Wo ist die Liebe in den 10 Geboten?

@niurick
Und dafür machst du dann die 10 Gebote verantwortlich? Irgendwie nicht sonderlich schlüssig. Nach dieser Aussage müsstest du auch Darwin als Legitimator für Hitler anerkennen (Ja die pöse Nazikeule, aber fällt grad kein besseres Beispiel ein).

Indem ich schreibe, dass der Papst (Vorgänger und Nachfolger) den Dekalog instrumentalisieren, benutzen und interpretieren, krisitisiere ich das Oberhaupt des Vatikan - nicht die 10 Punkte selbst. Wird hier auch mal richtig gelesen?

@niurick
Du hast oben geschrieben, dass die 10 Gebote nicht Liebe enthalten können, weil sie irgendwelche Mächte legitimieren. Und das ist für mich eine Kritik am Dekalog oder wie klingt das für dich?

Falsch. Wenn ich ihn als Herrschaftsinstrument beschreibe, kritisiere ich die, die ihn nutzen.

@niurick
Dann solltest du das vielleicht so eindeutig schreiben. Wenn du ihm absprichst Liebe zu beinhalten kritisierst du ihn und niemanden sonst.

Der Inhalt meiner Beiträge bliebe so oder so unberührt.

Das kann ich gerne zusätzlich tun!
Ich kritisiere den Dekalog für das Fehlen von Liebe und die, die ihn willfährig als Instrument einsetzen. Cool, dann schieße ich mich eben auf 2 Aspekte ein.

@niurick
Ich seh die Tante in Rom nicht mal als das Hauptproblem, mir machen viel eher evangelikale Gruppen sorgen die mit pseudo-offener darstellung massen ködern.

@niurick
Ohne das jetzt noch weiter vertiefen zu wollen. Du hast das eine mit dem anderen begründet. Von daher habe ich angenommen, dass beides gegen den Dekalog ging...

occitania schrieb:mir machen viel eher evangelikale Gruppen sorgen die mit pseudo-offener darstellung massen ködern.

Japs. Die haben in Deutschland mittlerweile eine größere Anziehungskraft. Leider weigern sich beide Kirchen zu einer klaren Positionierung gegen diese Gruppen, wohl auch weil sie befürchten so ihre eigenen Mitglieder zu vergraulen.

@occitania

Da stimme ich Dir zu. Das Bild steht stellvertretend für das Christentum. Der Papst ist jedoch nicht der Einzige, der ihn einsetzt, das stimmt.
Im Unterschied zum Protestantismus sehe ich im Katholizismus Strömungen, die mehr oder weniger offen gegen die Aufklärung vorgehen, also unser Wertesystem bekämpfen.

@Cricetus

Cricetus schrieb:wohl auch weil sie befürchten so ihre eigenen Mitglieder zu vergraulen.

Entweder deshalb, oder weil sie als Vorturner eingesetzt und beobachtet werden. Da können sich die Kirchen in aller Ruhe anschauen, wie weit einzelne Gruppierungen gehen können, ohne dass sie selbst dafür einstehen müssen. Eine Distanzierung ist dann ein Leichtes.

@Cricetus
Oder sie versuchen irgendwie davon zu profitieren! Da gilt immer noch: Der Feind meines Feindes ist mein Freund...

@niurick
Naja, von dem Wertesystem der Aufklärung sind wir aber auch schon weit abgekommen, Descartes und Hegel würden wahrscheinlich im Grab rotieren wenn sie sehen würden wofür man ihre Gedanken mißbraucht hat.

niurick schrieb:Im Unterschied zum Protestantismus sehe ich im Katholizismus Strömungen, die mehr oder weniger offen gegen die Aufklärung vorgehen, also unser Wertesystem bekämpfen

Ich denke da muss man auch differenzieren. Die deutschen Bischöfe und Priester sind in der Regel eher romkritisch und aufklärungsfreundlich gesinnt, während die von dir beschriebene Tendenz eben aus Rom und den stockkonservativen Ecken der katholischen Kirche kommt.
Im Protestantismus ist es wiederum so, dass der Großteil der Amtsträger hinter dem Wertesystem stehen, während die evangelikale Basis offen dagegen rebelliert. Da das eine Basisbewegung und das andere von oben kommt, ist es natürlich schwierig zu sagen, welches von beiden gefährlicher ist.

