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Kultur = Ethnie?

379 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kultur, Ethnie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Kultur = Ethnie?

09.10.2011 um 15:28
Zitat von lilitlilit schrieb:Natürlich hat das Wissen um den Pflanzenwirkungsschatz mit Kultur zu tun. Erhalt des Wissens durch Überlieferung an die nächste Generation ist Kultur...
Nein, das ist kein echtes Wissen.

Die Menschen vor 2000 Jahren wussten auch, dass wenn sie einen Apfel in die Luft werfen, er auf den Boden fallen wird. Sie wissen zwar, was passiert, wenn sie etwas machen. Aber sie wissen nicht, warum. Dasselbe gilt für diese Heilkräuter. Sie mögen zwar "wissen", dass wenn sie eine Verletzung haben, Pflanze XY hilft. Doch sie wissen nicht, warum. Sie kennen nicht die Prozesse dahinter, genauso wenig wie die Menschen vor 2000 Jahren die Prozesse hinter dem Fall des Apfels, also die Gravitation, wussten.

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09.10.2011 um 15:36
@GrandOldParty
Das spielt doch gar keine Rolle, wieweit sie wissen warum. Ihnen reicht das genaue Rezept, mit Dosierung und zubereitung. Zudem die genaue Erkenntnis, wie die Pflanze ausschaut, damit du sie unter ähnlichen Pflanzen auch pflücken und anwenden kannst,
zudem ob du das Blatt, die Wurzel oder die Blüte verwendest,
sie wissen das, ohne Chemiekenntnisse,
die Forscher müssten ohne dieses Wissen x-tausend Experimente mehr machen....


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Kultur = Ethnie?

09.10.2011 um 15:42
Das spielt sogar eine ganz große Rolle. Wenn man nämlich argumentiert, man könnte "so viel" von ihnen lernen, dann stimmt das halt nicht. Sie könnten uns höchstens zeigen, welche Pflanze ihnen bei Verletzungen oder ähnliches hilft. Alles andere müssten wir machen.

Doch das spielt alles keine Rolle.

Die "Zweite Welt" wird in den nächsten ein, zwei Jahrzehnten denselben Lebensstandard und dieselbe Technologie wie wir erreichen. Dann ist sowieso Schluss mit Isolation. Oder glaubst du, es wäre in Deutschland möglich, dass hier ein isolierter Stamm leben könnte? Nein, mit Sicherheit nicht. Und selbes wird auch z.B. auf Brasilien zutreffen, wenn sie denselben Lebensstandard wie wir erreicht haben.

@lilit


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09.10.2011 um 15:43
@GrandOldParty
Forscher sind angewiesen auf das vorhandene Wissen,
wird dementsprechend ausgenutzt.


http://heilpflanzen-info.ch/cms/blog/archive/2011/07/09/heilpflanzen-deutschland-unterzeichnet-abkommen-gegen-biopiraterie.html


"Heilpflanzen: Deutschland unterzeichnet Abkommen gegen Biopiraterie
Samstag, 9. Juli 2011 von Martin Koradi

Deutschland hat einen weiteren Vertrag gegen Biopiraterie unterschrieben. Beim Nagoya-Protokoll geht es um eine Ergänzung des UN-Abkommens über die biologische Vielfalt (CBD). Darin verpflichten sich die Unterzeichner, die einheimische Bevölkerung bei der Nutzung ihres Wissens um ihr Einverständnis zu bitten und an den Gewinnen zu beteiligen, beispielsweise wenn eine traditionell angewendete Heilpflanze zur Basis eines neuen Arzneimittels wird.

Das Protokoll geht nun auf die Einzelheiten ein. Es soll beispielsweise weltweit den Zugang zu genetischen Ressourcen verbindlich regeln, Hauptsächlich bei unentdeckten oder bisher ungenutzten Arten. grundsätzlich soll der Zugang für Forscher und Unternehmer erleichtert werden. Allerdings sollen das Ursprungsland und die indigene Bevölkerung an Gewinnen aus der Nutzung der entwickelten Arzneimittel beteiligt werden. Wie genau eine solche Übereinkunft aussieht, verhandeln Nutzer und Ursprungsland jeweils individuell."


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09.10.2011 um 17:06
Fragen wir die Vertreter der, von manchen, als primitiv betrachteten indigenen Völker doch mal selbst:

Kritik und Anspruch der Indigenen

In verschiedenen Veröffentlichungen weisen Vertreter unterschiedlicher indigener Völker immer wieder darauf hin, dass ihre Kulturen und Weltanschauungen Alternativen für die moderne westliche Lebensweise und ihre globalen Problemfelder bieten könnten.

