Euer Verhältnis zum Kommunismus

@Bernddasbrot

Dann lesen sie sich ein wenig in der Soziologie und Psychologie zum Themo Egoismus/Altruismus ein. Dann werden sie feststellen, dass diese 'Praxis' nicht für alle gilt.

Und hätten sie mein Beispiel durchgelesen, so würde Sie feststellen, dass es funktionierende Beispiele für Kommunismus gibt.

@Bernddasbrot


Dann lesen sie sich ein wenig in der Soziologie und Psychologie zum Themo Egoismus/Altruismus ein. Dann werden sie feststellen, dass diese 'Praxis' nicht für alle gilt.

Und hätten sie mein Beispiel durchgelesen, so würde Sie feststellen, dass es funktionierende Beispiele für Kommunismus gibt.

@Communard
@Communard
Würde ich gerne! Welche Seite denn?

@Communard

Communard schrieb:Warum sollte etwas, das im Kleinen, nicht auch im Großen funktionieren?

Wenn Du diesen Kommentar meinst, habe ich gelesen. Deshalb ja auch meine erste Antwort.
Ich brauche mich nich in Soziologie und Psychologie einzulesen, wenn ich bloß die Menschen vor der Haustüre beobachten muß.
Das erinnert mich auch ein wenig an die Kibuzze. Ich habe hier im Forum ähnliche Beispiele gewählt um zu zeigen das Anarchie funktioniert. Das Problem ist, das die Menschen in einer größeren Gruppe, den Bezug zum Einzelnen verlieren. In einer Gesellschaft aus fremden Individuen, wird jeder erst mal zum eignen Vorteil wirtschaften. Wenn es so leicht wäre, hätte sich schon irgendwo eine größere Gesellschaft dieser Art heraus gebildet.

@Bernddasbrot

Entfremdung ist das Schlagwort:
Wodurch werden sie entfremdet, manipuliert?
Medien, Arbeit? Dem System? Jedes System, sonst wäre es keines,
ist damit beschäftigt, sich selbst zu erhalten. Wenn man sich alleine schon die
personelle, institutionelle und finanzielle Verflechtung von Medien, Wirtschaft und Politik vor Augen hält, sollte man zu diesem Ergebnis gelangen. Es ist weniger das Versagen des Individuums, als die manipulative Art des Systems. Mag sein, dass ich ein wenig optimitisch bin, aber ich sehe, so bald man direkt und offen auf einen Menschen zu geht, nahezu ausschließlich soziale Wesen. Natürlich existieren ein Paar Exemplare dieser Spezies, welche andere be- und ausnutzen, egoistisch sind, andere perfekt manipulieren können etc, und die verorte ich natürlich in Politik und Wirtschaft. Übrigens entspricht oben genannte Art (manipulativ, egoistisch und herzlos) genau dem Bild eines Psychopathen. Siehe hierzu Wikipedia:

Psychopathie bezeichnet eine schwere Persönlichkeitsstörung, die bei den Betroffenen mit dem weitgehenden oder völligen Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht. Psychopathen sind auf den ersten Blick mitunter charmant, sie verstehen es, oberflächliche Beziehungen herzustellen. Dabei sind sie mitunter sehr manipulativ, um ihre Ziele zu erreichen. Oft mangelt es Psychopathen an langfristigen Zielen, sie sind impulsiv und verantwortungslos.[1] Psychopathie geht häufig mit antisozialen Verhaltensweisen einher, so dass begleitend oft die Diagnose der dissozialen/antisozialen Persönlichkeitsstörung gestellt werden kann.[2] Dennoch ist die Zahl der Psychopathen selbst unter Gefängnisinsassen gering.

Ich würde mal gerne wissen, von welchen Leuten wir regiert werdenund für welche wir uns tagtäglich abschuften. Gewagte These, die da 'oben' seien Psychopathen, aber dennoch vermute ich, dass eben dieses Bild genau auf jene Menschen zutrifft. ^^

Communard schrieb:Ich würde mal gerne wissen, von welchen Leuten wir regiert werdenund für welche wir uns tagtäglich abschuften. Gewagte These, die da 'oben' seien Psychopathen, aber dennoch vermute ich, dass eben dieses Bild genau auf jene Menschen zutrifft. ^^

Ich ergänze nur:

Menschen haben vor allem das (unbewusste) Bedürfnis, sich zu der Gesellschaft in der sie leben, konform zu verhalten (Konformitätsdruck).
Lebt die Gesellschaft vor, dass Egoismus erfolgversprechend ist, geht der Konformitätsdruck dahin.

Würde Empathie "modern" werden, würde sich der Konformitätsdruck dorthin wenden.

Du siehst, es fehlt nicht viel ...
Tatsächlich ein Grund für Optimismus.
:)

Bernddasbrot schrieb:Das Problem ist, das die Menschen in einer größeren Gruppe, den Bezug zum Einzelnen verlieren. In einer Gesellschaft aus fremden Individuen, wird jeder erst mal zum eignen Vorteil wirtschaften. Wenn es so leicht wäre, hätte sich schon irgendwo eine größere Gesellschaft dieser Art heraus gebildet.

