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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.05.2017 um 10:14
@Rick_Blaine

Ja, sieht eher nicht nach einer Rücknahme der Schuldanerkenntnis aus, zumal es für JR ein wirklich ein hohes Risiko wäre, er könnte glatt für immer in den Bau wandern.
Ich bin der Meinung, dass er nach amerikanischem Recht, bei dieser Straftat schon relativ glimpflich davon kommen würde mit 20 Jahren Haft, also ich würde es nicht darauf anlegen wollen und lieber auf Nummer sicher gehen, weil dass er für dieses Vergehen freigesprochen wird erscheint mir unrealistisch.
Ich nehme mal an er begreift jetzt langsam, um was es geht und setzt alle Hebel in Bewegung, was ja auch sein gutes Recht ist, aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen.

Das die Bundesanwaltschaft einen Antrag eingereicht hat, den Verkauf des Hauses zu untersagen ist auch neu, aber auch logisch, wenn das Geld erst mal weg ist kommt man nicht mehr dran, da hat wohl jemand seine Felle wegschwimmen sehen.
Also, das es jetzt wieder ganz von vorne losgeht glaube ich nicht, dann eher ein neues agreement.

Ja, man muss abwarten wie es weitergeht, es bleibt spannend.
Ich bin froh, dass wir hier ein USA Korrespondent haben, der die Fakten liefert, die wir sonst nirgends so genau bekämen, ist ja auch alles zeitaufwendig.

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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.05.2017 um 10:23
Zitat von Lionel.twainLionel.twain schrieb: ist ja auch alles zeitaufwendig.
Das stimmt. :)

Ein unberechenbarer Faktor ist freilich immer der Mandant, also Rouven. Von aussen betrachtet, ergibt sich m.E. und auf meiner juristischen Erfahrung ruhend - auch wenn ich nur das weiss, was die Presse veröffentlicht oder in den öffentlichen Akten steht - die klare Meinung, dass Rouven mit einem plea agreement, also einem deal, am besten gedient ist.

Manchmal wollen Mandanten das aber partout nicht einsehen. Dann kann es kompliziert werden, denn freilich kann ihn niemand daran hindern, doch noch einen Prozess zu wollen. Mit allen Konsequenzen. Ich hatte in der Hinsicht ja schon vor einem halben Jahr Bauchschmerzen, dass ich das Gefühl hatte, die Verteidigung sähe die Realität nicht so deutlich. Kann sein, dass Rouven derjenige ist, der das nicht so klar sieht.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.05.2017 um 13:16
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:In unserem Fall könnte sie also z.B. fordern, dass die 20 Jahre Höchststrafe, die pro Anklagepunkt gelten, nacheinander verbüsst werden sollen, dann kämen schnell 60 oder mehr Jahre heraus - faktisch ein lebenslänglich.
Letztendlich ist das ja nur eine Vereinbarung zwischen StA und dem Angeklagten. Für das Gericht ist wohl nicht bindend.

Hier wäre das so, wenn das Gericht diesem "Handel" nicht zustimmt, sind Geständnsisse etc. die durch einen solche Abmachung zustande gekommen sind, nicht mehr gerichtlich verwertbar, denn alles andere hätte mit Fairness einens Verfahrens nichts zu tun.

Ich hoffe das dass auch so in den USA so gilt, denn anderfalls ist Missbrauch solcher Schein.Zugeständnisse Tür und Tor geöffnet.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.05.2017 um 15:26
Also ich frage mich ja auch, warum Rouven sich eine Conoly ins Boot holt, aber auch, warum sie den Fall überhaupt annimmt.
Ist es nicht so, dass Anwälte, die sich dem nicht gewachsen sehen, die Fälle ablehnen?
Sie ist spezialisiert auf Familienrecht.
Was will sie sich diesem Fall widmen?
Oder sieht sie da einfach nur das Geld?
Ich weiß ja nicht, wie die Leute in den USA so ticken, aber denke, dass da jeder Penny zählt.
Also irgendwie auch jeder Mandant.
Hier in Deutschland ist das anders.
Wird man dann ja, falls man falsch landet, weiter verwiesen.
Ich verstehe auch die Gedanken von Rouven nicht.
Der könnte sich doch die besten der besten leisten, oder?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 08:03
@SCMP77

Das ist in der Tat so: Geständnisse, etc. die im Zusammenhang mit einem plea bargain gemacht wurden, gelten in dem Fall, dass das bargain nicht zustandekommt, als nicht gemacht.

