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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.847 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Sozial, Grundeinkommen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 13:29
Zitat von shionoroshionoro schrieb:HÄh? Versteh ich nich. Ich bin die person, die sagt, dass hartz 4 empfänger mit mehr geld ein schöneres leben hätten und häufig nicht die möglichkeit haben, sich gut zu ernähren, sich ab und zu etwas extra zu leisten und dass sie eben nicht alles für alk ausgeben würden.
Schöneres Leben ist Subjektiv.. du machst alles nur am Geld fest. Aber der Haken liegt eigentlich schon erstmal am eigenen Wesen und der eigene Einstellung.

Sollen wir schauen wieviel überhaupt versuchen sich ausgewogen zu ernähren? Wie kann das überhaupt dermaßen Teuer sein wenn Selber Kochen und vor allem mehr Gemüse als Fleisch.. günstiger ist als der Fertigkram und co mit dem sich das Übergewicht einstellt..
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Also werf doch MIR bitte nicht vor, ich wolle sie unmündig halten. Ich will das gegenteil: Mündige bürger, ohne abhängigkeit von arbeit oder hartz 4
Nein sich selber seinen Lebenunterhalt hat sehr viel mit Mündigkeit zu tun, vor allem auch mit Eigenverantwortung

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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 14:00
@Fedaykin
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Nein sich selber seinen Lebenunterhalt hat sehr viel mit Mündigkeit zu tun, vor allem auch mit Eigenverantwortung
Absolut richtig.

Früher hiess es: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Als Arbeitnehmer kann man sich denjenigen dann wenigstens noch in Grenzen aussuchen. Wenn ich mich aber dauerhaft von Wohltätigkeiten meines Staates abhängig mache, dann nicht.

Was passiert denn, wenn der Wohlfahrstaat mal aus den Fugen gerät und ich einfach von seinen Zuwendungen gelebt habe? Gehe ich dann mit der Rezession einfach unter? Das Szenario wird ja mit jeder drastischen Erhöhung von Transfer größer.

Wenn es der deutschen Wirtschaft mal schlechter geht, dann arbeite ich halt in einem anderen Land. Ich müsste wohl lange suchen, um bei einer relativen Zahlungsunfähigkeit von Deutschland ein anderes Land zu finden, dass mir dann mit Begeisterung ein BGE schenkt.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 14:18
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Schöneres Leben ist Subjektiv.. du machst alles nur am Geld fest. Aber der Haken liegt eigentlich schon erstmal am eigenen Wesen und der eigene Einstellung.

Sollen wir schauen wieviel überhaupt versuchen sich ausgewogen zu ernähren? Wie kann das überhaupt dermaßen Teuer sein wenn Selber Kochen und vor allem mehr Gemüse als Fleisch.. günstiger ist als der Fertigkram und co mit dem sich das Übergewicht einstellt..
Naja zumindest habe ich dir einem link von einem ernährungsberater geschickt, der das so sieht.
Jetzt sind wir wieder bei der m+ündigkeit. Eben hast du mir noch vorgeworfen, dass ich hartz 4ler entmündige.
Jetzt erzählst du mir wieder, dass die sowieso faul sind und nicht auf sich achten und halt nur von fertigfraß leben wollen.

Da müsstest du dich entscheiden.

Ein schöneres Leben ist nur bedingt subjektiv. Kein leben wird dadurch schlechter, wenn man nicht jeden cent 5 mal umdrehen muss.
Wir reden hier nicht vom luxus. Ja, ein Boot wird mir eventuell keinen boost in meiner lebensfreude geben, wenn es mir ansonsten schon gut geht.

Keine angst mehr davor zu haben, dass irgendwas kaputt geht, weil das wieder riesige bürokratie bedeutet, oder eben sich auch ab und zu mal eine ausgabe im großen zweistelligen oder kleinen dreistelligen bereich gönnen zu können, ohne lange darüber nachzudenken, das wertet die lebensqualität schon auf.
Genauso, nicht mehr bürokratisch für alles mögliche rede und antwort stehen zu müssen.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Nein sich selber seinen Lebenunterhalt hat sehr viel mit Mündigkeit zu tun, vor allem auch mit Eigenverantwortung
Wie kommst du denn darauf? Was ist mündig daran, für jemand anderen Tätigkeiten verrichten zu müssen, die einem keine freude, keinen anderweitigen reiz bringen? Daran ist nichts mündig, das ist ein zwang.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Was passiert denn, wenn der Wohlfahrstaat mal aus den Fugen gerät und ich einfach von seinen Zuwendungen gelebt habe? Gehe ich dann mit der Rezession einfach unter? Das Szenario wird ja mit jeder drastischen Erhöhung von Transfer größer.
Was passiert denn, wenn der ganze arbeitsmarkt zusammen bricht und wir vorher von diesem Geld gelebt haben? Denn das ist quasi unausweichlich. Und dann schmieren Deutschlands einnahmen direkt hinterher ab. Und im anderen Land gibt es dann für dich auch keine Arbeit mehr.

Das BGE ist schlichtweg sicherer als der blinde glaube daran, dass es immer genug arbeit gibt.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 14:24
Es könnte halt sein, dass ein BGE manchen dazu verführt ein Mensch zu werden, wie er auf RTL2 vorgeführt wird.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 14:25
Zitat von F1971F1971 schrieb:Es könnte halt sein, dass ein BGE manchen dazu verführt ein Mensch zu werden, wie er auf RTL2 vorgeführt wird.
Aber wie gesagt, wie kommst du darauf. Glaubst du, eine solche Person wäre ein ganz anderer mensch, wenn er irgendeinen m indestlohn job machen würde?


