Fidel Castro/ Maximo Lider oder Tyrann?
12.04.2007 um 22:05
Morgenthau-Plan
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation,Suche
Der Morgenthau-Plan war ein vom damaligen US-Finanzminister Henry Morgenthau(1891–1967) entwickelter Plan, wie mit dem besiegten Deutschen Reich nach dem Ende desZweiten Weltkrieges verfahren werden sollte. Der Plan, den Morgenthau am 2. September1944 niederlegte, sah eine Teilung Deutschlands in einen Norddeutschen Staat, einenSüddeutschen Staat und eine Internationale Zone sowie eine kompletteDe-Industrialisierung und die Umwandlung in ein Agrarland vor, wozu 20 Jahre angesetztwaren.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]
* 1 Maßnahmen im Einzelnen
* 2 Öffentliche Reaktion
* 3 Tatsächliches Vorgehen
* 4 Zur PersonMorgenthaus - seine Aufzeichnungen und weitere Stimmen zu seinem Plan
* 5 Sieheauch
* 6 Literatur
* 7 Weblinks
Maßnahmen imEinzelnen
Neugliederung Deutschlands nach Morgenthau
Neugliederung Deutschlandsnach Morgenthau
Der Morgenthau-Plan versammelt alle Vorschläge, die auf alliierterSeite im Rahmen einer Nachkriegsordnung für Deutschland diskutiert wurden. Er beinhaltetefolgende Punkte:
* Demilitarisierung Deutschlands
* Umwandlung desLandes in einen Agrarstaat
* Demontage der deutschen Industrie
*Stilllegung bzw. Zerstörung der Bergwerke
* Gebietsverluste und AufteilungDeutschlands in einen nord- und einen süddeutschen Staat
* Internationalisierungvon Rheinland und Ruhrgebiet
Mit diesen Maßnahmen sollte sichergestellt werden,dass nie mehr ein Aggressionskrieg von deutschem Boden ausgeht.
ÖffentlicheReaktion
Der Plan, zunächst geheim, sollte ein Gegengewicht zu den gemäßigterenPlänen des alliierten Oberkommandos unter Eisenhower bilden. Am 15. September 1944 wurdeeine bereits abgeschwächte Version auf der Konferenz von Quebec vom britischenPremierminister Churchill und dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt paraphiert. Derbritische Außenminister Anthony Eden und der US-amerikanische Außenminister Cordell Hullprotestierten. Durch eine gezielte Indiskretion wurde der Plan am 21. September 1944 indie Öffentlichkeit gespielt. Die öffentliche Reaktion war so negativ und antisemitisch,dass sich Roosevelt distanzierte. Im September 1944 wurde der Plan fallen gelassen, ohnedass sich die zuständigen Gremien damit befasst hatten.
Der Morgenthau-Plan wurdevom Reichspropagandaministerium wie zuvor der Kaufman-Plan zur Verbreitung vonDurchhalteparolen massiv im propagandistischen Rahmen eingesetzt („jüdischer Mordplan“zur „Versklavung Deutschlands“).
Auch heutzutage dient der Plan rechtsradikalenGruppierungen als willkommener Aufhänger für antisemitischePropaganda.
Tatsächliches Vorgehen
Der Plan wurde, da bereits 1944 nichtweiterverfolgt, im Nachkriegsdeutschland nicht umgesetzt. So bestimmte die Trumandoktrin1947 die außenpolitische Leitlinie der US-Außenpolitik im Kalten Krieg. Diese sah es alsstrategisch wichtig an, vor allem diejenigen sich zum Westen rechnenden Staatenmilitärisch und wirtschaftlich zu unterstützen, welche an den Ostblock grenzten. So kames, dass Westdeutschland 1948 in den Marshallplan einbezogen wurde und bis 1952 ca. 1,4Mrd. US-Dollar Wirtschaftshilfe von den USA erhielt.