Häufig wird dabei kritisiert, dass die westliche Welt ihre Kulturen als primitiv oder unterentwickelt betrachten würde, obwohl sie in der Regel auf eine Jahrtausende alte, erfolgreiche Lebensstrategie zurückblicken könnten.

In allen diesen Publikationen geht es nicht um eine romantisch verklärte Rückkehr zum Leben in der Natur, sondern vielmehr um die Aufnahme bewährter Elemente oder traditioneller, oftmals nachhaltig orientierter Werte ihrer Kulturen in die moderne Lebensweise.

Insbesondere der globalisierte Kapitalismus steht dem entgegen.

So hat sich z. B. die Situation der kleinen Völker Nordsibiriens nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgrund der neuen Marktstrukturen drastisch verschlechtert und der Preisdruck für Rentierfleisch zwingt immer mehr nordeuropäischen Sami zur umweltschädigenden Intensivierung oder Aufgabe der traditionellen Rentierzucht. Beim 8. Weltsozialforum in Belem (2009) forderten indigene Organisationen eine Abkehr von der „kapitalistischen Ausbeutung“, welche die „kolonialistische westliche Zivilisation“ über die Länder Südamerikas gebracht habe. Es bedürfe neuer und kreativer Optionen für eine „Koexistenz zwischen Natur und Gesellschaft“ nach dem Vorbild der indigenen Kulturen.


Forderungen indigener Völker

Zentrale Forderung der meisten Organisationen indigener Völker ist die verbindliche und uneingeschränkte Anerkennung ihrer Menschenrechte, beginnend mit dem Recht auf Selbstbestimmung, wie es in den ersten Artikeln der Internationalen Pakte über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte sowie über bürgerliche und politische Rechte, also der beiden wichtigsten völkerrechtlich verbindlichen Menschenrechtsdokumente ausdrücklich anerkannt wird.

Dabei ist Selbstbestimmung keineswegs gleichbedeutend mit Sezession (obwohl das Sezessionsrecht als Teil des Selbstbestimmungsrechtes der Völker diskutiert wird) und der Gründung eines eigenen Staates, sondern es geht um die prinzipielle Anerkennung eines Rechts.

In Fällen, wo z. B. transnationale Konzerne große industrielle Vorhaben (z. B. Bau von Großstaudämmen, Erdöl- oder Uranförderung, Atomtests, Entsorgung von Giftmüll) auf von indigenen Völkern genutzten oder bewohnten Territorien planen, fordern indigene Völker, dass dies nur nach einer Freien, Vorherigen und Informierten Zustimmung geschehen darf.

In einigen Ländern ist die Forderung nach Free, Prior and Informed Consent bereits gesetzlich verwirklicht, so etwa auf den Philippinen.
Auf der Ebene des internationalen Rechts gehören die Verabschiedung einer Erklärung der Rechte indigener Völker der UN-Generalversammlung vom 13. September 2007 (Resolution 61/295 der UN-Generalversammlung) (über 20 Jahre nachdem die entsprechende Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung begonnen hatte), sowie die Ratifizierung des Übereinkommens Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation zu den Hauptforderungen.


Wikipedia: Indigene Völker

Dabei sprechen wir immerhin von schätzungsweise etwa 350 Millionen Menschen.


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Kultur = Ethnie?

09.10.2011 um 17:34
Zitat von schmitzschmitz schrieb:Zentrale Forderung der meisten Organisationen indigener Völker ist die verbindliche und uneingeschränkte Anerkennung ihrer Menschenrechte
Gerne. Jedoch nur auf Gegenseitigkeit.


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09.10.2011 um 18:16
@GrandOldParty
Unsere momentane Lebensweise fährt auf ein evolutionäres Desatser zu. Klar ist die fortschreitende Globalisierung unvermeidlich. Der Zusammenbruch unserer Gesellschaftsform jedoch auch.


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09.10.2011 um 18:29
Zitat von GrandOldPartyGrandOldParty schrieb:Selbstverständlich sind das westliche Erfindungen.
Nein.

Demokratie:
Vom Volk gewählte Anführer sind und waren in zahlreichen Kulturen auf der ganzen Welt bekannt.
Die Herrschaft ging keinesfalls immer automatisch beispielsweise vom Vater auf den ältesten Sohn über.

