Der mysteriöse Tod des Jens Henrik Bleck

Wenn man sich Listen von Menschen durchliest die in irgendeiner Weise eine Kampagne führen, dann lässt man sich manchmal von der schieren Anzahl der angeführten Punkte täuschen. Wichtig ist, dass man sich die einzelnen Punkte mal genauer anschaut. Mindestens zwei Punkte sind für mich nicht weiter verwunderlich, mysteriös, oder suspekt:

- Alkohollevel durch Verwesung (kann sein dass es einen derartigen Effekt gibt, dann aber nicht so,
dass er generell keine Aussage über den Alkoholkonsum vor dem Tod zulässt)
- Fehlende Gesprächsbereitchaft des Polizisten (Kein Polizist ist dazu verpflichtet, "Kunden" privat"
Rede und Antwort zu stehen und unter den gegebenen Umständen würde ich das auch nicht tun)
- Die Polizei "kümmerte" sich nicht um Henrik (Eskortservice für Betrunkene ist nicht Aufgabe der
Polizei und wäre auch garnicht leistbar)

@suffy

suffy schrieb:Das hat sie nicht. Siehe:

In Bad Honnef sagen Polizeibeamte dem Vater, man gehe davon aus, dass der Jura-Student von der alten Grafenwerther Steinbrücke in den Rhein gesprungen sei. Allerdings bestätigen sie die Erzählung der Schulfreunde, Jens' Geldbörse sei nicht am Rheinufer gefunden worden. Vielmehr habe sie in der Nacht tatsächlich der Kollege einer Streifenwagenbesatzung eingesteckt, die wegen eines Autounfalls gerufen worden war.

Dazu gibt es auch andere Aussagen.

Nach den Aktivitäten in der Nacht ist nämlich bereits am nächsten Morgen um 05:30 Uhr die Polizei bei den Eltern von JHB

"05.30 Uhr:
Alma und Torsten Bleck werden vom Klingeln an der Haustür geweckt. Ein Polizeibeamter steht vor der Tür. "Ist Ihr Sohn Jens zu Hause?" Die Eltern verneinen. Dann müsse man davon ausgehen, dass der 19-Jährige im Rhein ertrunken sei, sagt der Beamte. Man habe nämlich seine Geldbörse am Ufer gefunden. Eine sofortige Suchaktion sei auch wegen der Dunkelheit ohne Erfolg geblieben. Das Ablegen der Geldbörse am Ufer lässt für die Polizei den Schluss zu: Jens Henrik Bleck hat sich das Leben genommen."


Da stellt sich mir jedenfalls die Frage wie es zu der Annahme gekommen ist das JHB in der Nacht im Rhein ertrunken ist ?

http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/rhein-sieg-kreis/bad-honnef/Der-mysterioese-Tod-des-19-jaehrigen-Jens-Henrik-Bleck-article1477866.html#plx748375839

@blackmaster73

Weil ihn einige Personen im Fluss treiben haben sehen? Vielleicht konnten diese eine Aussage zum Aussehen der Person abgeben. Ich gebe dir ja recht, dass einiges in diesem Fall scheinbar nicht zusammenpasst. Dieser Punkt ist auch für mich nicht nachvollziehbar. Ich bin gespannt, wie dies in den hoffentlich folgenden Nachfolgeartikeln dargestellt wird.

@all

Habe hier noch einen interessanten Artikel gefunden der ein drittes (?) Telefonat mit der Mutter erwähnt.

http://www.diebadhonnefer.de/eltern-suchen-ihren-sohn-jens.htm (Archiv-Version vom 24.10.2014)

Mich hat die Lektüre des Falls derart fasziniert, weshalb ich mich kurzerhand hier angemeldet habe, um ein paar Gedanken beizusteuern. Ich finde die vorangegangenen Lösungsansätze zum Teil recht plausibel, jedoch fehlen teilweise immer ein paar Details, die ein anderes Licht auf die Sache werfen könnten. Die Punkte, an denen ich mich am meisten störe, habe ich nachfolgend aufgelistet. Vllt. findet sich die eine oder andere Antwort :

[02:03] Warum ist während des Telefonats schlagartig das Handy aus? Akku leer? Das wäre halt wirklich ein sehr blöder Zufall. Weiß jemand, ob man in der Disco Empfang hat?

