Verbrechen in Höxter

Durch Beobachtung und das Schweigen an und für sich könnte auch schon was aussagen. Sicher werden sie aber versuchen Zugang zu den zu Begutachtenden zu bekommen, und sie reden ja jetzt alle beide , in diesem Fall.

Mit den Informationen die wir haben können wir nicht feststellen, ob auch die Angeklagte in irgendeiner Weise Opfer war.

Allgemein kann man aber sagen, dass man jemanden nicht immer einsperren muss damit er nicht flieht. Das, was einem erzählt wird, womit einem gedroht wird, was man schon erlebt hat reicht oft - da braucht man nicht gefesselt im Keller zu liegen.

minnione schrieb:Durch Beobachtung und das Schweigen an und für sich könnte auch schon was aussagen.

Reicht aber nicht aus, um ein Gutachten zu erstellen. Mehr als eine Aussage zu Habitus und affektivem Ausdruck zu geben kommt dabei nicht rum.

@SecretLetter

so seh ich es auch

In der Psychologie oder auch Psychiatrie bzw. in diesen Bereichen angesiedelte Berufsgruppen, geht es um das Verstehen im Gegensatz zum Erklären. Das sozial- und geisteswissenschaftliche Verstehen befasst sich hier damit Denken, Fühlen und Handeln einer anderen Person nachzuvollziehen ohne es selbst anzunehmen. Da geht es nicht um Glauben oder Beobachtung allein. Das ist weitaus mehr.

@traces

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/gesellschaft/181425/index.html

Nur ein Beispiel, dass durchaus "Gegengutachten" berechtigt sein können...

Auszug:

In 85,5 Prozent der Gutachten wurde die Auswahl der eingesetzten diagnostischen Verfahren nicht anhand der "Psychologischen Fragen" begründet. Bei 35 Prozent erfolgte die Datenerhebung ausschließlich über methodisch problematische Verfahren wie unsystematische Gespräche und ungeplante Beobachtungen, keine oder psychometrisch ungenügende projektive Tests oder testähnliche Verfahren. Lediglich in zwei dieser Fälle wurde auf mögliche methodische Einschränkungen der Ergebnisse hingewiesen. Je nachdem, welche Kriterien zugrunde gelegt wurden, beurteilten die beiden Hagener Wissenschaftler ein Drittel bis mehr als die Hälfte der Gutachten als fehlerhaft.

@Mauro
Wie ich bereits oben in meinem P.S. ausdrückte, ist ein Gegengutachten in jedem Fall berechtigt und vorzuziehen, wenn es inhaltlich und formal korrekt ist.

Die gesamte Diskussion lässt dunkle Erinnerungen an diesen Fall

http://www.repage5.de/member/stefanie19/zeitungsberichte.html

hochkommen...

@y-ray

Dank für den Link!

Habe mir den Bericht zügig durchgelesen...

Da kommt sicher einiges hoch...

Ich hoffe im Fall Höxter auf kompetente psychologische Gutachter.

Doch man kann es letztendlich drehen wie man will, was "ausgesagt" wird, muss zunächst als "wahre Empfindung" protokolliert werden.

Nach etlichen Sitzungen und teils ausufernden Aussagen muss ein Gutachten erstellt werden, ob dieses Gutachten angemessen ist, vermag der Laie und auch das Gericht nicht anzuzweifeln.

Angehörige können jedoch durchaus ein Gegengutachten erstellen lassen....

Bedrohungen unter vier Augen sind wie auch Beleidigungen eigentlich kaum beweisbar. Was sich in der Psyche von Menschen abspielt, ist auch für Psychologen nie restlos erkennbar, sondern bleibt zumeist allenfalls erahnbar. Auf dieser Basis eine gerichtliche Beurteilung vorzunehmen halte ich immer für sehr wacklig.

@Hammurapi
Und, hast Du eine bessere Alternative im Angebot?

Ich habe an verschiedenen Stellen kontroverse Auffassungen zu den Taten in den 90ern gelesen, einerseits, dass W.W. "das ja schon einmal getan hat (...und scheinbar fortgesetzt hat)", andererseits, "dass er dafür ja bezahlt hat".
Tatsächlich kann er für die Taten in den 90ern, für welche er verurteilt wurde, nicht noch einmal verurteilt werden, dennoch macht die Tatsache, dass er dafür gebüßt (im Sinne des Strafrechts) hat, die Handlungen sowie die Verletzungen bei dem damaligen Opfer nicht ungeschehen.

Genau so gut könnte man fragen "Was hat W.W. nach seiner Verurteilung in den 90ern gelernt?" Einige Antworten darauf könnten wir schon bekommen haben.

Neben der Bildung einer Gesamtstrafe und ggf. der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld, dürften auch die (bekannten) Taten aus den 90ern noch einmal von Interesse sein, und zwar hinsichtlich einer Prognose.

Den um 22:04 Uhr von mir verfassten Beitrag habe ich u.a. eingestellt, weil hier von einer dissozialen Persönlichkeitsstörung Wikipedia: Dissoziale Persönlichkeitsstörung die Rede ist, ferner war der dortige Täter einschlägig vorbelastet.