@sunshinelight

Das ist etwas, was mich von Anfang an erstaunt hat. Geld hat er ja wirklich genug. Es gibt zwar viele Anwälte, die mehrere Fachgebiete abdecken, in Deutschland nennt man so was Feld- Wald- und Wiesenanwalt, aber das hat m.E. zwangsläufig zur Folge, dass diese sich auch eher um Feld- Wald- und Wiesenfälle kümmern. Ich will die Kollegen keineswegs negativ beurteilen, ganz im Gegenteil! Aber man kümmert sich dann meistens um die nicht so schwierigen Fälle. Ich vergleiche das mit Ärzten: die Hausärzte sind sozusagen Feld- Wald- und Wiesenärzte, die können alles von der Erkältung bis zum verstauchten Fuss behandeln und tun das gut und kompetent. Aber diese Ärzte übernehmen keine intensive Krebstherapie oder einen Gehirntumor.

So auch Anwälte: Ich habe auch zwei Fachgebiete, bin Strafverteidiger und Anwalt für Ausländerrecht, aber beides hat leider oft miteinander zu tun und man kümmert sich um beides für den selben Mandanten. In diesen Fachgebieten kenne ich mich sehr gut aus, bilde mich ständig fort, verfolge die neueste Rechtsprechung und so weiter. Das ist ein 24/7 Job. Ich käme mir verloren vor, wenn ich auf einmal ein Opfer eines schweren Verkehrsunfalls vertreten müsste, oder eine schwierige Ehescheidung mit kompliziertem Unterhaltsstreit usw. Solche Fälle würde ich nicht annehmen, so wie ein Augenarzt keinen Herzinfarkt behandeln würde.

Nun waren schon Rouvens erste Anwälte eher in der Feld- Wald- und Wiesenkategorie, und auch die neue Anwältin bearbeitet Fälle in völlig verschiedenen Feldern.

Mich erstaunt das. Ich hätte erwartet, dass Rouven sich eher vom "Chefarzt" persönlich behandeln lässt, also hier von einem ausgesprochenen Fachman für Strafverteidigung mit Erfahrung auf dem KP Feld.

Wie gesagt, das ist kein negatives Urteil über die Anwälte Rouvens. Es ist meiner Meinung nach nur ungewöhnlich. Man vergleiche das mal mit OJ Simpson's "Dream Team:" Der hat damals die allerbesten Strafverteidiger der Nation alle auf einmal unter Vertrag genommen. Das hat Millionen gekostet, aber er hatte die ja.

BTW: Conoly mach beides: Strafrecht und Familienrecht. Inkompetent wird sie nicht sein, nur eben nicht so erfahren, wie man wäre, wenn man 20 Jahre lang nur Strafrecht macht.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 08:50
@Rick_Blaine

Könnte es nicht sein, dass hier auch Unerfahrenheit seitens JR im Spiel ist, da er ja noch nie etwas mit der Justiz zu tun hatte, vorallem nicht in diesem Ausmaß?
Dann kommt noch hinzu, dass er sich in einem fremden Land befindet und ihm eventuell die Verbindungen fehlen?