Individualrechte:
Individuelle Rechte sind ebenfalls aus sehr vielen Kulturen der Welt und verschiedenster Epochen bekannt. Es gab sehr oft ganz genaue Festlegungen, wer zu welchem Verhalten welches Recht hatte.
Krieger hatten andere Rechte, als Sklaven. Bürger andere Rechte, als Ausländer.

Gleichberechtigung:
Ebenfalls abhängig von Kultur, Situation und Zusammenhang.

Marktwirtschaft:
Seit es Handelsbeziehungen von kommunaler Ebene bis zum Handel zwischen Ländern gab, gibt es auch marktorientierte Wirtschaft und Produktion.
Keine Erfindung des Westens.

Trennung von Religion und Staat:
Nö ^^
Auch dies ist keine ,,westliche Erfindung". Mal ausgeprägter und mal weniger ausgeprägt bestand in unterschiedlichsten Kulturen weltweit eine Trennung von religiösen und staatlichen Angelegenheiten.


Man muss nur suchen ;)


Und was jetzt die Behauptung angeht, in Deutschland hätten sich Demokratie und Co. ganz schnell entwickelt, was zeigen würde, dass auch die Annahme einer neuen, ,,besseren" Kultur möglich sei:

Auch das ist so nicht korrekt.

Bevor wir zum heutigen Stand gelangt sind, gab es in ganz Europa zahlreiche Kriege, Kämpfe, Nöte, Krankheiten und Opfer.
Unser heutiger, kultureller Stand hat einen sehr, sehr langen Marsch hinter sich.


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09.10.2011 um 18:34
Grundsätzlich sind Kultur und Ethnie Volkommen unabhängig von einander .
Um es mal kurz zu machen ! :)


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09.10.2011 um 18:43
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Trennung von Religion und Staat:
Nö ^^
Auch dies ist keine ,,westliche Erfindung". Mal ausgeprägter und mal weniger ausgeprägt bestand in unterschiedlichsten Kulturen weltweit eine Trennung von religiösen und staatlichen Angelegenheiten.
Man darf auch nicht vergessen, dass Europa nicht komplett Kirche und Staat getrennt hat, in England, Norwegen, Finnland, Dänemark, Griechenland, Georgien und den Kleinstaaten ist das Christentum Staatsreligion. Daher kann man nicht sagen dass die Trennung von Kirche und Staat etwas westliches ist.
Staatsreligionen


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09.10.2011 um 18:49
Zitat von KcKc schrieb:Individualrechte:
Individuelle Rechte sind ebenfalls aus sehr vielen Kulturen der Welt und verschiedenster Epochen bekannt. Es gab sehr oft ganz genaue Festlegungen, wer zu welchem Verhalten welches Recht hatte.
Krieger hatten andere Rechte, als Sklaven. Bürger andere Rechte, als Ausländer.
Das sind keine Individualrechte. Ein Individualrecht besteht unabhängig von der Kaste oder sozialem Stand. Es sind für jeden Menschen geltende unveräußerliche Rechte. Das Recht auf Würde zum Beispiel, oder das Recht auf Persönlichkeitsentfaltung und freie Meinungsäußerung sind Individualrechte.


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09.10.2011 um 19:01
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Unsere momentane Lebensweise fährt auf ein evolutionäres Desatser zu. Klar ist die fortschreitende Globalisierung unvermeidlich. Der Zusammenbruch unserer Gesellschaftsform jedoch auch.
Und auf was begründet sich diese Aussage?

@Kc Das sind doch alles nur Relativierungen. Die ersten demokratischen Formen, um nur ein Beispiel zu nennen, stammen aus dem antiken Griechenland und damit aus dem Westen. Jedes deiner anderen Beispiele kann ich ebenso auseinandernehmen, spare es mir aber.


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09.10.2011 um 19:09
Dafür braucht man keine Gründe. Kommen auch alle paar Monate irgendwelche Leute, dass mal wieder die Welt untergeht. Für sowas braucht man auch keine Gründe. Das ist einfach so. Oder irgendwer hat das mal vorhergesehen, dann reicht das als Grund.


