Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

Fichtenmoped schrieb:Auch, wenn es Beweise sind in möglichen Straf- und Zivilrechts-Prozessen?

Ja ich persönlich sehe keinen Grund darin sie aufzubewahren.

Letztendlich wissen die Experten was passiert ist, die Daten ändern nichts an den Tatsachen und die Daten sind mit Sicherheit von allen die sich damit beschäftigen mussten gesichtet worden.
Alles andere würde zu noch mehr „schwurbelei“ führen, Angehörige retraumstisieren und letztendlich in falsche Hände fallen können.

_Salzbrezel schrieb:Alles andere würde zu noch mehr „schwurbelei“ führen, Angehörige retraumstisieren und letztendlich in falsche Hände fallen können.

Ja, das Datenmaterial wird aus psychologischer Sicht ziemlich toxisch sein. Trotzdem ist es wichtig, denn damit könnte man bestimmte Leute zur Aussage über die wirklichen Hintergründe bewegen.

Wurstsaten schrieb:denn damit könnte man bestimmte Leute zur Aussage über die wirklichen Hintergründe bewegen.

Nein. Auf diesen Aufnahmen ist nichts für irgendwelche Aussagen hilfreich. Es sind die letzten Momente von viel zu vielen sinnlos genommenen Leben.
Die wahren Hintergründe sind einfach. Die heißen Andreas Lubitz. Ein einzelner Mensch der willkürlich in seinem Wahn jeden einzelnen Menschen in der Maschine auf dem Gewissen hat.

_Salzbrezel schrieb:Auf diesen Aufnahmen ist nichts für irgendwelche Aussagen hilfreich.

Quelle?

_Salzbrezel schrieb:Wenn du mal nach Sonu Jaiswal von Flug 691 suchst kannst du ein Video sehen was sich darauf befinden könnte, so etwas möchte man wohl keinem Menschen und erst recht keinem Hinterbliebenen zumuten.

Leider sind die letzten Sekunden (Minuten) beim Flug 9525 wahrscheinlich deutlich extremer. Die ATR 72 fliegt ganz normal, als dann beim Endanflug die 30 Grad Stellung der Landeklappen nicht erfolgt. Ua dadurch kippt die Maschine nach links und stürzt ab. Das Flugzeugwrack fängt Feuer und man hört, dass die Triebwerke ausgehen. Das ganze dauert nur wenige Sekunden und die meisten, der 72 Todesopfer werden wohl sofort tot gewesen sein.

_Salzbrezel schrieb:Nein. Auf diesen Aufnahmen ist nichts für irgendwelche Aussagen hilfreich. Es sind die letzten Momente von viel zu vielen sinnlos genommenen Leben.
Die wahren Hintergründe sind einfach. Die heißen Andreas Lubitz. Ein einzelner Mensch der willkürlich in seinem Wahn jeden einzelnen Menschen in der Maschine auf dem Gewissen hat.

Folter ist in Deutschland zwar nicht erlaubt – moralischer Druck aber sehr wohl.
Und genau das passiert hier: Die moralische Aufladung soll jede Nachfrage nach möglichen systemischen, organisatorischen oder ideologischen Faktoren im Keim ersticken.

Ich rede nicht von Entlastung für Andreas Lubitz – sondern von Kontext.
Wenn wir nicht fragen dürfen, unter welchen Umständen so etwas möglich wird, wenn alles allein an einem „wahnsinnigen Einzeltäter“ hängenbleibt, dann bleibt es auch dabei. Und das nächste Mal wieder.

Gedenken und Aufklärung schließen sich nicht aus.

@Wurstsaten
Sehr weise Worte! Top!
Aber in diesen Tagen ist die mit Textbausteinen immer wieder dem Ereignis angepasste verwirrte wahnsinnige Einzelfall (-täter) These und ein paar weiße Rosen welche medienwirksam mit Krokodilstränen abgelegt werden die beste Soße für das Mainstream Menü....

Wurstsaten schrieb:Ich rede nicht von Entlastung für Andreas Lubitz – sondern von Kontext.
Wenn wir nicht fragen dürfen, unter welchen Umständen so etwas möglich wird, wenn alles allein an einem „wahnsinnigen Einzeltäter“ hängenbleibt, dann bleibt es auch dabei. Und das nächste Mal wieder.

Ich verstehe dich, verstehe auch das es dir um das gesamte Konstrukt geht. Jedoch ändern diese (vermeintlichen) Bilder/Videos nichts daran.
Die Sicherheit im Flugverkehr wird man damit nicht neu erfinden können.
Es gab ja dann die zwei Besatzungspflicht im Cockpit. Bin kein Flugexperte jedoch werden Sicherheitskonzepte stetig weiter entwickelt.

