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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

1.097 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Glaube ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

14.10.2016 um 14:00
Zitat von Bublik79Bublik79 schrieb:Weil ich davon ausging dass jede Quelle mehrere Auslegungen hat.
Aber Auslegungen die auf Beschreibungen basieren, für die es keine Grundlage gibt, sollten nicht befolgt und erst Recht nicht gelehrt werden. Besonders wenn es um die Kirche geht, die einen unglaublichen Einfluss hat, ist das verherrend.

Man wird so oder so in einer Sackgasse landen. @Bublik79
Zitat von Bublik79Bublik79 schrieb:Ob Hinduismus, Christentum, Islam oder auch Buddhismus, auch wenn du mir in Buddhismus nicht recht geben würdest mMn.
Wieso sollte ich dir da nicht recht geben ? Meister Dogen hat mit seiner Auslegung den Zen Buddhismus ebenfalls unglaublich beeinflusst, genauso wie der Daoismus das tat. Selbst wenn sich alles auf die selben Grundlagen stützt, gibt es etliche Unterschiede.

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14.10.2016 um 14:01
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Und hier kommen wir zum Problem, das die Ergebnisse der Bibelforschung den netten Muslimen sehr stark entgegenspielt, die schon seit sehr langer Zeit gegen die Vorstellung eines Gottessohnes ankämpfen. Ganz zu schweigen von den Juden unter uns.
Meiner Meinung nach liegt das Problem bei bibl. Texten, die entfernt wurden. Es gibt auch andere Darstellungen, wonach Christus schon vor seinem Märtyrium augenscheinlich komatös war. Was wiederum bedeutet, das sein Körper aus der Grabstätte von anderen entfernt wurde, um seine Gottessohnschaft durch Auferstehung zu beweisen. Ich verweise damit auf die Gnosis, welche in vielen Teilen authentischer zu sein scheint als die Bibel.

Hier geht es um den Schöpfer der materiellen Welt, welcher nicht jener der geistigen oder des Lichtes ist.

Jaldabaoth (oder Ildabaoth) ist in manchen Richtungen der Gnosis der Schöpfer der materiellen Welt, zum Teil dargestellt als löwenköpfige Gottheit. Er bzw. sie galt als Demiurg, der die Menschen in dieser Welt gefangen hält. Der Name ist wahrscheinlich vom hebräischen jalda baôt (ילדא בהות), „Tochter des Chaos“, abzuleiten.

Und hier, die Erklärung, das Christus wohl nicht mit allen Sinnen im Grab gelegen sein kann.

Auf Veranlassung Sophias 8Weisheit) veranlasste Jaldabaoth die Erzeugung Jesu in der Jungfrau. Zu dessen Verkündigung bediente er sich Johannes des Täufers. Im Moment der von Jaldabaoth veranstalteten Taufe bezog Sophia den Leib Jesu und lehrte durch ihn die Menschen, ihre Bestimmung sei das Lichtreich. Erst ab der Taufe verfügte Jesus über göttliche Kräfte und konnte Wunder tun. Da Jesus aber sein Reich zerstörte, statt es zu fördern, ließ Jaldabaoth ihn kreuzigen. Vor seinem Martyrium entwich Christus der leiblichen Hülle. Er sitzt zur Rechten Jaldabaoths, ohne dass dieser es weiß. Wenn er alle Keime des Lichtes auf Erden gesammelt und zu sich erhoben hat, ist der Weltlauf der Zeiten vollendet.

Wikipedia: Jaldabaoth


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14.10.2016 um 14:08
@GyatsoJigme
Besonders wenn es um die Kirche geht, die einen unglaublichen Einfluss hat, in das verherrend.
Jop.... :)


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14.10.2016 um 15:05
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Woher stammt dieses Wissen ? Ich konnte nämlich keinerlei Belege für solch eine Bibelforschung finden, ausgenommen die von pseudo-wissenschaftlichen Blogs propagierten, denen ich aber generell eher weniger Beachtung schenke.
Ein evangelischer Theologe, Heinz-Werner Kubitza, hat diese Tatsache - die Fälschung des Johannes-Evangelium - in seinem Buch "Der Jesuswahn - Wie die Christen sich ihren Gott erschufen" beschrieben. Es waren aber nachweislich Bibelforscher beider christlichen Konfessionen an diesen Forschungen beteiligt. Die Tatsache, dass dieses Evangelium eine grobe Fälschung ist, wird im übrigen auch von Seiten der beiden Kirchen nicht bestritten, sondern lediglich - wie von mir erwähnt - auf eigenartige Art und Weise uminterpretiert.