Was ich mich auch frage, wie will die Verteidigung eine volle Hauptverhandlung führen bsw. aufbauen?
Wenn die Verteidigung auf einen Freispruch spekuliert, wie will sie darlegen, dass JR nichts mit KP zu tun hat?
Bei der Hausdurchsuchung hatte man ihn ja auf frischer Tat ertappt und im Kleiderschrank noch weiteres Material gefunden und er besorgte sich diesen Account, oder wie man das nennt, eigentlich ein eindeutiges Indiz.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 09:12
Zitat von Lionel.twainLionel.twain schrieb:Könnte es nicht sein, dass hier auch Unerfahrenheit seitens JR im Spiel ist, da er ja noch nie etwas mit der Justiz zu tun hatte, vorallem nicht in diesem Ausmaß?
Dann kommt noch hinzu, dass er sich in einem fremden Land befindet und ihm eventuell die Verbindungen fehlen?
Das dürfte eine Rolle spielen. Allerdings geht das ja auch den meisten einheimischen Tatverdächtigen so, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas mit dem Justizsystem zu tun hatten und nicht wissen, welcher Anwalt wo ist etc. Aber man hat dann ja Zeit, das zu recherchieren. Vor allem wenn man draussen Familie hat.
Zitat von Lionel.twainLionel.twain schrieb:Was ich mich auch frage, wie will die Verteidigung eine volle Hauptverhandlung führen bsw. aufbauen?
Wenn die Verteidigung auf einen Freispruch spekuliert, wie will sie darlegen, dass JR nichts mit KP zu tun hat?
Bei der Hausdurchsuchung hatte man ihn ja auf frischer Tat ertappt und im Kleiderschrank noch weiteres Material gefunden und er besorgte sich diesen Account, oder wie man das nennt, eigentlich ein eindeutiges Indiz.
Das habe ich ja schon die ganze Zeit gesagt. Daher denke ich auch, dass wenn es wirklich dazu kommt, dass das plea bargain aufgekündigt wird, es eher darum geht ein neues, vorteilhafteres zu verhandeln, als wirklich einen Prozess zu riskieren.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 09:34
@Rick_Blaine

Im Gegensatz zu den Einheimischen ist JR ja ziemlich auf sich alleine gestellt, draussen hat er ja niemand, das ist auch ein großes Problem finde ich.
Dass eine volle Hauptverhandlung keinen Sinn macht ist klar, nur mal rein hypothetisch gedacht, hätte man auch Schwierigkeiten, diese auf aufzubauen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 10:14
@Rick_Blaine
Vielen Dank für die Erklärung. :)
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:BTW: Conoly mach beides: Strafrecht und Familienrecht. Inkompetent wird sie nicht sein, nur eben nicht so erfahren, wie man wäre, wenn man 20 Jahre lang nur Strafrecht macht.
Ja, wollte auch nicht sagen, dass sie inkompetent wäre, nur hatte ich auch erwartet, dass hier Leute zum Einsatz kommen, die sich auf eine Sache spezialisieren.
Bei so einer Urteilsdrohung ist das recht erstaunlich.
Geht ja schließlich um was.
Vor allem ist er ja jetzt schon inhaftiert. Ihm muss klar sein, wie ernst das Ganze ist.
Sieht aber so aus, oder kommt einem so vor, als spielt er ein bisschen rum.
Seltsam.
Ich kündige doch keinen Hausarzt, weil er nicht helfen kann und such mir einen anderen Hausarzt.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 10:50
@sunshinelight

Du meinst ihm fehlt die Ernsthaftigkeit dahinter, dass glaube ich auch.

@ all

Ich wollte euch noch sagen, mit dem Zitieren klappt bei mir noch nicht, wenn ich euch anschreibe wird, dass ja hoffentlich km sein?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 10:53
Zitieren ist gar nicht so schwer.

Mit der rechten Maustaste über den Text und dann zitieren klicken.
Zitat von Lionel.twainLionel.twain schrieb:Ich wollte euch noch sagen, mit dem Zitieren klappt bei mir noch nicht, wenn ich euch anschreibe wird, dass ja hoffentlich km sein?
Den eigenen Text dann weiterschreiben, und dabei darauf achten, dass er wieder ausserhalb der in [ ] stehenden Worte quote bzw /quote steht.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 11:02
@Rick_Blaine

Ich schreibe ausschließlich über Tablet und es hieß, ich müsste den Text markieren, wenn ich jetzt noch wüsste wie das geht, wäre mir schon geholfen.
Ein Lob muss ich Dir schon aussprechen, du kümmerst dich schnell um hier zu Antworten und bist hilfsbereit, was heute eine Seltenheit ist, sind alle Anwälte so?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 11:09
Hmmm, ich hoffe doch, dass alle so sind. :D

