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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

5.341 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Wald, Mutter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

17.02.2016 um 18:56
Prozesstag 8: Beginn 10:15 Uhr, Ende 16:15 Uhr

Heute gab es Aussagen der Psychologen zum ältesten Bruder, es wurde die Filialleiterin der Bank vernommen bei der Dagmar ihre Privatkonten hatte, dann noch 3 Polizeibeamte. Heute kam erstmals auch der Beamer und die Riesenleinwand im Gerichtssaal zum Einsatz.

Vernehmung der Psychologen zum ältesten Bruder:

Die Psychologen haben ein ca. halbstündiges psychologisch-forensisches Gutachten verlesen. Ich möchte das nicht komplett auswälzen. Es ging grundsätzlich um die Frage einer möglichen verminderten Schuldfähigkeit des Angeklagten. Die Psychologen führten abschließend aus, dass eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund der ihnen vorliegenden Erkenntnisse NICHT festgestellt werden könne. Einige Ausführungen bezogen sich auf den regelmäßigen Konsum von Drogen, der aber wohl keine Abhängigkeit darstelle. Weiterhin ging es um seine gesundheitlichen Einschränkungen (Maschinengewehreinschüsse im Arm, verlorenes Auge beim Fußball), die dazu führten, dass sich der Angeklagte ausgegrenzt fühle. Dies wurde aus Sicht der Psychologen im Sinne ihres Gutachtens widerlegt. IQ wurde als leicht im unteren Durchschnitt befindend angegeben.

Filialleiterin der Bank:

Sie führte aus, welche Geldeingänge regelmäßig auf das entsprechende Konto eingegangen sind. Hier ging es um Renten, Kindergeld etc. Die Dame hatte auch als Kundenberaterin persönlichen Kontakt zu Dagmar und man tauscht das ein oder andere Private aus, eben auch mal Problemchen. Insbesondere ging es um den Darlehensvertrag, den Dagmar gemeinsam mit dem ältesten Bruder und ihr abgeschlossen hat. Die Dame hat das alles ausgeführt. Sie führte auch aus, dass sie Dagmar aufgeklärt hat, dass es evtl. zu ihren Ungunsten verlaufen könnte, wenn der älteste Bruder nicht mehr zahlen könne und dass die Bank die Kreditraten dann auf jeden Fall von Dagmar einziehen wird. Sie berichtete auch davon, dass sich der Sohn Anfang 2015 mehrfach bei ihr gemeldet habe um zu erfahren, wie es denn weiter geht und was zu tun sei, um die ETW zu verkaufen. Die Dame berichtete, dass sie dem Sohn erzählt hat, dass ein Verkauf nicht möglich sei, da Dagmars Verbleib ungeklärt ist. Gleiches gilt für die Kontovollmachten. Alles in allem berichtet die Frau von entspannten finanziellen Verhältnissen auf diesem Konto. Gelder aus Dagmars Beschäftigung als Kosmetikerin sind aber nicht in der Bank eingegangen, sondern bei einem Geldinstitut in Dinslaken.

Kripo-Beamter 1:

Er war Mitglied der MK Eich und u.a. auch dabei, als der PC des Sohnes ausgewertet wurde, Er war zudem dabei, als Dagmars Wohnung im Juni letzten Jahres noch einmal geöffnet wurde, um nach Dingen zu suchen, die der Sohn noch benannt hatte und für den Tatverlauf eine Rolle spielen könnten (abgebrochene PC-Blende, Dagmars Hose, die sie am Tatabend getragen hat und die dann noch durch die Großmutter gewaschen und gebügelt wurde, dann vom Sohn unter seiner Matratze versteckt wurde.
Hier wurden dann per Großbildleinwand Bilder der Zimmers (oder was es mal war) des Sohnes gezeigt, wie sie die Beamten aufgefunden und Beweise gesichert haben. Das Ganze dann mit Text versehen. Darauf möchte ich im Einzelnen nicht eingehen. Jedenfalls war das Zimmer eine einzige siffige Chaos-Hütte.