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14.10.2016 um 15:13
@BioGenEthiker

Auf deine Einwände zu meinen Ausführungen zum Thema "Fälschung des Johannes-Evangelium" werde ich nicht weiter eingehen. "Alte Tante" hat auf deine Einwände in ihrem Kommentar auf Seite 40 ja die richtige Antwort gegeben. Du solltest jetzt somit wissen, was man von einem gefälschten Evangelium halten sollte.


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14.10.2016 um 15:16
Zitat von Argus7Argus7 schrieb:Die Tatsache, dass dieses Evangelium eine grobe Fälschung ist, wird im übrigen auch von Seiten der beiden Kirchen nicht bestritten, sondern lediglich - wie von mir erwähnt - auf eigenartige Art und Weise uminterpretiert.
Das ist der Punkt, den ich absolut nicht nachvollziehen kann. Ich meine, klar, auch die Kirche war sich nicht immer bewusst, das dieses Evangelium und die damit verbundenen fälschlichen Darstellungen von Jesus, wirklich falsch sind.

Aber da dieses Wissen nun vorhanden ist, sollte es dankend engegendgenommen und nicht durch uminterpretierung indirekt abgelehnt werden. Denn wenn ich heute in die Kirche gehe und den Pfarrer frage wer Jesus war, wird er mir eben jene Geschichte erzählen, die sich auf als falsch herausgestellte, Aussagen bezieht.

Bedeutet, er lässt mich bewusst (oder auch unbewusst, kommt auf den Kentnisstand an) in einem Irrglauben, was unverantwortlich ist.

Ich würde sagen das sich so gut wie 90% aller Christen auch weiterhin auf dieses Bild vom Gottessohn beziehen, obwohl es nicht mehr als ein erschreckendes Trugbild ist.

Die Kirche vermittelt in meinen Augen hier nur eine klare Aussage: Die Wissenschaft ist nicht unser Partner, mit dem es gilt zusammenzuarbeiten, sondern weiterhin der klassische, blasphemische Feind. Und das ist schade. @Argus7


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14.10.2016 um 15:29
Um noch einen drauf zu setzen, verweise ich darauf, dass Jesus letztlich nichts anderes als ein gescheiterter Prophet ist. Seine Anhänger haben es dann allerdings verstanden, seine Niederlage (das von Jesus prophezeite Reich Gottes ist bekanntlich bis zum heutigen Tage nicht gekommen) nachträglich in einen Sieg umzumünzen. Somit wurde aus dem Verkündiger letzten Endes der Verkündigte.

Die Vorstellung von einer endzeitlichen Königsherrschaft Jahwes war übrigens schon im Judentum präsent und zählte zum allgemeinen Glaubensgut in vielen jüdischen Schriften um die Zeitenwende. Einige Christen wollen sich heute damit herausreden, indem sie die Prophezeiung von Jesus, "das Reich Gottes ist nahe" wieder mal uminterpretieren und mit "nahe" einen unbestimmten Zeitraum meinen. Jesus hingegen war unzweifelhaft der Ansicht, dass dieses Reich noch in seiner Lebenszeit kommen werde. Das aber hat sich bekanntlich als Irrtum erwiesen. Man kann dies somit auch als Beweis dafür auslegen, dass Jesus nicht göttlich war, bzw. niemals der Sohn eines Gottes sein konnte.