_Salzbrezel schrieb:Es gab ja dann die zwei Besatzungspflicht im Cockpit. Bin kein Flugexperte jedoch werden Sicherheitskonzepte stetig weiter entwickelt.

Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig – keine Frage. Aber wenn die Motivation hinter einer Tat ideologisch oder weltanschaulich geprägt ist, greifen solche Maßnahmen oft zu kurz.
Wer glaubt, im Dienst einer höheren Wahrheit oder karmischen Notwendigkeit zu handeln, lässt sich nicht unbedingt durch eine zweite Person im Cockpit aufhalten.

Deshalb ist es entscheidend, auch die ideologischen und psychosozialen Hintergründe ernsthaft zu untersuchen – nicht nur technische Lücken zu schließen.

Wurstsaten schrieb:Deshalb ist es entscheidend, auch die ideologischen und psychosozialen Hintergründe ernsthaft zu untersuchen – nicht nur technische Lücken zu schließen.

Absolut! Da geh ich voll mit dir. Jedoch haben darauf ja diese Sequenzen keine Auswirkung.

Es gibt viel zu wenige Anlaufstellen für psychische Erkrankungen - grade auch im Rahmen solcher Berufe. Ich möchte betonen das ich AL niemals in Schutz nehmen würde, jedoch seine Not verstehe.

_Salzbrezel schrieb:Es gibt viel zu wenige Anlaufstellen für psychische Erkrankungen - grade auch im Rahmen solcher Berufe. Ich möchte betonen das ich AL niemals in Schutz nehmen würde, jedoch seine Not verstehe.

Ich habe mich in letzter Zeit mit ein paar Leuten aus der Szene unterhalten – und ganz ehrlich: Da ist einiges komplett entgleist. Einige sind offensichtlich durch jahrelange Exposition gegenüber Kunstharzdämpfen dauerhaft vernebelt. Trotzdem halten sie sich für die „geistige Elite“ – ernsthaft.
Sie erzählen dir, sie stünden in direktem Kontakt zur geistigen Welt, und dann diskutieren sie stundenlang, ob das, was sie erleben, jetzt eine Theophanie oder doch eher eine Apotheose ist.

Wenn toxische Dämpfe auf esoterischen Größenwahn treffen, bleibt von der Realität nicht mehr viel übrig.
Da helfen dann auch keine Sicherheitskonzepte mehr – gegen Weltflucht in Reinform ist kein Cockpit-Code gewachsen.

Kommt man an die Daten auf dem Handy überhaupt heran, sind die nicht verschlüsselt? Ich habe auf die Schnelle leider nicht herausgefunden, ob das damals schon Standard war.

In so einem Fall würde mir zum Löschen nur einfallen, den Speicher eventuell auszulöten und dann gesamt zu löschen. Ach so, oder ein kompletter Geräte-Reset wie auf Auslieferungszustand ginge wohl auch noch.

behind_eyes schrieb am 25.03.2025:Ist leider(!) Pay und deswegen nicht erlaubt.
Aber ich habe einen Blick riskiert und keiner der Artikel machte vom Intro her den Eindruck das es über mehr als Französische Meldungen oder Aussagen der LH hinausgeht.

Ist es hier erlaubt, eine Methode zu nennen, die Bezahlschranke zu umgehen?

Ich schaue mir gerade die 4teilige WDR Doku an und bin im zweiten Teil an der Patientenverfügung hängengeblieben. Ich frage mich immer noch, warum er die ausdruckte und ausfüllte, am Vortag des Absturzes. Ihm muss klargewesen sein, dass von ihm nichts mehr übrigbleibt.

Germanwings-Absturz: die Spur zu Co-Pilot Andreas L. (2/4) | WDR Doku

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Photographer73 schrieb:Ich frage mich immer noch, warum er die ausdruckte und ausfüllte, am Vortag des Absturzes. Ihm muss klargewesen sein, dass von ihm nichts mehr übrigbleibt.

Möglicherweise umfasste sein Plan "nur" das Flugzeug grundsätzlich zum Absturz zu bringen, ohne konkreten Absturzort, sobald er allein im Cockpit war und somit die Gelegenheit hatte. Am Vortag kann er kaum gewusst haben, zu welchem Zeitpunkt das sein wird und ob er es dann auch durchzieht. Hätte der Pilot früher oder später das Cockpit verlassen, dann wäre das Flugzeug vermutlich woanders abgestürzt, vielleicht nicht einmal in den Alpen. Eventuell hat er also auch die Möglichkeit mit einbezogen, dass er schwer verletzt den Absturz überlebt; je nachdem, wo das Flugzeug abstürzt.