Vom PC wurde letztlich berichtet, dass er überprüft wurde und immer noch beschlagnahmt ist. Die Festplatte wurde gespiegelt und dann nach bestimmten Begriffen gesucht. Das Starten des Dean-Martin-Liedes wurde sekundengenau nachvollzogen, Zugriffe auf das Onlinebanking dagegen nicht. Es gab 2 Browser auf dem Rechner, einer war komplett ohne Verlauf, der andere hatte einen Verlauf. Viel mehr konnte der Beamte dazu nicht sagen, da er keine Fachkenntnis besitzt. Die PC-Untersuchung war dann noch Gegenstand einiger Frage der Verteidiger. Alles in allem war die Untersuchung nicht allumfassend, man hätte mehr tun können/müssen. Dies ist auch mein Eindruck und es könnte sein, dass da nochmal nachgelegt wird.
Dann wurden noch Bilder und Berichte vom Zustand von Dagmars Wohnung gezeigt. Zugang zur Garage, Terasse, Tatwerkzeuge in der Garage etc. Ach ja, der Polizist war auch dabei, als die Wohnung mit Leichenspürhunden abgesucht wurde. Ein Hund interessierte sich an 3 Stellen, hat aber nicht angeschlagen. An den 3 Stellen wurden Spuren gesichert. Es handelte sich um Blutspuren, die eindeutig NICHT menschlichen Ursprungs sind.

Als nächstes kam ein richterliche Griff in die rhetorische Trickkiste. Der Vorsitzende ließ auf der Großleinwand das ca. 4minütige originale Polizei-Video ablaufen, dass die Beamten und den Sohn zeigt, wie er von der Straße aus die Polizei und Staatsanwaltschaft zum Ablageort der Leiche geführt hat. Der Sohn ging in Handschellen voraus, die anderen hinterher. Am Ablageort angekommen gab es dann Detailaufnahmen der matschigen Senke und auch von dem Klappspaten, der am Ablageort vergessen wurde. War schon irgendwie befremdlich, das anzuschauen.

Nach Abspielen des Videos konfrontierte der Richter den Sohn mit den Bildern. Er hatte das bislang noch nicht gesehen. Der Richter fragte den Sohn dann (wieder einmal), ob er vielleicht etwas sagen oder beitragen möchte, was er bislang noch nicht gesagt habe….dann kam wieder was: der Sohn sagte, dass er mit den Brüdern mehrfach am Ablageort gewesen sei. Unter anderem auch nach dem Mord an Dagmar, aber vor dem Ablegen der Leiche.

Der Richter führte aus, dass das eine neue, möglicherweise wichtige Erkenntnis sei und fragte, warum er das erst jetzt und heute und auf die Frage des Richters beantwortet habe. Der Sohn sagte, dass er sich daran wirklich nicht mehr erinnert habe und es keine Absicht gewesen sei. Der Richter entgegnete, dass der Sohn sich im Laufe der Vernehmungen und Aussagen sehr wohl an viele, noch detailliertere Dinge erinnern konnte und den Zustand jetzt, seltsam findet. Der Richter fragte dann noch einmal ob es weitere Dinge gibt, die der Sohn noch sagen möchte. Der Sohn sagte, dass das zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Fall sei. Der Richter hinterfragte auch wieder den Schuldschein/Kreditvertrag, von dem der Sohn behauptet hat, er liege in Dagmars Wohnung und zwar könne es nur 2 Stellen geben. Die Kripo war dann nochmal in der Wohnung um danach zu suchen, hat aber nichts gefunden.

Kripo-Beamter 2:

Hierbei handelt es sich um einen Spezialisten der Datenauswertung von Handys. Es war ja so, dass alle Beteiligten behaupten, während des ganzen Abends und bis zum Abtransport der Leiche, in Dagmars Wohnung gewesen sind. Es wurden riesige Excel-Tapeten per Beamer an die Wand geschmissen. Einige Dateien zeigten den Datenverkehr innerhalb der Funkzellen, andere zeigten die eingeloggten Handys. Faktisch ist es so, dass es grob zwischen 20:45 und 21:15 Uhr datentechnische Diskrepanzen zu den Aussagen der Angeklagten gibt. 2 der Handys waren zu dem Zeitpunkt an, weil sie Daten gesendet haben, aber sie waren weder im Bereich von Dagmars Wohnung noch im Bereich der Wohnung der Brüder zu orten. Die Handys waren zu dem Zeitpunkt also nicht in Dagmars Funkzelle, obschon sie es nach Aussage der Angeklagten hätten sein müssen. Auch das hinterfragte der Richter beim jüngsten Bruder. Dieser blieb aber dabei und behauptet weiterhin, dass alle gemeinsam in Dagmars Wohnung verblieben sind. Der Richter führte aus, das harte Fakten in Form von polizeilich ausgewerteten Providerdaten eine gänzlich andere Sprache sprechen und empfahl dem jüngsten Bruder, sich noch einmal mit seinem Anwalt zu besprechen, ob er bei seiner Aussage bleiben möchte.