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09.10.2011 um 21:31
@GrandOldParty
Kommt drauf an welchen Teil der Aussage du meinst. Das erste kann man an der entfremdeten Lebensweise und deren Auswirkungen auf unser physisches und psychisches Leben ablesen. Wir haben jede Form der Selektion durch einen elitär-plutokratischen Apparat ersetzt. Da wird uns auch die Gentechnik nicht retten können.
Unser Lebenswandel erlaubt es zwar Seuchen zu vermeiden (in den meisten Fällen) und viele vorher tödliche Krankheiten zu heilen, jedoch haben wir es im selben moment mit einem ganzen Haufen neuer Leiden zu tun.
Unsere Gesellschaftsform (das Wort Kultur wird hier oft ziemlich unsinnig verwendet) entfremdet uns von unseren natürlichen Zuständen und das in einer immer größer werdenden Geschwindigkeit. Das das schon aus rein biologischen Gründen nicht gut für uns sein kann liegt da auf der Hand.

Ganz davon abgesehen führt gerade unser Gewinnstrebendes Wohlstandsdenken zu einer verbanalisierung der Künste die mir (persönlich) absolut zu wider ist. Alles verkommt zum reinen Produkt. Individualität ist nun der Feind des Fortschritts.
Gerade deshalb wird sich auch die uniformierte Ameisenmentalität der Asiaten gegenüber dem Westen durchsetzen, nachdem er die passenden Elemente absorbiert hat. Du hast recht wenn du sagst das sich bestimmte Formen (Kulturen) durchsetzen. Jedoch kann das ganze anders Enden als du es dir ausmalst.
Ganz davon abgesehen ist das nur die momentaufnahme der Welt. Auch der Feudalismus war einmal die dominierende Gesellschaftsform. Unser westliches Modell wird irgendwann Platz für etwas neues machen. Das ist evolution: Nicht die gezielte Entwicklung auf ein bestimmten Zustand, sondern ständige Anpassung.


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09.10.2011 um 21:35
Diese Überbewertung der eigenen Kultur sowie das Dogma des Kampfes der Kulturen a la Huntington oder die Ideologie die "westliche Kultur" sei nur ein Synonym für Moderne, kurz dieser Kulturchauvinismus, der hier von einigen vertreten wird ist doch nur eine Substitution für den Sozialdarwinismus, bloß ersetzt hier die Kultur die Rasse.

Dass "der Westen" als erstes moderne Nationalstaaten hervorgebracht hat, macht all das, was man als "modern" bezeichnet nicht gleich zu westlichem Kulturgut.
Um ein Beispiel zu nennen hatte China während der Song-Dynastie um das Jahr 1000 die damals fortschrittlichste Gesellschaft und größte Volkswirtschaft, mit fortschrittlicher öffentlicher Infrastruktur (öffentliche Kliniken, Altenheime, Waisenhäuser, Feuerwehr, Papiergeld), Innovationen in der Landwirtschaft (fortschrittliche Bewässerung, künstliche Düngemittel) und zahlreiche Erfindungen (Buchdruck, Schießpulver, Kompass, Papier, Kanalschleusen, Tiefenbohrungen nach Erdgas etc.), während der Westen im finstersten Mittelalter verharrte.
Das ändert sich abrupt mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen. Byzantinische Gelehrte flüchten nach Westeuropa und bringen das Wissen der griechischen Antike mit sich (welches übrigens in Arabien im Mittelalter seine Anwendung in der Medizin und anderen Wissenschaften fand, während es im fundamentalistisch-christlichen Europa das Mittelalters abgelehnt wurde) und setzen damit die Renaissance in Gang. Ab dann beginnt der Westen seinen rasanten Aufstieg mit seiner kolonialen Expansion, die ihm die nötigen Rohstoffe und Absatzmärkte für die Modernisierung und etwas später Industrialisierung bieten. Währenddessen verzichtet China auf koloniale Expansion, denn die konfuzianisch geprägten Mandarine verweisen darauf, dass das Kaiserreich alles habe und Expansion somit unnötig sei und die Ming-Dynastie vernichtet die gewaltige (damals die größte der Welt) Flotte Admiral Zheng Hes. Und somit ist die dominante Rolle des Westens eine seltsame Laune der Geschichte, denn China und Indien waren zum Großteil der Menschheitsgeschichte die größten Volkswirtschaften des Planeten, somit könnte man die westliche Vorherrschaft als Anomalie der Geschichte werten.

Zheng Hes Schif im Vergleich zu Kolumbus' Schiff:

800px-Zheng He27s ship compared to ColumOriginal anzeigen (0,1 MB)

Fortschritt ist etwas, was sich unabhängig von Kultur entwicklen kann. Ein Entwicklungsland, dass sich heute von der Armut befreit (oftmals gegen den Widerstand des Westens, welcher seine Interessen bedroht sieht) und seine Gesellschaft modernisiert wird nicht gleich "verwestlicht".