[02:44] Raus aus der Disco und [02:46] Hilfeschreie an der Brücke? Das ging viel zu schnell...

[05:30] Warum vermutet die Polizei, JHB sei im Rhein ertrunken, wenn der Geldbeutel gar nicht dort gefunden wurde? Allein die Tatsache, dass ein Polizist den Geldbeutel hatte und auf der Wache abgab, führt doch nicht dazu, dass man noch in der Nacht (ohne Leiche) zu den Eltern fährt. Es wäre ja nichts ungewöhnliches, dass der Sohn zu der Zeit noch nicht zu Hause ist. Und da der Geldbeutel gar nicht dort gefunden wurde, kann man ja auch gar nicht erst auf die Idee kommen, einen Suizid zu vermuten... Klingt sehr konstruiert.

[05:55] Die ganze Nacht scheinen seine Freunde nicht dabei zu sein, aber alle wissen, dass ein Polizist den Geldbeutel hatte? Wie spricht sich sowas denn bitte herum?

Und vor allem: Welche Rolle spielt der Notarzteinsatz in der Disco und dass die Freundin von der behandelten Person (mit zwei weiteren Freunden) zufällig (?) diejenigen waren, die den Körper im Rhein als Erste sahen?

@suffy

Das drei Zeugen eine Person im Wasser gesehen haben steht ja außer Frage.

Von der Steinbrücke zur Insel hallen die Schreie einer Frau. Die Polizisten eilen zur Brücke. Dort kommen den Beamten drei junge Menschen entgegen; zwei Männer und eine Frau (wie sich später herausstellt, die Freundin des Mädchens, das in der Diskothek notärztlich versorgt werden muss).

Sie schildern den Beamten, eine Person treibe im Wasser unter der Brücke durch, rudere wild mit den Armen und rufe um Hilfe. Doch in der Dunkelheit und bei der Fließgeschwindigkeit können die Beamten schon nichts mehr sehen.

Das diese Zeugen aber die Person auch beschreiben konnten mag ich doch sehr bezweifeln.

Und deshalb kann ich auch nicht nachvollziehen wie die Polizei darauf kommt, das es sich bei der Person im Wasser um JHB handelt.

Meine Theorie:

- Er ist in der Disco mit einigen Freunden und einem Mädchen in das er verliebt ist
- Sie alle haben über den Durst getrunken
- Das Mädchen will nichts von ihm, sondern von einem anderen Kerl
- Es kommt zum Streit, er fliegt raus
- Er redet mit einigen Taxifahrern, 40 Minuten genauer gesagt, was schon ziemlich lang ist, denn wer die Rheinsubstanz kennt, weiß dort stehen vllt. 10 Taxen. Das wirkt auf mich so, als sei er unentschlossen nach Hause zu fahren/keiner der Taxifahrer wollte ihn fahren lassen.
- Er will das mit dem Mädchen nicht akzeptieren, geht wieder in die Disco (uns wollte auch mal kein Taxifahrer mitnehmen, sodass wir wieder reingingen), will die Sache klären, doch wird wieder rausgeschmissen
- Er entscheidet sich zu Fuß zu gehen
- Er springt von der Brücke


Beim Polizisten denke ich, dass es so war wie hier angenommen. Im Eifer des Gefechtes konnte der Polizist ihm nicht richtig helfen, er rennt weg, der Polizist steckt das Portemonnaie verdutzt ein.

@blackmaster73

Ich stöbere deswegen auch gerade in alten Artikeln und hoffe ich werde fündig, kann es mir (noch) nicht anders erklären.

