Vermisstenfall Aeryn Gillern

@suffy
es wurden auch personen telefonisch kontaktiert - in irgendeinem zeitungsbericht stand ja, er sei mit touristen in streit geraten - könnte passen.

@Theheist


Ja, stimmt, wurden sie. Ich tippe da auf Freunde, ev. Barchef und Arbeitskollegen. Aber anscheinend keine Gäste der Sauna. Ich kann es natürlich auch irgendwo verstehen, wenn diese Zeugen nicht öffentlich gemacht werden - nicht jeder geht so offen mit seiner Sexualität um - das allerdings sogar die Polizei keine Namen erhalten haben soll halte ich für skandalös, allerdings kann ich mir das bei uns in Ö aber auch wieder sehr gut vorstellen.

@Theheist
@sarkanas

Was mich am meisten an der Selbstmordtheorie stört ist das hier:

Neben der geringen Zahl an Zeugen ist auch die zeitliche Abfolge an jenem Oktoberabend 2007 total unstimmig. Exakt um 20.21 Uhr vernahm ein Angler am Donaukanal ein Platschen – möglicherweise Gillern, der ins Wasser sprang. Doch zu diesem Zeitpunkt waren bereits fast eineinhalb Stunden vergangen, seit der Mann aus der Sauna gerannt war. Dabei beträgt die Entfernung zwischen dem Kaiserbründel und dem Donaukanal nicht einmal einen Kilometer.

Auch wenn wir davon ausgehen (laut parlamentarischen Bericht), dass er womöglich erst um 19:30 Uhr die Sauna verlassen hat - wären das immer noch 51 Minuten!

Ich könnte mir gut vorstellen das dort eventuell die eine oder andere Stadthonoration unterwegs ist. Wie man bei uns so schön sagt: " Is holt a delikate G'schicht' ".
@suffy
Das macht den Fall auch interessant, vor allem ist auf der Aspernbrücke um diese Zeit doch noch viel Verkehr.

@sarkanas
den fall kannte ich gar nicht, danke dir.

Das macht den Fall auch interessant, vor allem ist auf der Aspernbrücke um diese Zeit doch noch viel Verkehr.

es gibt auch einen weg, der unterhalb des uraniakinos ein stück am donaukanal entlangführt.. gleich gegenüber von hermanns strandbar..



@suffy
selbstmord scheidet für mich sowieso vollkommen aus.

@Theheist
Stimmt bei der Uraniastraße, hab ich gar nicht daran gedacht weil bei dem Fußgängerübergang davor die U-Bahn darunter kreuzt; in dem Eck stehen auch gerne viele Fischer.

Das Buch zu dem Macphersons Fall ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Danke, das sind ja noch einige neue Informationen. Mich überrascht es nicht, dass die Sauna die Namen der Kundschaft geheim gehalten hat, rechtlich ist sie zur Herausgabe nicht verpflichtet, da es eben ein delikates Thema ist, auch heute noch. (§ 158 StPO)

Freilich wäre es schon interessant zu wissen, wer dort anwesend war und mit wem AG eventuell dort gesprochen hat.

Die Zeugenaussage des deutschen Pärchen weist für mich noch einmal auf einen psychischen Ausnahmezustand des AG hin. Der relativ lange Zeitraum zwischen Verlassen der Sauna und der Meldung über die Person im Donaukanal ist zwar schon etwas merkwürdig, aber macht einen Zusammenhang unglaubwürdig.

An jenem Abend herrschte Schmuddelwetter, wie man in Norddeutschland sagt, und es werden entsprechend weniger Menschen unterwegs gewesen sein (siehe auch Aussage der beiden Deutschen). Manch einer, der AG gesehen hat wird keine Lust gehabt haben, sich damit weiter zu befassen. Die Annahme des deutschen Paares ist m.E. recht typisch: Es handelt sich um eine Wette, einen Spinner, einen Betrunkenen, usw... alles nichts, was in Wien grösseren Alarm auslösen würde.

Besonders wichtig ist die Aussage des Paares hinsichtlich Verfolgern. AG wirkte gehetzt, das passt auch zu seinem sonstigen Verhalten und Aussehen in dem Moment, aber es ist weit und breit niemand zu sehen, der ihn verfolgt.

Eine offensichtliche Verfolgungssituation hätte vermutlich auch mehr Reaktionen von Passanten ausgelöst, ausserdem hätte AG sich dann auch hilfesuchend verhalten können.

So komme ich wieder zu dem Schluss, dass die Verfolger nur in seiner Phantasie existierten. Ich denke er stand unter dem Einfluss starker Drogen. Diese brachten ihn dazu, sich komplett irrational zu verhalten.

