Verbrechen in Höxter

Yep... Rampenlicht - so hat es den Anschein ...

Habe eben folgenden Bericht über Radio Hochstift verfolgt:
"Im Prozess um das mutmaßliche Folterpaar von Höxter-Bosseborn wird sich der Angeklagte Wilfried W. wohl nicht mehr selbst äußern. Das stellte sein Verteidiger Detlev Binder auf Radio Hochstift-Anfrage klar.

Anfang September sollen zwar noch 120 Seiten Notizen, die von Wilfried W. stammen, verlesen werden. Allerdings nicht vom Angeklagten selbst, sondern von Richter Bernd Emminghaus. Vor wenigen Tagen machte Wilfried W. seinen Verteidigern wohl noch mal deutlich, dass er selbst nicht mehr aussagen will. Nach zehn Monaten Prozess formuliert Verteidiger Detlev Binder auch ein klares Ziel für den Urteilsspruch: Neben einer möglichen Sicherungsverwahrung soll auch eine lebenslange Freiheitsstrafe vermieden werden. Wegen eines Krankheitsfalls pausiert die Verhandlung um das mutmaßliche Folterpaar aktuell."

29. Prozesstag

http://www.nw.de/nachrichten/thema/der_fall_bosseborn/21906629_Liveticker-29.-Prozesstag-um-die-Foltermorde-von-Hoexter-Bosseborn.html

An diesem 29. Verhandlungstag soll es um Wilfried W. gehen. Der Angeklagte hatte in der Untersuchungshaft nahezu 100 Seiten Text geschrieben und diese dem psychiatrischen Gutachter Michael Osterheider geschickt. Der Inhalt soll Gegenstand der Verhandlung am Dienstag sein.

Ich darf in dem Zusammenhang nochmal auf das Gutachten Osterheiders hinweisen:
http://www.nw.de/nachrichten/thema/der_fall_bosseborn/21854256_Psychiater-beschreibt-Wilfried-W.-als-Gefahr-fuer-die-Allgemeinheit.html

Es ist ein verheerendes psychiatrisches Gutachten für Wilfried W., ... Der wegen Doppelmord angeklagte 47-Jährigen hat nach Angaben von Psychiater Michael Osterheider einen Hang zu erheblichen Straftaten, bei denen Opfer seelisch oder körperlich geschädigt werden. Wilfried W. ist für die Allgemeinheit sehr gefährlich, ...

Laut Osterheider leidet Wilfried W. an einer sadistischen und dissozialen Persönlichkeitsstörung. Menschen mit dieser Eigenschaft verhalten sich aggressiv und impulsiv, zeigen sich verantwortungslos und missachten die sozialen Normen. Wegen mangelnder Empathie berühren sie die Gefühle anderer Menschen nicht, Schuldgefühle sind ihnen fremd.

@emz
vielen Dank für die Links. Ich hätte den Prozesstag total verpeilt, dachte es geht erst nächste Woche weiter.

Er habe ein stark loyales Verhalten, stelle eigene Wünsche zurück, sei emotional, sozial und pflege ein rücksichtsvolles Verhalten anderen Menschen gegenüber. (so beschreibt sich der Angeklagte (Gutachten von Herrn Osterheider))

Und so verhält er sich in der Realität. Aussage von Nachbarn im Prozess:

Dann sei Wilfried W. auf ihn zugestürmt. "Er hat mich gepackt und gewürgt."

Seine Frau war damals dabei. Sie sagt im Zeugenstand: "Ich werde seinen Gesichtsausdruck und den Blick nie vergessen. Seine Augen waren ganz weit aufgerissen. Ich konnte danach eine Woche nicht schlafen."
http://www.rp-online.de/nrw/panorama/mordprozess-von-hoexter-nachbarn-sagen-aus-ich-haette-nichts-gesagt-keiner-von-uns-aid-1.6573377

Dieser Mensch ist wirklich speziell.

@emz
danke für den Reminder und den link zum Liveticker

Das lesen seiner Briefe fällt allerdings schwer, ich müsste lachen, wenn es nicht so traurig wäre...