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14.10.2016 um 15:38
@AlteTante
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Man darf aber nicht vergessen, dass viele Religionen, auch das Christentum, mit schlimmsten Drohungen arbeiten und deswegen mancher missionarische Eifer vielleicht tatsächlich aus der festen Überzeugung entsteht, anderen Menschen helfen zu müssen, die sonst der Hölle (oder was es sonst noch als jenseitige Strafe gibt) verfallen müssten.
Das ist richtig. Jeder Zwang bedarf der Legitimation. Hier eben die Abwendung der Höllenstrafen, so dass - aus Sicht der Missionare - das größere Übel durch ein geringeres Übel aktiv verhindert wird. Analog dazu auch die Disziplinierung der Bevölkerung unter kommunistischer Herrschaft. Das ideologische Gerüst gibt die legitimierenden Argumente vor, beispielsweise das Brechen restaurativer Kräfte, die sich konterrevolutionär betätigen, um den Lauf der vermeintlich gesetzmäßigen Entwicklung hin zum Kommunismus zu beschleunigen.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wer bewusst Worte einer Person fälscht und das nicht deutlich macht, sondern seine Leser glauben lassen will, diese Worte kämen von dieser Person, der zeigt dieser Person gegenüber nicht nur einen Mangel an Respekt (was sehr merkwürdig ist, wenn man diese Person für göttlich hält), sondern er macht damit automatisch auch diese Aussagen unglaubwürdig, wenn ihm jemand auf die Schliche kommt.
Ja, aber das Delikt ist inzwischen über 1500 Jahre her. Was soll man da angesichts inzwischen abgelaufener Tradition und manifester Etablierung als Institution im Nachhinein noch ändern bzw. wiedergutmachen, nachdem man den Textmanipulationen auf die Schliche gekommen ist? Die Bibel gilt nach wie vor als "göttlich inspiriert" - und auch wenn man die Jesusworte nicht als historisch verbürgt ansehen kann, kann man sie dennoch als "göttlich inspiriert" auslegen, weil der Autor der Evangelien während seines Fälschungsvorgangs vermeintlich unter dem Einfluss "göttlicher Inspiration" gestanden hat, also subjektiv gutwillig gehandelt hat, um seine Religion zu stärken.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Da ist die Forschung, ob die diesem Mann zugeschriebenen Worte wirklich authentisch sind, authentisch hätten seien können, oder ihm gar in den Mund gelegt wurden und seinen eigentlichen Werten widersprechen, umso wichtiger.
Da stimme ich Dir unumwunden zu, aber wie eben geschrieben - es ändert nichts am Fakt, wie Christentum heute praktiziert wird. Dieses lebt von der Tradition. Und zu dieser Tradition gehört nun mal nicht allein die Bibel bzw. ein einzelnes Evangelium, auch wenn sich aus diesen Texten umfangreich bedient wird, um daraus Predigten zu fabrizieren. Das Gepredigte wird dadurch nicht mehr oder weniger richtig, weil es hierbei auf die Intention ankommt und nicht auf die historische Authentizität der Bibelstellen.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Die Sprüche wirken aber auch dann anders, wenn derjenige, der sie aufschrieb, sie bewusst als Jesu Worte ausgegeben (und damit den Leser belogen) hat, als wenn er glaubte, dass sie echt waren.
Wie gesagt, angesichts der inzwischen vergangenen sehr langen Zeit, wird man dem Lügner gegenüber von Seiten der Vertreter der christlichen Religion wohl eher Nachsicht üben als Verdammung. Es ist schlicht verjährt, um sich darum noch zu scheren.


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14.10.2016 um 15:38
Man darf meine Argumentation hier aber nicht falsch verstehen. Ich spreche vom Theologischen Aspekt.

Nehmen wir folgende Aussage:

"Die Menschen glauben, weil sie glauben wollen".

Ich denke, das der wirkliche Glaube auf die Lehre der Erlösung ausgerichtet ist und nicht auf die Person, die einen Erlöst. Das kann man denke ich auch so stehen lassen. Selbst wenn bewiesen werden sollte, dass es den historischen Jesus niemals gab, und diesem Zustand nähern wir uns, wie ich in den letzten Stunden erfahren durfte, sogar ziemlich weit, wird das für Gläubige wohl nicht den Wert dieser Übertragung schmälern.

