Warum Gott auch böse ist.

Ich möchte hier keinen Streit mit Gläubigen provozieren, sondern es geht mir darum, das ich im Gespräch mit einigen Christen festgestellt habe, das diese sehr an der Bibel kleben, und es sehr schwer ist, gegen dogmatischen Glauben zu argumentieren.

Ausgangslage ist meine doch zum Teil pantheistische Vorstellung von Gott, wobei ich kein Atheist im herkömmlichen Sinne bin, sondern schon an Gott glaube, mich aber recht deutlich von vielem was in der Bibel steht distanziere, also die Bibel nicht zur Grundlage meine Gottesbild mache.

Ich sehe viele Widersprüche in der Bibel, und die Bibel wurde von Menschen geschrieben die wie dem Menschen eben zu eigen ihre eigenen Ziele verfolgten.

Nun gehe ich von einigen Annahmen aus, und baue darauf Kausalketten auf.

Ich fange damit an, dass ich sage, es gibt alles. Wenn ich sage, alles was grün ist und alles was nicht grün ist, dann ist beides zusammen alles was ist.

Philosophisch interessant ist die Aussage, alles was nicht ist, oder alles was nicht in alles ist, aber das möchte ich mal zurückstellen.

Ich kann das eigene Sein nicht in frage stellen, ich kann zwar hinterfragen was ich bin, aber nicht das ich bin. Ich kann fragen ob es etwas gibt, das nicht ich bin, aber dass ich bin bleibt gegeben.

Nun heißt es, Gott ist ohne Grenzen, er ist ohne Anfang und Ende, nichts was da wäre, was nicht Gott wäre.

Hier ist nun meine Vorstellung pantheistisch, das Universum, alles was ist, ist für mich gleich und dasselbe wie Gott.

Einige Christen und Gläubige sagen nun, dass Gott nicht böse ist, dass er nur das Gute umfasst.

Wenn Gott nicht böse wäre, dann gäbe es Gott und das Böse, und alles wäre eben Gott und das was Gott nicht ist, also Gott und das Böse zusammen. Dann wäre Gott irgendwo und daneben irgendwo das Böse. Gott wäre nicht überall, es gäbe eine Grenze. Dann gäbe es einen Raum der größer als Gott sein müsste, etwas, das Gott übergeordnet wäre, einen Raum in dem Gott drin ist, und darin eben neben Gott auch das Böse.

Gott ist aber nicht wo drin, Gott ist selber das was ist, er ist der Raum es gibt nichts das außerhalb ist.

Somit muss Gott auch das Böse umfassen und mit einschließen. Ich habe nun um den Christen zu zeigen einige Stellen in der Bibel gefunden, die diese Annahme stützen, aber für mich spielt das weniger eine Rolle, denn ich sehe in der Bibel eben nicht nur das wahre Wort Gottes, sondern nur ein von Menschen geschriebenes Buch.

Fakt ist aber, das beides nicht möglich ist, entweder Gott ist unendlich und ohne Grenzen und umfasst somit auch das Böse, oder er ist nicht das Größte und unendlich, und es gibt etwas ihm übergeordnetes.

Was meint Ihr nun dazu?

Das sehe ich genau so wie du nocheinpoet.
Nur eine klitzekleine Änderung würde ich vorschlagen; und zwar:

"Fakt ist aber, das beides nicht möglich ist, entweder Gott ist unendlich und ohne Grenzen und umfasst somit auch das Böse, oder er ist nicht das Größte und unendlich, und es gibt etwas ihm übergeordnetes."

Man könnte übergeordnet durch "etwas neben ihm existentes" ersetzen.
Übergeordnet klingt so als wäre das Böse die Hand welche über Gott schwebt und ihn leitet.

Gut und Böse können ja eigentlich eh nur auf einen persönlichen, vermenschlichten Gott mit Charakter etc. angewendet werden. Damit könnte ich als Pantheist ohne jegliche Bezüge zu abrahamischen Religionen nichts anfangen.

Vielleicht gibt es bei Gott gar nicht solche Kategorien wie "gut" und "böse".

Ich sehe es wie mit Knetmasse :| Gott ist Knetmasse, das Universum ist aus Knetmasse, die wir gemäß den Naturgesetzen formen können. Wir können aus einem Knetmassequader etwas Schönes oder Hässliches formen, aber schon, wenn wir eine Ameise nach ihrer Meinung zu unserem Werk fragen könnten, würde sie achselzuckend von dannen krabbeln.

Vorallem nicht weil gut und böse eh subjektiv sind.

Aber auch wenn Gott sit wie im Christentum muss er auch böse sein, weil Allmacht Allverantwortung umfasst.