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 14:31
@shionoro

Das ist eine sehr gute Frage.

Ich habe beruflich mit sehr vielen menschen zu tun.

Und wenn ich da (ohne statistischen Anspruch) die beiden Gruppe vergleiche, stelle ich da riesige Unterschiede fest.
Dann hat aus meiner Erfahrung der Mensch im Niedriglohnsektor die höhere Lebenszufriedenheit als der Dauer Hartz IV Bezieher. Er hat die besser soziale Einbindung. Er schafft es auch signifikant besser, einen simplen Termin wahrzunehmen. Er / sie jammert signifikant weniger bei oft vergleichbaren wirtschaftlichen Verhältnissen. Er / sie macht in aller Regel viel viel mehr aus seinem Leben.

In meiner Familie gab es einen Mann, der hat immer hart gearbeitet, war ganz sicher im Niedriglohnsektor verortet und hat sich ganz sicher immer als einer der glücklichsten Menschen gefühlt. Er und seine Frau haben auch viel erlebt und aus allem etwas Schönes gemacht. Nach der Mentalität suche in bei Hartz IV Empfängern bisher vergeblich.

Wenn ich mir von gesunden Männern Mitte 30 anhöre, sie hätten Rückenschmerzen, weil sie tagsüber viel liegen, aus welcher Gruppe glaubst Du, kommen solche Sätze? Und junge Männer, körperlich gesund, die meinen, ich hätte ihnen gefälligst auch noch ein Taxi nach Hause zu bezahlen, sind das wohl eher Lagerarbeiter oder Hartz IV Empfänger?


Er wird auch, würden die Wohltaten des Staates mal wegfallen, viel besser damit fertig werden.


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20.02.2020 um 14:35
Ja, das vermute ich, Shionoro. Eine Gegenleistung zum Einkommen ( am Besten mit Erwerbsarbeit, von mir aus auch noch durch Vermietung oder Verpachtung von Besitz) ist wichtig für den Erhalt oder das Zustande kommen positiver Persönlichkeitseigenschaften.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber wie gesagt, wie kommst du darauf. Glaubst du, eine solche Person wäre ein ganz anderer mensch, wenn er irgendeinen m indestlohn job machen würde?



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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 14:44
@sacredheart

Das sind beim BGE ja eigentlich die zwei Grundfragen:

1) Degeneriert jemand oder wird er sogar eher aufblühen, wenn man ihn nicht zum arbeiten zwingt/drängt?

2)Ist das ganze überhaupt durchführbar, werden genügend Leute noch die notwendigen arbeiten machen bzw. können wir alle notwendigen arbeiten ersetzen?

Also salopp: Kann es überhaupt ein BGE geben und wenn ja, wäre es gut, ein BGE zu haben oder würde es gesellschaftlichen schaden anrichten?

Ich gebe dir vollkommen recht: Heutzutage werden viele niedriglöhner wohl ein glücklicheres Leben führen als die meisten h4ler.

Zu deinem Beispiel: Menschen sind, normalerweise, glücklich, wenn sie ihre funktion erkennen und schätzen. Das Beispiel was du gebracht hast: Der Mann im Niedriglohn wusste, wer er ist. Er arbeitet um geld zu haben, damit er mit seiner Frau verreisen kann oder sonstwas machen kann. Vermutlich hat so jemand auch ein vernünftiges Verhältnis zu seinen Kollegen. Da braucht man nicht viel Geld, um Glücklich zu sein.

Genauso bräuchte ich nicht viel geld, um glücklich zu sein. Würde ich die hälfte verdienen von dem, was ich jetzt habe, wäre ich wohl trotzdem ein glücklicher Mensch, weil ich meine tätigkeit als gut und richtig für mich empfinde und mich gebraucht fühle (natürlich muss dabei ein bestimmer basissatz getroffen werden).

ABER: Das BGE würde ja niemandem viel mehr geben als das, was jetzt niedriglöhner haben. Ich glaube, wenn der Mann aus deinem beispiel nichtmal das geld hätte, um mit seiner Frau zu verreisen, keine funktion für sich sieht, weil er nur zu Hause hängt und sich nutzlos fühlt, dann wäre der wohl nicht glücklich gewesen, oder? Das hört sich für mich nach der generation 'man muss doch arbeiten' an, die sich ansonsten nutzlos vorkommt.

Jetzt kommt der clou: Der Junge mit den Rückenschmerzen kommt sich auch nutzlos vor: Aber auch auf der Arbeit. Denn er erkennt seine Funktion nicht. Keine Frau, auf der Arbeit versteht er nicht, was er da denn bitte soll. Vielleicht Ambitionen, abe rkeine ahnung, wie er da hinkommen soll. Dem fehlt ein erreichbares ziel und alles, was ihm geboten wird, kann ihm keine Funktion geben, die ihm signalisiert 'ich bin zu etwas zu gebrauchen'.
Das liegt einerseits an Ansprüchen, andererseits aber auch an gesellschaftlichen und arbeitsmarkt veränderungen. Auch auf der Arbeit herrscht heute wesentlich weniger kollegialität als früher in vielen sektoren. Das sind eben nicht mehr die Kumpel, auch nicht mehr die Firmenkollegen die danach noch einen saufen gehen, sondern irgendwelche leute, die einfach nur nach Hause wollen und dann noch ein bisschen Netflix sehen.

