Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

Der Verzicht auf die vorzeitige Entlassung verwundert mich jetzt auch ein bisschen. Was an Bewährungsauflagen so abschreckend sein soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da Auflagen der Strafe und Wiedergutmachung dienen sollen, kommt bei einem wahrscheinlich mittellosen Sträfling eigentlich nur gemeinnützige Arbeit in Betracht, z.B. in einem Pflegeheim. So schlimm ist das nicht.

Das erinnert mich an die schöne Zeit im Zivildienst im Krankenhaus Ende des letzten Jahrtausends; da hat mich ein alter Herr doch glatt gefragt, was ich angestellt hätte. Danach war ich (nicht ganz ernst gemeint) ein grüner Vaterlandsverräter. :D

Ylvi schrieb:Andererseits sind in seinen kranken Augen ja auch die Anderen Schuld, sodass er es womöglich gar nicht für nötig erachtet woanders neu anzufangen.

Klar, aber warum hat er dann auf die vorzeitige Entlassung verzichtet?

Mr.Stielz schrieb:(...) kommt bei einem wahrscheinlich mittellosen Sträfling eigentlich nur gemeinnützige Arbeit in Betracht, z.B. in einem Pflegeheim. So schlimm ist das nicht.

Naja ich denke von Lehrer auf "Popo-Abwischen" ist ihm sicher nicht gut genug... Der wird ja hoffentlich wissen dass es mit dem Lehrer-Dasein zu Ende ist...

Herbstkind schrieb:Naja ich denke von Lehrer auf "Popo-Abwischen" ist ihm sicher nicht gut genug

Richtiger Lehrer war er ja auch nicht, es stand ja immer Aushilfslehrer da, das Studium hat er ja meines Wissen nie beendet.

Ylvi schrieb:Das kann ich mir schon auch vorstellen. Andererseits sind in seinen kranken Augen ja auch die Anderen Schuld, sodass er es womöglich gar nicht für nötig erachtet woanders neu anzufangen.

Wann hat er gesagt, dass die anderen Schuld sind?

Mr.Stielz schrieb:Da Auflagen der Strafe und Wiedergutmachung dienen sollen, kommt bei einem wahrscheinlich mittellosen Sträfling eigentlich nur gemeinnützige Arbeit in Betracht, z.B. in einem Pflegeheim. So schlimm ist das nicht.

Naja, da ist jeder Jeck anders. Für manche dürfte es unerträglich sein.

Mr.Stielz schrieb:Danach war ich (nicht ganz ernst gemeint) ein grüner Vaterlandsverräter.

*kicher*

Herbstkind schrieb:Klar, aber warum hat er dann auf die vorzeitige Entlassung verzichtet?

Die große Frage. Bringt es ihm evtl. irgendwelche finanziellen Vorteile? Kennt sich da jemand aus?

Atlanta schrieb:Wann hat er gesagt, dass die anderen Schuld sind?

Schrieb ich das?

@Ylvi

Ylvi schrieb:Schrieb ich das?

Ja, gestern um 14.25 Uhr.

Bin jetzt gefühlt 200 Seiten durchgegangen, kann den Beitrag leider nicht mehr finden, daher ändere ich meinen Post wie folgt ab:

Das kann ich mir schon auch vorstellen. Andererseits sind in seinen kranken Augen meiner Meinung nach ja auch wahrscheinlich die Anderen Schuld, sodass er es womöglich gar nicht für nötig erachtet woanders neu anzufangen.

Ich kannte den Fall nur oberflächlich, und habe mich jetzt gerade mal etwas tiefer eingelesen.

Eines ist meines Erachtens klar: der Täter wird in Haft einen ganz, ganz schweren Stand gehabt haben, bei den Mithäftlingen. Als „akademischer Totschläger“ werden da einige „Jungs“ mal abgeprüft haben, ob das Repertoire des „akademischen Totschlägers“ nicht doch auch an Grenzen gebracht werden kann.

Dass er jetzt keine vorzeitige Haftentlassung will, erstaunt mich daher.

