Fässer mit Leichenteilen in einer Garage entdeckt (Schwalbach)

Wahrscheinlich werden die jeweils zwei schmalsten Finger je einer Hand nicht mehr verwertbar gewesen sein, also zumindest die jeweils kleinen Finger, dann vielleicht Zeige- oder Ringfinger, kann ja jeder mal bei sich selbst einen Größenvergleich anstellen.

Man wird sicher in der Wohnung nach Fingerabdrücken gesucht haben, dort dürften ja genug von M. S. sein, aber nur der Fingerabdrucknachweis in der Wohnung würde dann sagen, dass derjenige, der in das Schulheft gegriffen hat, auch in der Wohnung war, das müßte nicht unbedingt M. S. gewesen sein; inwiefern man einen nachgewiesenen Fingerabdruck in der Wohnung noch definitiv M. S. zuordnen könnte, evtl. über PCR in der Spur, bleibt wohl erstmal unklar.

Trotzdem beruhigend, dass es nach der langen Zeit noch gewisse Chance auf Aufklärung gibt. Erschreckend aber, wieviele Dinge im größeren Umkreis unaufgeklärt sind: vor einiger Zeit der Fund der Fußknochen in Schuh in Marburg, der m.W. bisher nicht aufgeklärt ist, und die nicht geklärten Vermissten- bzw. Mordfälle Annika Seidel (wenige km vom Wohnort entfernt) und Melanie Frank (Mann in blaugrauer Arbeitskleidung gesehen worden), wer auch immer diese auf dem Gewissen hat...

In der FAZ auch noch ein kritischer Kommentar: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-serienmoerder-unter-uns-14240752.html (Archiv-Version vom 22.05.2016)

S.

@yasumi

Dazu hatte ich gestern schon was geschrieben:

Zu den "auffälligen" Reisen des Manfred S.:
"Der USA-Fan reist nur einen Tag nach Auffinden der Leiche [von Gisela S.] Richtung Florida um dort Urlaub zu machen"
11:40
"Das Verschwinden beider Frauen [es geht um die Vermisstenfälle Julia S. und Gabriele De H. 1998/99] steht auch in einem direkten zeitlichen Zusammenhang mit USA-Reisen S[...]s"
31:34

Diskussion: Fässer mit Leichenteilen in einer Garage entdeckt (Schwalbach) (Beitrag von yasumi)

Es wurde ja hier erwähnt, daß die Frau von MS am Flughafen oder bei einer Airline
gearbeitet habe, und daß diese Angestellten sehr günstig reisen können.

Ich habe selbst über 20 Jahre in der Touristik gearbeitet und auch solche günstigen
Flugreisen nutzen können. Die damals preiswerteste Variante (10% des Flugpreises)
ging nicht fest zu buchen, sondern konnte nur als Stand by-Flug angemeldet werden.
Dann hat man bezahlt und bekam dann ein Stand by-Ticket für den gewünschten Reisetag und Flugzeit.

D.h. man geht zum Flughafen, und wenn Platz ist, kann man mit auf den Fliegern.
Allerdings weiß auch die Airline in der Regel, wie viele solcher Stand bys für einen Flug angemeldet sind.

Was ich sagen will, das geht nicht spontan, denn solche Anträge hatten immer einen
gewissen Vorlauf, und man musste auch vom Arbeitgeber eine Bestätigung beifügen,
daß man tatsächlich berechtigt ist, so einen Flug zu buchen.

D.h. selbst wenn seine Frau nicht mit auf Reisen war, musste das über den Arbeitgeber
der Frau bestätigt werden, daß er ein Ehepartner eines Stand by-Berechtigten ist.

Manche Airlines hatten lange Jahre auch die Auflage, daß beide Stand by-Berechtigte
nur gemeinsam den Flug antreten durften.

Das noch mal als Info am Rande.

@inci2

inci2 schrieb:Was ich sagen will, das geht nicht spontan, denn solche Anträge hatten immer einen
gewissen Vorlauf, und man musste auch vom Arbeitgeber eine Bestätigung beifügen,
daß man tatsächlich berechtigt ist, so einen Flug zu buchen.

