Ebola-Virus

Das Video hier toppt jeden Horrorfilm, ein Infizierter flieht aus dem Krankenhaus weil er dort hungern musste.
Die Männer in Gelb verfolgen ihn, aber niemand traut sich dem Mann mit dem Knüppel zu nahe zu kommen, der doch nur was zu essen sucht.
http://www.welt.de/wissenschaft/article131834339/Ebola-Patient-fluechtet-wegen-Hunger-aus-der-Klinik.html

Ja so wird man die Seuche bestimmt nicht los! :|

@Ashert001

Zwar schon krass, aber der Mann war negativ, wie sich später herausgestellt hatte.

@Celladoor
Aber mangelnde Hygiene und Aufklärung machen eine Menge wett, damals wie heute.

PrivateEye schrieb:Aber mangelnde Hygiene und Aufklärung machen eine Menge wett, damals wie heute.

Du meinst wohl eher Hygiene und Aufklärung machen eine Menge wett. Beides sind in solch armen Ländern aber alles andere als gegeben. Aber selbst in unseren fortschrittlichen Breitengraden ist es fraglich ob damit die Ausbreitung gestoppt oder nur verlangsamt werden kann. Zumal es immer noch kein Heilmittel oder eine Impfung gegen Ebola gibt. Allenfalls Ansätze.

@Celladoor
Natürlich machen sie was im positiven Sinne aus, aber auch im negativen. Wenn sie eben nicht bekannt und entsprechend praktiziert werden. Wie du ja selbst angemerkt hast. Ich denke mal, hier würde anders, strenger und schneller reagiert werden (müssen).

PrivateEye schrieb:Ich meinte eher, das die damaligen Epidemien/Pandemien weit mehr Opfer gefordert hatten, pro Ausbruch, nicht nur über die Jahrhunderte.

Kenne mich bei historischen Seuchen aus, weil ich zur Zeit ein Kirchenbuch auswerte.
Vor 250 Jahren war die Infektionskrankheit mit den meisten Todesopfern die echten Pocken, auch Blattern genannt Fast jeder bekam sie, und zwar als Kind oder Jugendlicher. Todesrate etwa 20 %, d.h. etwa jeder 5. starb als Kind oder Jugendlicher daran. Die Krankheit trat epidemisch auf, d.h. etwa alle sieben oder 10 Jahre ging der Tod sechs Wochen durchs Dorf und holte ein Kind nach dem anderen (1800 76 Kinder bei 3000 Einwohnern), dazwischen blieb es ruhig. Das bedeutete nicht, dass nicht auch andere Infektionskrankheiten ihre Opfer forderten. Cholera, Ruhr, Tuberkulose räumten unter den Erwachsenden auf.
Die Kindersterblichkeit lag bei 60 % und führte zu einer durchschnittlichen Lebenserwartung bei Neugeborenen von 24 Jahren (!).
Als um 1800 die Schutzimpfung mit Windpocken bekannt und sofort staatlich propagiert wurde ließ der Pastor sich medizinisch ausbilden und impfte selbst. Er traf auf Gleichgültigkeit, sogar auf Wiederstand. Die letzte Pockenepidemie war 1833. Seuchen gehörten seit undenklichen Zeiten zum Dorfleben und wurden als nichts besonderes empfunden.
Als um 1820 eine Dorfchonik geschrieben wurde, war die Seuche von 1800 schon halb vergessen und wurde nur noch in einem halben Satz erwähnt.
Szenen mitten in Deutschland, in einem Dorf unter preußischer Verwaltung.

PrivateEye schrieb: Ich denke mal, hier würde anders, strenger und schneller reagiert werden (müssen).

Ein Ausbruch hier wäre auch schwer einzudämen. Vielviele Quarantäne Betten der Sicherheitsstufe BL4 gibt es in DE? Ein paar hundert? Ein paar tausend? Einer mehr und...

@Celladoor
Die Seuche wird es hier sehr viel schwerer haben als in Westafrika. Höhere Hygienestandarts, eine informierte Bevölkerung, eine effektive Verwaltung werden sich auswirken. Was ich viel mehr befürchte sind die sozialen Folgen. Wir leben in einer hocharbeitsteiligen Gesellschaft. Wenn da eine Menge Menschen über Wochen und Monate zu Hause bleiben, weil ihnen das Busfahren oder die Altenpflege (um mal nur zwei Beispiele zu nennen) zu gefährlich ist, dann gibt es Probleme.
Und wenn die vorher die Supermärkte ausräumen, gibt es große Probleme.
Das ist leider keine Panikmache oder SF, sondern ein durchaus mögliches Szenario zum Jahresende.