_Salzbrezel schrieb am 25.03.2025:Aber genau das schrieb ich doch.

@_Salzbrezel
Ich glaube, ich habe mich beim Zitieren vertan.
Jemand schrieb hier, das sei schwer vorstellbar. Jemand, der
bewusst ein Flugzeug zum Absturz bringt, würde aufgeregt sein und schwer atmen.
Das muss in diesem Fall nicht so gewesen sein.

Darauf wollte ich eingehen.
Sorry für den Irrtum.

Photographer73 schrieb:Ich frage mich immer noch, warum er die ausdruckte und ausfüllte, am Vortag des Absturzes. Ihm muss klargewesen sein, dass von ihm nichts mehr übrigbleibt.

@Photographer73
Ich denke, es ging ihm extrem darum, die Kontrolle zu behalten.
Die Fluguntüchtigkeit wäre für ihn eine "Entmündigung" gewesen.
Nicht seine Entscheidung.

Wenn er vor seinem Suizid noch solche Dokumente unterzeichnet hat,
hat er Dinge entschieden. - Diese Papiere sind sehr umfangreich.

Ich schätze, darum ging es ihm.

Juris019 schrieb:Möglicherweise umfasste sein Plan "nur" das Flugzeug grundsätzlich zum Absturz zu bringen, ohne konkreten Absturzort, sobald er allein im Cockpit war und somit die Gelegenheit hatte. Am Vortag kann er kaum gewusst haben, zu welchem Zeitpunkt das sein wird und ob er es dann auch durchzieht. Hätte der Pilot früher oder später das Cockpit verlassen, dann wäre das Flugzeug vermutlich woanders abgestürzt, vielleicht nicht einmal in den Alpen.

Ich denke, er hat evtl. auch der Standhaftigkeit der Tür nicht getraut - das konnte er zuvor ja nicht testen. Ob nicht doch Jemand mit Axt durch die Tür oder anderweitig ins Cockpit kommt. Wahrscheinlich hätte er in diesem Fall einfach die Nase nach unten gehalten, aber er hatte er wohl auch einbezogen, dass das eben ggf. mit Überwältigung zu einer anderen Art Absturz führen könnte.

@Juris019
@frauZimt
@Boho

Er hatte ja im Vorfeld auch ausführlich gegoogelt, wie man sich mit Tabletten, Zyankali etc umbringen kann, scheint dementsprechend mit dem Gedanken gespielt zu haben, sich alleine umzubringen. Zu diesem Zeitpunkt füllte er die Patientenverfügung aber noch nicht aus, sondern erst am Tag vor dem Crash.

Natürlich kann es sein, dass es ihm um Kontrolle ging oder er Angst hatte, dass er einen Absturz vll doch irgendwie überleben würde, aber der Zeitpunkt hat mich immer gewundert.

Photographer73 schrieb:Natürlich kann es sein, dass es ihm um Kontrolle ging oder er Angst hatte, dass er einen Absturz vll doch irgendwie überleben würde, aber der Zeitpunkt hat mich immer gewundert.

Vielleicht war er sich auch nicht sicher, ob er es machen würde, vielleicht Skrupel oder die Angst zu versagen. Er hatte eine längere Zeit schon Lorazepam (Tavor) genommen, das Zeug ist unberechenbar, kann auch unter Umständen eine paradoxe Reaktion auslösen:

Paradoxe Reaktionen, insbesondere bei älteren Menschen. Die Wirkung von Lorazepam schlägt ins Gegenteil um und erzeugt Schlaflosigkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen oder Halluzinationen.

Alle Nebenwirkungen verstärken oder ändern sich in nicht vorhersehbarer Weise durch Alkohol sowie die Einnahme anderer Psychopharmaka.

Quelle: https://www.apotheken.de/medikamente/wirkstoffe/13269-lorazepam

Erstaunlich ist, dass die Ärzte, insbesondere sein Kinderpsychiater aus Montabaur weggesehen haben.

Wurstsaten schrieb:Er hatte eine längere Zeit schon Lorazepam (Tavor) genommen, das Zeug ist unberechenbar, kann auch unter Umständen eine paradoxe Reaktion auslösen:

Ich hatte selbst schon einmal eine paradoxe Reaktion auf Benzodiazepine.
Aber das kann hier gar nichts erklären.
Man wird schlichtweg immer aufgekratzter, stolpert unruhig umher, macht vielleicht komischen Sachen,kommt aber nicht auf die Idee Selbstmord zu begehen und ein Flugzeug mit 149 Menschen in den Berg zu fliegen.