Der Mensch Jens Söring

synthia schrieb:Dem unteren Teil aus dem Blog ist bis auf das identisch wirkende "PIA" nichts zu entnehmen. Deshalb fehlt hier die eindeutige Relation

Das "PIA" hat jeweils haargenau den gleichen Abstand zur Lineatur und die Stempelfarbe ist bei beiden Versionen an den gleichen Stellen kräftiger bzw. schwächer. Ich vermute, dass es sich um das Original und um eine Durchschrift mit Durchschlagpapier handelt.

Rick_Blaine schrieb:Das zieht sich durch den ganzen Thread und den ganzen Fall: Zig Richter, Anwälte, Ermittler haben sich in den vielen Jahren damit beschäftigt, aber die haben ja alle keine Ahnung, nur der grosse JS und seine Fans haben den Durchblick.

Wie bluelle schon richtig geschrieben hatte, vermutlich darf JS in den Augen der Anhängerinnen die Tat nicht begangen haben, da sonst
ein Weltbild zusammenbrechen würde.

sorry, meinte natürlich "wie venice2009 schon richtig geschrieben hatte".....

Bearbeitungszeitraum war schon um.

Seps13 schrieb:Das "PIA" hat jeweils haargenau den gleichen Abstand zur Lineatur und die Stempelfarbe ist bei beiden Versionen an den gleichen Stellen kräftiger bzw. schwächer. Ich vermute, dass es sich um das Original und um eine Durchschrift mit Durchschlagpapier handelt.

das könnte gut möglich sein. Scheinbar wurde der maschinell erstellte Teil der Rechnung nicht durchgepaust. Das könnte eine mögliche Erklärung sein, warum er auf der Durchschrift fehlt.

Venice2009 schrieb:er hat doch gar keinen Grund mehr zu kämpfen. Er ist frei, warum weiterhin für etwas Kraft verschwenden, das sinnlos ist. Für die einen wird er immer unschuldig sein, für die anderen der brutale Doppelmörder. Daher sehe ich wenig Sinn darin, weiter für etwas zu kämpfen, was sowieso aussichtslos ist.

Weiss nicht, ob man das so einfach hinnehmen kann. War und werde hoffentlich selbst niemals in diese Situation gelangen.
Kann mir aber durchaus vorstellen, das es nach so langer Zeit und betriebenem Aufwand für jemanden in der Situation durchaus wichtig ist. Für sich selbst und den Menschen die für einen kämpfen.

Ich kenne Söring nicht persönlich und war nicht dabei, daher werde ich mich hüten ein Urteil über ihn zu fällen.
Anscheinend polarisiert er aber gewaltig.

Seps13 schrieb:Ich vermute, dass es sich um das Original und um eine Durchschrift mit Durchschlagpapier handelt.

Also mir leuchtet das überhaupt nicht ein, dass es sich um einen Durchschlag handeln soll. Wenn es ein Durchschlag wäre, wäre doch das gestempelte PIA auf dem Durchschlag erheblich schwächer durchgedruckt als auf dem Original, ist doch klar.
Das ist aber hier nicht zu erkennen, ganz im Gegenteil. Es sieht total identisch aus, warum?
Und wieso soll ein großes Hotel Mitte der 80er Jahre mit Durchschlagpapier gearbeitet haben? Das war doch damls schon Museum!? Es gab doch schon PC und Nadeldrucker!?

ligala schrieb:damls schon Museum!? Es gab doch schon PC und Nadeldrucker!?

Ähm so wurde sogar noch in den 90erm gearbeitet. Bis sich neue Technologien durchsetzen dauert es eine Weile.

Shanara schrieb:Weiss nicht, ob man das so einfach hinnehmen kann. War und werde hoffentlich selbst niemals in diese Situation gelangen.
Kann mir aber durchaus vorstellen, das es nach so langer Zeit und betriebenem Aufwand für jemanden in der Situation durchaus wichtig ist. Für sich selbst und den Menschen die für einen kämpfen.

Wenn doch nun der Kampf vorbei ist (denn das ist er juristisch) und das mit "gutem" Ausgang, bleibt doch erstmal nichts: Er muss das jetzt so hinnehmen - und kann sein Restleben mit neuen Erfahringen und (hoffentlich positiven, im Sinne von froh und frei statt verbittert und verbissen) Beschäftigungen ausfüllen. Niemand wird ihn hierzulande daran hindern, im Gegenteil. Was sollte jetzt noch erkämpft werden? Eine Entschädigung ist nicht möglich. Seine "Unschuld"? Auch nicht.

Shanara schrieb:Anscheinend polarisiert er aber gewaltig.

er stellt zunächst eine Behauptung auf, das darf er. Nur muss er damit rechnen, dass ihm nicht jeder glauben schenkt. Auch damit muss er rechnen.

Man kann nicht von jedem verlangen, dass er jede seiner Äußerungen uneingeschränkt glaubt. Daher kann es möglich sein, wie so auch geschehen, dass kritische Stimmen aufkommen. Das sollte doch eigentlich verständlich und erlaubt sein in einer Demokratie?

Venice2009 schrieb:Ähm so wurde sogar noch in den 90erm gearbeitet. Bis sich neue Technologien durchsetzen dauert es eine Weile.