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09.10.2011 um 21:40
Du könntest falscher nicht liegen, denn:

1. Es gibt keinen "natürlichen Zustand" des Menschen. Selbst das Mittelalter war technologisch natürlich weiter als die Steinzeit. Wir manipulieren schon immer die Natur, bauen Werkzeuge usw. Und das ist gut so.

2. Die Kunst verkommt nicht, im Gegenteil: Erst eine Gesellschaft, die ein Auskommen hat, kann sich im großen Stil der Kunst widmen. Man hat halt weniger Zeit, zu malen, zu musizieren, zu philosophieren usw., wenn man 12 Stunden am Tag damit beschäftigt ist, zu überleben.

3. Die Ameisen-Mentalität der Asiaten wird sich nicht durchsetzen. Es gibt einen Unterschied zwischen "Wissen" und "Denken". Leider wird an asiatischen Schulen nur Wissen vermittelt und wenig Denken. Das ist etwas, was sogar die Asiaten mittlerweile selbst erkannt haben und kritisieren.

4. Du romantisierst die Natur. Ich habe keine Lust, auf natürliche Selektion. Ich will nicht an einer einfachen Entzündung sterben und ich will auch nicht, dass Kinder sterben, nur weil sie einen Herzfehler haben oder Diabetes oder sonst was. Es ist gut, dass unsere Wissenschaft und Technologie ein Schutzschild darstellt, der uns immer mehr beschützt und immer unabhängiger von der Natur macht.

Das wird natürlich weitergehen. Nächster Schritt: Molekulare Nanotechnologie. ;)

@paranomal


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09.10.2011 um 21:45
Zitat von GrandOldPartyGrandOldParty schrieb:Es gibt einen Unterschied zwischen "Wissen" und "Denken". Leider wird an asiatischen Schulen nur Wissen vermittelt und wenig Denken. Das ist etwas, was sogar die Asiaten mittlerweile selbst erkannt haben und kritisieren.
Das ist bei uns doch nicht anders. Denn wenn man auf Konkurrenz und Wettbewerbsfähigkeit getrimmt wird, bleibt keine Zeit zum Denken. Danke an Bologna.

auswendiggelernt


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09.10.2011 um 21:52
@GrandOldParty

1. Das hab ich auch wieder gar nicht gemeint. Das fängt schon damit an das unsere industrielle Ernährung der totale Mist ist. Du kannst mir nicht erzählen das Fettleibigkeit und Zuckerkrankheit einfach so zufällig damit einhergehen. Desweiteren sorgt unsere Arbeitswelt für eine erhöhte Anzahl an psychischen Erkrankungen. Kinder die im Kindergartenalter bereits mit digitalen Medien konfrontiert werden weisen eine Messbare Veränderrung der Hirnentwicklung auf, sozusagen eine antrainierte Aufmerksamkeitsstörung. usw. usw. Das Problem ist das du hier mit geschichtlichen Aspekten argumentierst, dabei aber ganz andere Bereiche einfach ignorierst. Wir können uns nicht blind alles zumuten was möglich ist und dann davon ausgehen das wir das auch verkraften.

2. Lediglich die Quantität steigt dadurch. Musik und Film werden Marktrends angepasst. Keine Kunst, nur Produkt.

3. Wie sich das auf den gesammten Kulturraum auswirkt kannst du daran allerings nicht ablesen.

4. Ich romantisiere hier gar nichts. Ich stelle nur fest das wir bestimmte Mechanismen einfach aushebeln und du so tust als hätte das überhaupt keine Konsequenzen. Gegen genetische Degeneration hilft kein Geld.


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09.10.2011 um 22:09
@GrandOldParty
1.Wir gingen damals nie soweit dass wir Giftstoffe in die Atmosphäre blasen, Tiere und Pflanzen gentechnisch manipulieren, Grippeviren züchten oder ganze Landstriche kontaminierten.
2.Wir wissen doch gar nicht mehr wie unsere Kultur vor Bonifazius aussah, weil durch die Christianisierung alles an Kultur und Kunst durch die römisch katholische Zivilisation verloren ging.
3.Sorry aber kannst nicht 4 Millarden Menschen in einem Sack stecken und behaupten deren Mentalität gleicht die der Armeisen. Da steckt schon wieder der Kultur Schovi in dir.
4.Die Wissenschaft und Technologie hat auch viele vernichtet, ein Beispiel sind die vielen Autounfälle.