Mangels anderer bekannter Vorkommnisse um diese Zeit, gehe ich mal davon aus, dass es sich bei der Person im Donaukanal tatsächlich um AG gehandelt hat. Wie er dort hineingekommen ist, bleibt unklar: ich kann mir entweder einen klassischen Unfall vorstellen, also ein Ausrutschen, Fallen, etc. am Ufer, oder sogar ein absichtliches Eintauchen ausgelöst durch die psychotische Verfolgungssituation.

Da beides aber eben nicht auf rationales Verhalten zurückzuführen wäre, wenn es unter extremen Drogeneinfluss geschah, erscheint mir der Begriff Suizid hier falsch. Wenn er absichtlich in den Donaukanal sprang, dann nicht weil er sich umbringen wollte, sondern vermutlich weil er "Verfolgern" entkommen musste. Wer weiss, vielleicht dachte er gar, er könne auf dem Wasser gehen oder fliegen oder hätte sonstige übermenschliche Fähigkeiten, so dass er die Gefahr dieses Verhaltens gar nicht registrierte. Leider ist bei manchen Drogen nichts undenkbar.

Spannend wäre bei dieser Theorie also herauszufinden: um was für Drogen handelte es sich und von wem hatte er sie und wann nahm er sie? Und schon sind wir wieder in der Sauna...

@Rick_Blaine
Drogen sind sicher eine Möglichkeit.
In Saunen kommt es aber auch so häufiger zu medizinischen Vorfällen, Hitze und stickige Luft verträgt nicht jeder. Vieleicht war es auch eine Kombination von Drogen und Saunawirkung.

Sollten Drogen im Spiel gewesen sein dürften MDMA, Halluzinogene oder Amphetamine die Hauptverdächtigen sein, evtl. auch Alkohol und/oder Kokain.
Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass erfahrene Drogenkonsumenten auf Drogen in eine Sauna gehen würden, das ist sicherlich nicht gut für den Kreislauf.

Andererseits handelt es sich um eine Schwulensauna und die von mir erwähnten Substanzen können schon auch stark aphrodisierend und enthemmend wirken, vieleicht daher die blöde Idee "verballert" in die Sauna zu gehen, so es denn so war.

@Kodama

Ja, in die Richtung denke ich auch. Vielleicht wollte er mal was ausprobieren und war sich der Gefahr der Wirkungsverstärkung durch die Belastung in der Sauna gar nicht bewusst. Wir werden es vermutlich nie erfahren.

die fixpunkte wären demnach
kaiserbründl weihburggasse
stubenbastei
dominikanerbastei
aspernbrücke, badeschiff, urania.

gewohnt soll er am mexikoplatz haben.

die gelaufene strecke wäre die kürzeste zwischen der saune im kaiserbründl und seiner wohnung am mexikoplatz.
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Ah, das ist interessant. Bewusst oder instinktiv hat er sich dann wohl in Richtung Wohnung gewandt, dem Platz, an dem er sich vermutlich am Sichersten fühlte.

Passt immer noch ganz gut zu meiner Theorie.

wo ist die wohnung?

an einem platz mit nicht ganz gutem ruf, es sollen nebst billigramsch nicht ganz legale waren dort verkauft worden sein, textilien, uhren...

er als ausländer konnte das bei der anmietung nicht wissen.
vielleicht fühlte sich jemand am mexikoplatz von ihm beobachtet?

die wohnung liegt optimal zur webster, wo er lernte, und, wie ich mich zu erinnern meine, auch etwas lehrte.

spielte das kaiserbründl bei früheren affären (z.b. lucona) jemals eine rolle? welche?
bemerkenswert, dass er nicht zur rauhensteingasse lief, und nicht zum quasi durchhaus blutgasse. er wollte sich also nicht in einer loge oder auf öffentlichem grund vor einem verfolger verstecken, sondern heim.

vielleicht suchte er asyl in der kirche.
dort wäre man sicher vor..., ja vor wem?

Verstehe ich das richtig, dass sich die beiden Studenten als Zeugen erst nach 1 Jahr nach Erscheinen des Falter Artikels 2008 gemeldet haben?

http://www.aeryngillern.com/Aeryn_Gillern/Cold_Case_Squad.html

@catgroove

Nein, eine Woche nach dem besagten Bericht in der Zeitung:

Vergangene Woche berichtete der Falter über den verschwundenen Amerikaner Aeryn Gillern. Jetzt meldet sich ein Zeuge zu Wort

http://geppbloggt.com/2008/12/03/einen-total-perplexen-verfolgten-eindruck/

Aber erst 1 Jahr nach dem Verschwinden von AG.

Tage später meldete sich Deucker bei der Polizei, nachdem das Gratisblatt Heute über den Fall berichtet hatte. Zwei Polizisten nahmen seine Aussage auf.

Ich interpretiere das so, dass der Zeuge sich wenige Tage nach dem Verschwinden gemeldet hat, als "heute" darüber berichtete.