D.h. selbst wenn seine Frau nicht mit auf Reisen war, musste das über den Arbeitgeber
der Frau bestätigt werden, daß er ein Ehepartner eines Stand by-Berechtigten ist.

Woher stammt die Information, dass Manfred S. ausschließlich Stand-by geflogen ist?

Ist dir der Arbeitgeber seiner Frau bekannt?

Und auch wenn er die Reisen schon vorher geplant hätte, ändert das nichts an der Tatsache, dass er im Tatzeitraum nicht auf Reisen war.

inci2 schrieb:Ich habe selbst über 20 Jahre in der Touristik gearbeitet und auch solche günstigen
Flugreisen nutzen können. Die damals preiswerteste Variante (10% des Flugpreises)
ging nicht fest zu buchen, sondern konnte nur als Stand by-Flug angemeldet werden.

Relevanz?

ZumThema Fingerabdrücke wollte ich nur kurz anmerken, dass eine Chemotherapie möglicherweise die Fingerabdrücke verändern kann.

http://www.welt.de/wissenschaft/krebs/article3806678/Krebsmedikament-zerstoert-Fingerabdruck.html

http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1000039/
Das wäre eine Erklärung warum es hier Unklarheiten zu geben scheint. Die Tatsache das S. schon tot war, wird die Sache gewiss nicht einfacher gemacht haben.

@inci2
Kann auch sein, dass es umgekehrt war und er jeweils vor gebuchten Reisen die Morde plante.

Also was die Fingerabdrücke von Manfred S. angehen, so würde ich mal sagen, dass dort ganz sicher auch Massen an Fingerabdrücke in seinem "Hobbykeller" vorhanden waren zu dem nur er selbst sich den Zutritt immer gestattet hat.

Man kann mir nicht erzählen, dass auf einmal nur noch die Fingerabdrücke direkt vom Leichnam Manfred S. ihre Gültigkeit haben sollen, während aber in dem oben besagten Raum wohl wer weiß wie viele exzellente Abdrücke gesichert werden konnten (können).

Soweit ich weiß, werden bei anderen Kriminalfällen unter noch wesentlich ungünstigeren Vorraussetzungen immer Fingerabdrücke gesichert und diese überführen mitunter dennoch den Täter.

Was ist eigentlich mit anderen Leuten aus dem Umfeld?

Schon in der Pressekonferenz war es auffällig, dass man eine Manfred-Show fuhr: seine Bilder, seine potentiellen Taten.
Vom Geschäftspartner, den er seit Jahrzehnten kannte, kein Sterbenswörtchen, was ist da los?

Anscheinend arbeitet die Tochter des Tatverdächtigen S. konstruktiv mit, anscheinend arbeiten andere Angehörige nicht mit oder sogar dagegen oder sollten die Ermittlungsbehörden halbblind sein?



Bei den Aussagen zur Stammkundschaft im Bahnhofsviertel: einmal heißt es, er wäre Stammkunde bei D., das andere mal bei S. gewesen, war er es bei beiden, wurde da etwas in der Berichterstattung verwechselt?
Und: wieviele Zeugen dafür gibt es?
Stützt sich das alles auf die Aussage der Dame aus dem Fernsehen (Spiegel-TV vom Sonntag)?
Das wäre wirklich dünn.



Sind die Aussagen vom Harry M. untermauert?
Rein theoretisch kann der ja jetzt alles und nichts über die beiden Verstorbenen erzählen.
(Die Absteige ist tatsächlich in der Hellerhof-Siedlung, Eigentum der ABG Holding, seinerzeit vermutlich die Wohnungsbaugesellschaft, für die die Firma L. und S. Entrümpelungen machte, daher übrigens die Aussage "hat in der Nähe entrümpelt" ziemlich vage, die hatten so ziemlich überall entrümpelt).



Die Sachverhalte sind bislang nur rudimentär ermittelt oder man hält umfangreiche Informationen zurück.
Daraus eine Vorverurteilung zu machen, wie es der Boulevard einschließlich von Medien, die sich üblicherweise nicht dem Boulevard zuordnen lassen (wollen), ist schon gewagt und für mein Empfinden unseriös.