Kripo-Beamter 3:

Dieser Beamte ist Spezialist für die Funkzellenvermessung und -auswertung und Zuordnung von Daten. Auch seine Ermittlungsergebnisse wurden per Beamer an die Wand geschmissen. Es handelt sich um Landkarten in denen Handymasten eingezeichnet waren. Der Beamte hat dann ab Mitte Januar dieses Funkzellen vermessen und dann deren exakte Verläufe in Form von polizeilich vermessenen Punkten in den Karten dargestellt, das alles farblich unterschiedlich. Er führte darüber aus, warum ein Handy sich beispielsweise in keinem Fall aus dem Funknetz von Dagmars Wohnung in das Funknetz des Ablageortes einloggen kann. Es gab auch hier einiges an Nachfragen. Es ist so, dass der Ablageort von Dagmar einige hundert Meter oberhalb des ausgemessenen Bereiches befindet. Der Beamte hat die Aufgabenstellung erhalten, den Ablageort noch einmal in seine Betrachtung einzubeziehen. Ich selbst erwarte hier keine neuen Erkenntnisse, denn der gesamte Bereich unmittelbar dort, wurde als einzige Funkzelle dargestellt.
Weiterhin bekam der Beamte die Aufgabe, zeitnah ein Bewegungsprofil der Handys im Zeitraum Tatabend von 20:45-20:15 zu erstellen. Das geschah bislang noch nicht in visualisierter Bebilderung, sondern wurde heute nur anhand der Excel-Dateien nachvollzogen.

War jedenfalls spannend und hochinteressant. Das fand wohl auch der Wahlverteidiger….er war pünktlich und blieb Prozessnickerchenfrei

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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

17.02.2016 um 20:22
@fürdiesenfall

Ich halte mich immer noch an dem perfiden Ablauf der Tat auf so ganz gegen die allgemeinen Vorgehen von Verbrechen, dass alles heimlich abläuft, dass Angehörige nichts mitbekommen sollen.

1.Das es in der Wohnung passieren musste.
2.Das der Sohn dabei sein musste.
weil keiner der drei Brüder ein Auto besaß , brauchte man schon deshalb den Sohn dazu ?

Und wie es zu dieser Terminvereinbarung kam. Der älteste hatte angegeben, dass er seine
letzte Rate an Fr. Eich dem Sohn gegeben habe, aber um welche letzte Rate handelte es sich da?
Wenn sie ihm sogar zugestanden hatte, dass es nicht schlimm wäre, wenn er mal nicht pünktlich bezahlen könne..... dann hat sie doch nicht gleich am Anfang mit einer
Anzeige gedroht ,sondern müsste es da doch schon einige male was gewesen mit Zahlungsverzögerungen, weil sie den Kredit ganz abgelöst haben wollte ?

Desweiteren glaube ich auch nicht, dass es Fr. Eich real mitbekommen hatte, in welchem Ausmaß ihr Sohn von diesen dreien parallel nochmals geschröpft wurde, dass man sich diese "Brüderschaft " nochmals bezahlen lies ......oder vllt erst zum Schluss, was ihren Entschluss nochmals untermauerte ?

Und also doch : Wie schnell die Wohnung verscherbelt werden sollte.....


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

17.02.2016 um 20:35
Ich kann Deine Fragen natürlich nachvollziehen. Ich halte mich nicht mehr diesen Fragen auf. Ich brenne auf die Urteile, verfolge den Prozess wenn es denn geht. Die Inhalte dort sind der Weg zu den Urteilen.

Zur letzten Rate:
Es war die letzte Rate, die der älteste Bruder (angeblich) bezahlt hat. Es war deshalb die letzte Rate, weil Dagmar dann ja verschwunden war.