Wahrscheinlich ist der Täter mittlerweile sowieso seelisch gebrochen, und damit seelisch chronisch krank. Da ist man froh, größeren Veränderungen (hier: Haftentlassung) erstmal aus dem Wege zu gehen, weil man zu kaputt ist, das zu meistern/hinzubekommen. Nach Haftentlassung bleibt dann meist nur Behindertenwohnheim.

@1986born
Das ist ja schon wieder ein paar Jahre her. Inzwischen dürfte Ulf kurz vor der regulären Entlassung stehen. Er hat 10 Jahre bekommen, das Urteil wurde im August 2014 gesprochen, und wenn die U-Haft angerechnet wird, bleibt da nicht mehr viel.

hopkirk schrieb:Das ist ja schon wieder ein paar Jahre her. Inzwischen dürfte Ulf kurz vor der regulären Entlassung stehen. Er hat 10 Jahre bekommen, das Urteil wurde im August 2014 gesprochen, und wenn die U-Haft angerechnet wird, bleibt da nicht mehr viel.

Ah, ok, stimmt; danke für den Hinweis… :-)

Ja, dann dürfte er bald aus der Haft entlassen werden.

Und dann wird er irgendwie in der „Versenkung verschwinden“. Sprich, eben Wohnheim für psychisch Erkrankte/Behinderte.

Offenbar sind Tat und Tatmotivation ja immer etwas mysteriös geblieben. Die möglichen Konflikte zwischen Täter und Opfer gibt es in solcher und ähnlicher Form ja durchaus öfter.

Dass einer das dann so löst, dass er den anderen (hier sogar seinen Cousin) tot schlägt, das ist schon extrem krass. Ich finde es auch bedenklich, dass der Täter hier eventuell ohne weitere psychiatrische Nachsorge weiterleben wird. Ich denke, der bleibt vermutlich gefährlicher als der Durchschnittsbürger. Ich hätte schon Angst vor ihm, wenn ich wüsste, was er getan hat, und er in meiner Nähe wäre. Wahrscheinlich ginge es vielen so, dass sie Angst vor ihm hätten.

Schon krass, diese Geschichte. So etwas gab es vorher schon, und wird es sicher auch künftig geben. Zum Glück extrem selten. Für Opfer und Täter ist da jetzt nichts mehr zu retten.

Für uns als Öffentlichkeit/Beobachter sollte es einen Lerneffekt haben: Frieden und Menschlichkeit praktizieren, in einer Welt, wo andere Menschen ihren Nächsten tot schlagen.

1986born schrieb:der bleibt vermutlich gefährlicher als der Durchschnittsbürger

Auch, wenn es nebensächlich wirkt: Nicht zu vergessen die Fotos von den Schülerinnen und der Betrugsversuch bezüglich des Studiums.

1986born schrieb:Und dann wird er irgendwie in der „Versenkung verschwinden“. Sprich, eben Wohnheim für psychisch Erkrankte/Behinderte.

Das bleibt zu hoffen.

1986born schrieb:Und dann wird er irgendwie in der „Versenkung verschwinden“. Sprich, eben Wohnheim für psychisch Erkrankte/Behinderte.

Kennst du den Mann, oder wie kommst du zu dieser Einschätzung?

Ich würde mir über seine psychische Verfassung kein Urteil bilden wollen.

1986born schrieb:Ich finde es auch bedenklich, dass der Täter hier eventuell ohne weitere psychiatrische Nachsorge weiterleben wird.

Die kann er ja in Anspruch nehmen, wenn er denn möchte und es für notwendig hält

1986born schrieb:Ich denke, der bleibt vermutlich gefährlicher als der Durchschnittsbürger.

Und zu diesem Schluss bist du wie genau gekommen?

1986born schrieb:Ich hätte schon Angst vor ihm, wenn ich wüsste, was er getan hat, und er in meiner Nähe wäre. Wahrscheinlich ginge es vielen so, dass sie Angst vor ihm hätten.

Nein, denn es dürfte statistisch betrachtet eher unwahrscheinlich sein, dass er ein weiteres Tötungsdelikt begeht.

Komplett ausschließen kann man es natürlich nicht.

