Des Menschen Krankheit, durch Klarheit beseitigen

emanon schrieb:Es ist natürlich unhöflich eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, aber ich wollte es wissen um den Gehalt deiner Aussage bewerten zu können.

Darin ist nicht unhöfliches daran, wissen zu wollen, welchen Hintergrund deine Frage beinhaltet.
Ich habe keine Vorbildung in Medizin, Biochemie oder Pharmakokinetik.
Welche Besitzt du?
Du kannst mich doch gerne Aufklären, anstatt mich bloßstellen zu wollen.
Das wäre doch höflich, meinst du nicht?

emanon schrieb:Es sollte dir einleuchten, dass ein "ich kann es nicht verstehen..." von jemandem der keine Ahnung hat längst nicht so schwer wiegt wie von einem mit einem der über ein fundiertes Wissen auf dem entsprechenden Themengebiet verfügt.

Deswergen besitze ich trotzdem Verstand und Beobachtungsgabe, und Urteilsvermögen.
Und ich sehe da keine große Chance, diese Tortur zu überleben.

@doob
Du erachtest ein Frage nach deinem Fachwissen als unhöflich oder empfindest es als Blossstellung?
Was ruft denn diese Gefühle in dir hervor?
Ich bin mir nicht bewusst dich angegriffen, blossgestellt oder dir etwas abgesprochen zu haben.
Ich habe übrigens ein abgeschlossenes medizinisches Studium auch wenn ich kein Onkologe bin.

emanon schrieb:Du erachtest ein Frage nach deinem Fachwissen als unhöflich oder empfindest es als Blossstellung?
Was ruft denn diese Gefühle in dir hervor?

Die Tatsache das die Frage nur als solches dasteht, ohne jeglichen Bezugspunkt auf den
Hintergrund und somit nicht zu erkennen ist, zu welchem Zwecke sie dient.
und

emanon schrieb:Es sollte dir einleuchten, dass ein "ich kann es nicht verstehen..." von jemandem der keine Ahnung hat längst nicht so schwer wiegt wie von einem mit einem der über ein fundiertes Wissen auf dem entsprechenden Themengebiet verfügt.

Es sollte quasi MIR SELBST einleuchten, das MEINE Ansicht im Grunde genommen nichts wiegt.
Und dass du davon ausgehst, dass es mir NICHT einleuchtet.

Ich kann also durchaus davon ausgehen, denn bisher hast du es noch immer nicht geschafft, mich
aufzuklären, obwohl du das Wissen zu besitzden scheinst.
Also kläre mich (und andere Ahnungslose hier) auf.
danke

@doob


Worüber musst du denn noch aufgeklärt werden?
Die Wirkungsweise der Chemo wurde doch bereits erläutert.
Mehrfach.
Lies dir bitte den Artikel bei Wikipedia: Chemotherapie durch dann kannst du konkrete Fragen stelln.
Wie gesagt, ich bin kein Onkologe, aber bei Bedarf kann ich vielleicht mit der Hilfe von Dr. Shrimp, Makrophage und ein paar anderen deine Fragen beantworten.

@doob

Glaube mir, das letzte was ich brauche und will ist Mitleid. Denn ich komme im Gegensatz zu anderen Menschen, sehr gut mit meiner Erkrankung klar. Das es für Dich unverständlich ist warum man auf Chemotherapeutika zurückgreift, erklärt sich meistens auch damit das man sich nie mit dem Thema auseinandersetzen musste. Gerade bei Erkrankungen des Immunsystems kannst du nur mit Immunsuppresivas, Kortison oder TNF Alpha Blocker arbeiten. Ich leide nun fast ein Jahrzehnt unter Krankheiten und eines kannst du mir glauben, nämlich das ich mir in dieser Zeit alles an Studien, Dissertationen und ähnliches vorgenommen habe. Der Unterschied ist das ich betroffen bin und mich in einer Art und Weise damit befasse, wie es kein Nichtbetroffener tun würde.
Ich sage immer, die Leute die die Medizin so verteufeln, sollten mal in die Situation kommen um dann mal die eigene Meinung anzuschauen.

Matze2109 schrieb:Ich sage immer, die Leute die die Medizin so verteufeln, sollten mal in die Situation kommen um dann mal die eigene Meinung anzuschauen.

Und das ist auch ein Punkt, womit ich ein Problem habe.
Du bist in einer nichtwünschenswerten Situation, und wünscht
diese anderen.

Statt, umgedreht auf denen zu hören, die es eben nicht haben.
Nur das mach für meine Begriffe Sinn. Außer, man will es so.

Ich geh ja auch zum Tischler, weil er ganau das hat, was mir fehlt
und ich benötige.

Matze2109 schrieb:Gerade bei Erkrankungen des Immunsystems kannst du nur mit Immunsuppresivas, Kortison oder TNF Alpha Blocker arbeiten.