Na so eine Gesellschaftsform oder besser Wirtschaftsform ist gerade in grossem Stil in Venezuela in Arbeit. 2001 hat die Chávez Regierung ein Gesetz erlassen, welches die Bildung von arbeiterkontrollierten Kooperativen vereinfacht und beguenstigt, so bekommen Kooperativen verguenstigte Kredite bzw. Mikrokredite fuer kleine Kooperativen (ueber selbst kooperativ gefuehrte Mikrokreditinstitute und Banken wie etwa die Banco de la Mujer/ Frauenbank, Banco de Desarollo Económico y Social/ Bank fuer wirtschaftliche und soziale Entwicklung und einige mehr), Kooperativen bekommen Steuerbeguenstigungen und bevorzugt Auftraege von der Regierung. Mit der Politik gibt es mittlerweile mehr als 70000 funktionierende Kooperativen unter Arbeiterselbstverwaltung (stand 2008, mittlerweile duerften es sicher einige mehr sein).

Darueber hinaus gibt es die Misión Che Guevara (eine von vielen sozialen Projekten "Misiones" genannt) um hauptsaechlich Jugendliche, Frauen und Arbeitslose in die Arbeitswelt zu integrieren und auszubilden, um nachher sich an Kooperativen zu beteiligen oder mit Mikrokrediten neu zu gruenden, ihnen beizubringen, wie man in einer Kooperative arbeitet um damit die Demokratisierung des Arbeitsplatzes voranzubringen. Bisher hat die Misión Che Guevara nach eigenen Angaben dazu beigetragen 10122 neue Kooperativen zu gruenden, die insgesamt etwa 680000 Venezolaner beschaeftigen. ( http://www.misioncheguevara.gob.ve/contenido.php?id=215 (Archiv-Version vom 13.08.2012) )

Und hier ein paar Beispiele:

Beispiele von kleinen Frauenkooperativen, die durch Mikrokredite der Banco de la Mujer finanziert worden sind:

Venezuela von unten | Venezuela from Below (Ausschnitt 1/3 | excerpt 1/3)

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Das Aluminiumwerk Alcasa, in dem Entscheidungen kollektiv von der Arbeitergeschaft getaetigt werden (der Vorstand besteht aus 3 gewahlten Managern, es gibt eine Arbeiterversammlung und mehrere Kommittees, sowie 300 gewaehlte Sprecher, die zwischen den Instanzen vermitteln):

5 Factories: Worker Control in Venezuela

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Und zum Schluss das Beispiel Sanitarios Maracay, die sanitaere Keramik herstellen. Das Unternehmen, welches heute unter Arbeiterselbstverwaltung steht, ist genau wie die Unternehmen in Argentinien, die @Warhead angesprochen hat ( Beitrag von Warhead (Seite 66) ) eine Empresa Recuperada also eine von der Arbeiterschaft besetzte Fabrik. Der Unternehmer hatte vor das Werk im November 2006 zu schliessen, am selben Tag haben etwa 550 Angestellte das Werk besetzt und die Regierung aufgefordert das Unternehmen zu einteignen, damit es dann unter Arbeitserselbstverwaltung weiter wirtschaftet und seine Produkte zu solidarischen Preisen an regionale sozialistische Wohnungsbauprojekte zu verkaufen:

Hands Off Venezuela tours factory under workers control

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@kulam
@kulam
Ich denke ob das alles Hand und Fuß hat, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Sozialistische Experimente gab es ja genug. Sicher hat Chavez nicht nur Freunde durch seine Politik. Die Frage ist, wie geht er mit seinen Gegnern um.
Grundsätzlich ist die Idee nicht schlecht. Hatte mir auch schon vor langer Zeit überlegt, das eine Firma eigentlich genau wie ein Bauverein geführt werden könnte und Profite den den Arbeitern ausgezahlt werden können.

@Bernddasbrot

Er ist jetzt etwa 13 Jahre an der Macht und bisher laeuft's ganz passabel, im Oktober wird er dann voraussichtlich wiedergewaehlt. Wie er mit seinen Gegnern umgeht sehe ich nicht als Problem, eher wie seine Gegner mit ihm umgehen. 2002 Putschversuch, 2002/2003 Unternehmerstreiks (die uebrigens aus unternehmerischer Sicht in die Hose gegangen sind, denn das nahm man dann zum Anlass fuer Fabrikbesetzungen) und konstante anti-Chávez Diffamierungs- und Schmutzkampagnen im Fernsehen (die ganzen privaten Kanaele sind oppositionsfreundlich und haben auch massiv den Putschversuch 2002, den man auch teils als ersten Medienputsch ansieht, unterstuetzt).