Ich könnte noch ergänzen, dass man sich einmal vergegenwärtigen sollte warum diese Aussage seitens der Ermittler in der PK überhaupt erfolgte, dass anscheinend am Leichnam von Manfred S. nur noch sechs intakte Finger zur Verfügung standen um einen Abdruck sicher zu stellen.

Welchen Sinn sollte diese Aussage haben wenn man den Mordfall Tristan Brübach einmal komplett ausblendet und bei der Betrachtung dieser Aussage nicht berücksichtigt?

Tamins schrieb:Also was die Fingerabdrücke von Manfred S. angehen, so würde ich mal sagen, dass dort ganz sicher auch Massen an Fingerabdrücke in seinem "Hobbykeller" vorhanden waren zu dem nur er selbst sich den Zutritt immer gestattet hat.

Man kann mir nicht erzählen, dass auf einmal nur noch die Fingerabdrücke direkt vom Leichnam Manfred S. ihre Gültigkeit haben sollen, während aber in dem oben besagten Raum wohl wer weiß wie viele exzellente Abdrücke gesichert werden konnten (können).

Woher weißt du, dass nur er dahin Zutritt hatte? Gerade seit dem Tod seiner Frau kann es gut sein, dass er auch Gleichgesinnte dort empfangen hat. Das Problem ist, dass nur die Finger an seiner Hand wirklich ihm zuzuordnen sind. Bei allen Abdrücken besteht eben doch ein Restzweifel. Natürlich gibt es Kriminalfälle, in denen an Tatorten nur Bruchstücke von Fingerabdrücken gesichert werden könne, aber diese werden bei der Überführung doch mit Fingerabdrücken verglichen, die von der Hand des Tatverdächtigen stammen. Und genau das kann hier nicht gemacht werden.

Mir fällt nur ein Gegenstand ein, der eben Aufschluss bieten könnte: Die Zahnbürste. Aber das ist wohl einer der Gegenstände, die Angehörige nach dem Tod direkt wegwerfen.

@GeorgeThorne

GeorgeThorne schrieb:Die Sachverhalte sind bislang nur rudimentär ermittelt

Schon klar! Alles Amateure, Nulpen...

@schreibblock
Besonders Dein erster Link ist interessant, weil MS ja tatsächlich genau in die USA reisete. Nun steht dort, es werden generell bei Einreise die Abdrücke beider Zeigefinger erhoben. Dann gibt es für mich jetzt 3 Möglichkeiten:
a) er reiste zu einer Zeit, als noch keine FA genommen wurden
b) es gibt diese beiden Abdrücke von ihm oder
c) er hatte keine Fingerabdrücke mehr wegen des medikamentes und hatte ein Arztschreiben, was dieses erklärt
hierbei schließe ich c) aus, weil ja jetzt erst wenigsten 6 Abdrücke genommen werden konnten und die ganze Handfläche, folglich alle Finger betroffen sein sollten
sollte b) zutreffen, hat man zumindest sehr sicher die seiner Zeigefinger. Vielleicht wurde auch mindestens ein Zeigefinger nach der Exhumierung noch rekonstruiert, was den eventuell zweiten nicht rekonstruierbaren bestätigen würde - so denn die Daten aus Amiland zur Verfügung stehen. Das dürfte zeitaufwändig, aber machbar sein.

Konzentrieren wir uns doch dann einfach mal nur auf die Dutzenden von tollen "Heftchen" in seinem Hobbyraum. Diese sollen also nur völlig andere Fingerabdrücke aufweisen als wie von ihm selbst?

Ja ich weiß kann mir das nächste Argument hier schon vorstellen....er hat alle Hefte sicherheitshalber nur mit Latexhandschuhen immer durchgeblättert und stattdessen diese von völlig Fremden immer begrabbeln lassen um eine fingierte Spur zu legen.

Diese Prozedur hat er selbstverständlich auch mit allen anderen Gegenständen im Haus auch so vollzogen.

@Tamins
Nee, ich glaube es ist so, daß eben nur ZWEIFELSFREI genau von ihm unter Zeugen abgenommene Abdrücke auch ihm zuzuordnen sind. Das ist eine rechtliche Frage. Alles andere wäre also nur eine Annäherung. Und diese ist und bleibt eben unter der 100%-Marke.