Mir geht es ja gar nicht darum, eine Erkrankung des Imunsystems zu erleiden, sondern
an meiner Abwehr zu arbeiten, und das nicht mit irgendwelchen Pseudomittelnchen, sondern
aus eigener Kraft.

emanon schrieb:Worüber musst du denn noch aufgeklärt werden?

Warum nimmt man Chemo, die einem den Krebs beschert hat, weiterhin davon
um sich von Krebs zu entledigen?

@Matze2109

Matze2109 schrieb:und eines kannst du mir glauben, nämlich das ich mir in dieser Zeit alles an Studien, Dissertationen und ähnliches vorgenommen habe.
Der Unterschied ist das ich betroffen bin und mich in einer Art und Weise damit befasse, wie es kein Nichtbetroffener tun würde.

Naja, so einfach so glaube ich auch nicht.
Du kannst mir ja gerne verraten, weil mich das sehr interessiert
Wie wirken denn die Mittel, die du benannt hast:

Matze2109 schrieb:Gerade bei Erkrankungen des Immunsystems kannst du nur mit Immunsuppresivas, Kortison oder TNF Alpha Blocker arbeiten.

Wie und aus was werden sie hergestellt, was bewirken sie in un mit dir
und welche Nebenwirkungen haben sie gelistet?

@doob

doob schrieb:Vielleicht weil man dazu kein Elektromikroskop benötigt, sondern einfach
mal so sein kann wie man ist, und die Nähe und Ehrlichkeit anderer benötigt.

Keine Ahnung, was du damit meinst. Für wissenschaftliches bzw. skeptisches Denken braucht man kein Elektronenmikroskop.

doob schrieb:Ich kenne viele spannende Dinge.

Wir hatten keinerlei Gespräch miteinander hier geführt. Ich schrieb nur, dass ich die pathophysiologischen Zusammenhänge spannender finde als irgendwelchen Aberglauben. Kein Wunder, dass hier keine gute Diskussionsstimmung aufkommt. Ich sehe keinen Grund, warum du mir gegenüber aus dem Nichts heraus so schnippig bist...

doob schrieb:Steht doch jedem frei, sich für das zu entscheiden, was einem zusagt, oder etwa nicht

Habe ich auch hier nirgendwo behauptet, oder etwa doch? Bitte lege mir keine Worte in den Mund. Die Leute sollen machen. was sie wollen. Ich wundere mich nur, dass sich einige irrational entscheiden. Mehr nicht. Solange mündige Erwachsene involviert sind, sollen sie alle machen, was sie wollen.

doob schrieb:Ich denke, es ist ein Teil der da vermittelt wird, der woanders vermisst wird.
Der fehlende Teil sozusagen, der benötigt wird.

Das mag für einige Menschen eine Rolle spielen.

@doob

Drehe mir nicht die Worte im Mund um, ich wünsche mit nichten jemanden so eine Erkrankung, sondern sage das wenn man selbst betroffen wäre, man nicht mehr so einfach irgendwelche Aussagen tätigt.
TNF Alpha Blocker blockieren so wie der Name schon sagt Schnittstellen im Immunsystem.
MTX was als Chemo dient, wird unter anderen bei der Sarkoidose dazu verwendet um vom Kortison runter zu kommen.
Ein letztes mal zu Chemotherapie, sie ist unumgänglich bei aggressiven Krebsarten, denn die vermehren sich explosionsartig. Der Nachteil ist ganz klar ein einschreiten in die DNA, weswegen dadurch ein bösartige Zellveränderung zustande kommt.
Aber mal ganz klar, wenn du die Wahl hast zwischen Tod oder Medikamente mit evtl unerwünschten Wirkungen und dadurch ein Heilung, dann stellt sich MIR diese frage zu keiner Zeit.

@Matze2109

Puh, Gallenblasenkrebs mit 38 Jahren ist ein hartes Schicksal. Ich habe einen nahen Angehörigen daran verloren. Eines der schlimmsten Karzinome und in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt.

Sind bei dir noch zusätzlich Fernmetastasen bekannt?

Ich glaube aber nicht, dass deine Medikation eine Hauptrolle bei der Genese gespielt hat. Dafür kriegen zu viele Patienten diese Medikamente, ohne dass eine Häufung von Gallenblasenkarzinomen aufgefallen wäre. Außer du kennst da neue Daten, dies würde mich dann sehr interessieren.

So oder so, man wird es wohl nicht mehr herausfinden. Auf jeden Fall alles Gute für dich!