Terminvereinbarung:
Dagmar hat verlangt, dass am Tatabend alle in ihre Wohnung kommen, um u.a. über das Geld aus dem Darlehen, aber auch aus dem BSV zu sprechen. Dagmar hat nicht von Anfang an mit der Polizei gedroht. Der älteste Bruder war aber irgendwann nicht mehr präsent und hat auch nicht mehr gezahlt.
Daher vermutlich der Gedanke mit der Polizei. Dass die da gar nicht helfen können, weil Zivilrecht, war Dagmar vielleicht nicht klar. Vielleicht hat sie auch wg. der Drogen mit der Polizei gedroht, wir wissen es nicht.

Daher möchte ich mich auch ausschließlich auf die Fakten und Herleitungen in den Prozesstagen beziehen, @bellady


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

17.02.2016 um 21:21
@fürdiesenfall
Danke für deine kompakte Berichterstattung!


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

17.02.2016 um 21:40
@fürdiesenfall
Die Berichte von Dir sind wirklich gut.
Man hat als Laie ja keine Ahnung, was da wie abläuft, und die Gerichtsreporter verwenden auch oft nur die gleichen Floskeln. Wenn sie mal überhaupt so viel Zeit im Gerichtssaal verbringen - wie die Dame, von der Du berichtet hast, dass sie immer spät kommt und früh geht. Ich denke, dass das langwiedrige, akribische, manchmal umständliche eines Prozesses sonst selten deutlich wird.
Wie schwer es ist, in dem Raum mit all den Beteiligten, mit so vielen Vorgaben und Regeln, einer Wahrheit nahe zu kommen.
Wie ein Richter nach und nach, nicht nur für sein eigenes Urteil, sondern auch um es allen verständlich nachvollziehbar zu machen, den Aussagen auf den Grund geht.

Ich danke Dir auch, dass Du nicht künstlich Spannung erzeugst. Es ist schon nervenzerfetzend genug, wenn man nur die Oberfläche der Geschichte betrachtet, und sich immer wieder vor Augen führt, dass es real, und kein "Tatort" ist.
Kennt man auch noch ein paar Hintergründe, ist es sowieso kaum auszuhalten. Da tut das lakonische, sachliche Deiner Berichte gut.

So etwas sollte es öfter auch in der Presse zu lesen geben, damit die Leute eine bessere Vorstellung von solchen Verfahren und unserem Rechtssystem bekommen.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

17.02.2016 um 21:49
Ja, berichtsmäßig beschränke ich mich auf 2 bis 3 DIN A4-Seiten, das dauert ungefähr ne' Stunde. Klar, innerhalb der paar Zeilen wirklich rüberzubringen, wie Funkzellenauswertung funktioniert....das geht in der Zeit halt nicht. Aber euch zum Trost: die Anwälte haben es auch nicht alle verstanden...

Habe ja auch gedacht, dass irgendwann mal der Spannungsbogen raus ist und es eher langweilig ist, zuzuhören..... Pustekuchen..... Es wird immer besser und die Auswertungen der Abhöraktionen kommt ja erst noch...

Bin da echt gespannt.

Presse war heute Minikurz drin, eine weitere Dame -ich tippe auch von der Presse- hat sich den ersten KHK nach dessen Aussage vereinnahmt. Jedenfalls haben sich die beiden angeregt unterhalten.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 06:21
Anbei der Link zum Bericht aus der heutigen RP zum gestrigen Prozesstag. Er beschreibt leider nur die erste Prozessstunde, in der die Filialleiterin der Bank und die Psychologen ausgesagt haben:

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/mordprozess-dagmar-e-lieh-angeklagtem-6000-euro-aid-1.5775329

Weiterhin noch ein Kurz-Statement des hiesigen Lokalradios "Radio KW" von gestern Vormittag: Beschrieben wird, dass gestern ein weiterer Prozesstag in dem komplizierten Mordfall stattfand/-findet.

http://www.radiokw.de/kreis-wesel/lokalnachrichten/lokalnachrichten/archive/2016/02/17/article/-ead77fe4ef.html


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 08:02
Zitat von fürdiesenfallfürdiesenfall schrieb:Ich kann Deine Fragen natürlich nachvollziehen. Ich halte mich nicht mehr diesen Fragen auf. Ich brenne auf die Urteile, verfolge den Prozess wenn es denn geht. Die Inhalte dort sind der Weg zu den Urteilen.
Dafür habe ich volles Verständnis. Daher auch deine gute Berichterstattung, für die ich mich auch noch bedanke.