Lupo1954 schrieb:Wenn da eine Menge Menschen über Wochen und Monate zu Hause bleiben, weil ihnen das Busfahren oder die Altenpflege (um mal nur zwei Beispiele zu nennen) zu gefährlich ist, dann gibt es Probleme.

Das Problem wird wohl eher sein, dass sie hierzulande nicht zu Hause bleiben, sondern brav ihrer Arbeit nachgehen.

@Celladoor Also bei dem vermuteten Fall in der Berliner AA wurde doch schnell und vorbildlich gehandelt. Warum sollte dies bei zukünftigen Fällen anders sein. Eine von Anfang an strikte Eindämmung ist da Gold wert! Und die BZfGA ist durchaus aktiv, man nehme nur das Beispiel Grippe jedes Jahr. Ob und wie sich die Leute dann daran halten, ist natürlich ein anderes Thema.

@Lupo1954 Hat sich viel geändert mit der Zeit. Alleine der Bau von Kanalisationen, Trinkwasseraufbereitung sowie die nach Semmelweis eingeführte Desinfektion bei Ärzten damals, haben die Todesraten stark nach unten sinken lassen. Mit aufkommen diverser Impfungen wurde manche Krankheit/Seuche teils ausgerottet. Umso unverständlicher, das sich mancher da heute verweigert. Und natürlich die bessere med. Versorgung und auch genug Lebensmittel. Immer noch ein eklatanter Unterschied zu den betroffenen Staaten.

mfg Eye

@Celladoor
Generell hat Du recht. Die Sache wird aber dann kippen, wenn es in ihrem Arbeitsumfeld Infektionen gibt.
Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt.
@PrivateEye
Sehe ich auch so. Wie ich schon in meinem Vorpost geschriebenben habe: Die Seuche wird es bei uns schwer haben.
Das Problem ist in den Köpfen. Wir sind nicht mehr bereit und nicht mehr gewohnt, Seuchen als unvermeidliches Schicksal hinzunehmen, zumindest die, die wir nicht kennen.
Wenn es hier zu einem Ausbruch kommt und innerhalb kürzester Zeit sich 60.000 Menschen infizieren und davon 30.000 sterben steht das Land Kopf. Die Zahlen sind nicht zufällig gewählt Es ist die Zahl der Toten der letzten größeren historischen Grippewelle von 1995/96

http://de.wikipedia.org/wiki/Influenza#Statistik

Hat sich damals keiner drüber aufgeregt. Einziger Unterschied: Es war die wohlbekannte Grippe und nicht das unheimliche Killervirus aus Afrika.

@Lupo1954 Ja, da macht alleine der Name den Unterschied, traurigerweise... Bei einem solchen Fall aber dürfte es, im Gegensatz zur normalen Grippe, durchaus auch zu staatlich sanktionierten lokalen Quarantänen kommen.

mfg Eye

Celladoor schrieb: Vielviele Quarantäne Betten der Sicherheitsstufe BL4 gibt es in DE? Ein paar hundert? Ein paar tausend? Einer mehr und..

In DL gibt es nur 4 BSL-4-Einrichtungen: in Berlin, Hamburg, Marburg und auf der Insel Riems. Ziemlich wenig also. Was man da im Ernstfall mobilisieren könnte, steht in den Sternen, aber sicher ist - viel wird's nicht sein.

PrivateEye schrieb:Also bei dem vermuteten Fall in der Berliner AA wurde doch schnell und vorbildlich gehandelt.

Nachdem das Ergebnis der Frau negativ war, ist es leicht, sowas zu zu sagen. Wäre sie positiv gewesen und vorher nochmal schön mit der U-Bahn durch die Stadt getuckert, hätte sie unglaublich viele Menschen anstecken können. Da hätt auch die vorbildliche Überwachung nicht mehr helfen können.

Prinzipiell hätten's die Viren bei uns schwerer, ja, aber wir sind keine undurchdringliche Festung und gerade in unserer vornehmlichen Arroganz am schwersten verwundbar.