Also in "meinem Betrieb" nicht :) . Aber lassen wir das mal dahingestellt.
Mein Hauptargument war ja, dass bei einer Blaupause/ Durchschlag der Stempel im Durchschlag nie so aussehen könnte.

ligala schrieb:Also in "meinem Betrieb" nicht :) . Aber lassen wir das mal dahingestellt.

das kann gut möglich sein. Es kommt auf den Bereich an. Ein technisch orientierter Betrieb wird sicherlich schneller umstellen, als z. B. der öffentliche Dienst.

Es war/ ist der öffentliche Dienst, aber sei's drum, das ist jetzt etwas ot! ;)

das ist ja interessant. Ich kenne es nämlich genau anders herum. Vielleicht gibt es Unterschiede zu Stadt, Kreis oder Land. Aber gut, das ist jetzt wirklich OT.

Zu meinem Verständnis:

Was ist das Problem von Jens Söring?
Er hatte doch mit EH abgesprochen, dass er ihre Schuld auf sich nimmt, damit ihr - möglichst - nichts Strafrechtliches geschieht. Gemäß dieser Strategie hat sie in seinem Prozess ausgesagt, dass er der (alleinige ausführende) Täter sei. Als Gegenleistung für ihre Aussage erhielt sie eine „geringere“ Strafe - eigentlich doch ganz im Sinne von J.S. Er aber hält sich nicht an die Abmachung und beschuldigt plötzlich genau die Frau, die er aus Liebe retten wollte. Nachdem er vorher seine komplette Zukunft geopfert hatte, damit genau dies niemals passieren soll. Warum? Weil sie zuvor Schluss mit Ihm gemacht hatte? Weil sie nach 90 Jahren nun nicht mehr mit ihm zusammenziehen möchte? Hätte sie also nicht mit ihm Schluss gemacht, hätte er dann vor Gericht an seinem Geständnis festgehalten? (Wäre sie clever gewesen, hätte sie erst nach seinem Prozess die Beziehung beendet.) Oder hatte er die Erwartungshaltung, dass EH alle linkt und sich nicht an Ihr Wort hält, gegen ihn auszusagen? Selbst eine „geringere“ Starfe ertricksen und ihn dann retten?

Oder galt sein Versprechen nicht mehr, weil die Verhandlung in den USA stattfand und sein Opfer für seine Freundin hier zu groß gewesen wäre?
Und: Warum liebte er seine Freundin, seine Jahrhundertliebe, zum Zeitpunkt des Prozesses nicht mehr bzw. nur noch „ein klein bißchen.“? Weil sie mit ihm Schluss gemacht hatte? Wenn das aus der Sicht eines Verlassenen immer so einfach ginge …

@silentlistener: JS hat erst gegen EH ausgesagt, als sie schon in Sicherheit war, denn ihr Prozess war schon abgeschlossen.

ground schrieb:JS hat erst gegen EH ausgesagt, als sie schon in Sicherheit war, denn ihr Prozess war schon abgeschlossen.

Und dann hat Elizabeth - erst 1990 - gegen Jens ausgesagt. Die Szenen mit ihr im Zeugenstuhl (und Sörings Gesicht auf der Anklagebank) sind schon sehr beeindruckend. Das "Versprechen" war ja beidseitig. Elizabeth hat sich nicht daran gehalten. Und Söring dann nach seinem Prozess auch nicht mehr.

monstra schrieb:Das "Versprechen" war ja beidseitig. Elizabeth hat sich nicht daran gehalten. Und Söring dann nach seinem Prozess auch nicht mehr.

@monstra
Was, wann und warum hat EH etwas Söring versprochen?

Rosenmontag schrieb:Was, wann und warum hat EH etwas Söring versprochen?

Nur so macht ein "Versprechen" Sinn. Söring verspricht, die Schuld auf sich zu ziehen. Aber natürlich so weit und so lange, wie es notwendig war, um Elizabeth zu schützen. Als in seinem eigenen Prozess der Tatnachweis auf wackeligen Füßen stand, hätte Elizabeth ihn nicht mehr belasten müssen, um sich zu schützen.

Nur so macht der "Deal" einen Sinn: "Wir verhalten uns beide so, dass am Ende jedem das Geringstmögliche passieren kann." Jens machte sich wohl 1990 durchaus Hoffnungen auf einen Freispruch. Eine Elizabeth, die ihn im Washington in einem blutbeschmierten Overall in einem Mietwagen getroffen haben wollte, war da kontraproduktiv.

Aus seiner Sicht - egal wie das wirklich Tatgeschehen war - hat sie ihn also in die Pfanne gehaut. Die erste und einzige Frau, die er in seinem Leben geliebt hat. Arme Sau.

monstra schrieb:Arme Sau.

da wird der Mörder zum Opfer deklariert. Arm waren die Haysoms gewesen, die mit durchgeschnittener Kehle in ihrem Haus lagen. Mit Sicherheit nicht ihr Mörder. Verkehrte Welt.

Auch Mörder sind Opfer. Das rechtfertigt nicht ihre Tat. Aber eben auch nicht ihre Verdammung. Das ist Bestandteil der christlich-abendländischen Rechtsphilosophie. Schon ziemlich lange.