Wie schon angedeutet, liegt es wohl daran, dass ich mich gut in diese Frau hineinversetzen kann, vor welchen Problemen sie stand, wenn man" Familie und Beruf" unter einen Hut bekommen muss und das noch als Alleinerziehende eines nach dem Papier erwachsenen Sohnes.

Aus einem von dir eingestellten Zeitungsartikeln geht es ja hervor,dass Dagmar der Bank den ganzen Sachverhalt schilderte, den eigentlichen Darlehensnehmer sogar mit dort vorstellte und unterschreiben ließ, glaubte sich dadurch abgesichert, wobei bei der Bankmitarbeiterin wohl sämtliche Alarmglocken angeschlagen haben müssen ihrer eindringlichen Aufklärung nach.

Zudem erscheint es mir fast so, als wollte Dagmar dafür sorgen, dass es die Freundschaft zwischen dem Sohn und dem Darlehensnehmer noch stärken sollte.....

Da bin ich auch gespannt, was noch dabei heraus kommt.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 12:10
Mir ist das mit dem Kredit von der Bank nicht so richtig klar. Wer war Darlehensnehmer? Warum musste der 26-jährige da etwas unterschreiben?

@bellady schrieb:
Zitat von belladybellady schrieb:Zudem erscheint es mir fast so, als wollte Dagmar dafür sorgen, dass es die Freundschaft zwischen dem Sohn und dem Darlehensnehmer noch stärken sollte.....
Sofern die intime Beziehung zwischen dem Opfer und dem 26-jährigen zum Zeitpunkt der Kreditvergabe noch/schon bestand, scheint es mir eher so, dass der Kredit diese Beziehung noch stärken sollte ...


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 12:54
Ich glaube der Kredit hat der TV genommen mit DE als gläubiger. Sonst hätte er kein € von der Bank bekommen.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 12:56
Weiß jemand wie alt der Sohn war als der Vater gestorben ist? Sie haben sich ja auch nicht besonders gut verstanden so wie ich gelesen habe, war er also nicht soooo jung oder?


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 13:14
Zitat von eldeceldec schrieb:Sofern die intime Beziehung zwischen dem Opfer und dem 26-jährigen zum Zeitpunkt der Kreditvergabe noch/schon bestand, scheint es mir eher so, dass der Kredit diese Beziehung noch stärken sollte ...
Das wissen wir ja nicht und auch mir ist das Vorgehen der Bank fremd, dass er bei der Bank unterschreiben musste . Ich dachte bis jetzt auch eher, es handle sich um Ersparnisse von ihr, weil er an sie abzahlen musste ?

Nein , es ging mir wirklich mehr um die Freundschaft zwischen den Jungs, denn dass kann auch anderen Mütter/Eltern passieren, dass man nicht genau hinschaut ,mit wem sich ihre Kinder abgeben und gerade dann, wenn sie ohnehin Schwierigkeiten haben, Freunde zu finden.
Ich stehe gerade im Kontakt mit einer Frau, die ihren Sohn immer wieder zu der
Familie des Freundes vom Sohnes hingeschickt hat, dessen Eltern mit den Zeugen Jehovas zu tun hatten ,wovon sie nichts wusste, weil sie berufstätig , sogar als Sozialtherapeutin tätig war..... obwohl der Sohn selbst nicht dort hin wollte, Signale sendete wie z.b." du hast ja keine Ahnung, was da abgeht ".

Sie macht sich heute Selbstvorwürfe , da der Sohn sich von ihr abgewendet hat , ausgewandert ist und immer noch bei diesem "Verein" ist.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 16:59
@bellady
@ninano
@eldec

Dagmar hat den Kredit bei der Bank aufgenommen, weil die Ersparnisse es nicht mehr her gegeben haben. Dagmar war also Schuldner gegenüber der Bank. Sie hat das Geld dem ältesten Bruder geliehen und war somit dessen Gläubiger.
Das intime Verhältnis des ältesten Bruders mit Dagmar bestand schon vor der Kreditvergabe. Nach Auszahlung des Geldes hat sich der Älteste aber relativ schnell rar gemacht, sich nicht mehr bei Dagmar blicken lassen. Der Kredit sollte die Beziehung aber nicht stärken, Dagmar wollte ihm helfen, nichts mehr, aber auch nichts weniger.