Man ist dem Antrag der Staatsanwaltschaft offenbar nicht gefolgt - sind es nicht genau die Befürchtungen, welche hier täglich geäußert werden? Sind diese Befürchtungen nicht auch absolut gerechtfertigt und nachvollziehbar?
Gefordert wurde lebenslange Freiheitsstrafe mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung, das Urteil lautete auf Totschlag (Murren im Gerichtssaal). Warum?

Wikipedia: Sicherungsverwahrung

@y-ray

Die Staatsanwaltschaft ist mitten im Ermittlungsverfahren, es gibt noch keine Anklage, wir wissen überhaupt nicht, wem von den beiden TV welche konkreten Straftaten (beweisbar) zur Last gelegt wurden - und du redest allen Ernstes von der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld? Auch längst bebüßte Vorstrafen beweisen im aktuellen Fall absolut nichts. Sie sind in der Gesamtschau allenfalls ein Mosaikstück, mehr nicht.

Es wird den Ermittlern in dieser Phase höchstwahrscheinlich brennend darum gehen, alle Arten von harten Fakten, also Sachbeweisen und umfangreichen Zeugenaussagen zu einer wasserdichten Anklage zusammenzustricken. Hierbei ist mir immer noch nicht klar, gegen welchen Paragraphen des StGB dieser W.W. nach vorliegenden Informationen eigentlich verstoßen haben soll. Vielleicht beantragt sein Anwalt ja noch die Aussetzung des Haftbefehls.

@Hammurapi
Zumindest unterlassene Hilfeleistung müsste man ihm zur Last legen können, wenn er selbst seinem Anwalt erzählte, dass er einiges an schlimmen Demütigungen der Opfer durch seine Ex-Frau mitbekommen hat.
Dann sind da noch die Verletzungen wie der verbrühte Arm der Ex-Frau, die sie sich sicher nicht allein zugezogen hat.

y-ray schrieb:Tatsächlich kann er für die Taten in den 90ern, für welche er verurteilt wurde, nicht noch einmal verurteilt werden,

Das nicht, aber er ist wegen solcher Tat vorbestfaft, das fällt ins Gewicht.

Die psychologischen Gutachten sind so eine Sache. Psychologie ist kein Studium wie z.B. Maschinenbau. Das wird es auch nie sein. Zwei Psychologen ergeben zwei Meinungen, vier Psychologen ergeben vier Meinungen. Beispiel: Beim Erstkontakt mit einem schizophrenen Menschen ist die erste Frage, was löst der schizophren gewordene Mensch in mir aus.
Ich finde psychologische Gutachten bei Gericht nicht gut.

TatzFatal schrieb:
Ich finde psychologische Gutachten bei Gericht nicht gut.

Damit vertrittst Du eine mittlerweile herrschende Meinung, insbesondere was die Methodik und aktuelle, wissenschaftliche Erkenntnisse betrifft, geraten psych. Gutachter bei Gericht immer mehr in die Kritik. Einen großen Teil des Studiums nimmt die Statistik ein - von daher, ähnlich wie beim Maschinenbau, aber man muss auch zu einem abschließenden Ergebnis kommen. Was man z.B. braucht, um eine APS zu entlarven, ist sehr viel Erfahrung, die man nicht aus Lehrbüchern erlangen kann, sowie Empathie gegenüber empathiearmen oder -losen Menschen, klingt schwierig, ist schwierig...
Robert D. Hare hat das recht sportlich genommen, von seinen zu begutachtenden Häftlingen verarscht zu werden, ist dann aber "der Sache" auf den Grund gegangen und hat eine weltweit anerkannte Checkliste für APS entwickelt, damit auch die unerfahreneren Kollegen die Chance haben, den Charme und die Sympathie ihrer Gegenüber richtig zu deuten...

@AlteTante

An unterlassene Hilfeleistung habe ich auch schon gedacht. Das ist aber ebenfalls schwer nachweisbar. Es gäbe ja nur die Aussagen von Angelika. Und da diese als Angeklagte aussagen wird, könnte alles als Schutzbehauptung ausgelegt werden. W.W. könnte behaupten, er hätte von den Misshandlungen gar nichts mitbekommen oder durch Bitten versucht, Angelika von weiteren Taten abzuhalten. Als sich der Zustand von Susanne verschlechterte, habe er immerhin einen Rettungswagen gerufen. Also alles getan, um Schaden zu vermeiden oder zu mindern. Was wirklich stechen müsste, wäre eine echte Beweiskette.

@Hammurapi
Ruhig Blut. Die Ermittlungen laufen derzeit auf Hochtouren und eines sollte man nicht vergessen:
Die Aussagen der lebenden Opfer....

@FelixLeiter

Die Aussagen der Opfer habe ich erwähnt, ganz ruhigen Blutes. Nur weiss ich eben auch, was Aussage gegen Aussage bedeutet. In dubio pro reo.

@y-ray
Psychologische Gutachten sollten nicht im Gericht zur Sprache kommen. Wenn jemand gegen das Gesetz verstoßen hat soll er bestraft werden, denn dafür sind Gerichte da.
Ob jemand krank ist oder nicht sollte nach einem Prozess erörtert werden, ebenso die erforderlichen Maßnahmen falls nötig.
Es gehört einfach abgetrennt.

WW versucht auch ein Psychospiel. Das haben schon viele Männer vor ihm getan, mit Erfolg. Deswegen, warum soll er es nicht probieren...