Mit Tablets kenne ich mich weniger aus, aber geht es nicht da auch, dass man den Text irgendwie markiert? Mit dem Finger drüber?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 11:19
@Rick_Blaine

Genau das war mein erster Gedanke, habe ich schon x Mal probiert, ich müsste mich wohl doch zusammennehmen und wieder die Verwaltung anschreiben, @Lepus denkt bestimmt, das kann ja wohl nicht wahr sein mit diesem User😁.
Trotzdem danke. @Rick_Blaine


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 11:37
@Lepus ist eine ganz liebe Moderatorin. Die wird Dir das noch mal erklären.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 11:39
@Lionel.twain
@Rick_Blaine

Andy lügt, glaub dem kein Wort! :D

Mit Tablet kenne ich mich auch nicht aus, aber ich habe schon von vielen Tablet-Usern gehört, dass die Steuerung hier nicht optimiert ist.

Würde ich mal @dns fragen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 12:51
@Rick_Blaine
Könnte es sein, dass die großen Kanzleien mit so einem Fall nichts zu tun haben wollen?
Ist ja kein Gebiet, mit dem man in Verbindung gebracht werden will.
Klar gibt es Geld, aber könnte es daran liegen?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 13:39
@crimefan
Ich denke eher nicht, denn wieso sollte es einem Ruf schaden, wenn man Leute verteidigt, die straffällig geworden sind? Man wird ja nicht Strafverteidiger, wenn man verspielte Frauen vertritt, die Blümchen pflücken.
Nein, da steckt was anderes dahinter.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

26.05.2017 um 14:12
@crimefan

Dann schau dir einfach mal an, wen der Strafverteidiger Bossi so alles an Mandanten hatte
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/rolf-bossi-ist-tot-star-anwalt-stirbt-im-alter-von-92-jahren-a-1069227.html
Der Frauenmörder Honka gehörte so weit ich weiß auch noch dazu.

Solche Mandanten schaden einem Strafverteidiger nicht, im Gegenteil ;)


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

27.05.2017 um 07:48
Das ist ein immer wieder diskutiertes Thema. Meine Meinung dazu habe ich vielleicht schon mal irgendwo geschrieben, dann verzeihe man mir die Wiederholung.

In unserem Rechtssystem gibt es ein Recht auf einen Rechtsanwalt als Beistand für die Verteidigung gegen die Anklage. Und das ist auch sehr gut so. Vor 25 Jahren dachte ich auch manchmal, ich will wenn, dann Ankläger (Staatsanwalt) werden, ich will auf der Seite der Guten sein, nicht auf der Seite der Bösen. Beruflich war ich dann auch einige Jahre lang auf dieser Seite.

Dann allerdings habe ich verstanden, was freilich jeder irgendwie weiss: die Aufgabe eines Strafverteidigers ist ja nicht, Schuldige vor ihrer verdienten Strafe zu bewahren, sondern dafür zu sorgen, dass jeder Angeklagte, egal wer und weswegen angeklagt, einen fairen Prozess bekommt und dass wirklich Unschuldige nicht verurteilt werden.

Geprägt hat mich dann ein Erlebnis: in meiner Ausbildung habe ich für einen relativ bekannten Rechtsanwalt gearbeitet, der inzwischen verstorben ist, dem ich sehr viel in der Hinsicht verdanke. Politisch trennten uns Welten, aber beeindruckt hat mich, dass er oben Gesagtes sehr ernst genommen hat. Mein allererster Fall war die Revision einer Frau, die wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch von Kindern verurteilt worden war. Staatsanwaltschaft, Presse, Öffentlichkeit waren überzeugt davon, es hier mit einem grässlichen Monster zu tun zu haben. Kein ehrbarer Mensch wollte auch nur irgendetwas mit ihr zu tun haben, was auch viele Anwälte einschloss. Geld hatte sie keines, so dass ihre Zukunft klar war: 40-50 Jahre im Gefängnis, ein Leben, das mit 25 bereits vorbei war.