Ich meine, es gibt natürlich noch die Realitätsverweigerer, für die jede wissenschaftliche Lehre, die den biblischen Aussagen widerspricht, ohnehin falsch ist und womöglich vom Teufel inspiriert wurde. Denen dürften objektive Beweise aber herzlich egal sein.

Aber Menschen, die eine starke emotionale Verbindung zu Jesus/Gott haben, erleben Glauben auf einer Erfahrungsebene. Sie glauben nicht nur an die Existenz Jesu - sie spüren seine Gegenwart körperlich, seine Nähe, der Frieden, der über sie kommt.

Dass es möglicherweise lediglich eine Art selbstinduzierte Wohlfühl-Trance ist und auf ein paar übergeschnappte Synapsen zurückgeführt werden kann, interessiert diese Erfahrungsreligiösen genau so wenig, wie Erkenntnisse der Bibelforschung.

Rein theoretisch bzw. intellektuell bricht da also womöglich ein großer Teil der theologischen Glaubensgrundlage weg, wie ich schon zu Beginn vermutete, aber wenn ich so drüber nachdenke, bezweifele ich, dass dies irgendeinen Christen tatsächlich beeindruckt - gerade im Bezug auf Religion können Menschen unglaublich stur sein.

Somit ist das Verhalten der Kirche hier in meinen Augen zwar unverantwortlich, aber auch nur aus theologischer Sicht.
Denn, die, die sich auf Erfahrungen und Erlebnisse stützen, und diese aufgrund ihrer innigen Beziehung zu Jesus/Gott auch nicht anzweifeln, dürften solche Erkentnisse wie schon erwähnt vollkommen egal sein. @BioGenEthiker @Argus7
Zitat von Argus7Argus7 schrieb:Jesus hingegen war unzweifelhaft der Ansicht, dass dieses Reich noch in seiner Lebenszeit kommen werde. Das aber hat sich bekanntlich als Irrtum erwiesen. Man kann dies somit auch als Beweis dafür auslegen, dass Jesus nicht göttlich war, bzw. niemals der Sohn eines Gottes sein konnte.
In diesem Fall dient eben: Menschen glauben, weil sie glauben wollen.

Das betrifft mich genauso, wie alle anderen Anhänger irgendwelcher Religionen.

Werden wir mal spitzfindig:

Vielleicht war Jesus tatsächlich der Erlöser, hat dies aber aus Bescheidenheit niemals selbst gesagt? Also wurden ihm diese Aussagen in den Mund gelegt, um seine Autorität zu stärken

Jesus war also der Erlöser, aber nur zu bescheiden, es zuzugeben.

Zack, ist das christliche Weltbild wieder gerettet. @Argus7


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14.10.2016 um 15:44
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Das ist der Punkt, den ich absolut nicht nachvollziehen kann. Ich meine, klar, auch die Kirche war sich nicht immer bewusst, das dieses Evangelium und die damit verbundenen fälschlichen Darstellungen von Jesus, wirklich falsch sind.
Ich habe ja beschrieben, wie die beiden christlichen Kirchen mit dem Wissen um die Fälschung des Evangeliums umgehen. Die einen ignorieren die Fakten, die anderen wiederum interpretieren die Fakten eben so, dass Jesus diese Worte sehr wohl gesagt haben könnte.

Aber auch in der Apostelgeschichte sind die von Lukas vorgetragenen Reden, zum Beispiel des Petrus, Erfindungen des Evangelisten. Auch darüber sind sich die neutestamentlichen Forscher einig. Der Theologe Karlheinz Deschner weist darauf hin, dass diese fingierten Reden etwa ein Drittel der Apostelgeschichte ausmachen. Und dass vom Verfasser, der Legende nach soll es Lukas gewesen sein, mehr als ein Viertel des Textes im Neuen Testament stammt. (Quelle: Deschner: "Abermals krähte der Hahn")


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14.10.2016 um 15:47
@BioGenEthiker
Dann könnte man ja jede wissentlich falsche Behauptung als "göttlich inspiriert" entschuldigen, wenn derjenige im guten Glauben gehandelt hat oder das vorgibt. Oder gilt das nur für Leute, die schon seit Jahrhunderten tot sind?
Ihre Texte und Jesu angebliche Worte sollen schließlich auch heute noch ernst genommen werden.
Ich kann darum deine "Verjährung" nicht wirklich nachvollziehen. Belangen will sie doch keiner.