@bellady
"Verein" hin oder her, es herrscht gem. Artikel 4 des Grundgesetzes Religionsfreiheit. In allen Religionsgemeinschaften gibt es einen Querschnitt der Bevölkerung, also "Gute" und "Schlechte", egal ob bei Katholischen, Evangelischen oder aber auch bei den Zeugen Jehovas.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 18:31
Zitat von fürdiesenfallfürdiesenfall schrieb:"Verein" hin oder her, es herrscht gem. Artikel 4 des Grundgesetzes Religionsfreiheit. In allen Religionsgemeinschaften gibt es einen Querschnitt der Bevölkerung, also "Gute" und "Schlechte", egal ob bei Katholischen, Evangelischen oder aber auch bei den Zeugen Jehovas.
Ja , solange von Religion die Rede ist und gelebt wird. ist auch nichts dagegen einzuwenden, aber sie spricht von sektenähnlichen Verhalten , dass die Jugendlichen
missbraucht wurden für den Verkauf von dem "Wachturm".

Sie entwickeln auch immer neue Methoden, dass sie ihre Broschüren schon mit dem Koffertrolli durch die Gegend transportieren, sich mit ihren glasigen Augen an jede Ecke hinstellen können,von denen die Leute dann aus Mitleid kauften. Das war mir auch neu.

Und das wird der Sohn dann auch damit gemeint haben, dass er dafür abgerichtet wurde Die dürfen ja nicht die Wahrheit sagen und es hört sich dann deshalb so harmlos an......


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 18:35
@bellady
ich akzeptiere Deine Sichtweise selbstverständlich, sie trägt aber m.E. zum Mordfall "Dagmar Eich" weniger bei.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 18:38
Prozesstag 9: Beginn 10:15 U.hr, Ende 16:00 Uhr

Heute war quasi „Audio-day“ im Landgericht…in der Hauptsache ging es um die Aufnahmen der Audioprotokolle aus den verwanzten Autos, sowie um die Vernehmung eines weiteren Zeugens.

Audiodateien:

Es gibt 4 Audiodateien vom 24. und 25.04.2015, die heute thematisiert wurden. Zwei im amharischer Sprache, eine in englisch, eine in deutsch. Teilweise haben die Aufzeichnungen auch einen Sprach-Mischmasch.

Warum sind die Audiodateien von April 2015 ? Es war gewollt. Vorher wurde das Auto verwanzt und dann der Sohn zu einer erneuten Vernehmung mit Hauptermittler und Staatsanwalt geladen. Hierbei hat man dem Sohn extrem belastende Dinge vorgehalten (z.B. Handys wurden geortet usw.). Ziel war es, dass nach der Vernehmung im verwanzten Auto darüber gesprochen wird, was auch geschah.

Mit der Übersetzung der Audiodateien im Amharisch wurde eine Sachverständiger aus Bayern beauftragt. Er ist vereidigter Übersetzer für die amharische Sprache. Zunächst bat der Richter ihn zu erläutern, wie er bei seiner Arbeit vorgegangen ist. Er führte aus, dass er sich die Dateien zig mal angehört hat (aus seiner Sicht wichtige Stellen auch hundert mal), dann hat er das Gehörte in Amharisch zu Papier gebracht, danach ins Deutsche übersetzt.

Zunächst wurde der Sachverständige gebeten, das vorzulesen, was er übersetzt hatte. Aufgrund der teilweise schlechten Tonqualität (Autogeräusche, Reggae-Musik im Autoradio, dauerhaftes Geräusch des Blinker-Relais) hatte er aber häufig Probleme zu verstehen, um was es in bestimmten Passagen ging.

Auch das will nicht in Detailtiefe ausbreiten. Jedenfalls waren in einer Audiodatei 3 Stimmern zu hören. Der Richter fragte den Sohn, wer mit wem gesprochen hat. Es ging dabei immer nur um den Sohn, den mittleren und den ältesten Bruder. Ich vermute, dass die Inhalte noch einmal thematisiert werden, von daher werde ich nicht alle Details nennen.