Nur ein Anwalt, mein Mentor, meinte: so geht das nicht. Auch diese Frau verdient es, dass wenigstens mal jemand sich den Fall anschaut. Und das tat er. Und er stellte fest: so ein Monster, wie überall dargestellt, kann gar nicht existieren. Und er begann einen einsamen Kampf gegen eine Hysterie, die damals die Nation ergriffen hatte: es war die Hochzeit der Missbrauchsvorwürfe, die zig Lehrer, Erzieherinnen, Kindermädchen und Eltern zu Opfern machte, verurteilt in fragwürdigen Prozessen zu horrenden Strafen. Und siehe da: die Recherche ergab, dass viele der von der Anklage hervorgebrachten Punkte nicht stimmen konnten, dass sie einfach physisch nicht stattgefunden haben konnten. Dann wurde langsam immer klarer, was passiert war: Zeugen waren unter psychischen Druck gesetzt worden, vor allem die Kinder, und sie erfanden Dinge, weil sie meinten, die Polizei wollte sie hören.

Das Ende vom Lied war, dass nach einigen Jahren hartem Kampf der oberste Gerichtshof die Verurteilung in scharfen Worten verwarf und die Frau freigelassen wurde.

Ein Anwalt, der sich getraut hatte, gegen die herrschende Stimmung auf die Seite des "Monsters" zu treten. Geld bekam er nicht, die junge Frau hatte keines. Angefeindet wurde er, aber er war das gewohnt. Er vertrat aus Prinzip diejenigen, die sonst niemanden auf ihrer Seite hatten, denn er fand: erst am Ende des Prozesses weiss ich, ob der Mandant unschuldig ist oder schuldig. Erst wenn die Jury gesprochen hat. Die Unschuldsvermutung existiert nur noch auf dem Papier und ist wertlos, wenn wir unsere Mandanten schon vorher abhaken.

Mich hat das extrem beeindruckt. Ich habe seitdem selbst den einen oder anderen Fall übernommen, von dem man seinen Freunden eher nicht erzählt, weil diese dann sagen: sojemanden verteidigst du?

Allerdings: ich bin auch nur ein Mensch und nicht perfekt. Es gibt Personen oder Taten, wo auch in mir sich alles sträuben würde, den Fall zu übernehmen. Den Attentäter von Manchester, zum Beispiel, das wäre nichts für mich. Aber ich hoffe, dass ein Kollege dann sagt: Bis die Jury gesprochen hat, wissen wir nicht ob er schuldig ist oder nicht.

So auch bei Rouven. Seine Taten, die er ja inzwischen zugegeben hat, sind widerlich. Er ist vermutlich kein Mensch, den ich als Freund wählen würde. Aber von dem Moment an, wo er festgenommen wurde und sein Haus durchsucht wurde, hatte auch er einen kompetenten Verteidiger verdient. Sonst funktioniert unser System nicht mehr. Und wenn das nicht mehr funktioniert, dann werden auch Unschuldige verurteilt werden.

Daher denke ich, werden die meisten Strafverteidiger zumindest prüfen, wenn man bei ihnen anfragt, ob sie den Fall übernehmen können.

Es gibt sicherlich auch ein paar Kollegen, deren Motivation nicht die richtige sein wird: die nur nach dem Geld schauen, die nur danach schauen, ob sie in die Presse kommen usw. Aber die sind vermutlich seltener als die meisten denken.

Und wie gesagt: mein Job ist es, sicherzustellen, dass ein Angeklagter einen fairen Prozess bekommt. Wenn ich das erreiche, und er dann verurteilt wird, weil er schuldig ist, dann kann ich ruhig schlafen, denn dann habe ich getan, was ich tun sollte. Wenn ich mit unfairen Mitteln dafür sorgen würde, dass ein schuldiger Mandant entkommt - dann könnte ich nicht gut schlafen. Aber das wäre dann auch ein Rechtsanwalt, der seinen Job nicht richtig verstanden hat.


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