Ist schon ein Weilchen her, da hatte ich in meinem "Wendezeit"-Thread (S.33) mal eineDiskussion zu diesem Thema. Den folgenden Post hab ich mal hierher kopiert, weil ermeiner Ansicht nach auch zur Fragestellung dieses Threads paßt.
Highaboveschrieb:
- „Ich weiss ja nicht, wie alt du bist aber wenn du es dannnoch genauer brauchst, studiere die Naturwissenschaft, gehe anschliessend in diebeobachtende, experimentelle oder berechnende Forschung. Ist wirklich unsagbarinteressant, allerdings mit seeeeehr viel Arbeit und Eigenleistung verbunden. Glaubengeht natürlich schneller und wesentlich einfacher.“
- „Das Kind hat sogar einenNamen und heißt: Credomanie“
- „Es gibt die einen die glauben und die anderen, diebereits wissen. Diejenigen die glauben, wollen von Wissen nichts wissen, sondern glaubenlieber weiter vor sich hin und diejenigen, die wissen, wollen vom Glauben nichts wissen,weil sie es nun einmal besser wissen, als die, die glauben. Man könnte also sagen: Esgibt "besseres Wissen" gegenüber dem Glauben.
Besser ist das allemal, weil diejenigen die wissen, nicht dumm sterben werden, während Gläubige im Zweifel zu Grundegehen, weil sie halt,...nichts wissen,...sondern alles nur glauben müssen.“
Du meinst also, Glauben ist leichter als Wissen?
Na, dann versuchsdoch einfach mal!
Du wirst feststellen, das Gegenteil ist der Fall, denn Glaube beruhtauf Vertrauen, während dieses bei Wissen nicht nötig ist. Dieses Wissen, von dem Dusprichst, erlangt man, indem man ein Buch oder einen Essay liest und den Inhalt einfachübernimmt, ohne zu hinterfragen oder auch nur ein bißchen selbst zu denken. Einfach nurauswendiglernen. In meinen Augen ist das eine Form von Gehirnwäsche und bedingungslosemGehorsam, dafür eigne ich mich nicht...
Glauben heißt, etwas als wahr zu akzeptieren,was (noch) nicht bewiesen werden kann, keinen Beweis zu verlangen, und dazu zu stehen,ohne es anderen beweisen zu können – da gehört viel Kraft dazu! Wenn man sich in dieserSituation befindet, so wie ich, dann ist man auf ein gewisses Verständnis durch dieUmwelt angewiesen, eben darauf, daß keine Beweise verlangt werden. Ich habe dadurchgelernt, dieses Verständnis auch meinen Mitmenschen entgegenzubringen. Natürlich frageich auch oft, was jemanden zu seinen Überzeugungen gebracht hat, aber die Erklärungenenthalten oftmals nur subjektives Erleben, dessen Schilderung mich nicht zu den gleichenSchlußfolgerungen führt. Hier sind wir dann wieder bei der persönlichen Realität!
Dasintellektuelle „Wissen“, daß wir derzeit erlangen können, erhalten wir durch Meßgeräteu.ä., welche von Menschen zu bestimmten Zwecken konstruiert wurden, und die Möglichkeitendieser Geräte sind begrenzt. Aber manchmal kommt es vor, daß unsere inzwischenhochentwickelte Technik uns ganz unerwartet ein Phänomen erfaßbar macht, das unsereSinnesorgane nicht erfassen konnten, dann wird es sehr lustig! Ein mir bekanntes Beispieldafür sind die sog. Orbs, welche feinstofflich sind, und von unseren Augen aufgrund ihrerhohen Schwingungsfrequenz nicht gesehen werden können (oder aber der Thalamus blendet sieaus, und sie werden uns nicht bewußt, obwohl unsere Augen sie erfaßt hatten). Die neuerenFotoapparate sind aber in der Lage, so schnelles Licht abzubilden, so daß wir auf FotosDinge sehen, die wir „in vivo“ evtl. nicht gesehen haben. Es ist so herrlich absurd, daßin solchen Momenten der Götze „Wissenschaft und Technik“ plötzlich nicht mehr als Maßaller Dinge gilt, sondern nur noch das eigene Erleben, also das „Nicht-Gesehen-Haben“!Das sind die Momente, wo alles „Fake“ brüllt, und ich mir vor Lachen in die- ... na ja,Ihr wißt schon...
Meine "ungenannte Quelle" (*g*) sagt dazu:
"Wenn Du etwassehen willst, öffne Deine Augen!
Wenn Du etwas wissen willst, schließe DeineAugen!"
Wenn Menschen, die in Sachen „Wissen und Glauben“ verschiedene Seitenvertreten, aufeinandertreffen, so wie hier, kommt es meist zu erbitterten Streitereien,in denen gegenseitige Verachtung bis hin zu Haß ausgedrückt wird.
Ich habe in meinerEntwicklung die Erfahrung gemacht, daß die Dinge, für die ich derart streite, immer diesind, derer ich mir nicht ganz sicher bin. Haß resultiert aus Furcht, und Streit istVerteidigung, und diese wird überflüssig, wenn man sich sicher fühlt.
DieBereitschaft, solange auf den anderen einzuquatschen, bis dieser erschöpft die Waffenstreckt und einem endlich recht gibt, kommt nur aus dem Ego, denn oft genug hält mandabei sogar an Argumenten fest, die in der Diskussion eindeutig widerlegt wurden – eskann also nicht darum gehen, dem anderen ein Wissen bringen zu wollen, das für jenen gutsein soll. Nur der Sieg zählt, ohne Rücksicht auf Verluste, und dabei werden unfaireMethoden nicht gescheut.
Da gibt es eine Handvoll Schlagwörter, so richtige Keulen,die man in Ermangelung besserer Argumente einsetzen kann, wenn nix anderes mehr zieht,z.B.:
- „Es macht Dir Angst, weil es was Neues ist“ – das ist zwar eine Wahrheit, dadas Gehirn neue Situationen fürchtet, weil es noch keine Strategie zum Umgang damitentwickelt hat, aber es kommt nicht unbedingt nur darauf an, ob etwas wahr ist, sondernwie und mit welcher Absicht dieses „Argument“ angewendet wird.
- „Credomanie“ – dassoll wohl „Glaubenssucht“ heißen, die Versessenheit darauf, irgendwas Bequemes zuglauben, weil man zum Wissen zu doof sei, und man einen Gott oder sonst ein Konzeptbräuchte, dem man immer die Schuld und Verantwortung zuschieben kann.
Also ehrlich,ich finde es nicht sehr bequem, etwas zu glauben, wofür mich 90% der Menschheit fürbekloppt hält! Ständig soll man sich erklären und verteidigen, den eigenen Glaubenrechtfertigen, nur weil man nicht mit der Herde zieht! Nee, also das ist wirklich keinWeg, sich das Leben leichter zu machen, zumal in meinem Glauben meine eigeneVerantwortung für alles, was mir widerfährt, enthalten ist.
- „Skeptiker-Syndrom“/„Credophobie“ – soll heißen, einer hat Angst zu glauben, kann nicht glauben, und obwohlich glaube, daß es das gibt, würde ich es niemandem vorwerfen. Für mich selbst war esbeängstigend, zu erkennen, daß ich nichts weiß, daß die Welt vollkommen andersfunktioniert als ich es gelernt hatte. Die Erkenntnis und das Eingestehen, daß wir nichtswissen, bedeutet den Tod eines Teils des Egos, das muß man sich mal klarmachen. DasSkeptiker-Syndrom beinhaltet also eine Art von Todes-Angst. Wie kann man jemandem dasvorwerfen?