@Makrophage

Laut Staging ist nichts weiter bekannt außer Lymphknotenbefall. Die Gefahr besteht natürlich immer das irgendwas gerade im Aufbau ist und erst Monate später zu sehen ist. Bildgebend wurde aber nichts in der Lunge oder so festgestellt. War alles auch eh nen Zufallsbefund, weil beschwerden hatte ich nie mit der Gallenblase.
Natürlich gibt es keine wirklich verlässlichen Studien über Langzeitfolgen bei MTX aber es ist sehr wahrscheinlich das es in meine Alter durch die Chemie ausgelöst wurde. Denn ich hatte nie Koliken oder ähnliches, also zumindestens sind sich Chirurgen und Onkologen da einig.
Letzten Endes ist es aber auch vollkommen egal, Hauptsache man kriegt die Sau im Griff.

@doob

doob schrieb:Warum nimmt man Chemo, die einem den Krebs beschert hat, weiterhin davon
um sich von Krebs zu entledigen?

Ich nehme an du beziehst dich auf den Post von matze

Ich leide seit 8 Jahren an chronischer Sarkoidose, das ist eine Autoimmun Krankheit, also systematisch und manifestiert sich nach und nach in allen Organen. Ich hatte einen sehr schweren Verlauf und musste MTX, Ciclosporin und Imurek nehmen. Alle drei Medikamente sorgen dafür das das Immunsystem runtergefahren wird, weil Autoimmun bedeutet überreaktion des Immunsystems.
Meins durfte also nicht arbeiten. Das MTX ist ein Medikament was zur Chemotherapie bei u.a. Brustkrebs oder Leukämie angewendet wird. Da meine Leber irgendwann die ganzen Tabletten nicht mehr verarbeitet hat, ging alles ungefiltert in die Gallenblase. Dieses führte dann im Verlauf der Jahre höchstwahrscheinlich zum Krebs.

Wenn ich das richtig verstehe hat er aufgrund einer Autoimmunerkrankung Immunsuppressiva genommen, wobei mir MTX als solches gar nicht bekannt ist, das müsste ich nachlesen.
Matze äussert da eine Vermutung, es scheint sich nicht um eine gesicherte Diagnose zu handeln.
Ich würde eine Chemo nehmen wenn ich der Meinung wäre die Benefits überwiegen die Nebenwirkungen.

@emanon

MTX ist Methotrexat oder Metex, weil meine Kortisondosis nicht reduzierbar war, hat man mit MTX und so angefangen. Ist auch nichts seltenes denn MTX wird bei allen rheumatischen Erkrankungen angewendet wo Kortison auf Dauer nicht reicht und zu hoch dosiert ist.

@Makrophage

Makrophage schrieb:Solange mündige Erwachsene involviert sind, sollen sie alle machen, was sie wollen.

Die setzen dann aber ihren Kindern gern mal Flöhe ins Ohr, die diese wiederum an ihre Kinder weitergeben.

Deswegen finde ich, dass man schon darauf pochen sollte, dass gewisse Dinge einfach mal begründet werden müssen, bevor man sie einfach so übernimmt.

@Matze2109

Krasser Fall. Es ist ja auch schon eine Ausnahme, Sarkoidose zu agressiv behandeln zu müssen. Du hast echt auf mehreren Ebenen Pech gehabt.

Waren denn Steine gefunden worden? Sie sind ja ein hoher Risikofaktor.

Ich sehe gerade du hattest auch Ciclosporin genommen. Ok, das ist ja bekannt dafür die Krebswahrscheinlichkeit allgemein zu erhöhen. Insofern hört sich das als Cofaktor doch plausibel an.

@Makrophage

Nee eben nicht, auch nie Gallenstein gehabt.

@Matze2109
Danke Matze, es ist aber kein ausgewiesenes Immunsuppressiva oder?
Ich les es aber noch mal nach ich hab da grosse Lücken.

@emanon

Ursprünglich ist es eine Chemo, ist aber in kleineren Dosierungen bei rheumatischen Erkrankungen als Immunsuppressiva zugelassen und auch nicht Off Label.
Normalerweise versucht man als erstes Imurek, das MTX ist aber verträglicher.

@Dr.Shrimp

Ohne Frage. Aber mit Gläubigen rational zu diskutieren bringt einfach nichts.

@Matze2109

Sehr ungewöhnlicher Verlauf. Ist es ein Adenokarzinom? Mann, das Ganze erinnert mich an meinen Familienfall. Nur dort war die Entstehungsgeschichte klarer und der Betroffene 65 Jahre. Also mehr nach Lehrbuch.

@Makrophage

Ja ist ein Adenokarzinom, bei der anderen Art wäre es noch schlimmer gewesen. Da liegt das Problem, es liegen eben keine wirklich verwendbaren Studien beim Gallenblasenkarzinom vor.
Das einzige was man weiß das eben Platin und Gemzar noch am ehesten greifen. Letzteres sorgt dann ja für den Zelltod. Deswegen hat man bei mir so einen langen Zeitraum gewählt um gegebenenfalls viel an Krebszellen zu erwischen.
Tumorgrading ist zum Glück pT2.