Bleibt die Tatsache (wie du ja auch schreibst), dass scheinbare Worte Jesu, die heute als (Ver-)Fälschung identifiziert sind, um der Tradition willen beibehalten werden.


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14.10.2016 um 15:48
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Aber Menschen, die eine starke emotionale Verbindung zu Jesus/Gott haben, erleben Glauben auf einer Erfahrungsebene. Sie glauben nicht nur an die Existenz Jesu - sie spüren seine Gegenwart körperlich, seine Nähe, der Frieden, der über sie kommt.
Der Gott- und Jesusglaube nährt sich nun mal aus dem Wunsch, der eigenen Selbsttäuschung zur Wahrheit zu verhelfen. Es ist dies eine leicht abgewandelte Erkenntnis des deutschen Philosophen und Religionskritiker Ludwig Feuerbach.


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14.10.2016 um 15:54
@off-peak
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Kommunismus ist im Prinzip nicht nur eine Politik, sondern eine Wirtschaftsform.
Nein. Kommunismus ist die Zielvorgabe für die gesellschaftliche Entwicklung. Der marxistische Terminus ist "ökonomische Gesellschaftsformation". Grob gesagt bedeutet das, dass die Art und Weise der Ökonomie eine bestimmte Art und Weise der Gesellschaftsordnung nach sich zieht. Und diese Gesamtordnung mit ökonomischer Basis und ideologisch-politischem Überbau macht den Kommunismus als klassenlose Gesellschaft aus.

Begründet wird dies mit dem Dialektischen und Historischen Materialismus, also der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse, nach der sich die Vorhut als marxistisch-leninistische Partei organisiert, die den revolutionären Kampf anführt, der über eine Übergangsetappe (Sozialismus) in den Kommunismus hinüberwächst - so zumindest die parteioffizielle Lesart, die man z.B. im Programm der SED von 1976 nachlesen kann.

Da sich der Kommunismus auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Weltanschauung legitimiert, folgt daraus, dass Religion im Allgemeinen und Gottesglaube im Besonderen nur als Relikte einer überholten Gesellschaftsordnung verstehen lassen. Im Kommunismus gelten daher diese Erscheinungen als überwunden, wobei "überwunden" auch bedeuten kann, dass man beim Überwinden zuvor aktiv nachgeholfen hat. Daher der stets präsente Anti-Theismus in der kommunistischen Theorie und Praxis.

Atheismus ist die notwendige Folge, dass der DHM als wissenschaftliche Weltanschauung apostrophiert wurde. Götter und Religion haben darin nichts zu suchen, also bleiben sie grundsätzlich außen vor. Anti-Theismus ist die Folge der Theorie der ökonomischen Gesellschaftsformationen. Um den Kapitalismus zu überwinden, müssen auch dessen Relikte als potenziell konterrevolutionäre Keimzellen überwunden werden - notfalls unter Anwendung von Zwang und Gewalt. Also stehen Religionen dem geschichtlichen Fortschritt im Weg und müssen beseitigt werden.

So jedenfalls die Logik der Politbürokratie. In weniger revolutionären Phasen setzte man darauf, dass Religionen allmählich absterben und von selbst verschwinden. Zeitweise war die Politik gegenüber Kirchen jedoch sehr restriktiv.


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14.10.2016 um 15:56
@AlteTante
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Dann könnte man ja jede wissentlich falsche Behauptung als "göttlich inspiriert" entschuldigen, wenn derjenige im guten Glauben gehandelt hat oder das vorgibt.
Da der Bibeltext seit über 1500 Jahren unverändert tradiert wird, dürfte das seitdem schwierig sein. Aber ja, bis dahin ist das durchaus denkbar, ja.