Das "Jetzt meldet sich ein Zeuge zu Wort" beziehe ich darauf, dass er sich an den Falter gewandt hat, nachdem er bemerkte, dass von seiner damaligen Zeugenaussage nichts berichtet wurde.

@Rick_Blaine

Danke, dass habe ich komplett überlesen. Ich dachte zuerst, die Heute hätte nach dem Artikel vom Falter noch einmal etwas berichtet. Könnte aber natürlich auch so sein, wie du es beschreibst, ist mMn auch wahrscheinlicher.

gibt es beim franziskanerkloster ein bestztes portal?

könnte er bei der suche nach asyl wegen seiner nacktheit abgewiesen worden sein?

Interessanter Fall - kann es sein, dass eine Kombination aus großer Hitze und hallozinogenen Drogen zu dem merkwürdigen Verhalten geführt hat? So wie der Pokerprofi (dessen Name mir entfallen ist) der in der osteuropäischen Stadt (deren Name mir ebenfalls entfallen ist) im Pilzrausch ins Wasser gehüpft und ertrunken ist?
Ein solches Verhalten ist doch rational kaum zu erklären - Klar, Suizide gibt es in allen Varianten. Aber dass einer splitternackt aus der Sauna mehrere hundert Meter durch die Stadt rennt um Suizid zu begehen, spricht für mich zumindest nicht für einen geplanten Suizid. Zu groß wäre die Gefahr, dass jemand das Vorhaben durchkreuzt. Ebensowenig kann ich mir vorstellen , dass er in der Sauna von jemandem so dermaßen bedroht wurde, dass er nur mit Handtuch die Flucht ergreifen musste - ohne dass davon jemand etwas mitbekommen hätte.
Und Affinität zum Franziskanerorden hin oder her - aber dass einer splitternackt aus einer Schwulensauna aufbricht um dort an die Pforten zu klopfen, kann ich mir auch nicht vorstellen - ich kann mir eher vorstellen, dass er einige Mönche aus dem Franziskanerorden in der Sauna kennengelernt hat.

@KonradTönz
die sache hat alle klischees, wenn man das anders erzählt.

er hat ne saunaloge im kaiserbründl, sozusagen im rücken der echten loge in der rauhensteingasse. als ihn ein fremder anspricht, veranlasst ihn das, nackt zu fliehen, als wäre der teufel hinter ihm her. er versucht noch, klosterasyl zu erhalten.

da man ihm dort nicht öffnet, rennt er am coburg vorbei an den basteien zur urania, und wird nur von zwei jugen leuten gesehen. sogar beim badeschiff bemerkt ihn keiner.
da soll er laut einem zeugen ertrunken sein.

aber sein körper wurde in freudenau nicht angeschwemmt, noch je im donaukanal gefunden.

die polizei steht vor einem schweigenden saunabetreiber, deshalb fragt sie gleich so gut wie gar nix.

@vielefragen

wo ist die wohnung?

an einem platz mit nicht ganz gutem ruf, es sollen nebst billigramsch nicht ganz legale waren dort verkauft worden sein, textilien, uhren...
er als ausländer konnte das bei der anmietung nicht wissen.

ich denke, er hat die wohnung schlichtweg gemietet, da sie günstig zum VIC (2 ubahn stationen) und zur webster universität (ebenfalls 2 ubahn stationen) lag.
oder die unido stellt ihren mitarbeitern dienstwohnungen zu verfügung - kann ich mir auch gut vorstellen.

vielleicht fühlte sich jemand am mexikoplatz von ihm beobachtet?

wenn sich irgendjemand bei irgendwas dort beobachtet fühlen würde, wäre das nicht ein derartiger umschlagplatz für alles mögliche.

spielte das kaiserbründl bei früheren affären (z.b. lucona) jemals eine rolle? welche?

ist mir nichts bekannt. war mal (teil)schauplatz für einen film mit mickey rourke und mehr oder weniger bekannte prominente mit mehr oder weniger bekannten sexuellen neigungen sollen dort halt verkehren... im wahrsten sinne des wortes.

wies dort mit drogen aussieht vermag ich nicht zu sagen. ich denke mal, dass das klientel, das ausschließlich zum saunieren hingeht, die finger davon lässt.
wenn sich das ganze in einer nicht einschlägig bekannten sauna abgespielt hätte, läge die theorie mit drogen doch auch ferner.

bemerkenswert, dass er nicht zur rauhensteingasse lief, und nicht zum quasi durchhaus blutgasse. er wollte sich also nicht in einer loge oder auf öffentlichem grund vor einem verfolger verstecken, sondern heim.

warum blutgasse? warum rauhensteingasse?
wie kommst du darauf, dass er heimwollte? weil er laut zeugen in etwa die richtung eingeschlagen hat?
vom schweden- bis zum mexikoplatz sind es noch fast 3 km.
von der weihburggasse zu seiner wohnung um die 4 km...