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09.10.2011 um 22:12
Zitat von kulamkulam schrieb:Das ist bei uns doch nicht anders.
Doch.

Ich sah mal vor ein paar Monaten eine Doku über einen speziellen chinesischen Test. Der Test bestimmt, ob man auf die Universität darf. Millionen chinesischer Jugendliche machen diesen Test jedes Jahr. Wie sie darauf vorbereitet wurden? Man gab ihnen die Fragen und die passenden Antworten. Und die haben sie monatelang, Tag ein Tag aus, auswendig gelernt.

Bin 25 Jahre alt und kann mich noch recht gut an meine Schulzeit erinnern. Auch wir mussten einiges auswendig lernen, doch die meiste Zeit lernten wir Denken. Da war nichts mit auswendig lernen, wir mussten die Prinzipien verstehen und auch auf veränderte Fragestellungen eine Antwort finden.

Kurz: Wir mussten nachdenken.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Das hab ich auch wieder gar nicht gemeint. Das fängt schon damit an das unsere industrielle Ernährung der totale Mist ist. Du kannst mir nicht erzählen das Fettleibigkeit und Zuckerkrankheit einfach so zufällig damit einhergehen.
Dicke Menschen gab es immer, auch schon vor industriell hergestellten Lebensmitteln.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Kinder die im Kindergartenalter bereits mit digitalen Medien konfrontiert werden weisen eine Messbare Veränderrung der Hirnentwicklung auf, sozusagen eine antrainierte Aufmerksamkeitsstörung.
Auch neue Medien gab es immer.

Selbst bei der Schrift, der Schrift, gab es die "Befürchtung", dass die Menschen aufhören würden, zu sprechen und nur noch schreiben. Jedes neue Medium, angefangen von der Schrift über das Buch bis hin zum Internet wurde anfangs skeptisch aufgenommen. Es gibt Studien, die belegen, dass Kinder, die schon früh Videospiele spielen, eine bessere Hand-Augen-Koordination haben und schneller reagieren können.

Die simple Wahrheit ist, dass das der Mensch anpassungsfähig ist. Das unterscheidet uns von Tieren, wir sind keine Tiere. Tiere haben ein ganz spezielles Anforderungsprofil und sind von der Natur darauf abgestimmt. Und es dauert Hunderttausende, wenn nicht Millionen Jahre, um da eine Änderung zu bekommen. Evolution.

Der Mensch ist nicht so, er ist anpassungsfähig. Sicher verändern neue Medien die Gehirne von Kindern und sorgen für eine andere Vernetzung der Neuronen. Doch man kann nicht sagen, dass das besser oder schlechter ist. Das Gehirn passt sich einfach auf die neuen Anforderungen an.

Zitat von paranomalparanomal schrieb:Lediglich die Quantität steigt dadurch. Musik und Film werden Marktrends angepasst. Keine Kunst, nur Produkt.
Das ist nur deine Meinung.

Ich sehe keinen Qualitätsverlust was Musik, Kunst, TV usw. angeht. Es gibt heute großartige Bands, es gab vor 50 Jahren großartige Bands. Es gibt heute großartige TV-Serien, es gab vorher auch großartige TV-Serien. Dasselbe gilt für Kunst, Philosophie usw.

Im Gegenteil: Allein durch die Masse, dadurch, dass mehr und mehr geschaffen wird, finden sich auch mehr Perlen.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Ich romantisiere hier gar nichts. Ich stelle nur fest das wir bestimmte Mechanismen einfach aushebeln und du so tust als hätte das überhaupt keine Konsequenzen. Gegen genetische Degeneration hilft kein Geld.
Es gibt keine genetische Degeneration. Das ist wissenschaftlich absolut falsch.
Zitat von individualistindividualist schrieb:Sorry aber kannst nicht 4 Millarden Menschen in einem Sack stecken und behaupten deren Mentalität gleicht die der Armeisen. Da steckt schon wieder der Kultur Schovi in dir.
Das sage ja nicht nur ich, sondern viele Asiaten ebenso. Selbst den Chinesen ist das klar und sie wollen dagegen steuern.

Zitat von individualistindividualist schrieb:ie Wissenschaft und Technologie hat auch viele vernichtet, ein Beispiel sind die vielen Autounfälle.
Und was meinst du, wie viele Menschenleben durch das Auto gerettet wurden?


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