Gendern im Gespräch

@Groucho

Offenbar sind einige Menschen vom "Gender-Terror" betroffener als andere, zumindest fühlen sie sich scheinbar so. Gibt es eine Gender-Paranoia?

Doors schrieb:Gibt es eine Gender-Paranoia?

Hier auf allmy auf jeden Fall. :D

@Groucho

Hier gibt's ja auch Poltergeister und Sex mit Aliens. Das Reservat der Hirngespinste.

Doors schrieb:Das Reservat der Hirngespinste.

Das ist doch mal ne schöne Umschreibung für "hier" :D

Groucho schrieb:Ihr habt schon Menschen gehabt, die euch gesagt haben, wie sie angeredet werden wollen?

Ich hab eher die Situation gemeint in der Menschen einem sagen wie andere angeredet werden wollen.

6.PzGren391 schrieb:Ich hab eher die Situation gemeint in der Menschen einem sagen wie andere angeredet werden wollen.

Also in einer Gruppe von Menschen sagt Dir jemand, dass Du einen anderen Menschen innerhalb dieser Gruppe anders anrden sollst, als Du es ursprünglich vorhattest?

Kollege A sagt zu Dir: Lieber Kollege B, sprich bitte künftig C mit Frau C und nicht mit Herr C an.

Wie muss ich mir das in einer Alltagssituation bei Dir vorstellen?

6.PzGren391 schrieb:Ich hab eher die Situation gemeint in der Menschen einem sagen wie andere angeredet werden wollen.

Davon war doch gar nicht die Rede:

chriseba schrieb:Aber sobald der Pronomen-Unsinn in Deutschland losgeht, und mir zum Anfang eines Gesprächs erst einmal mitgeteilt wird, in welcher Form ich mein Gegenüber ansprechen darf, hört es bei mir auf. Ein Polizist oder eine Polizistin, die sich erst angesprochen fühlt wenn ich korrekt gendere, hat den Beruf ohnehin verfehlt.

Aber auch die andere Situation: Hast du das tatsächlich mal erlebt im richtigen Leben?

Oder doch nur :

Doors schrieb:Gender-Paranoia?

Doors schrieb:Offenbar sind einige Menschen vom "Gender-Terror" betroffener als andere, zumindest fühlen sie sich scheinbar so.

Das Gendern ist ja vielleicht noch nicht bis zu Radio Nordfriesland vorgedrungen.
Musst halt mal Deutschlandfunk hören. ;)

muscaria schrieb:Musst halt mal Deutschlandfunk hören. ;)

Das tue ich allein schon deshalb, weil es kein Radio NF gibt, höchstens den Offenen Kanal westküste, wo schon gern mal friesisch gesprochen wird.

Gerade beim DR fällt mir auf, wie unterschiedlich dort in Sprechtexten, egal ob O-Ton, Anmoderation, Reportage oder Kommentar, mit dem Gendern umgegangen wird. Bislang hatte ich schon alles, generisches Maskulinum "Fahrer" wie generisches Femininum "Fahrerinnen" (eher selten), Sprechpausen "Fahrer...innen", Langfassungen "Fahrerinnen und Fahrer", neutrale "Fahrende"... offenbar handhaben das die Leute dort nach individueller Vorliebe.
Nix mit Staatsfunk und Genderterror.

Doors schrieb:Also in einer Gruppe von Menschen sagt Dir jemand, dass Du einen anderen Menschen innerhalb dieser Gruppe anders anrden sollst, als Du es ursprünglich vorhattest?

Kollege A sagt zu Dir: Lieber Kollege B, sprich bitte künftig C mit Frau C und nicht mit Herr C an.

Wie muss ich mir das in einer Alltagssituation bei Dir vorstellen?

Korrekt. Ich würde A fragen ob er C nicht zutraut für sich selbst zu sprechen und wenn ja, warum nicht und ob es C nicht vielleicht unangenehm sein könnte wenn man ihn bevormundet.
Sollte A Kollegen C doch zutrauen für sich selbst zu sprechen, dann würde ich A darum bitten sich doch bitte einfach rauszuhalten.

Groucho schrieb:Aber auch die andere Situation: Hast du das tatsächlich mal erlebt im richtigen Leben?

Bei einer Polizistin nicht, nein. In einer anderen Situation in der Art, ja.

Doors schrieb:Nix mit Staatsfunk und Genderterror.

Doch doch, alles was über das generische Maskulinum hinausgeht, ist doch schon der Gender Terror. :D

6.PzGren391 schrieb:In einer anderen Situation in der Art, ja.

Und da hast du die Person ausgelacht?

Ich kenne einige Menschen, die nicht in das überkommene Klischee von zwei klar abgegrenzten Geschlechtern passen. Was ich dann mache? Ich frage sie, wie sie angesprochen werden wollen. So einfach ist das.