Nach der Verlesung seiner Übersetzung, wurden die Audiodateien nacheinander abgespielt. Der Sachverständige sollte die Hand an der Stelle heben, an der er Verständnisprobleme hatte, was er auch mehrfach tat. Da die Übersetzer der Angeklagten ja auch der amharischen Sprache mächtig sind, wurde dann versucht, beim 2. Abspielen der entsprechenden Stellen gemeinsam Klarheit zu schaffen, was aber nicht wirklich gelungen ist. Zum einen war das Blinker-Relais und die Radiomusik vollkommen störend, die Audioqualität grundsätzlich schlecht.

Erschwerend kommt hinzu, dass einige Personalpronomen in der amharischen Sprache eine Doppelbedeutung haben. Jedenfalls kann das amharische „wir“ genauso ein „ihr“ bedeuten, so dass die Intention einiger Aussagen doppeldeutig ausgelegt werden können.

Einige Auszüge möchte ich nennen: „Wenn die [fdf: Polizei] uns jetzt abhören könnten, dann müssten wir jetzt streiten. Die hören uns aber nicht ab und wir sind ja Freunde“….sie wurden aber doch abgehört…..Der Sohn redete in einer Aufzeichnung deutsch und sagte „der Staatsanwalt ist eine voll hässliche Schwuchtel, blond, blauäugig“ und dann kam noch ein nationalsozialistischer Gruß aus der Zeit des 2. Weltkrieges….weitere Themen waren „Handys in einen Briefkasten legen während man Dagmar im Wald verscharrt“, „Akkus aus den Handys nehmen“ usw.

Aus den Audiodateien resultierend, hatte der Richter dann noch die ein oder andere Frage an die Angeklagten. Der Sohn beantwortete sie, der jüngste Bruder auch. Der mittlere Bruder sagt ja ohnehin nichts…Dann fragte der Richter den ältesten Bruder, der ja hin und wieder mal eine Antwort gegeben hatte. Auf die Frage des Richters, was er denn dazu sage, meldete sich der Wahlverteidiger (wieder pünktlich und ohne Nickerchen), dass der älteste Bruder ab sofort gar nichts mehr sagen wird….Der Richter fand das nicht so toll und fragte den Wahlverteidiger, warum es so sein. Er hätte dem ältesten Bruder häufig Fragen gestellt als der Wahlverteidiger abwesend war ;-))) und er hätte sie immer beantwortet.

Nein, der Angeklagte habe sich mit der Verlesung seiner Einlassung abschließend geäußert und es wird nichts mehr kommen. Der Richter sagte, dass er den ältesten Bruder ab sofort auch zu nichts mehr befragen werde.
Puuuuh, ihr könnt es euch nicht vorstellen, die Zeit bis zu Mittagspause war damit rum, es war superanstrengend und alle Audiodateien mussten von Anfang bis Ende gehört werden….teilweise gab es 10 Minuten nur Reggae-Musik….vollkommen anstrengend….nee, sogar frustrierend…..

Vor dem Abspielen der original Audiodateien führte der Richter noch aus, dass er diese Dateien auch vom LKA hat aufbereiten lassen, um die störenden Vordergrundgeräusche zu unterdrücken….leider wurden die nicht abgespielt, warum entzieht sich meiner Kenntnis.

Nach der Mittagspause wurde dann ein weiterer Zeuge verhört….ich hatte ja vor einigen Tagen von einem Mit-Inhaftierten berichtet, der aufgrund seiner Kontakte zum Sohn und dem ältesten Bruder in den Haftanstalten Aussagen machen kann und wollte.

Das dieser Zeuge heute kommt, war auch schon gestern bekannt und war Thema großer Diskussionen sowohl gestern als auch heute. Heute verlas die die Anwältin des jüngsten Bruders einen grob 1stündigen Antrag, warum der Zeuge nicht gehört werden und vor allem, warum seine Aussage im weiteren Prozess keine Verwendung finden darf, schon gar nicht bei der Urteilsfindung.

Die Vernehmung des Zeugen wurden nach dessen Einlassung um 16 Uhr beendet und der Prozess unterbrochen bzw. auf nächste Woche vertagt. Warum ist das so ? Der Zeuge hat ausgesagt, danach konnten noch die Staatsanwälte einige Fragen stellen. Die Verteidiger hätten dies ab 4 Uhr gekonnt. Da das Fragenaufkommen aber derart hoch war, hat der Richter das auf nächste Woche vertagt.

Weil es sich hier also um eine noch laufende Zeugenvernehmung handelt, verzichte ich auf jegliche Details zum Zeugen, seiner Motivation zur Aussage und deren Inhalte.