Das ist der Knackpunkt. Dieser Junge wird nicht glücklicher, wenn du ihn zu irgendeiner arbeit drängst, die er innerlich ablehnt. Er macht es vielleicht, aber er wird nicht zum glücklich, ehrlichen arbeiter. Der wird eher nach ner Weile burnout haben und sich dann ganz, gaaanz lange krankschreiben lassen. Damit ist niemandem geholfen.

Und ich verstehe vollkommen, dass es als ungerecht empfunden wird, dass ich als argument für das BGE durchaus auch benutze 'die jugend hat einfach keinen bock mehr auf den mist', weil es ja auch in das bild des verweichlichten schluffis mit reinspielt, der Gedichte analysieren kann aber bei einer blöden Bemerkung vom Chef zu weinen anfängt.
Aber das ist die Realität. Und das ist erstmal auch nichts schlechtes für die Gesellschaft. Es bedeutet, dass immer mehr Menschen merken, dass sie eigentlich nicht damit ienverstanden sind, die Hälfte ihres Lebens zu arbeiten, wenn das gar nicht mehr nötig ist.

Und da sind wir bei punkt 2: Was ist noch nötig? Das ist der komplexere punkt, aber moralisch, also punkt 1, ist es doch erstmal richtig, dass leute selbst entscheiden möchten, was sie mit ihrem leben tun (und wenn die hälfte der lebenszeit an einen job geht, den man hasst, ist das nicht so einfach).
Zitat von F1971F1971 schrieb:Ja, das vermute ich, Shionoro. Eine Gegenleistung zum Einkommen ( am Besten mit Erwerbsarbeit, von mir aus auch noch durch Vermietung oder Verpachtung von Besitz) ist wichtig für den Erhalt oder das Zustande kommen positiver Persönlichkeitseigenschaften.
Ich habe aber gefragt, wie du denn darauf kommst.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 14:57
@shionoro

Wow, danke für Deinen sehr gehaltsvollen Antwort Beitrag. Auch wenn ich nicht so Deiner Meinung bin, macht es Spaß, auf so einem Niveau zu diskutieren.

Der Onkel, der im Niedriglohnsektor ein schönes Leben hatte, hat dann aber auch freitags den abenteuerlich geflickten alten Simca halb voll getankt, die haben sich Brote gemacht und sind im Umkreis von ca 200km unterwegs gewesen. Aber der Mann hatte immer das Gefühl: Ich sorge für meine Familie und er hatte immer das Gefühl: Ich bin meines Glückes Schmied.

Das würde doch heute kaum noch jemand als tolles Erlebnis so für sich wahrnehmen. Und ich finde, da liegt der Hase im Argen.

Wenn ich mit denen als Kind / Jugendlicher einkaufen gegangen bin, hat mein Onkel anderen Kunden immer kleine lustige Streiche gespielt. Wir kamen da zu dritt heulend vor Lachen mit einer sehr begrenzten Menge Waren aus dem Laden, die recht sorgsam eingekauft worden waren.

Und auch die Menschen aus dem Niedriglohnsektor, die ich meist 2-3 x im Jahr sehe und das schon lange, bringen mal ein paar 'Teilchen' mit oder sonst etwas. Das machen die 'Onkel Dagoberts' nie. Die haben etwas zu erzählen. Viele von denen machen etwas aus ihrem Leben. Und die Meisten würden mich verständnislos anblicken, wenn ich ihnen ihre mathematisch vielleicht sogar korrekte Abgehängtheit vor Augen führen würde.

Das ist eine Frage von Mentalität.

Daher glaube ich, dass der Hartz IV Unglückliche mit 200 oder 300 Euro mehr im Monat auch nicht glücklicher wäre oder sich selbstbestimmter fühlen würde. Daher halte ich es für verfehlt, Menschen auch noch in Form eines BGE dazu einzuladen, sich einem in großem Stil gescheiterten Lebensmodell anzuschließen.

Was stattdessen gut wäre? Ich weiss es nicht. Auf das hochwertige Schul- und Kindergartenessen können wir uns einigen. Meine Kinder hatten das Glück eines Kindergartens mit eigener Küche. Die haben dort tolles Essen bekommen. Natürlich lag der KiGa in einer Gegend, in der überzufällig viele Kinder schon zu Hause sehr gut versorgt sind. Diese Extras müssten in den Brennpunkten anfangen, nicht in den Renommiereinrichtungen mit riesig Kohle vom Förderverein.