Ja, @ayslynn dieser Mann ist wirklich speziell. Und ein armes unschuldiges Opfer, glaubt man seinen Aussagen.

Mich würde interessieren, wie Angelika auf seine Aussagen reagiert.

@Fyra

Ich fand es so schön, wie der Journalist es formulierte:

Die Inhalte der Briefe zeigen eine gewisse Formulierungsschwäche von Wilfried W.

Und bei Aussprüchen wie diesem:

Angelika hat immer brutal geschrien, brutal, ich sollte sterben tun, sagte, hoffentlich ist er bald kaputt.

da darf man auch mal herzhaft lachen und sich fragen, warum tut er denn dann nicht so wie ihm geheißen :troll:

@emz
Ja, diese Formulierung fand ich auch sehr amüsant ;-)

Er hat aber offensichtlich nicht nur eine Formulierungsschwäche, sondern auch eine Wahrnehmungsschwäche.
Er hat zB nicht wahrgenommen, dass er als erwachsener Mann eigenverantwortlich handeln kann und muss, dass es zu einfach ist, sich hinzustellen, mit dem Finger auf den anderen zu zeigen und zu rufen: "Die wars, ich habe nix gemacht".
Er hat zugelassen, dass eine Leiche entsorgt wird und er hat das zweite Opfer sterben lassen, obwohl er ja angeblich ahnte, dass es ihr sehr schlecht ging. Und das konnte er ja auch ahnen, denn schließlich hat er die Misshandlungen miterlebt.

Aber wahrscheinlich hat er das wirklich alles nicht geschnallt oder wollte es nicht schnallen....

Ich bin froh, dass das jetzt vorbei ist. Ich will in die katholische Kirche eintreten. Ich will Pater werden.

:D Ob das der richtige Beruf wäre? Hat er doch schon Schwierigkeiten, im Gerichtssaal zu sprechen und da will er sich auf eine Kanzel stellen und predigen? :D

Aber jetzt mal im Ernst, der muss doch wirklich strunzdoof sein, wenn er meint, so einen Schwachsinn könnte ihm irgendjemand abnehmen.

@emz
Er will Pater werden... Das fand ich auch sehr erstaunlich. Was dieser Herr sich so alles zutraut ist schon der Hammer. Er ist allen Ernstes so blöd und legt auch die ganzen Aussagen noch schriftlich vor. Ob da eine Strategie dahinter steckt? Er stellt sich blöd hin und keiner traut ihm die begangenen Taten zu?

Schon bei der Abtreibung von Angelika widerspricht er sich ständig (ich gehe von einer Abtreibung aus, wenn ich das alles richtig verstanden habe)
„In den schriftlichen Ausführungen von Wilfried W. weist er immer wieder darauf hin, dass Angelika W. ein ungeborenes Kind getötet hat.“


Version 1:
„Als Angelika schwanger war, hat sie mein Kind umgebracht. Angelika hat mir die Hölle heiß gemacht. Ich bin kein Kinderfreund, sagte Angelika, dann hat sie die Missgeburt weggemacht… Sie versuchte, das Kind mit einer Häkelnadel wegzumachen.“
Er spricht von seinem Kind und nennt es dann im übernächsten Satz "Missgeburt". Blöd gelaufen Herr W., sowas fällt einem guten Psychiater direkt auf!
Lasst uns festhalten: Angelika wollte das Kind mit einer Häkelnadel wegmachen!

Jetzt Version 2:
"Angelika hasst Kinder. Sie hat das Kind abgetrieben in Holland."

Und Version 3:
„Angelika hat meine Tochter im fünften Monat umgebracht, sie ist mit Stopfnadel dabeigewesen und sagte, ich will das Kind nicht. Sie hat mein Kind in Amsterdam kaputtschneiden lassen und dann für Untersuchungen freigegeben.“

Ja, wat denn nu Herr W.????? Mit Stopfnadel abgetrieben, in Holland abgetrieben, kaputtgeschnitten oder das ganze doch mit einer Häkelnadel durchgeführt?


