--- Turing Test & Chatbots ---
@Thawra schrieb:
Von daher - ich warte darauf, dass ein Programm es mal tatsächlich hinkriegt, im ursprünglichen Sinn einen Turing-Test zu bestehen - ohne Tricksereien.
Hey
@Thawra, wie verstehst du denn den Turing Test – im ursprünglichen Sinn?
Ich habe es so verstanden, daß Turing davon überzeugt war, viele würden in (naher/ferner) Zukunft ein Softwareprogramm (Chatbot) nicht mehr von einem Menschen unterscheiden können, wobei wohl diverse Testreihen zur Debatte standen ...
Einer dieser Testreihen scheint darin zu bestehen, daß mindestens 30% der Teilnehmer einen Chatbot auch nach einer gewisse Zeitspanne (5 Min?) für einen Menschen halten.
So einen Test scheint
Eugene Goostman bestanden zu haben. Man sollte zudem berücksichtigen, daß die Teilnehmer bei dieser Testreihe sogar wissen, dass sich hinter der Testreihe (Chat) ein Chatbot verbergen könnte, den es zu entlarven gilt. Jetzt stell dir nur die Situationen vor, wo der Mensch (Verbraucher, Klient, etc.) gar nicht ahnt, dass er es vielleicht mit einem Chatbot zu tun hat.
Sicherlich wurde auch getrickst, aber wo wird heutzutage nicht getrickst?
Man könnte fast sagen, es ist ein fester Bestandteil der Alltagswelt geworden. Jeder versucht sich in der Regel gut zu verkaufen und die andere Partei für sich zu gewinnen, ob im Privatleben, in der freien Markwirtschaft, in der Werbeindustrie, Medizin, im Baugewerbe, in der psychologischen Praxis, im Buchhandel und natürlich in der Politik - mein lieber Guttenberg.
Nur bei Allmy scheint mir noch alles im Reinen zu sein
:)@Thawra schrieb:
Ich hatte schon bessere Unterhaltungen mit Cleverbot.
@Nerok schrieb:
gib cleverbot noch ~2 jahre antworten und reaktionen sammeln und es besteht dir jeden turing test.
Ich glaube, daß das Zeitalter des Computers (Softwareentwicklung/Chatbots/Roboter/...) erst am Anfang einer Entwicklung steht, die nicht nur das Raumhafte, das Rechenwesen und die Maschinenwelt regulieren und verwalten wird (siehe Industrialisierung und Raumfahrt), sondern die einzelnen Programme werden vermutlich tiefgreifender in die Privatsphäre des Menschen vordringen und dessen Weltbild, Psyche und Selbstverständnis beeinflussen, wie es anfänglich schon heute passiert.
Es gibt sehr viele Lebensbereiche, wo ein zufkünftiger Computer (Programm , Chatbot, Roboter) dem Menschen überlegen sein wird, eigentlich in allen Bereichen, die man auf irgendeine Weise phänomenologisch und statistisch auswerten kann, so dass sinnvolle - vor allem zweckdienliche - Ergebnisse dabei herauskommen.
Um es anschaulicher zu machen, Luke Skywalker und Autopilot sind schon lange keine science fiction mehr. Die Programme werden immer ausgefeilter. Alle Realitäten, die sich irgendwie berechnen und verrechnen lassen, die werden vermutlich durch das Computerwesen dominiert werden. Raum und Bewegung läßt sich in Informationen aufschlüsseln, wo ein Computer sehr viel schneller und präziser „wissen“ wird, wer, wo, wann, wie ... eintreffen, einschlagen, ... kann.
Leider läßt sich auch unsere Sprache auch so gebrauchen, daß sie nur noch auf eine Funktion hin untersucht und gesprochen wird. Sprich, sie wird zu einen Medium bloßer Informationen, die nur noch einem Zweck dient. So eine Sprache (wie wir sie heute schon beleben, vorleben) würde dadurch eine rein funktionelle Angelegenheit, wo alle Spielräume verbannt würden, es gäbe nur noch ja oder nein, 1 oder 0, wie es in der Mathematik und vor allem in der digitalen Welt der Computer bereits Realität geworden ist.
Viele Mathematiker lieben die Welt der Zahlen ja genau aus diesem Grunde, weil hier logische Schlüsse gezogen werden, wo Gefühle, Geschmäcker und Emotionen keine Rolle mehr spielen. 10+3 liefert immer das gleiche Ergebnis und läßt sich (durch den mathematischen Codex) schlüssig herleiten, egal ob die Sonne scheint, Lucy horny ist oder der Kuckuck durchdreht. Darum kann den studierten und vernünftigen Wissenschaftler auch keine 13 schrecken: Also weder Jim Knopf und die wilde 13, noch irgendeine Freitagsnummer!