Und die gut qualifizierten Lehrer müssten auch dazu motiviert werden, notfalls mit Geld, nicht nur in die schönen Schulen zu gehen, sondern dahin wo es weh tut, wo sonst nur die Quereinsteiger hinmüssen.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 15:01
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Naja zumindest habe ich dir einem link von einem ernährungsberater geschickt, der das so sieht.
Jetzt sind wir wieder bei der m+ündigkeit. Eben hast du mir noch vorgeworfen, dass ich hartz 4ler entmündige.
Jetzt erzählst du mir wieder, dass die sowieso faul sind und nicht auf sich achten und halt nur von fertigfraß leben wollen.
Klar, aber der hat das nur für sich ausgerechnet. Entscheidener ist die Einstellung. Und wie gesagt, wie kann es sein das sie Leute sich ach so gesund ernähren wollen... aber dann eher das schlechtere auch noch Teurer einkaufen..? Also hochverarbeitete Lebensmittel
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ein schöneres Leben ist nur bedingt subjektiv. Kein leben wird dadurch schlechter, wenn man nicht jeden cent 5 mal umdrehen muss.
Wir reden hier nicht vom luxus. Ja, ein Boot wird mir eventuell keinen boost in meiner lebensfreude geben, wenn es mir ansonsten schon gut geht.
Leider redest du aber von einer völlig anderen Situation. Das erste was in vielen Haushalten bei mehr Geld wohl passiert ist ein Wechsel der Bier und Tabakmarke.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Keine angst mehr davor zu haben, dass irgendwas kaputt geht, weil das wieder riesige bürokratie bedeutet, oder eben sich auch ab und zu mal eine ausgabe im großen zweistelligen oder kleinen dreistelligen bereich gönnen zu können, ohne lange darüber nachzudenken, das wertet die lebensqualität schon auf.
Genau dafür gehen Leute für gewöhnlich arbeiten. Du kannst nicht erwarten das du für alles gepampert wirst, ich bezweifel das du dafür einen Konsens bekommst.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wie kommst du denn darauf? Was ist mündig daran, für jemand anderen Tätigkeiten verrichten zu müssen, die einem keine freude, keinen anderweitigen reiz bringen? Daran ist nichts mündig, das ist ein zwang.
Mündig ist es für sein Auskommen selber zu Sorgen. Ob du Selbständig bist oder andere dich für deine Fähigkeiten und Tätigkeiten bezahlen ist da weit weniger Relevant. Mündigkeit erfolgt aus Eigenverantwortung und dem Tragen der eigenen Enscheidungen und deren Kosnequenzen. Wenndu keine Freude an der Arbeit mitbringst.. tja, falsche Beruf gell? Arbeit heißt meistens Arbeit weil man sie von der Freizeit trennte. Du willst irgenwie eine Schlaraffenland, basieren auf wunschannahmen wie denn die Zukunft wird.. ignorierend von Volskwirtschaft und Menschlicher Psyche. Deswegen ist die Diskussion auch so Brotlos.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was passiert denn, wenn der ganze arbeitsmarkt zusammen bricht und wir vorher von diesem Geld gelebt haben? Denn das ist quasi unausweichlich. Und dann schmieren Deutschlands einnahmen direkt hinterher ab. Und im anderen Land gibt es dann für dich auch keine Arbeit mehr.

Das BGE ist schlichtweg sicherer als der blinde glaube daran, dass es immer genug arbeit gibt.
Wie gesagt einfach nur eine Spekulaation deinerseits, aufgrund deiner Interpretataion von Digitalisierungsvesprechen. Ja, das kommt ganz Plötzlich von Heute auf Morgen.. es ist das jüngste Gereicht..

Heute gehen alle zur Arbeite und lernen. bumm. Morgen stehst du vor der Tür und die KI hat dich ausgesperrt.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 15:05
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Keine angst mehr davor zu haben, dass irgendwas kaputt geht, weil das wieder riesige bürokratie bedeutet,
Schon da sehe ich die Schere sehr auseinander gehen. Ich hatte auch einige Jahre, in denen ich jeden Cent umdrehen musste und es war nicht immer ein Riesenspaß, auch nicht in Vollzeittätigkeit.

Wenn meine Waschmaschine kaputt war, konnte ich zu keinem Amt gehen. Da musste ich mir etwas einfallen lassen. Ein Reparatur Video anschauen, nach Läden mit gebrauchten Ersatzteilen suchen, aktiv werden, mein Problem selbst lösen. Oder aber mal meinen privaten Kreis involvieren. Nicht aber mein Problem wieder von anderen, die automatisch 'mächtiger' sind als ich selbst lösen lassen.

Diese ganzen Mosaiksteinchen von Erfahrungen, die zu einem 'ich bin dafür zuständig' führen, sind ja auch kleine Schritte auf dem Weg zu selbstbestimmtem Erwachsenenleben.

Hätte ich zB Eltern, die mir einfach für alles immer die Kohle gegeben hätten, wäre ich heute sicher ein weit weniger selbstbewusster und aktiver Mensch. Das wäre bei einem Staat, der mir ein sorgloses Leben auf mittlerem Niveau gibt, auch nicht anders.


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20.02.2020 um 16:09
@sacredheart

Gerne, es macht mir auch Spaß, mit dir zu diskutieren :)

Vorsicht, langer post. Ich musste es aber sagen und bin jetzt auch erstmal raus.

Einig sind wir uns darin, dass es eine Frage der Mentalität ist. Das ist es immer, es gibt Leute die eigentlich schlimme Lebensgeschichten haben und gut zurechtkommen und es gibt Leute, die wirklich alles haben und depressiv sind.

Wir sind uns auch darin einig, dass es nicht NUR um das Geld geht. Das alleine reicht noch nicht. Da muss auch schon vorher eine Erziehung zur Eigenständigkeit stattfinden. Ich gebe dir recht: Wenn ich jetzt einfach jedem das geld gebe, was er verdient, aber ohne arbeit, würden viele menschen damit nicht klar kommen und es würde ihnen eventuell sogar schlechter gehen.

Ich glaube es gibt zwei Punkte, die heute aber eben einfach unwiderbringlich anders sind als früher:

1) Der Arbeitsmarkt und das Bild von Arbeit in der Gesellschaft.
2) Die Menschen und ihre Ideale.

zu 1) möchte ich eine Anekdote erzählen. Anekdoten beweisen nichts, aber sie können illustrieren, was ich meine.

Als meine Mutter jung war, hat sie auf dem Jugendamt angefangen und sie hat da fast 45 Jahre lang gearbeitet. Anfangs gab es da einen gewissen zusammenhalt. Klar, nicht jeder mochte sich, aber es gab schon das bild 'die arbeit muss gemacht werden und wir machen das zusammen'. Man hat geguckt, dass da nichts liegen bleibt, der chef hat sich gekümmert und wenn man vernünftig gearbeitet hat, dann hat man real gesehen, dass das einen positiven effekt auf die bearbeiteten fälle hatte.