@ all

Freiwilliges Nehmen von Drogen kann ausgeschlossen werden:

"Das ist kein Junge, der Probleme hatte oder Drogen genommen hat." Um das zu beweisen, hätten mehrere seiner Freunde, mit denen er zusammen in der Disco "Rheinsubstanz" in einer großen Gruppe einen Geburtstag gefeiert habe, Blutproben abgegeben.

Auch interessant ist diese Passage:

Der nachträgliche Wunsch der Eltern, mit den Beamten ein Gespräch zu führen, sei abgelehnt worden. Jens Henrik beschreibt der Vater als zurückhaltenden, aber stets offenen Menschen, der Gewalt verabscheute. Laut Robert Scholten, dem Pressesprecher der Bonner Polizei, hat der 19-Jährige die Beamten lediglich gebeten, ihn nach Hause zu bringen. Den Wunsch der Eltern, mit den beiden beteiligten Polizisten zu sprechen, könne er gut nachvollziehen. Allerdings gebe es bei seiner Behörde in einem solchen Fall, ebenso wie bei schweren Unfällen, klare Zuständigkeiten.

Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/rhein-sieg-kreis/koenigswinter/Vater-des-19-Jaehrigen-Mein-Sohn-hatte-grosse-Ziele-article1205891.html

Freiwilliges Nehmen von Drogen kann ausgeschlossen werden:

"Das ist kein Junge, der Probleme hatte oder Drogen genommen hat." Um das zu beweisen, hätten mehrere seiner Freunde, mit denen er zusammen in der Disco "Rheinsubstanz" in einer großen Gruppe einen Geburtstag gefeiert habe, Blutproben abgegeben.

Es redet ja keiner von einer Sucht - wir sprechen von Partydrogen. Mich erinnert diese Aussage stark an den Fall des Pokerprofis: Da sollte auch mit allerlei wenig belastbaren Erwägungen begründet werden, warum der nie Drogen nehmen würde. Weil er Sportler und Buddhist war, usw. Später musste die Mutter dann aber zerknirscht eingestehen, dass ihr Sohn im selbstverursachten Pilzedelirium ums Leben gekommen ist. Übrigens unter ähnlichen Umständen...

Das Bedürfnis der Angehörigen und Freunde dem Toten ein möglichst makelloses Andenken zu verschaffen ist nachvollziehbar - grade deshalb sollte man derartigen Aussagen aber skeptisch gegenüberstehen.

@KonradTönz

Ich denke sie können es schön reden wie sie wollen (das schließe ich nicht aus), ABER sie haben Blutproben abgegeben, in welchen sich keine Drogen feststellen ließen.

Herkömmliche Drogen hätte man aber im Blut festgestellt. Lediglich Ko-Tropfen sind nach so kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar...und die nimmt wohl niemand freiwillig

Noch ein Ansatz, der mir gerade kam:
Was, wenn die Zeugen vom Rhein gar niemanden gesehen/gehört haben, sondern nur die Polizei von der Disco weg und auf eine falsche Fährte locken wollten? Klingt zugegeben sehr konstruiert und unwahrscheinlich, aber ist nicht ausgeschlossen...

suffy schrieb:Ich denke sie können es schön reden wie sie wollen (das schließe ich nicht aus), ABER sie haben Blutproben abgegeben, in welchen sich keine Drogen feststellen ließen.

Aber erstens konnten sie den Zeitpunkt des Drogentests selbst wählen und zweitens sind ja nicht sie ertrunken.

Anders gefragt: Wie will man mit einer Blutprobe von einer Person A beweisen, dass Person B keine Drogen nahm????

Gar nicht. Wirkt auch sehr komisch. Wenn ich oder wer anders keine Drogen genommen habe/hat, verneine ich dies und gut ist. Und will dies nicht unbedingt irgendwie beweisen, indem ich selbst nen Test mache. Ist ja auch keine gängige Vorgehensweise der Polizei, dass die sagen "machen sie mal einen Test, damit wir darauf schließen können ob Person XY clean war", wirkt eher so, als kam das von den Freunden aus

Zumal, von Cannabis abgesehen, Drogen nach wenigen Tagen nur noch in den Haaren nachweisbar sind.