Um mal auf das Argument, ähm, die Behauptung, von
@Nerok zurückzukommen.
@Nerok schrieb:
gib cleverbot noch ~2 jahre antworten und reaktionen sammeln und es besteht dir jeden turing test.
Ich glaube, wie
@Nerok, daß es nur eine Frage einer ausreichenden Datensammlung ist, die man dann entsprechend aufbereitet, schließlich macht der Ton die Musik. Man beginnt mit einer Zelle, einer kleinen Nische, einem überschaubaren Thema und füttert das Programm mit allen Informationen, die man zum Thema finden kann.
Die Schachwelt gibt wohlmöglich ein gutes Beispiel:
Am Anfang war es nur ein kleiner Kreis, ein Spiel für Könige. Es gab großartige und berühmte Schachmeister, die erfolgreiche Eröffnungspiele ersonnen haben. Irgendwann tauchte eine wundersame Schachmaschine auf, lange Zeit vor Zuse, die scheinbar niemand schlagen konnte. Es stellte sich dann aber heraus, daß ein kleinwüchsiger Mann im Kasten die Register zog.
Wie dem auch sei, Mitte der 90er Jahre hat ein Schachcomputer erstmalig einen Schachweltmeister geschlagen. Seitdem ist dieser Schachcomputer nicht mehr besiegt worden, so viel ich weiß, mal abgesehen davon, daß die heutigen Schachcomputer ca. 99% der Menschen im Spiel überlegen sind.
Gute Schachcomputer warnen vor dummen Zügen und sind zur Analyse fähig. Wenn man also den Schachcomputer noch mit zusätzlichen Informationen, z.B. Biographien von Altmeistern, Anekdoten, etc. füttern würde, dazu noch Smalltalk und eine sympathische Sprachausgabe, dann hätte man nicht nur einen unterhaltsamen Gegenspieler, sondern auch einen Ratgeber und Robolehrer in Sachen Schach. Das könnte so ablaufen, daß der Schachcomputer im Prinzip alle Eröffnungen und Züge kommentieren könnte, nicht nur mit einer rechnerischen Analyse, sondern auch mit Vergleichen zu ehemaligen Spielgrößen und der Geschichte des Schachs. So ein Programm ließe sich natürlich verfeinern, was den Kontext und die Art und Weise anbetrifft, wie dieser aufbereitet wird, aber so stelle ich mir die Entwicklung vor. Es wird sich zuerst ein Nischendasein entwickeln.
Der Clou besteht vermutlich darin, den Kontext so aufzubereiten, daß stereotypische Wiederholungen vermieden werden, was wohl weniger ein Problem der Datenmenge und Kapazitäten ist, sondern eher eine Frage des Algorithmus, die die Psychologie des Menschen berücksichtigt, der grundsätzlich einen menschlichen Redefluss und Sprachschatz erwartet und keine monotone Sprachausgabe, bzw. stereotype Wiederholungen.
Wobei das jetzt kein Plädoyer für das Schachspiel sein soll, schon gar nicht für das Modell Schachcomputer. Als mir irgendwann (vor ein paar Jahren) eine Sache klar geworden war, habe ich aufgehört Schach zu spielen, insbesondere gegen Schachcomputer.
Zu guter Letzt.
Ich glaube nicht, daß eine reine Maschine (Computer) jemals Intelligenz entwickeln kann, geschweige denn ein Bewußtsein. Dies ist sicherlich auch eine Frage der Definition.
@iwok sah das glaube ich ähnlich.
Dennoch kann mir sehr gut vorstellen, daß besagte Programme Intelligenz und Bewußtsein simulieren können und eine Zeit kommen wird, wo diese Programme (Computer, Maschinen) diese Eigenschaften so perfekt simulieren werden, dass der Mensch in Nöte kommen wird. Ich glaube auch, daß wir vor einem großen sprachlichen Problem stehen, denn wir übertragen gewachsene Begriffe des Menschen auf Bereiche und Realitäten, die dem nicht entsprechen. Dadurch machen wir und andere glauben, dass ein Computer z.B. dies oder das tatsächlich autonom tut, denkt oder intelligent ausführt.
In Wahrheit werden es immer rechenhafte Programme bleiben, die aber aufgrund ihrer Komplexität und Schnelligkeit (etc.) höchst intelligent wirken können.
Wir sollten unser Bewußtsein nicht durch Computermodelle erklären, was eine gängige Marotte zu sein scheint, denn dadurch laufen wir immer mehr Gefahr, uns die Welt durch eine GoogleBrille zu erschließen, um es mal bildhaft auszudrücken.
Ich frage mich, warum gerade die Japaner so einen Bärenhunger auf Robots haben?
https://www.youtube.com/watch?v=l7XBka5IegkGrüße iao,
PS: Danke für den Comicstrip
@Noumenon http://existentialcomics.com/comic/15