Cassandra71 schrieb:Die kann er ja in Anspruch nehmen, wenn er denn möchte und es für notwendig hält

Nachdem er offenbar einen Menschen erschlagen hat, geht es meines Erachtens auch ein bisschen darum, dass seine Psyche nach Haftentlassung dauerhaft so „eingestellt ist“, dass er möglichst nicht noch einmal einen Menschen erschlägt, oder einem Mitmenschen Ähnliches antut.

Zum gesünderen, unbedingt friedlicheren Menschen wird man zudem in Haft auch oft nicht gerade werden.

Cassandra71 schrieb:Kennst du den Mann, oder wie kommst du zu dieser Einschätzung?

Ich würde mir über seine psychische Verfassung kein Urteil bilden wollen.

Zugegeben, ich habe spekuliert, und eine Vermutung geäußert. Eine denkbare Variante dargelegt.

Cassandra71 schrieb:Und zu diesem Schluss bist du wie genau gekommen?

Weil beim Töten eines Menschen, jedenfalls wie es sich wohl hier zugetragen hat, der „Spaß einfach aufhört“.

Cassandra71 schrieb:Nein, denn es dürfte statistisch betrachtet eher unwahrscheinlich sein, dass er ein weiteres Tötungsdelikt begeht.

Ist sicher richtig, wie Du es schreibst. Dennoch, er hat seine Tat miterlebt. Hoffentlich hat ihn die Tat zum sanften Menschen gemacht, der jegliche Gewalt verabscheut.

So kann es laufen. In einem Moment noch Lehrer - im nächsten Moment sind seine Mitmenschen schon froh und ihm dankbar, wenn er sie nicht erschlägt.

sooma schrieb:Auch, wenn es nebensächlich wirkt: Nicht zu vergessen die Fotos von den Schülerinnen und der Betrugsversuch bezüglich des Studiums.

Ja, absolut. Bleibt zu hoffen, dass die Serie an Vergehen und Verbrechen wenigstens jetzt ein Ende gefunden hat.

sooma schrieb:Das bleibt zu hoffen.

Exakt. Auch er wird sich wünschen, wenigstens jetzt „zur Ruhe kommen“ zu können.

1986born schrieb:Exakt. Auch er wird sich wünschen, wenigstens jetzt „zur Ruhe kommen“ zu können.

Wie kommt man auf sowas?

Ich glaub da eher das Gegenteil und trau dem noch viel mehr zu. Wer einen Abschiedsbrief im Namen der Schwester seiner Ex schreibt, und im Schrank liegen hat (mit ner Spielzeugpistole oben drauf) , total Eifersüchtig ist , den Rat eines Richters nicht annimmt und seiner eigenen Mutter Angst macht ( weggezogen und Mädchennamen wieder angenommen), der ist bestimmt nicht nach 10 Jahren Knast ein frommes Lamm und möchte Ruhe. Der hat gar nichts mehr und war vorher schon nicht zufrieden mit allem was er hatte.

Man kann tatsächlich nur froh sein und hoffen, dass nichts weiteres passiert. Manch einer scheint mir hier etwas blauäugig zu sein.

oceanghost schrieb:Wie kommt man auf sowas?

Ich glaub da eher das Gegenteil und trau dem noch viel mehr zu. Wer einen Abschiedsbrief im Namen der Schwester seiner Ex schreibt, und im Schrank liegen hat (mit ner Spielzeugpistole oben drauf) , total Eifersüchtig ist , den Rat eines Richters nicht annimmt und seiner eigenen Mutter Angst macht ( weggezogen und Mädchennamen wieder angenommen), der ist bestimmt nicht nach 10 Jahren Knast ein frommes Lamm und möchte Ruhe. Der hat gar nichts mehr und war vorher schon nicht zufrieden mit allem was er hatte.

Man kann tatsächlich nur froh sein und hoffen, dass nichts weiteres passiert. Manch einer scheint mir hier etwas blauäugig zu sein.

Blauäugig bin ich ja nicht, und ich sage ja auch, ich hätte eher Angst vor ihm.

Das Ding ist nur, der wird durch die Haft abgestumpft sein, möglicherweise seelisch gebrochen. Er wird nach Entlassung keine Freunde und keinen wirklichen materiellen Besitz haben.

Die Fallhöhe vom Lehrer zum verurteilten Totschläger war enorm.