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14.10.2016 um 15:59
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Aber Menschen, die eine starke emotionale Verbindung zu Jesus/Gott haben, erleben Glauben auf einer Erfahrungsebene. Sie glauben nicht nur an die Existenz Jesu - sie spüren seine Gegenwart körperlich, seine Nähe, der Frieden, der über sie kommt.
Das ist das, was für die meisten Christen wohl das ist, was für sie wirklich zählt. Über theologische Spitzfindigkeiten zerbrechen sie sich nicht weiter den Kopf.


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14.10.2016 um 16:06
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Vielleicht war Jesus tatsächlich der Erlöser, hat dies aber aus Bescheidenheit niemals selbst gesagt? Also wurden ihm diese Aussagen in den Mund gelegt, um seine Autorität zu stärken

Jesus war also der Erlöser, aber nur zu bescheiden, es zuzugeben.

Zack, ist das christliche Weltbild wieder gerettet.
Seit der Entstehung des Christentums - vor nunmehr rund 2000 Jahren - wurden mehr und mehr Fälschungen, Irrtümer und Lügen in der Bibel und dem Christentums erkannt, offengelegt und kritisiert. Ganz zu schweigen von den nicht mehr zu zählenden Sünden und kriminellen Vergehen von Mitgliedern der christlichen Kirchen. Dass die Erde nun mal keine Scheibe ist, haben die Kirchen inzwischen zwar anerkannt. Auch mit der Darwin'schen Evolutionslehre (ich benutze ganz bewusst den Begriff "Lehre", weil sich die ursprüngliche Theorie längst als stichhaltig erwiesen hat.) haben die Päpste als übereinstimmend mit der Bibel deklariert. Das stimmt zwar so nicht, denn die Bibel steht mit der Evolutionslehre nach wie vor in vielen Bereichen im Widerspruch. Aber immerhin haben die letzten drei Päpste sich zur Anerkennung der Evolutionslehre durchgerungen.

Das damit das christliche Weltbild wieder gerettet sein soll, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Es dürfte sehr sehr schwerfallen, mir diese Geschichte als wahr anzudrehen!


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14.10.2016 um 16:13
@BioGenEthiker
Zitat von BioGenEthikerBioGenEthiker schrieb:Das ist das, was für die meisten Christen wohl das ist, was für sie wirklich zählt. Über theologische Spitzfindigkeiten zerbrechen sie sich nicht weiter den Kopf.
Meine Feststellungen gehen dahin, dass die überwiegende Zahl der Christen die Bibel überhaupt nicht kennt. Eine spontane Umfrage auf der Straße würde diese Annahme unter Garantie bestätigen. Jeder dieser Christen hat sich doch ein eigenes Bild von Gott, Jesus und der Bibel zusammen gezimmert. Es ist noch nicht lange her, da hat mir z.B. ein Katholik einzureden versucht, dass die Darwin'sche Evolutionslehre ein großer Irrtum sei und die katholische Kirche seine Ansicht teile. Selbst als ich ihn auf die gegenteiligen Aussagen der letzten drei Päpste hinwies, wollte er mir glauben.


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14.10.2016 um 16:23
Zitat von Argus7Argus7 schrieb:Seit der Entstehung des Christentums - vor nunmehr rund 2000 Jahren - wurden mehr und mehr Fälschungen, Irrtümer und Lügen in der Bibel und dem Christentums erkannt, offengelegt und kritisiert.
Das ist mir bewusst. Die Behauptung, das christliche Welbild sei damit gerettet, war ironisch gemeint. @Argus7
Zitat von Argus7Argus7 schrieb:Es ist noch nicht lange her, da hat mir z.B. ein Katholik einzureden versucht, dass die Darwin'sche Evolutionslehre ein großer Irrtum sei
Das versuchen aber nicht nur Christen, sondern Anhänger der anderen monotheistischen Religionen ganz genauso, ist von daher auch nichts besonderes. Die Argumentation ist dabei, erstaunlicherweise, so gut wie immer die gleiche: "Wie kann eine so perfekte Welt durch Zufall entstanden sein".