Zur Person Morgenthaus -seine Aufzeichnungen und weitere Stimmen zu seinem Plan
Morgenthau war vor undwährend des Krieges einer der aktivsten Antifaschisten und Befürworter eines Kriegesgegen Nazi-Deutschland in den USA. Auch setzte er sich aktiv für die Rettung dereuropäischen Juden ein, was ihm in letzter Instanz mit dem WRB (War Refugee Board) beider Rettung von Zehntausenden von ungarischen Juden 1944 gelang. Morgenthau war einAnhänger agrarromantischer Ideen, so dass aus diesem Blickwinkel die UmwandlungDeutschlands in einen Agrarstaat nicht nur als Bestrafungsakt und Maßnahme zurVerhinderung eines weiteren Krieges, sondern gleichzeitig auch als Umsetzung einerpositiven Utopie zu deuten sein könnte. Dies wird vom Leiter des Zentrums fürAntisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, Wolfgang Benz, soeingeordnet. Auch in dem Buch John Morton Blums (Deutschland ein Ackerland?), auf dassich Benz bezieht, wird dies als einer der Beweggründe Morgenthaus genannt, jedochverweist Blum nur am Rande darauf, dagegen in erster Linie auf die anderslautendeHauptmotivation Morgenthaus, die den Schwerpunkt seiner Pläne deutlich werdenlässt.
Blums Buch liegen die in der Franklin-Delano-Roosevelt-Bibliothek, NewYork, lagernden Tagebücher und Aufzeichnungen Morgenthaus zugrunde, die dieser selbstautorisiert hat. Blum schrieb das Buch mit Genehmigung und unter Mithilfe Morgenthaus,der auch bei Erläuterungen und Ergänzungen behilflich war, sodass sichergestellt war,dass die Textstellen nicht aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt wurden. Blum gibtStellen aus Morgenthaus Aufzeichnungen wieder: „Wenn wir die Ruhr stillegen, werden dieMinen und Zechen Englands auf Jahre florieren“ (31. August 1944). „Wir würden derWirtschaft Englands damit einen großen Dienst erweisen.“ (2. September 1944). „Was ausden Deutschen wird, ist mir egal ... Ich bin dafür, dass das alles erst einmal vernichtetwird. Dann können wir uns über die Bevölkerung den Kopf zerbrechen.“ (4. September 1944).„Ich würde nicht davor zurückschrecken, unsere Empfehlungen so unbarmherzig zu machen,wie es nötig ist, um unsere Ziele zu erreichen.“ (Ende August 1944). Blum bezeichnet die„Zerstörung der Ruhr“ als Kernpunkt des Morgenthau-Planes. Morgenthau: „Diese Burschen(die Deutschen) sind ja so schlau und solche Teufel. Bevor man sich’s versieht, haben siewieder ein Heer, das marschiert. Ich weiche keinen Zoll zurück. Natürlich ist es einungeheures Problem. Sollen die Deutschen es lösen. Warum zum Teufel soll ich mir den Kopfzerbrechen, was mit ihnen passiert. Die Lösung scheint schrecklich, unmenschlich, grausamzu sein. Wir haben den Krieg nicht gewollt. Wir haben nicht Millionen Menschen in dieGaskammern gejagt ... Sie haben es so gewollt. Ich denke an die Zukunft meiner Kinder undEnkel und will nicht, dass diese Bestien wieder Krieg führen. Ich weiss keinen andern Wegals die Sache im Kern zu treffen, und das ist das Ruhrgebiet.“ (4. September 1944).Morgenthau erwähnt Roosevelts Bemerkung vom 19. August 1944 : „Wir müssen mit denDeutschen hart sein. Das heißt mit dem deutschen Volk, nicht nur mit den Nazis. Wirmüssen sie entweder kastrieren oder so mit ihnen verfahren, dass sie nicht längerMenschen zeugen, die so wie bisher weitermachen.“
Blum zog auch die Unterlagen desUS-Kriegsministers Henry L. Stimson aus der Bibliothek der Yale University New Haven,Connecticut, heran, der „kollektive Rache“ als „sinnlos und gefährlich“ ablehnte und am4. September 1944 äußerte: „..., dass die Zerstörung eines so grossen Teils der deutschenIndustrie für 30 Millionen Menschen den Hungertod bedeuten würde.“ In einem Memorandum anRoosevelt vom 25. August 1944 schrieb Stimson: „Ich kann mich auch damit nichteinverstanden erklären, dass wir die Deutschen auf das Existenzminimum setzen. Damitwürden sie im Zustand der Sklaverei leben ... Ein solcher Plan müsste Spannung undWiderstand erzeugen, die den augenblicklichen Vorteil der Sicherheit aufheben, mehr nochdie Schuld und die Verbrechen der Nazis in den Schatten stellen.“ Weiter: „Es würdegenauso ein Verbrechen sein, wie es die Deutschen ihren Opfern zuzufügen gedachten - eswürde ein Verbrechen gegen die Zivilisation selbst sein“. (Aus Rudolf Schwarz So gewannensie den Krieg und verloren den Frieden).