40 Jahre später sah das anders aus. Die Stadt hat eingespart wo es geht (und das ist sogut wie überall so). Da wurden Leute nicht mehr vernünftig eingearbeitet, man hat sich irgendwen ohne anderweitige ausbildung genommen, weil die billig sind.
Die ganze Belegschaft ist nicht, wie vorher, organisch gewachsen wo jeder jeden kannte, sondern wurde zu einem flickenteppich aus verschiedenen mitarbeitern, die sich alle nichtmal auf dem Flur gegrüßt haben, weil es gar keine gemeinsamen events oder treffpunkte mehr gab. Alles wurde fragmentiert, jeder arbeitet halt an seinen sachen.
Arbeit bleibt liegen? Scheißegal, die aufgabe des chefs ist es, das ein bisschen zu maskieren, damit das nominell gut aussieht. Hauptsache, die Stadt spart ein. In einem solchen Umfeld geht der Sinn verloren. Denn wenn man vorher ein kleines rädchen im getriebe war, so ist man jetzt ein rädchen, das sich zwar dreht, aber nichtmal glaubt, dass das für das getriebe irgendwas ausmacht.

Man holt sich das geld und das wars und glaubt nicht an die eigene Tätigkeit und die Leute um einen herum tun das auch nicht.
Das ist wie bei mietshäusern: Früher kannte man seine Nachbarn im Mehrfamilienhaus, heute würde niemand mehr auf die Idee kommen, sich vorzustellen, wenn man einzieht. So ist das auch bei Arbeitsbelegschaften oft: Die arbeit wird so fragmentiert, dass man, gefühlsmäßig, genausogut für den Mülleimer arbeiten könnte, wenn da nicht wenigstens noch ein Chef wäre, der einen dann anschreit.

Das mag jetzt eine Anekdote gewesen sein, aber sehen wir das nicht überall? Schau dir ein beliebiges deutsches amt an, gerade in der großstadt. Da wird abgefertigt. Guck dir an, wie man da miteinander umgeht. Diese Leute gehen nach der arbeit nicht noch einen trinken. Ein paar lernen sich da kennen, aber dann eher privat, nicht von der arbeit her.

Aus 'wir arbeiten hier gemeinsam' wie bei bergkumpeln wurde 'wir arbeiten im selben raum und manchmal kommen leute ins gespräch'.

Aus 'ich verrichte diese arbeit und das hat einen effekt, auf den ich dann stolz bin' wie heute wohl wenigstens noch beim Handwerker wird 'Ich mache sachen, die man mir sagt, aber ich sehe beim besten willen nicht, wem das wirklich etwas nutzt, weil nur noch getrickst und gespart wird'.

Ich will damit nicht sagen, dass es keine guten Arbeitsstellen gibt. Aber dass viele Arbeitssektoren, wo es mal stolz auf die arbeit gab, heute nur noch jobs und tasks enthält, auf die niemand mehr stolz ist. Da könnten wir uns auch ansehen, wie sich die arbeit und auch das gesellschaftliche bild von lehrern und polizisten geändert hat, oder ärzten und pflegekräften.

Wenn jemand sagt, das BGE sei nicht gut, weil dann die arbeit als Sinnstifter verloren geht, muss ich da sagen: Wir haben die Arbeit schon als Sinnstifter verloren bei den jungen Leuten. Und unser Problem ist, dass wir noch keinen neuen Sinnstifter haben, was uns zum zweiten punkt bringt.

2) Junge Leute heute sind sehr anders als ihre Eltern und Großeltern. Junge Leute werden von klein auf dauerbeschallt damit, dass sie sich ausleben müssen und dass sie etwas besonderes sind.
Wo früher jemand einen job angenommen hat und sich dachte 'die bezahlung ist in Ordnung, der job ist in ordnung, alles gut', denkt ein junger mensch heute dinge wie 'Zerstöre ich mit dieser Anstellung mein Leben? Ist das wirklich meine Endstation? Verkaufe ich mich hier unter wert? Hätte ich etwas anderes studieren sollen? Bin ich ein Versager dafür, dass ich nichts besseres gefunden habe?'.

Wenn dir von klein auf hohe ambitionen eingepflanzt werden, so, dass eigentlich jemand, der nicht studiert hat, schon irgendwie ein Versager ist in den Augen von vielen, dann ist 'einfach' eine Arbeit annehmen nicht so einfach.
Denn die leute haben dir 20 Jahre deines Lebens oder länger gesagt, dass du die Zukunft bist, an dir eigentlich das Schicksal der Welt hängt, du Künstler bist, Wissenschaftler und youtube star. Und diese hohe Messlatte hat dich nicht selbstbewusster gemacht. Nein im gegenteil: Die sagt dir nur, dass deine normale Arbeit deine Endstation ist und ziemlich enttäuschend.

Es ist, paradoxerweise, emotional oft einfacher, hartz 4 zu empfangen und sich einzureden, dass man grundsätzlich eigentlich schon irgendwie ein künstler oder intellektuell ist und irgendwann schon was aus sich macht, als einen enttäuschenden job zu haben, den man dann als endstation für sich anerkennen muss.

Wir haben da also Menschen, die sich immer, in jeder lebensentscheidung, fast pathologisch hinterfragen und fragen 'tue ich das richtige?' und einen arbeitsmarkt, der sie nicht in dessen Kollegennetz auffängt und ihnen eine Funktion gibt, sondern diese Enttäuschung noch verstärkt.