Was ich sagen kann ist, dass dieser Zeuge die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft weitestgehend bestätigt. Das Ganze mit einigen Details bestückt, die bislang noch nicht konkret im Prozess thematisiert wurden und m.W. noch nicht in der Presse zu lesen waren. Diese tatrelevant-uninteressanten Mini-Details stimmen aber, soll heißen, der Zeuge hat sich das nicht aus den Fingern gezogen. Ich möchte mich da aber auch noch nicht festlegen, werde die Presseberichte am Wochenende nochmal durchgehen, ob das was er gesagt hat, wirklich noch nirgendwo Erwähnung fand.

Damit möchte ich es gern bei dem belassen. Wie gesagt, es ist eine laufende Zeugenvernehmung und daher möchte ich dazu nicht weiter schreiben. Und bitte: Ich möchte damit auch keine künstliche Spannung erzeugen.

Wie an jedem Tag, auch heute wieder eine Prozess-Posse:
Zu Anfang des Prozesstages informierte der Richter die Anwesenden, dass er einen Anruf der Wachtmeisterei des Landgerichtes erhalten habe. Der Justizbeamte sagte, dass für den Sohn ein Einzeltransport vom Gefängnis zum Landgericht angeordnet sei…..der Sohn wurde aber gemeinsam mit dem o.g. Zeugen von Düsseldorf nach Duisburg gefahren worden…..der Richter fragte den Sohn anfangs, ob er während des Transportes mit dem Zeugen gesprochen habe, was der Sohn verneinte….der Richter führte gegenüber den Anwesenden aus, dass es nicht sein könne, dass ein angeordneter Einzeltransport von Dagmars Sohn zu einem Doppeltransport mit einem inhaftierten Zeugen werde…..

Doch damit nicht genug…..der Richter stellte dem Zeugen dieselbe Frage….auch er sagte, dass er mit dem Sohn nicht gesprochen habe und ergänzte, dass er nicht nur mit dem Sohn in einem VW-Bulli gesessen hat, sondern dass noch 4 weitere Inhaftierte dabei waren….verschmitzes Schmunzeln des Richters war die Folge…..unglaublich…..so geht also Einzeltransport….;-)….für mich dennoch unverständlich....


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 18:44
@fürdiesenfall
Danke für deine Erklärung zum Kredit.
Also hat sie der Bankangestellten freiwillig und zwanglos von dem Zweck des Kredits erzählt und den eigentlichen Geldempfänger zu dem Termin auch nur so mitgebracht und nicht, weil er was unterschreiben musste.
Dass sie den Kredit der Bank auf jeden Fall zurückzahlen muss, auch wenn vom Freund kein Geld kommt, das muss Dagmar E. doch klar gewesen sein, auch ohne die "eindringliche Beratung" dieser Bankfrau. Schließlich war sie doch selbstständige Geschäftsfrau.

Wieviele Raten bzw. welchen Betrag hatte der Mann denn schon an sie zurückgezahlt? Und nachweislich, da Überweisung, außer der zuletzt angeblich bar an den Sohn gezahlten Rate?


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 19:22
@eldec
schaue dazu bitte in meinen Link zum Bericht der RP von heute morgen 06:21

Ich möchte nicht mehr über die Anzahl bezahlter Raten sprechen. Es war alles schon Thema.
Die Prozesstage sind der Weg zu den Urteilen, das interessiert mich. Über die Themen informiere ich gern weiter, so ich denn teilnehmen kann.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 20:24
Zitat von eldeceldec schrieb:Wieviele Raten bzw. welchen Betrag hatte der Mann denn schon an sie zurückgezahlt? Und nachweislich, da Überweisung, außer der zuletzt angeblich bar an den Sohn gezahlten Rate?
Brauchst nicht suchen, das steht hier nirgendwo.


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Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken

18.02.2016 um 22:47
Mich würde mal brennend interessieren wie und wann so ein Auto verwanzt wird. Wahrscheinlich wurde dazu aber nichts im Prozess erwähnt.
Wie kann man sich das vorstellen - kommen da dann nachts schwarze Männchen und machen sich an dem wagen zu schaffen oder wie? Oder wird das in einem Abwasch mit der Spurensicherung im Auto gemacht? Kennt sich da jemand aus?


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