dintto schrieb am 05.06.2019:Dennoch hat mich dieses Kapitel unglaublich berührt, Kirkman hat es geschafft Rick Ende so würdig wie möglich zu gestalten
So unterschiedlich können Eindrücke sein...
Ich fand Ricks Rede zu lang, zu aufgesetzt.. zu "amerikanisch".
Spätestens nach diesem "heart-to-heart" mit Carl war irgendwie klar, dass sowas passiert und über das "wie" hätte ich mich gewaltig geärgert, wenn es nicht nur ein Comic wäre,,,
Aber mal echt jetzt..
Rick platzt da als Fremder rein, gießt Öl in das dort schon lange schwelende Feuer indem er sein "bei uns sind alle gleich - Gehabe" ganz selbstverständlich vorraussetzt, obwohl er gesehen hat, dass es dort anders läuft, ahnen musste, dass es deswegen Konflikte gibt und clever genug sein müsste um zu wissen, dass man bei solchen Sachen keine Änderung erzwingen kann, nur weil einem selbst die Sonne ausm Ar... scheint und er die "upper class" durch seine "Vorschläge" die noch weniger subtil nicht sein konnten, wie "Na räum doch einfach mit die Straße auf.", in einer Gemeinschaft die ANDERE Regeln hat.
Durch das Antreiben dieses Konfliktes bricht beinahe ein Bürgerkrieg aus, Michonne gerät um ein Haar zwischen den wütenden Mob und die Guards deren Verhalten sie als Anwältin vertreten soll, dabei wird ihr klar gesagt, dass man von ihr erwartet das Verhalten der Guards als "richtig" darzustellen obwohl sie das ganz und gar nicht so sieht.
Am Ende vom Lied ist Dwight tot, Rick verzweifelt und die Anführerin des Commonwealth weiß zu Recht nicht wie sie es bewerten soll, dass Rick uneingeladen mal eben erhebliche Verstärkung aus eigenen Reihen bekommt und das hat dann zur Folge, dass sich zwei Armeen gegenüber stehen.
Dann hält Rick eine Rede, in der er einfach mal so beschließt, dass er befugt ist die Machtstrukturen dieser Gemeinde abzuschaffen, weil er sie nicht mag.
Er ist zwar noch klug genug die Verhaftung der Anführerin nicht zu unterbinden, weil er erkennt, dass das für sie erst mal sicherer ist.
Und dann kommt der krönende Abschluss:
Rick, also der Typ, der mal eben eine komplette Gesellschaftsordnung "abgeschafft" und die "Oberklasse" mit einer Rede entmachtet hat schlendert nicht nur gemütlich durch die Straßen, sondern latscht auch einfach in sein Zimmer und legt sich ins Bett.
Echt jetzt?
Weder Rick, noch Mercer, Michonne oder sonst wer kommen auf die Idee, dass man den Typen, der grad der Oberklasse jede Macht und Sicherheit genommen hat beschützen lassen sollte?
Solche Regimes können nur entstehen und sich halten, weil es Leute gibt, die dem System gegenüber loyal sind.
Das sind nicht nur die, die davon profitieren ohne etwas dafür tun zu müssen, sondern auch Leute, die sich dran gewöhnt haben.
Und genau diese "Loyalisten" sind ganz vorhersehbar ganz und gar nicht glücklich, wenn so nen dahergelaufener Fremder erst für Unruhe sorgt und dann das ganze System umschubst wie ein Kartenhaus.
Niemand kommt auf die Idee, dass nicht alle Rick feiern, sondern es Anhänger des alten Systems geben wird die stinksauer sind und versuchen könnten ihn zu töten, sei es aus Rache oder der irrigen Annahme das alte System kehre einfach so zurück, wenn dieser Störfaktor verschwindet?
Maggie war zwar klug genug um zu wissen, dass Gregory selbst hinter Gittern immer eine Gefahr für sie und ihre Kinder sein könnte (auch wenn es sinnvoller gewesen wäre eine der anderen Gemeinden in denen er keine Anhänger hat zu bitten ihn dort zu inhaftieren, statt "Auge um Auge" wieder einzuführen).
Aber auch sie kommt nicht auf die Idee, dass Rick sich durch sein anmaßendes Auftreten ganz gewaltig in Gefahr gebracht hat?
Ich fand das ziemlich schwach.