Und auch das, was vorher Leuten mit schlechten Jobs Sinn gab, fällt da ein bisschen weg. Wenn früher einen einen Scheiß Chef hatte, hat er die arbeit trotzdem gemacht, weil er dann mit dem geld nach hause kam und das ihm gereicht hat.
Aber bei der heutigen eher neurotischen jugend, die nonstop an sich zweifelt, hilft ein Kind dir nichts. Es lässt dich nur ebenfalls noch daran zweifeln, ob du ein gutes elternteil bist.

Der Onkel aus deinem Beispiel, der kannte seinen platz im leben. Junge Leute heute haben damit enorme Probleme, diesen platz zu finden. Die kennen ihren Platz im leben nichtmal, wenn sie einen haben, weil sie ständig darüber grübeln, ob ihr platz nicht eigentlich woanders wäre.

Wir reden über leute, die bis 25 häufig eigentlich noch kinder sind. Und das sage ich nicht, um gemein zu sein. Das gilt für mich auch, bis 25 war ich zumindest ein neurotisches Häufchen Elend, das schon sehr unangenehm fand, mit Fremden Menschen zu telefonieren. Da kann man sich drüber lustig machen, aber es geht vielen so.

Und da muss man sich über die gründe sehr eingehend klar sein, um wirklich zu verstehen, was für eine art von Mensch (und die Tendenz steigt ja noch), die hochsensibel und empathisch ist aber deswegen eben auch häufig schwer mit dieser Sinnentleertheit umgehen kann, da auf uns als Gesellschaft zukommt.

_________________________________________________________________

Wenn wir diese beiden Punkte so betrachten (und die Tendenz steigt bei beiden), dann ist das für sich allein Genommen schon gesellschaftlicher Sprengstoff. Immer weniger sinnstiftende Arbeitsbedingungen treffen auf eine Arbeiterschaft mit immer höheren Ansprüchen und weniger Toleranz dafür, wenn diese nicht erfüllt werden.

Da sind stark steigende zahlen von burnout, faktischer arbeitsverweigerung oder eben arbeit nach minimalprogramm vorprogrammiert.

Aber jetzt spitzt die Automatisierung das auch noch immer weiter zu: Arbeiten werden immer spezialisierter (nur noch wenige können sie machen). langfristig wird es immer weniger arbeitsplätze geben und wir entwickeln uns hin zu Tasks.
So wie wir v orher eine arbeit hatten und jetzt jobs, haben wir dann keine jobs mehr sondern tasks, einzelne gezielte Tätigkeiten, die man kurzfristig ausübt und dann plötzlich etwas ganz anderes tun soll. Der SInn geht da noch weiter verloren, man entwickelt sich eher zum Mädchen für alles, was die Maschine nicht kann.

Die Gesellschaft verändert sich noch extremer, weil die Möglichkeiten zur Abschottung immer größer werden, genauso aber wie der Drang nach Individualisierung und danach, dass die Umgebung genau auf einen zugeschnitten ist.

Wenn wir das so laufen lassen und da gar nicht drauf reagieren, dann wird das für gewalttätige soziale Spannungen sorgen.
Und ich glaube, dass es dafür unausweichlich sein wird, dass Menschen zugestehen, nicht arbeiten zu müssen (bzw. ihr eigenes Ding zu machen, ob sie dafür geld bekommen oder nicht). Denn wir haben immer mehr Menschen, die mit dem, was wir ihnen als arbeit bieten, nicht klar kommen werden und schlichtweg niemanden etwas nützen, während sie durc haus potential haben, der gesellschaft einen nutzen zu erbringen, wenn sie selbst ohne diese selbstzweifeln irgendetwas tun, auch wenn das erstmal paradox klingt.

Im Beispiel: Mir bringt es als gesellschaft möglicherweise mehr, wenn einer zwar nicht arbeitet aber ein toller familienvater ist, der von seinem BGE fröhlich lebt und für seine Kinder da ist, als wenn ich jemanden habe, der arbeitet, die arbeit aber schlecht macht und danach burnoutmäßig so gestresst ist, dass er dann auch noch seine Kinder nicht richtig erzieht und mit nach unten reisst.

Wir müssen dabei natürlich dafür sorgen, dass die tasks, die ntowendig sind, erfüllt werden. Ob man dafür Anreize braucht oder sogar doch leichten zwang, das müssten wir testen und überprüfen. Aber das MÜSSEN wir dann auch recht zeitnah tun, bevor es zu spät ist.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 16:35
Was würden wohl unsere Vorfahren über uns denken… So aus Sicht des Neandertalers ist es schon ein Unding, dass aufgrund der zivilisatorischen Arbeitsteilung, der Erfindung von Geld und Handel kaum mehr jemand zur Jagd ging und trotzdem was zwischen die Reißzähne bekam und zwar immer mehr davon, soviel, dass die Leute eines Tages viel zu dick und zu fett waren, um überhaupt noch daran denken zu können, auf die Jagd zu gehen. Unerhört! Und was das Schlimmste dabei ist, nicht mehr der strammste Jäger bekam nun das größte Fresschen, sondern ausgerechnet der faule Sack, der andere für sich jagen ließ und selbst keinen Finger krumm machte, sich gerade nicht der Gefahr aussetzte, vom Mammut zertrampelt zu werden, genau der setzte sich jetzt durch! Allerhand!

