Verbrechen in Höxter

Hätte man Dr. Binders Empfehlung gleich zu Anfang entsprochen und seinen Wunsch-Psychiater genommen, gäbe es jetzt keine Probleme :troll:

Es scheint wohl um diese Aussage zu gehen, die Wilfried nie gemacht hat

http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kriminalfall-Hoexter-Bosseborn/3054232-Prof.-Dr.-Michael-Osterheider-sagt-im-Horror-Haus-Prozess-ueber-Wilfried-W.-aus-Kommt-ein-neues-Gutachten

»Der Sachverständige widerspricht sich in einem fort«, schließt Binder seine Ausführungen. Offenbar willkürlich würden widersprechende Sachverhalte zugrunde gelegt.

Auch Wilfried W. hat die Pause zum Schreiben genutzt: »Decken-Alten habe ich noch nie gemacht, bei keiner Frau. So was habe ich noch nie gemacht. Ich bin nicht schlau, weiß aber, was ich gesagt habe«, so der Angeklagte.

@emz
Zitat W.W.:"Decken-Alten"
Versteht das jemand?

@NicKnatterton
Der Begriff decken alten kommt von Angelika und beschreibt das über werfen von decken auf das Gesicht von Angelika. 
Dabei hatte Angelika Angst zu ersticken. 
Es soll sich also um eine Folter-/bestrafungsmethode  gehandelt haben. 

NicKnatterton schrieb:@emz
Zitat W.W.:"Decken-Alten"
Versteht das jemand?

Es handelt sich um eine Foltermethode, die bis zur Bewusstlosigkeit führen kann.
Sie wurde zu Anfang des Prozess' in den Medien näher beschrieben.
Ich empfehle eine Google-Suche mit den drei Begriffen höxter decken alte

NicKnatterton schrieb:Zitat W.W.:"Decken-Alten"
Versteht das jemand?

Nicht wirklich, jedenfalls.
Waterboarding u.ä. ist mir als Foltermethode bekannt - aber das ?
Es sei denn es ist eine selbstgestrickte Methode zwischen den beiden = Bestrafungsmethode für Insider. Dann muss es aber wie @emz sagt Decken-Alte heissen. Das ergäbe wenigstens minimalen Sinn wenn auch die Bezeichnung ultra schräg ist und ala Wagner Slang.

Ich hatte auch immer gedacht, solche Befragungen, die doch vor Gericht eine wichtige Rolle spielen, würden automatisch aufgezeichnet. Sowas ist doch heutzutage keine große Sache mehr! Dann wäre das Gericht nicht auf den guten Willen und das Erinnerungsvermögen von Gutachtern und Angeklagten angewiesen, sondern hätte richtige Beweise.
Hat die Justiz dafür nicht genug Geld?

@AlteTante
http://www.rechtslexikon.net/d/tonbandaufnahmen/tonbandaufnahmen.htm (Archiv-Version vom 24.12.2017)
Dazu mal eine wie ich finde interessante, leicht verständliche Zusammenfassung rechtlicher Zulässigkeit von Tonbändern

@doan

Nun gut. Aber hier wäre es ja nur um Aufnahmen von dem Gespräch zwischen Gutachter und Angeklagten gegangen.

Aber wenn der Justiz das Recht des Angeklagten auf Verweigerung einer Aufzeichnung wichtiger ist als die Gefahr, dass einer der Beteiligten die Gesprächsinhalte bewusst oder unbewusst falsch wiedergibt und niemand sagen kann, wie es wirklich war oder wem man eher glauben kann, dann kann man daran wohl nichts ändern.

Dann sind Gutachten natürlich nicht besonders viel wert, und es wäre wohl am besten, die Befragung des Angeklagten durch den Gutachter direkt im Gericht vornehmen zu lassen oder wenigstens vor mehreren unparteiischen Zeugen.

@AlteTante

Ich denke, es führt hier keinen Schritt weiter, wenn wir darüber nachdenken, was denn an den derzeitigen Vorschriften, wie ein Verfahren abzulaufen hat, vermeintlich falsch ist und was wie besser zu lösen wäre. Es ist nun mal so, wie es ist, und hier nicht Thema.

Was auch immer der Angeklagte dem Gutachter erzählt hat, das war keine Zeugenaussage an Eides statt und wenn er diese Foltermethode nun vor Gericht widerruft, dann hilft auch keine Tonbandaufzeichnung. Jetzt sagt er, das gab es nicht und, das darf er und das ist hinzunehmen. Denn der Angeklagte darf lügen.

Worum es den Anwälten geht, sie wollen einen anderen Gutachter, der mehr für ihren Mandanten herausholt. Das ist in Gerichtsverfahren jetzt nichts Ungewönliches. Man wird sehen.

emz schrieb:Ich denke, es führt hier keinen Schritt weiter, wenn wir darüber nachdenken, was denn an den derzeitigen Vorschriften, wie ein Verfahren abzulaufen hat, vermeintlich falsch ist und was wie besser zu lösen wäre

Natürlich nicht. Ich wollte nur meinen Unmut über diese meiner Meinung nach unsinnige Vorschrift äußern.