Naja und dann reicht es natuerlich nicht bloss den Arbeitern Anteile am Unternehmen zu ueberlassen - der gesamte Produktionsprozess kann von der Arbeiterschaft demokratisch uebernommen werden. Die Empresas Recuperadas in Argentinien und Venezuela sind der Beleg dafuer, dass das moeglich ist und sogar nebenbei die Produktivitaet steigert.

@Bernddasbrot
Eben!
Ich bin durch und durch Pazifist, aber das Beispiel Chile unter Allende
hat gezeigt, dass die Gefahr durch einen Putsch, so man seine
politischen Feinde verschont, immens groß ist. Wünschenswert wäre,
wenn Chavez dennoch auf Gewalt verzichtet.
Zudem bin ich mit Chavez sehr zufrieden, bei einer derart radikalen/undemokratischen Opposition, die selbst geputscht und zum Mord an Chavez ausgerufen hat, bleibt er relativ locker.

@kulam
Sag ich auch!
Viva el socialicmo del XXI sieglo!
Und immer schön portal21 lesen;
latina press steckt voller Hetze!

@kulam
@kulam

kulam schrieb:Er ist jetzt etwa 13 Jahre an der Macht

Wie die Zeit vergeht...

@Communard
@Communard

Communard schrieb:das Beispiel Chile unter Allende
hat gezeigt, dass die Gefahr durch einen Putsch, so man seine
politischen Feinde verschont, immens groß ist

Sehe ich genauso und einer der Gründe, warum ich nicht an eine gerechte Gesellschaftsform im Großen glaube.
Je größer die Gesellschaft, desto schwerer die Demokratie zu verwirklichen.

@Bernddasbrot

In welche politische Richtung tendiert der werte Herr, wenn man fragen darf?

@kulam

kulam schrieb:Wie er mit seinen Gegnern umgeht sehe ich nicht als Problem

Na, wenn die Drohung von Buergerkrieg, die Verfolgung und Unterdrueckung unabhaengiger Anwaelte, Richter und Journalisten eine Nichtigkeit ist und man die Ernennung von Familienangehoerigen (schoene Dynastie) in hohe Positionen akzeptiert... dann darf man sich auch nicht ueber die autoritaeren Staaten Asiens beklagen.

@krijgsdans

Ich nehme mal an du beziehst dich auf nen Kommentar von Chávez, der meinte es wuerde Buergerkrieg ausbrechen, wenn der Capriles die Wahl im Oktober gewinnt oder? Das klingt in europaeischen Ohren vielleicht unerhoert, aber wenn man Venezuelas Geschichte betrachtet nicht ganz so schlimm. Wie gesagt, 2002 hat die Opposition in Verbindung mit den privaten Medien, Unternehmern und Teilen des Militaers geputscht, damals ist dann das Volk auf die Strasse gegangen und Chávez wurde wieder als Praesident eingesetzt - der heutige Kandidat der Opposition Capriles hat sich dabei uebrigens bei einem kriminellen Akt waehrend des Putsches beteiligt, naemlich dem Angriff auf die kubanische Botschaft. Wenn jetzt die zutiefst reaktionaere Opposition an die Macht kommen sollte, was sehr unwahrscheinlich ist bei den guten Umfragewerten der Regierung, und beginnt die Politik ihres Vorgaengers rueckgaengig zu machen ist ganz logisch damit zu rechnen, dass die Leute auf die Strassen gehen und das verteidigen wollen, was sie bisher erreicht haben.

@kulam
Letztendlich ist ja in Chile die Wahrheit auch ans Licht gekommen.
Die Parallelen sind unverkennbar.

@eckhart

Der Schatten Chiles 1973 zieht sich ja bis in die Gegenwart hin, 2002 Venezuela, 2009 Putsch gegen Praesident Zelaya in Honduras, 2011 Putschversuch gegen Correa in Ecuador (wobei ich das anders als Correa nicht wirklich direkt als Putschversuch werten wuerde, aber immerhin wurde der Praesident von streikenden Polizeieinheiten im Polizeikrankenhaus festgehalten und die privaten Medien haben wie sonst auch immer gegen den Praesidenten gehetzt) und seit kurzem institutioneller Putsch gegen Lugo in Paraguay.

@Communard

Communard schrieb:In welche politische Richtung tendiert der werte Herr, wenn man fragen darf?

Ich verstehe die frage nicht ganz. Bezieht sich das auf mich?

Text

@Bernddasbrot

Genau so ist die Frage beabsichtigt.

@Communard
@Communard
Ich kann den Sinn immer noch nicht ganz verstehen. Ich nehme mal an, Du meinst, welches System ich bevorzugen würde.
Da ich im Sozialismus aufgewachsen bin, was jetzt kein großartiges Trauma bedeutet, möchte ich es doch nicht mehr erleben.
Ich würde die wahre Anarchie bevorzugen, wo sich jeder einzelne der Verantwortung die er für andere trägt bewusst ist. Da das in einer Geselllschaft von vielen Millionen wohl nicht möglich ist, würde ich am liebsten mein eigenes Ding machen.

Alternatives Leben