Die Geschichte und vor allem die Wirtschaftsgeschichte ist nun einmal durchweg die Geschichte vom Siegeszug der Faulheit. Egal, welche wundervollen persönlichkeitsverbessernden Effekte der Mensch der mühevollen und entbehrungsreichen Arbeit auch immer wieder zuzuschreiben gedenkt, die Realität ist eben stets genau andersherum, denn am Ende setzt sich der Faule durch, nicht der Fleißige! Warum? Ganz einfach, weil jeder bestrebt ist, weniger tun zu müssen. Im Prinzip sind wir so wie wir sind ja alle irgendwie stinkefaul und im Wettbewerb der Faulheit setzt sich am Ende eben der Faulste durch, das ist ganz handelsübliche Evolution.

À propos, das Mammut ist bekanntermaßen ausgestorben, die fleißigen Jäger haben es letzten Endes ausgerottet. Jetzt muss sich ihm sowieso niemand mehr heldenhaft entgegenstellen. Ein Jammer zwar für die Herausbildung reifer und verantwortungsvoller Persönlichkeiten, wie ich finde; die gute Nachricht ist aber, die Menschheit hat es überlebt und das ja offensichtlich nicht zu knapp. Deshalb kann man doch mal ganz zuversichtlich sein, dass wir auch sehr gut durch die neuerliche Welle persönlichkeitszersetzender Faulheit kommen werden, die mit so einem BGE zweifelsohne angeschoben wird.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 16:38
Zitat von F1971F1971 schrieb:Es könnte halt sein, dass ein BGE manchen dazu verführt ein Mensch zu werden, wie er auf RTL2 vorgeführt wird.
Nun, zugegeben "Die Geissens" sind schon grenzwertiger Tobak, so etwas muss man erstmal verdauen. Ansonsten liegt eher das Problem bei Hartz 4 das es gerade eben nur so reicht und damit ist eine Teilnahme am normalen Leben nicht unbedingt möglich.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Daher halte ich es für verfehlt, Menschen auch noch in Form eines BGE dazu einzuladen, sich einem in großem Stil gescheiterten Lebensmodell anzuschließen.
Jeder kann bei einem BGE nach belieben dazu verdienen...


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20.02.2020 um 16:39
Ich bin der Meinung das wenn sich so viel um Nichtarbeiter sorgt, sollte man sich auch um Arbeiter sorgen und die Steuern senken und zwar deutlich, dann müssen die Menschen auch nicht mehr solange arbeiten.
Einkommensteuer so um insgesamt 25% und die MwSt auf 15%, dann haben alle was davon.
Deutschland hat auch ohne diese Einnahmen genug Geld.


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20.02.2020 um 17:08
Aber ansonsten entstammt jegliche Zivilisation der Arbeitsteilung
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:So aus Sicht des Neandertalers ist es schon ein Unding, dass aufgrund der zivilisatorischen Arbeitsteilung, der Erfindung von Geld und Handel kaum mehr jemand zur Ja
Der ist Ausgestorben...
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:Unerhört! Und was das Schlimmste dabei ist, nicht mehr der strammste Jäger bekam nun das größte Fresschen, sondern ausgerechnet der faule Sack, der andere für sich jagen ließ und selbst keinen Finger krumm machte, sich gerade nicht der Gefahr aussetzte, vom Mammut zertrampelt zu werden, genau der setzte sich jetzt durch! Allerhand!
Die Analogie passt nicht wirklich. So gesehen haben die "Faulen" Säcke ja am wenigsten. Man darf den Faulen Sack nicht mit besitzenden Menschen verwechseln
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:Die Geschichte und vor allem die Wirtschaftsgeschichte ist nun einmal durchweg die Geschichte vom Siegeszug der Faulheit. Egal, welche wundervollen persönlichkeitsverbessernden Effekte der Mensch der mühevollen und entbehrungsreichen Arbeit auch immer wieder
Nein ist es nicht wirklich. Es ist eher die Geschichte von Organisation der verfügbaren Ressourcen und Fähigkeiten.
Zitat von DerKlassikerDerKlassiker schrieb:eshalb kann man doch mal ganz zuversichtlich sein, dass wir auch sehr gut durch die neuerliche Welle persönlichkeitszersetzender Faulheit kommen werden, die mit so einem BGE zweifelsohne angeschoben wird.
Die Annalogie passt halt vorne und Hinten nicht mehr.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.02.2020 um 18:35
Zitat von tarentaren schrieb:Insofern ist die Frage nicht ob BGE Quatsch ist, sondern die Frage ist, wie wird sich die Anzahl Arbeitskräfte in den nächsten 100 Jahren entwickeln.
Diese Frage ist ziemlich leicht zu beantworten. Niedrige Geburtenrate + hohes Rentneraufkommen, bis die Babyboomer bis etwa 2060 weggestorben sind (von denen etliche heute noch arbeiten!) = deutlich weniger Arbeitskräfte als heute. Außer man läßt jede Menge Einwanderer ins Land, Inder statt Kinder?
Außerdem studieren die jungen Leute viel länger als früher, Arbeitsantritt daher nicht selten erst ab dem 25. Lebensjahr, aber möchten nach Möglichkeit vor dem 67. Lebensjahr schon in Rente gehen.
Vor dem 20. Jahrhundert war es übrigens normal, daß Kinder mit 14 Jahren irgendwo in die Lehre geschickt wurden oder zum Bauern als Knecht oder Magd. Damit die Eltern endlich ein Maul weniger zu stopfen hatten. Länger studieren konnten sich die wenigsten leisten.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.02.2020 um 00:26
Zitat von shionoroshionoro schrieb:1) Degeneriert jemand oder wird er sogar eher aufblühen, wenn man ihn nicht zum arbeiten zwingt/drängt?
Das kommt auf seine Erziehung an, wie er aufgewachsen ist, wie er gefördert wurde, wie er behandelt wurde, ob er sich frei entfalten konnte unter Einhaltung der elterlichen Regeln, die ihn auch auffangen, wenn er Mist gebaut hat.