Tja ...in diesem Fall bewegt sich was die Möglichkeit zur Ermittlung von Beweisen betrifft leider "alles" unter der 100%-Marke.

Würde vorschlagen die Ermittler sollten die Sachen zusammenpacken, lohnt sich scheinbar sowieso nicht.

@StreuGut: Ich frage mich eher, wie lange diese Abdrücke gespeichert werden. Könnte durchaus sein, dass sie inzwischen gelöscht sind. Zumal er ja nicht gerade unter Terrorverdacht gestanden haben wird.

@Tamins In jeder Wohnung sind Fingerabdrücke von Fremden. Spur/Spurtreffer sind eben keine Beweise, sondern nur Spuren. Lass dich nicht frusten, klar wäre Übereinstimmungen belastend, aber sich überführen niemanden. Überleg doch mal, wie viele diese Hefte anfassen bei Herstellung, Auslieferung, Vertrieb...

@MissWatson
Daten, die man einmal hat wieder löschen ohne Not? Glaub ich nicht. Und gleich gar nicht immer Mutterland von a*azon, E*ay und Face*ook.
@Tamins
Die 100% wären erreicht, wenn man einen von den 6 Abdrücken, die von der Leiche genommen wurden, an einem Tatort bzw. Opfer nachweisen könnte. Und dann baut sich halt alles aufeinander auf. Das scheint wie ein Puzzle zu funktionieren. War auch gut bei dem Zeitstrahl der Kripo im Video zu sehen. Es geht ja in diesem Fall soweiso nicht um die Verurteilung des Täters, sondern um die Opfer. Auch darum, weitere eventuelle Opfer zu finden, die bisher vielleicht nur als vermisst gelten. Ich denk schon, das ist wichtig. Und man will natürlich ausschließen, daß man den Falschen am Wickel hat und derweil der echte Täter fröhlich seines Weges zieht. So eine Serie muß ja gestoppt werden, wenn es nicht schon getan wurde. Leider wird er ja niemals gestehen können.

Ich verstehe die Aufregung um die Fingerabdrücke nicht ganz.

Wäre der Fingerabdruck im Schulbuch von M.S., wäre das natürlich elegant. Wäre er nicht von ihm, würde das aber erstmal nichts widerlegen.

@StreuGut

StreuGut schrieb:Nee, ich glaube es ist so, daß eben nur ZWEIFELSFREI genau von ihm unter Zeugen abgenommene Abdrücke auch ihm zuzuordnen sind. Das ist eine rechtliche Frage. Alles andere wäre also nur eine Annäherung.

Frau und Tochter werden ja wohl kaum als Täter in Frage kommen.

Kriminaltechnisch wäre es verwunderlich, WENN es Fingerabdrücke von Tatorten gäbe.
Und man würde keinen Abgleich machen mit Fingerabdrücken aus dem Privatbereich von Manfred - FALLS die wiederum vorliegen.

Juristisch kann man ihn sowieso nicht mehr überführen.

Treffer in Form von übereinstimmenden Fingerabdrücken wären DAS Indiz.
Und man wüsste noch klarer, dass man auf der richtigen Spur ist.

accattone schrieb:Kriminaltechnisch wäre es verwunderlich, wenn es Fingerabdrücke von Tatorten gäbe.

Soweit ich weiß, sucht man derzeit noch nach den Tatorten. Und wieso verwunderlich? Gartenhäuschen, Garage, was auch immer?

accattone schrieb:Treffer in Form von übereinstimmenden Fingerabdrücken wären DAS Indiz.
Und man wüsste noch klarer, dass man auf der richtigen Spur ist.

Hast Du trefflich formuliert.

@Accatone: Man wird sicher die Abdrücke der Tochter, des Schwiegersohns und noch ein paar anderer Leute genommen haben. Aber in einem Hause hinterlassen so viele Leute Fingerabdrücke: Gäste, der Bestatter, Handwerker, ... und das über Jahre. Versuch mal jede Fläche im Haus abzuwischen. Unmöglich. Und die beweglichen Dinge sind durch viele Hände gegangen.

Aber gerade Abdrücke aus dem "Hobbyraum" sind bedenklich, weil sich da eben auch Menschen aufgehalten haben können, die als Mittäter infrage kommen.