Wenn es hier zu einem Ausbruch kommt und innerhalb kürzester Zeit sich 60.000 Menschen infizieren und davon 30.000 sterben steht das Land Kopf. Die Zahlen sind nicht zufällig gewählt Es ist die Zahl der Toten der letzten größeren historischen Grippewelle von 1995/96

Wikipedia: Influenza#Statistik

Hat sich damals keiner drüber aufgeregt. Einziger Unterschied: Es war die wohlbekannte Grippe und nicht das unheimliche Killervirus aus Afrika.

Es sterben in unserem Land mit den ja so obervorbildlichen Hygienestandards jährlich 50.000 Menschen an Krankenhauskeimen! Diese sind übrigens sightseeingfreudig und kommen nun aus den Krankenhäusern, die bislang als Schutzwall nach außen fungierten, heraus und etablieren sich gerade munter in der freien Gesellschaft. Das Problem ist bekannt, getan wird trotzdem nix, außer sich permanent auf die Hygienestandards selbstzubeweihräuchern.

Und weil es ja so beliebt ist, die Grippe als Totschlagargument heranzuziehen: im Ggs. zu Ebola-Fieber optimal aerogen und auch während der Inkubationszeit ansteckend. Dafür aber nur ne lächerliche Letalitätsrate von unter 1%. Hinzu kommt noch ein wichtiger weiterer Aspekt:

Infektionen mit dem Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) können mit Influenzawellen überlappen. Eine Studie aus den USA legt nahe, dass es in diesem Fall deutlich mehr Todesfälle durch Influenza gibt; die Übersterblichkeit durch Influenza sei dreimal so hoch wie die durch RSV.[35]

Wikipedia: Influenza#Forschung

So und jetzt stellt euch ein mutiertes Ebola-Virus vor, das genauso über die Luft verbreitet werden kann wie die stinknormale Grippe. Bei der Hardcore-Letalität käme das wie ein Panzer auf unser Gesundheitssystem. Es müsste nicht mal so weit kommen, einzelne Infektionsherde in mehreren Großstädten würden auch dem aktuellen Virustypen für ne Party genügen.

Scox schrieb:Nachdem das Ergebnis der Frau negativ war, ist es leicht, sowas zu zu sagen. Wäre sie positiv gewesen und vorher nochmal schön mit der U-Bahn durch die Stadt getuckert, hätte sie unglaublich viele Menschen anstecken können. Da hätt auch die vorbildliche Überwachung nicht mehr helfen können.

Zu dem Zeitpunkt wusste das aber auch noch niemand. Und alle anderen Personen mussten auch erst einmal im Amt verbleiben und waren sicherlich erfasst/bekannt. Für alle Fälle. Meiner Meinung nach wurde angemessen gehandelt.

Und etwas zu hundert Prozent sicheres wirst du ohnehin nie irgendwo haben.

mfg
Eye

@PrivateEye

Nein, mir scheint, du missverstehst mich.

Ich sprach von der Zeit, die die Frau vor ihrer Ankunft im Amt verbrachte, während sie aber schon Symptome zeigte. Wäre sie in dieser Zeit in einem öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs gewesen, hätte sie das Virus dort überall erstmal verteilt, bevor sie das Amt betreten hätte. Und woher willst du wissen, wer in diesem öffentlichen Verkehrsmittel noch infiziert worden wäre plus wie willst du die entsprechenden Personen dann ausfindig machen?

Schwierige Kiste.

@Scox
Achso, ok. Naja, aber eben so etwas dürfte nirgends zu kontrollieren sein. Im Zweifel den Weg teils nachvollziehen und alle Bekannten prophylaktisch erfassen. Und/oder Aufruf via Medien.

Aber eben etwas Hundert Prozent sicheres hast du nie und nirgends.

mfg
Eye

In dem Video aus Afrika sieht man doch ganz klar, dass die bevölkerung aufgeklärt ist. Sie kennen offenbar das Armband sie beschweren sich in die Kamera, dass dort laufend Patienten "entkommen". Da finde ich den weissen gesundheitshelfer ohne gesichtsmaske ehrlich gesagt den unbedarftesten von allen.

Aktuelle Zahlen plus aussagekräftige Grafiken zur momentanen Situation:
http://virologydownunder.blogspot.com.au/2014/07/ebola-virus-disease-evd-2014-west.html

@PrivateEye

Naja, wenigstens hätte man bis zu 3 Wochen Zeit dazu.^^

@Scox
Immer noch anders als wenn der Patient 5 Dörfer und 3 Märkte in der Pampa durchquert. ;)

@PrivateEye

Meinste, der schafft das noch? :D Naja auf ZMapp vllt...^^