Jürgen Weber unterstreicht in Geschichteder Bundesrepublik Deutschland : „Für Henry Morgenthau waren die Deutschen das, was dieJuden für die Nationalsozialisten waren: die Inkarnation des Bösen in der Politik. DurchGebietsabtretung, staatliche Zerstückelung und Rückverwandlung Deutschlands in einenAgrarstaat sollte der internationale Friedensstörer Deutschland auf immer der Mittel zumKriegführen beraubt werden. Den Hungertod vieler Millionen Deutscher wollte Morgenthau inKauf nehmen.“ Weber erwähnt auch die spätere Direktive an die US-Besatzungstruppen inDeutschland „JCS 1067“ vom April 1945, in der es heißt: „Deutschland wird nicht besetztzum Zwecke seiner Befreiung, sondern als ein besiegter Feindstaat.“
DerUS-Völkerrechtler und ehemalige Chef der Beschwerdeabteilung des UN-Hochkommissars fürMenschenrechte, Prof. Alfred M. de Zayas stellt in seinem Buch Die Anglo-Amerikaner unddie Vertreibung der Deutschen den Widerspruch dar, der sich daraus ergibt, ausDeutschland ein Agrarland machen zu wollen und ihm gleichzeitig seine wichtigstenAgrargebiete zu nehmen (im Morgenthau-Plan vorgesehene Gebietsabtretungen) und stelltfest, dass Deutschland nur als Industrieland überleben konnte, ansonsten verhungernmüsste. Zayas gibt unter Quellennennung des Protokolls Congressional Record, Senate, S.5039 vom 15. Mai 1946 die Äusserung des amerikanischen Senators Shipstead im Senatwieder, als der Plan schon ad acta gelegt worden war: „Amerikas ewiges Schanddenkmal, derMorgenthau-Plan für die Vernichtung der deutschsprechenden Menschen.“
DerAmerikaner George N. Crocker beschreibt in seinem Buch Schrittmacher der Sowjets einenganz anderen Aspekt des Morgenthau-Plans. Er erwähnt die Meldung des FBI an das WeißeHaus vom 8. November 1945 und bestätigend vom 4. Dezember 1945, dass ein MitarbeiterMorgenthaus, Harry Dexter White, der den Plan ausgearbeitet hatte, als Agent dersowjetischen Regierung überführt wurde. White habe den Plan im Auftrage der Sowjetunionerstellt, weil dieser die Wirtschaft Westeuropas zerstört und Europa so für die Übernahmedurch den Kommunismus reif gemacht hätte. Der US-Außenminister Hull sprach vonMorgenthaus Plan als „blinder Rache“, weil sie ganz Europa treffe, denn die Industriender europäischen Staaten waren auf Lieferungen deutscher Kohle angewiesen. Hull: „SiebzigMillionen Menschen können nicht innerhalb Deutschlands nur von der Landwirtschaft leben.Sie müssten entweder verhungern oder andern Völkern zur Last fallen. Außerdem würdedieser Plan unter den Deutschen ewigen Hass entfachen, denn er würde sie alle - und ihreKinder und Enkel dazu - für die Verbrechen eines Teiles von ihnen bestrafen. Ja, er würdenicht nur Deutschland, sondern fast ganz Europa bestrafen.“ Hull äusserte Rooseveltgegenüber, dass 40 % der Deutschen aufgrund des Plans verhungern müssten und die Britennur gegen die Zusage eines 6-Milliarden-Dollar-Kredits in Quebec diesem zugestimmt hätten(Cordell Hull The Memoirs of Cordell Hull, Macmillan 1948).
Der HamburgerPolitologe Bernd Greiner vertritt den Standpunkt, dass für Morgenthaus Handeln das Wissenum die Ermordung der europäischen Juden maßgeblich gewesen sei.
Siehe auch
* Marshall-Plan
* Niederländische Annexionspläne nach dem ZweitenWeltkrieg
derjenige der den plan letztendlich vervollständigt hat war einsowjetischer agent.