@KonradTönz

Ist mir schon klar, aber im Thread wurde angemerkt, dass die Freunde gemeinsam (!) Drogen genommen haben könnten. Deshalb wollte ich dies klarstellen. Ich denke auch nicht, dass wenn man in so einer großen Gruppe unterwegs ist, nur einer zufällig Drogen angeboten bekommen hat und diese alleine ausprobiert hat, ohne jemandem etwas davon zu erzählen. (Es ist kein Tabu-Thema mehr unter den Jugendlichen). Ich habe mich aber -zugegeben- schlecht ausgedrückt, entschuldige.

@ all

Es ist auch schon öfters aufgekommen, dass Jens sich von den Polizisten aufgrund einer möglichen Drogeneinnahme entfernt hat, auch dies kann nicht so stattgefunden haben, denn:

Auf Weisung entfernte er sich aus dem Bereich der Unfallstelle und setzte sich an die dortige Bushaltestelle.

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/7304/2602277/pol-bn-bad-honnef-19-jaehriger-weiterhin-vermisst-polizei-bittet-erneut-um-hinweise/rss

Was auch total komisch ist:

Wieso kann keiner der Freunde etwas dazu sagen, was in der Disco vorgefallen ist? Das muss doch irgendjemand mitbekommen haben. Und wenn nicht die Freunde selbst, dann irgendwer anders in der Disco. Oder die Türsteher müssten doch wissen, wieso sie ihn rausschmeißen?!

Klingt für mich so, als stelle die Polizei nur nicht die richtigen Fragen...

Die Kölner Staatsanwaltschaft behauptete standhaft das Gegenteil: Man habe gar nicht einstellen können, weil man für die Ermittlungen gar nicht zuständig sei. In Köln sei lediglich die Rechtsmedizin wegen des Fundortes mit der Obduktion befasst gewesen. Bonn sei zuständig, man habe in Köln gar keine Akte.

Fast neun Monate nach dem Tod des 19-Jährigen konnte zumindest dies aufgeklärt werden: Bonn ist zuständig. Und die Eltern fragen sich: Wenn es für die Klärung dieser Frage neun Monate benötigte - mit welcher Intensität wurde wohl in der Zwischenzeit ermittelt?

Und sie fragen sich: Wird überhaupt noch ermittelt?

Eine verhängnisvolle Nacht: Der mysteriöse Tod des 19-jährigen Jens Henrik Bleck | GA-Bonn - Lesen Sie mehr auf:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/rhein-sieg-kreis/bad-honnef/Der-mysterioese-Tod-des-19-jaehrigen-Jens-Henrik-Bleck-article1477866.html#plx1266911049

Ich denke, das ist der Krux. Keiner hat sich bisher intensiv mit dem Fall befasst. Jetzt müssen die Bonner im Nachhinein alles zusammentragen und dadurch die ganzen Unstimmigkeiten.

Dass diebadhonnefer Zeitung die Telefonate anders darstellt als der Generalanzeiger ist schon seltsam. Aber die Mutter wird es ja genau wissen.

Ansonsten ist mir zu den Telefonaten (laut Generalanzeiger) noch eingefallen, vielleicht gab es ein Gerangel um das Handy (evt. nur aus Jux und Dollerei), das hat Jens aufgebracht und es kam zum Disput.

Zeugenbefragungen sollten eigentlich ein bisschen Licht in die Sache bringen, aber da müssen die Bonner Ermittler wahrscheinlich (s.o.) von vorne anfangen, wenn bisher nicht gescheit dokumentiert wurde.

P.S. Ist das Handy eigentlich gefunden worden?

Soweit ich weiß wurde davon nichts erwähnt, wenn es noch bei ihm war, war es wohl durch das Wasser eh defekt - vielleicht auch der Grund für den plötzlichen Abriss des Telefonats ?!?!?!