Nursii schrieb:Aber meiner Meinung nach, mit Recht. Herr Osterheide macht genauso schwammige Aussagen, wie es bei diesem Fall wohl üblich ist. Als Gutachter wirklich nicht das, was man sich wünscht...

Was wünscht man sich denn? Der Angeklagte ist schwammig in seinen Aussagen und nicht unbedingt redefreudig. Das macht es einem Gutachter nicht leicht.

Er kann nur das widergeben, was der Befragte berichtet.

Ein anderer Gutachter würde vielleicht etwas mehr an Interpretation, hinsichtlich der Aussagen des Befragten, zu bieten haben.

emz schrieb:Worum es den Anwälten geht, sie wollen einen anderen Gutachter, der mehr für ihren Mandanten herausholt. Das ist in Gerichtsverfahren jetzt nichts Ungewönliches. Man wird sehen.

Exakt, genau darum geht es!

@AlteTante
Da stimme ich dir in deinem Unverständnis zu. Ich hatte nur ohnehin in anderem Zusammenhang zum Thema recherchiert und fand der Link passt an dieser Stelle.

Wann geht es denn dann weiter bzw gibt es eine circa Angabe wielang nun pausiert werden muss, um eine Entscheidung zu fällen?

@doan
@AlteTante

Das hat schon seinen Sinn, dass das gesprochene Wort geschützt ist, auch wenn man das nicht versteht. Darüber sollten wir aber hier nicht unbedingt eine Diskussion anzetteln, wie ich schon sagte.

doan schrieb:... gibt es eine circa Angabe wielang nun pausiert werden muss, um eine Entscheidung zu fällen?

Ein Pausieren ist hierbei nicht notwendig. Es wird entschieden und weiter geht es.

Denke, hier einen sehr sachlichen Artikel gefunden zu haben, der verdeutlicht, worum es den Anwälten geht

http://www.ruhrnachrichten.de/Nachrichten/Horrorhaus-von-Hoexter-Anwalt-greift-Gutachter-an--959853.html (Archiv-Version vom 16.11.2017)

Ein Anwalt mit Wutausbrüchen, ein Gutachter in Erklärungsnot und ein Angeklagter, der dem Experten widerspricht: ...

... Die Verteidigung kämpft heftig darum, die Bewertungen der Psychiater aufzuweichen, sofern sie negative Folgen für ihren Mandaten bei der Urteilsfindung haben könnte.

Laut ... Michael Osterheider ist ... Wilfried W. nicht nur voll schuldfähig. ... schätzt ihn für die Allgemeinheit als gefährlich ein und er zeige sadistische Züge. Der Gutachter spricht sich für eine Sicherungsverwahrung aus. Nach seiner Ansicht hat Wilfried W. einen Hang zu gravierenden Straftaten.

Detlev Binder ... ließ den Gutachter überraschend als Zeugen aussagen. Der Experte sollte ... noch nicht sein Gutachten vorstellen, sondern schildern, wie sich der Angeklagte in Gesprächen von Mai bis Juni im Gefängnis und im Landgericht ihm gegenüber geäußert hatte.

Dabei sollte Osterheider noch keine Schlüsse ziehen. Es ging allein um die Aussage in den 16 Stunden Gesprächen zwischen Gutachter und Angeklagten. Der Verteidiger griff den Gutachter an wie in einer US-Anwaltsserie. Nach Darstellung von Osterheider hat der Angeklagte in den ausführlichen Gesprächen mit ihm eine Teilschuld eingeräumt.

Doch darauf ging der Gutachter überraschend nicht näher weiter ein. Und auch zu Aussagen zu sexuellen Vorlieben des Angeklagten und Quälereien von anderen Frauen neben der mitangeklagten 48-jährigen Angelika W. verstrickte sich der Gutachter in Widersprüche.

Roland Weber, Vertreter einer Nebenklägerin wollte dies nicht überbewerten. „Da wurde geschickt die Zeugen-Aussage mit dem noch vorläufigen Gutachten vermischt“, sagte Weber in einer Prozesspause. Aber Weber hatte auch gesehen: Osterheider war unter Druck geraten.

Oberstaatsanwalt Ralf Meyer sprang Osterheider ... mehrmals zur Seite. Binder aber beantragte, den Gutachter abzulehnen. „Ihm fehlt es an der Kompetenz, er widerspricht sich ständig und ist als Fachmann einfach nicht glaubwürdig“, ...

... Auch vom Angeklagten bekam der Psychiater eine Breitseite. Wilfried W. warf Osterheider vor, ihm Dinge in den Mund gelegt zu haben.

Dass er nicht über sein Gutachten referieren, sondern nun überraschenderweise punktgenau zu einzelnen Gesprächspassagen sich äußern sollte, damit hatte der Gutachter nicht gerechnet und wurde kalt erwischt. Das entspricht auch nicht der üblichen Vorgehensweise. Selbst wenn er zu den 16-stündigen Gesprächen über entsprechende Tonaufzeichnungen verfügt hätte, in der Situation hätte das keine Klärung der gestellten Fragen bewirkt.