Die Abtreibung ist nur ein Beispiel für seine Widersprüche!
Alles aus: http://www.nw.de/nachrichten/thema/der_fall_bosseborn/21906629_Liveticker-29.-Prozesstag-um-die-Foltermorde-von-Hoexter-Bosseborn.html

Ich beziehe mich auf den Link von @ayslynn

http://www.nw.de/nachrichten/thema/der_fall_bosseborn/21906629_Liveticker-29.-Prozesstag-um-die-Foltermorde-von-Hoexter-Bosseborn.html

Die schriftlichen Ausführungen des W.W. sind verwirrend und abstrus.

Seine Lebenspartnerin wäre in der Lage gewesen, ihm dabei zu helfen.

Er hat verbale Defizite und ist des Schreibens nicht mächtig.

Da will jemand seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, in dem er verkündet, er ist Opfer und Gutmensch.
Schuldzuweisungen in Richtung Lebensgefährtin, sie ist an allem schuld.

Er will Pater werden und zum katholischen Glauben konvertieren, denn man tau!

Das psychologische Gutachten ist bemerkenswert, da es in Richtung Empfehlung auf Sicherheitsverwahrung, nach einer Haftstrafe, verweist.

Man mag W.W. für strunzdoof und gefährlich halten, dennoch halte ich seine Lebenspartnerin Angelika W. für ebenso gefährlich, zudem sie in der Lage war, den finanziellen Zugewinn, über Ausbeutung, Misshandlung von Frauen, zu beschleunigen und zu vertiefen.
A.W. hätte sich jederzeit von W.W. trennen können, doch sie genoss ihre Macht über W.W. und die Frauen in ihrer Obhut.

Dazu wäre W.W. in dieser Form, nicht imstande gewesen. Dazu braucht es einen klaren, kühlen Kopf.
Das hat A.W. über lange Jahre hervorragend geleistet, davon selbst profitiert in jeder Form.

Beide haben auf Kosten ihrer weiblichen Opfer gelebt und sollten, nach Möglichkeit, nicht mehr auf freien Fuß kommen.

Sunrise76 schrieb:A.W. hätte sich jederzeit von W.W. trennen können, doch sie genoss ihre Macht über W.W. und die Frauen in ihrer Obhut.

Was das jederzeit trennen anbelangt, sie hatte schließlich eine ganze Menge Kohle in die Beziehung eingebracht, da tut man sich jetzt nicht unbedingt so leicht, und überlässt das alles mal so dem Ex und seinen Gespielinnen.

Ob sie wirklich Macht über ihn hatte und ob sie diese genossen hat? Ich vermag das nicht zu beurteilen.

Ich bin hier eigentlich mehr oder weniger stille Mitleserin, aber ich muss mal loswerden, dass mich jeder Prozesstag, den ich hier im Newsticker verfolge, richtig mitnimmt, fast bis zur Übelkeit.

Das Hauptproblem bei dem Prozess ist wohl, nachzuweisen, wer welchen Schuldanteil hat.
Ich hoffe sehr, dass es dem Gericht gelingt, ein gerechtes Urteil zu fällen und zurzeit muss ich sagen, für mich kann das nur eine harte Strafe für beide bedeuten.

emz schrieb:Was das jederzeit trennen anbelangt, sie hatte schließlich eine ganze Menge Kohle in die Beziehung eingebracht, da tut man sich jetzt nicht unbedingt so leicht, und überlässt das alles mal so dem Ex und seinen Gespielinnen.

Aber angesichts dessen, was alles passiert ist? Sie hatte sich 2006 doch schon mal getrennt!
Nein, ich halte beide für hochgradig gestört und komplementär aufeinander fixiert.

ayslynn schrieb: Er ist allen Ernstes so blöd und legt auch die ganzen Aussagen noch schriftlich vor. Ob da eine Strategie dahinter steckt?

Natürlich ist das Strategie. Sein Rechtsanwalt hat die Briefe ja nun vorher gelesen un ihm mit Sicherheit geraten, sie so vorzulegen.

