aIrl schrieb:schon allein die vielen Fledermausarten sind beachtlich.
Da fällt mir was ein... Vor zwei Jahren berichtete spektrum.de in einem Artikel über einen Freilandversuch englischer Forscher auf einem 3600m² großen klassischen englischen Rasen des Kings College Cambridge bei London. Drei Jahre lang haben sie einen der dortigen Englischen Rasen in eine Blumenwiese verwandelt. Dafür streuten sie Samen von 33 verschiedenen Blühpflanzen aus, mähten extensiv (also ein oder zweimal im Jahr). Am Ende von drei Jahren gab es dort 84 verschiedene Pflanzenarten. Nebenan gab es weiterhin englische Rasen auf dem Gelände.
Das 22-köpfige Team um Erstautorin und Botanikerin Cicely Marshall berichtet im Fachmagazin »Ecological Solutions and Evidence« von den Ergebnissen der dreijährigen Studie. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich auf der Wiese im Gegensatz zum übrigen Rasen nicht nur die pflanzliche Artenvielfalt drastisch erhöhte, sondern auch die tierische. Trotz der geringen Größe von nur 3600 Quadratmetern fanden die Forscherinnen und Forscher auf der Wildblumenwiese etwa dreimal mehr Pflanzenarten sowie dreimal mehr Spinnen- und Käferarten als auf der benachbarten Rasenfläche. Insgesamt ermittelten sie eine um das 25-Fache erhöhte Biomasse an terrestrischen Wirbellosen. Fledermäuse wurden dreimal häufiger auf der Wiese gesichtet. Es wurden 14 Arten, die unter Naturschutz stehen, auf der Wiese gezählt – hingegen nur 6 auf dem Rasen.
Zudem reduzierten der geringere Pflegeaufwand und die unterlassene Düngung der Wiese die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Rasen um schätzungsweise 1,36 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr. Und die Wiese hatte noch einen weiteren klimatischen Vorteil: Sie reflektierte 25 Prozent mehr Sonnenlicht als der Rasen und trug so dazu bei, dem so genannten städtischen Wärmeinseleffekt entgegenzuwirken.
»Die Wiese kommt der biologischen Vielfalt extrem zugute«, sagte Cicely Marshall laut einer Pressemitteilung der University of Cambridge. »Ich war wirklich überrascht über das Ausmaß der Veränderung auf einer so kleinen Fläche.« Ebenfalls erstaunlich sei, wie sehr die Wiese das Verhalten der Fledermäuse beeinflusst habe.
Quelle:
https://www.spektrum.de/news/wildblumen-erwecken-englischen-rasen-zum-leben/2148609Nicht nur ein Mehrfaches an Arten - auch seltenen, bedrohten! - sondern ein Fünfundzwanzigfaches an Masse! Durch Wachsenlassen und Nichtdüngen. Anders gesagt: durch Reduzieren des Faktors 'Mensch'.
Auch in unserem Garten mitten im Schmuddelbezirk Neukölln im Innenstadtbereich, eingeklemmt von zwei verstopften Hauptstraßen, der nahen Stadtautobahn, Industriegelände, Müllhof und brennenden Mülltonnen, haben wir durch "Natur zulassen" eine Artenvielfalt und Biomassen-Masse erreicht, die sich wie ich finde sehen lassen kann. Über zweihundert Insektenarten, die ich identifizieren konnte, ganzjährig insektentaugliche Blühpflanzen (vor zwei Jahren zählte ich über 150) - und ich seh ja beileibe nicht alles, kann auch nicht alles, was ich sehe, identifizieren. Wir haben auf unseren 2500m² zwar keine 5000 Arten, aber 1000 werden es vielleicht sein. Und nicht nur Artenvielfalt, sondern auch die Individuenzahl ist hoch. Gestern wimmelte es in der Luft von Insekten. Auf dem Vid gestern sah man nur eins, aber nur, weil dieses besonders nah an der Linse war. Ansonsten konnte man nirgendwo langsehen, ohne Insekten rumfliegen zu sehen. Ständig. Und überall sieht man Weben. Gestern stellte sich eine ihren Gartenstuhl neben das Sandarium. Nachdem sie sich gesetzt hatte, sah sie eine kleine Spinne auf einem bereits zwischen Sandariummauer und Armlehne angebrachten Faden entlanglaufen.
Amphibien und Reptilien haben wir wie's scheint leider Null. Es könnte verschiedenen Arten von denen hier sicherlich gefallen, aber in der Nähe gibts halt nicht viel von denen, und die weiten Wege bis zu uns führen über Beton, Asphalt und Müll sowie zwischen Autolawinen hindurch. Da kommt hier leider nix an. Und "Importieren" kommt nicht in Frage. Weniger weils verboten ist (das zählt natürlich auch), vielmehr wäre es Tierquälerei, wenn wir hier was aussetzen, und dann isses doch nicht geeignet für sie, und sie gehen jämmerlich ein (wahrscheinlich auch deswegen das Verbot). Die müssen schon selber herfinden und selber entscheiden, obs hier was für sie ist. Genau das machen wir ja auch mit den Pflanzen - auch wenn wir da durchaus nachhelfen und regelmäßig Samen besorgen und ausbringen bzw. sogar was einpflanzen. Aber ob die dann wachsen und gedeihen, und wenn, an welcher Stelle, das entscheiden dann die.
Deine Artenlisten für das Gelände lesen sich jedenfalls wirklich gut. Wie's scheint wurden da nicht mal die Allerweltstiere mit aufgelistet (Spatzen, Meisen, Finken... Kohlweißlinge, Admiräle, Tagpfauenaugen... usw. usf.). Wir haben hier nur solche "Normalos". 26 Vogelarten, 28 Schmetterlinge, 10 Libellen u.a.m.