Wenn Leute nicht gepampert werden verlassen die sich vielmehr auf die eigene Leistungsfähigkeit, als auf niederschmetternde Bescheide der Unternehmen oder Behörden. Sie gehen anders damit um und haben eine ganz andere Herangehensweise und Denke.

Ein stabiles Gerüst ist das A&O. Rückgrat sowieso.

Du kannst den Leistungsempfängern nicht mehr Selbstbewusstsein und Zufriedenheit mit mehr Geld einhauchen. Das sind Versäumnisse in der Erziehung einhergehend mit einem überzogenen Anspruchsdenken. Wieso soll ich für diese Versäumnisse mit einem BGE geradestehen? Arm im Denken ist derjenige, der seinen Selbstwert über montäre Dinge manifestiert.

Das ist einfach nur eine hochgezüchtete Neidkultur des linken Spektrums.

Selbstbewusstein fängt bei einem respektablen Schulabschluss mit anschliessender Ausbildung an. Darauf kann man aufbauen.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.02.2020 um 00:55
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Diese Frage ist ziemlich leicht zu beantworten. Niedrige Geburtenrate + hohes Rentneraufkommen, bis die Babyboomer bis etwa 2060 weggestorben sind (von denen etliche heute noch arbeiten!) = deutlich weniger Arbeitskräfte als heute. Außer man läßt jede Menge Einwanderer ins Land, Inder statt Kinder?
Diese Frage ist eben nicht leicht zu beantworten. Dir kommt sie nur leicht vor, weil du vom Stand der heutigen Technologie und des Wissens ausgehst und davon ausgehst dass das so bleiben wird. In einer zukünftigen Gesellschaft in welcher die Automatisierung noch weiter fortgeschritten ist mit KIs, Robotern und Androiden, was braucht man da noch einfache menschliche Arbeitskräfte? Wer weis was sich in Sachen Medizin, in Gentechnik und Nanotechnologie noch alles ergibt. Die Menschen werden jedenfalls immer älter, vielleicht wird man eines Tages überhaupt nicht mehr eines nicht gewaltsamen Todes sterben, nicht mehr altern. Dann spielen weder Geburtenrate noch Renten mehr eine große Rolle. Wo sollen denn die Einwanderer arbeiten, wenn Industrien wie die Automobilindustrie aufgrund politischer Fehlentscheidungen bei uns wegbrechen und andere Bereiche wo heute noch hunderte und tausende von Menschen arbeiten irgendwann komplett von Automaten und Robotern erledigt werden.

Die Leute die lange studieren, sich selbst verwirklichen, selbst etwas aufziehen, die Macher, werden irgendwann die einzigen sein die überhaupt noch eine Arbeit haben werden.


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21.02.2020 um 05:41
Zitat von BauliBauli schrieb:Das kommt auf seine Erziehung an, wie er aufgewachsen ist, wie er gefördert wurde, wie er behandelt wurde, ob er sich frei entfalten konnte unter Einhaltung der elterlichen Regeln, die ihn auch auffangen, wenn er Mist gebaut hat.

Wenn Leute nicht gepampert werden verlassen die sich vielmehr auf die eigene Leistungsfähigkeit, als auf niederschmetternde Bescheide der Unternehmen oder Behörden. Sie gehen anders damit um und haben eine ganz andere Herangehensweise und Denke.

Ein stabiles Gerüst ist das A&O. Rückgrat sowieso.

Du kannst den Leistungsempfängern nicht mehr Selbstbewusstsein und Zufriedenheit mit mehr Geld einhauchen. Das sind Versäumnisse in der Erziehung einhergehend mit einem überzogenen Anspruchsdenken. Wieso soll ich für diese Versäumnisse mit einem BGE geradestehen? Arm im Denken ist derjenige, der seinen Selbstwert über montäre Dinge manifestiert.

Das ist einfach nur eine hochgezüchtete Neidkultur des linken Spektrums.

Selbstbewusstein fängt bei einem respektablen Schulabschluss mit anschliessender Ausbildung an. Darauf kann man aufbauen.
Die Erziehung spielt dabei eine untergeordnete rolle. Es sind ja oft gerade die, die zum Arbeiten erzogen worden sind, die dann ohne arbeit nicht klar kommen.

Die Generation meiner Großeltern wusste oft ab dem Zeitpunkt, ab dem sie in Rente waren, nicht mehr so schrecklich viel mit sich anzufangen. Verstärkt wird das noch davon, wenn sie wegen irgendwelcher krankheiten in rente waren. Und die waren sicher zur selbstständigkeit erzogen worden.

Es geht hier schlichtweg um gesellschaft und nicht um individuelle erziehung. nur, weil jemand von seinen eltern stark zur selbstständigkeit erzogen wird, kommt der mit den emotionalen herausforderungen unserer zeit nicht besser klar.

Ich bin die verhätschelste und verzogendste person, die du dir vorstellen kannst. Ich komme aber mittlerweile super klar.
Es gibt sehr stabile typen, die bodenständig und klug sind, die dann trotzdem mit ihrem Leben hadern. Gerade die tun das, wenn sie keinen Weg einschlagen können, der ihrem Selbstverständnis entspricht.

Im Allgemeinen: Langfristig bräuchten wir eigentlich, dass wir Jugendliche auf eine Art und Weise erziehen (und damit meine ich gesellschaftlich, nicht deren eltern), dass sie ohne externe zwänge wie geld aber mit intrinsischer motivitation in ihrem leben etwas aus sich machen wollen.


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