Wie man aus dem Liveticker weiß, war er ja auch zumindest für ein paar Prozessbeobachter glaubhaft, da ja eine Diskussion darüber entbrannte, ob er die Wahrheit schreibt oder nicht.

Selbst die öffentliche Frage des Anwalts an seinen Mandanten, warum er denn geschrieben hat, dass er so viel Alkohol konsumiert hat und er geantwortet hat, dass seine Haftgenossen ihm das geraten haben, wird Strategie sein. Es soll noch mal ein Hinweis darauf sein, dass er eben auf jeden hört.

Großes Theater

ligala schrieb:Das Hauptproblem bei dem Prozess ist wohl, nachzuweisen, wer welchen Schuldanteil hat.

Erst mal ist es wichtig, das jeweilige Tatgeschehen selbst zu rekonstruieren.

jane.marple schrieb:Natürlich ist das Strategie. Sein Rechtsanwalt hat die Briefe ja nun vorher gelesen un ihm mit Sicherheit geraten, sie so vorzulegen.

Du meinst, die Korrespondenz an Osterheider wurde vorab von den Rechtsanwälten kontrolliert? Hast du da einen Anhaltspunkt?

Nein ich meine die Briefe, die der Vorsitzende vorlas.

Ich habe es so verstanden, dass nur die letzten Briefe an Osterheider adressiert waren und die ersten an das Gericht, quasi als Vortrag vom Angeklagten an das Gericht.

@jane.marple

jane.marple schrieb:Großes Theater

das habe ich genauso empfunden - WW wird als dumm , unbeholfen und leichtgläubig präsentiert.
die Taktik ist von Anfang an die gleiche geblieben.

" 19.09.2016 : Der Bielefelder Rechtsanwalt bezeichnet seinen Mandanten Wilfried W. trotz der schweren Vorwürfe als "hilflosen, großen Mann, der ohne seine Ex-Frau nur beschränkt lebensfähig gewesen wäre. Sie hat alles für ihn gemacht, sie hat eingekauft, sie hat sogar für ihn die Kontaktanzeigen geschaltet. Sie führte das Kommando, und er war zu schwach, sich gegen sie zu wehren."

http://www.focus.de/panorama/welt/zwei-frauen-zu-tode-misshandelt-folterfall-hoexter-anwalt-stellt-verdaechtigen-wilfried-w-als-hilflosen-grossen-mann-dar_id_5960113.html

Nachtrag :
warum gibt es so viel schriftliches von WW. - eindrucksvoller lässt sich seine " Schwäche " doch garnicht demonstrieren.

" Er werde aussagen, dass es Misshandlungen gab, aber dass er nicht selbst misshandelt habe, sondern nur Zeuge geworden sei, so der Anwalt. "Wilfried W. ist nicht die Bestie, die brutale Gewalt anwendet", so Binder."

im Grunde genommen lächerlich in Anbetracht der Vorverurteilung....

Also das mit dem leichtgläubig, das möchte ich nicht beurteilen.
Aber wenn Wilfried meint, er würde demnächst studieren, sorry, dann ist das nicht nur dumm sondern grenzt durchaus an Schwachsinn.

Dieses Konstrukt, dass es Strategie des Anwalts ist, dass sich Wilfried jetzt erst mal als drogensüchtiger Alkoholiker ausgibt, was der Anwalt dann im Gerichtssaal dementiert, was soll das bringen?

242 schrieb:warum gibt es so viel schriftliches von WW. - eindrucksvoller lässt sich seine " Schwäche " doch garnicht demonstrieren.

Doch, die lässt sich eindrucksvoller demonstrieren, nämlich indem man ihn reden lässt. Denn da hat er noch mehr Defizite.

@emz

reden lassen wäre aber anderweitig eher kontraproduktiv denn in der Beziehung mit Angelika hatte er schliesslich auch nichts zu sagen. :D

bezüglich der Alkohol/Drogensache - es ist wohl davon auszugehen das der Anwalt die von Wilfried angefertigten Schriftsätze gesichtet hat.
Dabei muss er ja nichts konstruieren sondern nur filtern was zuträglich fürs Gesamtbild ist und was eher nicht.