@occitania

Auch Aufklärung ist nur ein Teil dessen, was bekämpft wird. Humanismus, Errungenschaften der Moderne, Emanzipation, Mut und Wille zum Fortschritt - all das steht im Fokus.

@niurick
Davon sind wir aber leider noch weit entfernt. Solange Macchiavelli als das non plus ultra bei poltikern gilt ist kaum darauf zu hoffen diese gesellschaft humanistisch zu gestalten. Ich betrachte auch "Fortschritt" als problematisch, weil es für mich eine Form von etwas "weggehen" ohne die Basis zu behalten bedeutet. "Entwicklung", "Erkenntnis" wäre eher meine Vorstellung... man darf ja noch träumen... :-)

Macchiavelli ist bei mir schon ein paar Jahre her, aber findest Du ihn maßgeblich für eine bestimmte politische Haltung? Er zeigt doch vielmehr die Notwendigkeit, mit der für ein Land erst eine bestimmte Regierungsform ausgesucht werden muss, die von bestimmten Faktoren (Fläche, Einwohneranzahl, Bodenschätze) beeinflusst wird. Er schreibt ja nicht, Politiker sollen ihr Volk unterjochen.

Mir ist der Begriff des Macchiavellismus bekannt, aber der ist von bösen Geistern interpretiert, die eine Grundlage zum Herrschen brauchten. Ich finde, er hat sehr offen geschrieben.

Warum macht ihr es euch denn so kompliziert!
Stellt euch mal vor, irgendwo in der Wüste, sei es in der Sahara, Wüste Gobi, oder im Sand der Pyramiden ... hätte man die Tafel mit den 10 Geboten ausgegraben! Ohne irgendeinen erkennbaren Hintergrund in Richtung irgendeiner Religion!
Jetzt zum Inhalt der 10 Gebote! Es mag ja sein, das zwei oder drei dieser Gebote überholt sind, für unsere heutige Zeit, aber ... was ist mit den anderen 7. So wie ich es sehe haben die noch immer ihre Gültigkeit, was unser derzeitiges Leben betrifft. Diese 10 Gebote hätten aus jeder (fast) Kultur hervorgehen können. Seht doch mal das Positive darin!
Und, wenn darin nicht direkt von Liebe die Rede ist, pflichte ich hier jenen im Forum bei, die sagten, Liebe kann man nicht verordnen oder gebieten! Deswegen wird davon auch nichts erwähnt worden sein. So dumm waren jene oder jener nicht der sie geschrieben hat. Es wird auf jedenfall nicht Gott selbst gewesen sein! Also, wer immer es auch war, hat niemand damit zu irgendetwas negativem angestiftet. Außerdem, liegt es an jedem selbst sie zu befolgen oder nicht. Im Straßenverkehr gibt es jede Menge Gebotsschilder ... viele werden aber jeden Tag x mal ignoriert. Man sollte sich das Positive aus ihnen verinnerlichen, sich nicht an den festmachen, die überholt zu sein scheinen, von mir aus auch sind! Und um nur mal eines der umstrittenen herauszunehmen, wo hier schon welche Anfälle bekamen! Ist es so unsinnig, wenn es heißt: Du solst nicht begehren deines nächsten Weib! Wer frage ich, hat es gerne, wenn ihm z. B. sein bester Freund seine Frau, Partnerin oder Freundin ausspannt. Auf diese Weise sein Vertrauen mißbraucht. Das war einfach mal ein Beispiel! Im Grunde sind doch auch nicht alle Gesetze im Sinne der Menschen! Und doch hält man sich im großen und ganzen an diese Gesetze! Hinzu kommt noch, dass man Gesetze absolut befolgen soll! Während Gebote mehr eine Hilfe bedeuten in dem sie warnen!

All die Sünden zu unterlassen, die da in den zehn Geboten genannt werden, das ist Liebe. Liebe hat wahrscheinlich mehr mit harter Selbstdisziplin zu tun als mit schönen Gefühlen.

Und mehr mit Geben als Nehmen.