Doors schrieb:... offenbar handhaben das die Leute dort nach individueller Vorliebe.

Das stimmt. Hier ein aktueller Beitrag, wo auch gesagt wird, dass es beim Deutschlandfunk keine allgemeine Regelung dazu gibt, sondern es den einzelnen Redakteur*innen überlassen bleibt, ob und wie sie gendern.

https://www.deutschlandfunk.de/gendern-schafft-probleme-keine-loesungen-sprache-im-deutschlandfunk-dlf-0278b88d-100.html

Groucho schrieb:Und da hast du die Person ausgelacht?

Ich habe über die Situation gelacht. Hat mich eher an ein kleines Kind erinnert als an einen erwachsenen.

Doors schrieb:Ich kenne einige Menschen, die nicht in das überkommene Klischee von zwei klar abgegrenzten Geschlechtern passen. Was ich dann mache? Ich frage sie, wie sie angesprochen werden wollen. So einfach ist das.

So handhabe ich das in der Regel auch.
Fängt ja schon bei Abkürzungen von Namen an. Wenn ein Oliver nicht Olli genannt werden will dann ist das so und zu respektieren wie wenn Franz morgen Franziska genannt werden will.
Da liegt auch gar nicht mein Problem, sondern eher da wo weiße PC Ritter (in Anlehnung an die edlen weißen Ritter aus Märchen, nicht auf die Hautfarbe bezogen) meinen sie müssen sofort in die Bresche springen und mir erzählen wollen wie ich was zu wem zu sagen habe.

Ich hab neulich übrigens ein interessantes Gespräch gehabt bezüglich der Frage nach der Herkunft.
Man kann auch einfach nett fragen wo der Name der nicht deutsch klingt ursprünglich her kommt. Damit hat das gegenüber vermutlich überhaupt keine Probleme. Der Rest entwickelt sich dann eh im Gespräch.

Doors schrieb:Wer bestimmt denn Deiner Meinung nach darüber, wie Du wen anzusprechen hast - und welche Strafen drohen Dir, falls Du Dich an diese angebliche Vorschrift nicht hältst?

Das hängt davon ab, privat eher nicht...aber in manchen Jobs und speziell Gemeinden hat es der Arbeitgeber vorgeschrieben.

6.PzGren391 schrieb:Ich hab neulich übrigens ein interessantes Gespräch gehabt bezüglich der Frage nach der Herkunft.

Was mir bei unserer Vizepräsidentin des Landtages in SH mal gut gefallen hat: Aminata Touré antwortete auf die Frage nach ihrer "Herkunft" mit dem Geburtsort: Neumünster.

Abahatschi schrieb:Das hängt davon ab, privat eher nicht...aber in manchen Jobs und speziell Gemeinden hat es der Arbeitgeber vorgeschrieben.

Die haben ja auch vor einem halben Jahrhundert die Anrede "Fräulein" abgeschafft - und wir haben es alle überlebt.
Ich kenne Betriebe, die per Verordnung unter ihren MitarbeiterInnen das "Du" festgeschrieben haben. Auch das lässt sich überleben.

@Doors
Es geht gar nicht um was Du überleben kannst, es war eine Antwort auf deine Frage wer wen zum Gendern zwingen kann.
Ich bleibe bei meiner Beobachtung: wer gendern muss oder drauf besteht, kann halt kein Deutsch. Ist nicht schlimm, geht Milliarden so.

@Abahatschi

Gibt es denn schon Fälle, wo "Nicht-Gendern" arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich gezogen hat? Abmahnungen, fristgerechte oder gar fristlose Kündigungen?

Doors schrieb:Gibt es denn schon Fälle, wo "Nicht-Gendern" arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich gezogen hat? Abmahnungen, fristgerechte oder gar fristlose Kündigungen?

Das weiß ich nicht, werde mal gucken.
Ach, aber Studenten wurden schlechter bewertet weil sie nicht gegendert haben. Ich hätte dagegen geklagt da es um die zig Varianten von Gendern gibt (jeder Trottel braucht halt seine erfundene Variante) aber keine offiziell im Duden oder Gesellschaft der deutschen Sprache als bindend festgelegt.
Man beachte die despektierliche und diffamierende Sprache:

Uni-Gutachten: Punktabzug für Gender-Muffel zulässig

Und:

Die Universität merkt außerdem an, dass auf Bundes-, Landes- und Hochschulebene bisher keine rechtliche Vorgabe zum Gendern getroffen wurde. Auch die Rechtsprechung gebe wenig Anhaltspunkte, wie mit Fällen wie dem von Lukas Honemann umzugehen sei.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/uni-gutachten-punktabzug-fuer-gender-muffel-zulaessig,uni-kassel-gendern-pruefungen-100.html (Archiv-Version vom 04.02.2022)