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14.10.2016 um 17:00
@Argus7
Zitat von Argus7Argus7 schrieb:Meine Feststellungen gehen dahin, dass die überwiegende Zahl der Christen die Bibel überhaupt nicht kennt.
Darüber hinaus wird die überwiegende Zahl der Christen eine Kirche nur anlässlich bestimmter Familienfeiern von innen sehen. Und das bestätigt meine Vermutung, dass sich außer ein paar professionell sich damit befassenden Theologen kaum jemand damit auseinandersetzt, was aus den Befunden der Bibelkritik für Folgerungen in Bezug auf Theologie und Priesteramt zu ziehen sind. Den allermeisten, die sich als Christen verstehen, ist das schlicht egal und nötigt ihnen allenfalls ein desinteressiertes Achselzucken ab. Was soll die Aufregung also bringen?
Zitat von Argus7Argus7 schrieb:Jeder dieser Christen hat sich doch ein eigenes Bild von Gott, Jesus und der Bibel zusammen gezimmert.
So ist es. Und für den Alltagsgebrauch reicht diese Art von Zimmermannsarbeit allemal aus, um gesegnet durch den Tag zu kommen ...
Zitat von Argus7Argus7 schrieb:Es ist noch nicht lange her, da hat mir z.B. ein Katholik einzureden versucht, dass die Darwin'sche Evolutionslehre ein großer Irrtum sei und die katholische Kirche seine Ansicht teile.
Es verfolgt ja auch nicht jeder Katholik alle Enzyklika des Papstes. Aber das zeigt ja die Denkungsart der schlichten Christen. Schöpfung geht vor Evolution, weil es ja so in der Bibel steht und im Religionsunterricht bzw. in der Christenlehre so vermittelt wird.


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14.10.2016 um 17:07
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Das versuchen aber nicht nur Christen, sondern Anhänger der anderen monotheistischen Religionen ganz genauso, ist von daher auch nichts besonderes. Die Argumentation ist dabei, erstaunlicherweise, so gut wie immer die gleiche: "Wie kann eine so perfekte Welt durch Zufall entstanden sein".
Die Anhänger des Intelligent Design sind überwiegend in den USA weit verbreitet. Für mich ein Hinweis darauf, dass in den USA eine große Zahl von Menschen lebt (z.B. im sog. Bibel belt), die daran arbeiten, die Fort- und Weiterentwicklung der Menschheit zu verhindern. Aber auch in fundamentalen evangelikalen Kreisen Deutschlands ist das Intelligent Design verbreitet. (In diesen Kreisen finden sich übrigens auch viele AfD-Anhänger.)

Aber auch die hierzulande agierenden (missionierenden) Zeugen Jehovas lehnen die Evolutionslehre kategorisch ab. Ich bin einer von denen, die Zeugen Jehovas nie abweisen, wenn sie vor meiner Türe stehen. Bei mir sind sie stets willkommen! Ich kenne Leute, die sich darüber beklagen, dass die Zeugen Jehovas nur sehr schwer wieder loszuwerden seien. Bei mir hingegen verläuft das völlig anders. Nachdem ich diese braven Leute erst mal voll gequatscht habe - ich lasse ihnen kaum eine Chance, ihre Argumente loszuwerden - sind es meine Gäste, die auf ein Ende der Diskussion drängen. Für mich sind das höchst willkommene Trainingspartner für religiöse Streitgespräche. Nach etwa zwei Stunden stimme auch ich dann dem Ende der Diskussion zu. Unter zwei Stunden lasse ich sie nicht aus meiner Wohnung hinaus!!!

Eine etwas umfassendere Erkenntnis über die Zahl der in den USA lebenden Dummköpfe werden wir übrigens nach den anstehenden Präsidentschaftswahlen im November erhalten. Die Zahl der für Trump abgegeben Stimmen liegt uns dann vor!

Ach ja, dein Hinweis, dass das christliche Weltbild damit gerettet sei, ironisch gemeint war, ist mir im Eifer offenbar entgangen.


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