Er hat aber jetzt ja wohl keine Clan- oder Gangstrukturen um sich, wie andere Häftlinge. Wenn er entlassen wird, wird er schon froh sein, nicht in die Obdachlosigkeit zu rutschen. Dann wird er sehen müssen, was esse und trinke ich, wo schlafe ich nächste Nacht? Also ganz praktische Herausforderungen.

Damals war er vermutlich ein Getriebener, wurde (was die wenigsten Getriebenen werden) gar zum Totschläger. In den ersten Jahren nach der Tat wird er noch versucht haben, zu retten, was zu retten ist, und versucht haben, den Starken zu spielen (zB im zitierten Dialog mit seiner Mutter).

Irgendwann wird er zusammengebrochen sein, und noch weit später zu Akzeptanz der Dinge gelangt sein.

Die psychischen Abläufe und Mechanismen sind ja nahezu immer die gleichen - egal, ob einer den geliebten Job verliert, weil der Führerschein weg ist, oder im Extremfall - wie hier - zum Totschläger geworden ist, und alles verloren hat.

Dass der Typ nicht gerade talentiert darin ist, Konflikte vernünftig zu lösen, hat er ja offenbar damals gezeigt, als er es für nötig hielt, seinen Cousin zu erschlagen… Nur Kopfschütteln über sowas.

Heute ist der Täter vermutlich „kaputt“, und hat - hoffentlich - nie mehr die „Energie“, anderen etwas anzutun.

@1986born

Ich seh das anders. Kaputt war der vorher schon und er war ja noch kein "richtiger" Lehrer. Ich glaube gar nicht, dass der irgendwann zusammengebrochen ist. Dem traue ich eher zu, dass er seine Familie tyrannisiert. Für mich ist er auch eher ein Mörder und kein Totschläger. Leider wurde er nur wegen Totschlag verurteilt, weil man nachweisen konnte, dass der erste Schlag von der Seite kam und deswegen war es nicht das Mordmerkmal Heimtücke.

Ich glaube der hat nach wie vor genug Energie um kriminelle Dinge zu tun. Es ging ihm ja recht gut wo er war (gab es ja auch einen Bericht drüber).

Ich hoffe mehr, dass sein Onkel sich nicht ins Unglück stürzt und IHM was antut. Bin mir nicht sicher, ob der Onkel mittlerweile Frieden gefunden hat. Seine Wut war damals unsagbar.

@oceanghost
Da gebe ich Dir uneingeschränkt Recht.

Der war so was von kaputt und irre, dass ich ihm nach einer Entlassung keine 10 Meter über den Weg traue.

Der hat alle Register gezogen, hat alle und jeden um sich herum gedemütigt, belogen, betrogen und auch für mein Empfinden kaltblütig gemordet, auch wenn man es ihm leider nicht nachweisen konnte. Bis zum bitteren Ende des Prozesses ist er bei seinem Schema geblieben, hat alles andere als Reue oder Bedauern gezeigt. Ganz im Gegenteil.

Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich in Haft damit so auseinandergesetzt hat, dass er Einsicht zeigt seine Einstellung dazu geändert hat oder gar gebrochen wäre.

Wer bis heutezu die Opfer, noch dazu seine eigene Familie, die alles für ihn getan hat, im Unklaren über das Motiv oder die Tat lässt, die Opfer 10 Jahre lang und noch weiter quält, ist dermaßen abgebrüht, dass man ihm bestimmt alles zutrauen kann.

Es gibt eine neue Podcast-Folge von Tatort Deutschland: Mord unter Cousins

https://www.bild.de/audio/podcast/neue-folgen-von-tatort-deutschland-mord-unter-cousins-87537892.bild.html

In dem Artikel wird auch nochmal die Tatwaffe genannt (ist bis heute nicht gefunden worden):

Später stellt sich heraus, dass Ulf seinen Cousin Daniel mit einem Spaten erschlagen hatte.

Im Podcast ist von unzähligen Spatenhieben die Rede.

Auch das mögliche Motiv wird thematisiert...


Anhören!

Ulf G. ist übrigens lt. Podcast mittlerweile entlassen worden. Verbleib demnach ungewiss.