@ nocheinpeot

Man kann also die Theorie der "Allheit" Gottes nur dann vertreten wenn man das Böse in Gott einbettet. Tut man das nicht, ist Gott nicht Alles, denn das Böse würde neben ihm existieren und somit die Allheit erweitern zu Alles (Gott inbegriffen) + das Böse. Dank dir. Jetzt hab ich's. ;)

Wenn das so wäre stellt sich die Frage wo dann das Böse angesiedelt ist.
Wenn es nicht irgendwo in der Allheit ist, wo dann?

interessanter Denkanstoss. danke nocheinPoet.

ist der allmächtige Gott in der Lage etwas Böses zu erschaffen?
a) Ja, also ist das Böse Teil von ihm
b) Nein, also hat seine Allmächtigkeit Grenzen und es muss eine "höhere Institution" zur Schaffung des Bösen verantwortlich sein

bei b) lässt das den Rückschluss zu dass es zumindest einen "Gegenspieler" gibt.
Aber wer hat diesen "Gegenspieler" geschaffen? Gott kann es nicht gewesen sein da er nichts Böses schaffen kann.

c) wir rufen uns Faust in Erinnerung "Ich bin die Kraft die Böses will und Gutes schafft", also Böse = Gut, Umkehrschluss Gut = Böse und ich behaupte "Gott ist Schizophren"

""Ich bin die Kraft die Böses will und Gutes schafft""

War das nicht genau umgekehrt? :)

da fällt mir übrigens die schöne frage nach der Allmächtigkeit Gottes ein.

Kann Gott einen Stein erschaffen der so schwer ist dass er ihn selbst nicht heben kann?

a) Ja - also ist seiner Allmacht Grenzen gesetzt sobald er versucht den Stein zu heben und dabei versagt. Ergo: Gott ist nicht Allmächtig.

b) Nein - also hat seine Allmacht bereits bei der Erschaffung des Steines Grenzen. Ergo: Gott ist nicht Allmächtig

warum musst der mensch sich alles zurechtlegen und versuchen zu erklären, was er nicht versteht??

dass ist doch der unterschied zwischen Gott und Mensch, der mensch ist viel zu sehr damit beschäftigt sich alles erklären zu wollen.
Gott ist allmächtig...
und da ordnet sich auch nichts über, sondern wir ordnen uns unter... ;)

Link: bornheim.wordpress.com (extern)

Nee Bukowski, nicht umgekehrt.

vielleicht passend der Link

Das ist die Einstellung eines Moslems etc., die kannst du Freidenkern nicht zumuten ;)

@iskarioth
darf ich dann davon ausgehen dass der mensch nicht zweifeln sollte?
nicht wissen darf?

Hat Gott einen Fehler gemacht als er dem menschen zweifel und wissensdurst gab?
Oder ist nur Gott selbst ein Tabuthema weil er etwas zu verheimlichen hat?

ich weiß, provokativ, aber ich hasse es wenn Fragen verboten werden.

@ dorian: ja da hast du recht,
wenn du deinen zweifel ablegst hast du den ersten schritt getan um näher an das verständnis zu kommen. was man danach draus macht, ob man es annimmt oder nicht, bleibt jeden selbst überlassen.
gott hat einen fehler gemacht, in dem er wie es in Moses 1 steht den menschen sein vertrauen schenkte, aber der mensch ist meist zu eigen und zu egoistisch. er will nur glauben was er sieht und sein gefühl und herz lässt er unterdrücken,

@nocheinPoet
Ok, du gehst ja von einem pantheistischen Weltbild aus. Und aus dieser Perspektive hast du auch recht. Wsenn Gott alles ist, was ist, dann ist er auch das Böse. Da er ja logischerweise das Gute und das Böse umfassen müsste. Klar!

Aber die theistischen Religionen glauben ja nicht dass Gott die Welt ist, sondern diese erschuf und Gutes sowie Böses in die Welt setzte. Soweit so gut. Nun könntest du natürlich fragen: Wieso erschuf Gott das Böse, wenn er doch gut ist? Ganz einfach: Nach kath. Die kath. Auffassung geht von eienr anderen Definition von Gut und Böse aus:
Es gibt nämlich kein Böses per se. Sondern dass Böse ist nur ein Mangel bzw. Abwesenheit an Guten, so wie die Finsternis die Abwesenheit von Licht ist. Somit gibt es nämlich kein Böses an sich, sondern nur nicht-Gutes.
So ist das Problem gelöst. ;)
Abendländer

gut informiert abendländer ;)

Dann könnte man Katholiken fragen, wieso ihr Gott nicht überall das Licht anmacht :|

@ Abendländler

"Es gibt nämlich kein Böses per se. Sondern dass Böse ist nur ein Mangel bzw. Abwesenheit an Guten, so wie die Finsternis die Abwesenheit von Licht ist. Somit gibt es nämlich kein Böses an sich, sondern nur nicht-Gutes. "

Damit verschiebst du das Problem aber nur.
Denn auch dieses Nicht-Gute, also der Mangel an Gutem muss erschaffen wurden sein. Und er wurde erschaffen von Gott, welcher den Dingen das Gute entzog und somit das Nicht-Gute schaffte. Du gibst dem Bösen also nur einen anderen Namen.

Oder willst du darauf hinaus das Gott nur das Gute schaffte und sich das Böse/Nicht-Gute erst daraus entwickelte und somit außerhalb Gottes' Einfluss lag? Also etwas Unvorhergesehenes war? Sollte es also etwas gegeben haben das Gott nicht bedacht hat?

die finsternis gehört so dazu wie der tot zum leben, weil adam und eva vom baum des lebens aßen, müssen wir nun mit schmerz, krankheit und tot leben, so ist das nun mal