Wenn nun der Angeklagte meint, ihm sei fälschlich etwas in den Mund gelegt worden, dazu gibt es letztendlich die Aussagen von Angelika.

... Über seinen [Dr. Binders] Antrag wird das Gericht an einem der nächsten Prozesstage entscheiden. Dann will sich auch Osterheider zu dem Vorwurf äußern.

Keinen Widerspruch aber gab es bei der Schilderung des Gutachters, der Angeklagte habe ihm gegenüber ein Teilgeständnis abgelegt. ... der Angeklagte habe eingestanden, dass er die Gewaltexzesse in dem Haus hätte stoppen müssen. Auch habe der Angeklagte bei einem der zwei Todesfälle unterlasse Hilfeleistung eingestanden. ...

... Das Gericht hat jetzt weitere Verhandlungstage bis Ende Februar festgelegt. Das Gutachten zu Angelika W. liefert Nahlah Saimeh, ... Wann sie aussagt, ist noch offen.
...
dpa

emz schrieb am 16.11.2017: [...] und weiter geht es.

YO... 😂 zumindest bis Frühjahr 2018 hinein.

Ich habe nicht den Eindruck dass Richter E. noch Herr über das Verfahren ist u. ich befürchte ein "milderes" Urteil als bei Verfahrensbeginn angenommen (auch wenn ich jetzt wieder erschlagen werde).

Dr. Binder setzt alles daran, Prof. Osterheider als Gutachter aus dem Verfahren zu "boxen".

Die Ausführungen zum "Seelenleben" des Angeklagten, die in diesem Artikel durchaus einen breiten Raum einnehmen, habe ich bei meinen Zitaten außen vor gelassen.

http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kriminalfall-Hoexter-Bosseborn/3063343-Tag-35-im-Horror-Haus-Prozess-weitere-Widersprueche-um-Prof.-Dr.-Wilfried-Osterheider-Anwalt-wirft-Gutachter-Betrug-vor

Paderborn/Höxter (WB). Ausnahmsweise am Mittwoch geht der Prozess um das sogenannte »Horror-Haus« von Höxter-Bosseborn am Landgericht Paderborn weiter. Ein Psychologe wird angehört, der sich mit dem Angeklagten Wilfried W. unterhalten hat, und Mitarbeiter des in die Kritik geratenen Sachverständigen ist.

Wie es mit dem psychologischen Gutachter Prof. Dr. Michael Osterheider selbst weitergeht, wird erst in der kommenden Woche entschieden. Er hatte zuletzt eine unglückliche Figur gemacht, ist aber nun aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend.

An diesem Prozesstag wird stattdessen Maximilian Wertz von der Uni Regensburg als Zeuge gehört. Der Psychologe ist vom Gericht bestellt worden, um gemeinsam mit Osterheider Wilfried W. zu explorieren. Neben Gesprächen zwischen Osterheider und dem Angeklagten, in denen er als Beisitzer und Protokollant fungiert habe, habe er sich auch alleine mit W. in der JVA unterhalten.

Am Gutachten von Osterheider selbst habe er aber nicht mitgearbeitet bzw. mitgeschrieben, so der Zeuge auf Nachfrage von Detlev Binder, Anwalt des Angeklagten. Binder hatte beantragt, den Gutachter vom Fall abzuberufen, da er an dessen Fähigkeiten zweifelt. Zudem wirft er ihm »grob schlampige Arbeit« vor.
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Der vorsitzende Richter Bernd Emminghaus möchte nun auf die Widersprüche eingehen, die am vorherigen Verhandlungstag entstanden sind. Zur Praktik »Decken-Alte« sagt Wertz: Dies sei explizit auf Angelika W. bezogen und auch nicht mit anderen Frauen praktiziert worden. Osterheider hatte in der Vorwoche ausgesagt, dass Wilfried W. die Strafe, bei der die Angeklagte in Decken eingewickelt wurde, bis ihr die Luft wegblieb, auch mit mindestens einer anderen Frau praktiziert habe. Dies aber an keiner Stelle im Gutachten erwähnt. Wertz beruft sich in seiner Aussage auf seine Erinnerungen von den Gesprächen.
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Was geschah am 5. April?

Nun geht es speziell um einen Termin am 5. April 2017 in der JVA. In seinem Gutachten soll Osterheider geschrieben haben, bei W. in der JVA gewesen zu sein und dies auch als Explorationsgespräch abgerechnet haben.

Dies sei nicht der Fall gewesen sein, so Detlev Binder, der dies bei der Justizvollzugsanstalt erfragt habe. Lediglich Maximilian Wertz habe sich an diesem Tag zum Gespräch mit Wilfried W. getroffen. Der Vorwurf des Betrugs steht nun im Raum und, dass Osterheider bei seinen Abrechnungen falsche Angaben gemacht haben soll.
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Warum dieses Gespräch zwischen Wertz und dem Angeklagten in Osterheiders Gutachten aufgeführt werde, möchte Peter Wüller wissen. Wertz nimmt an, dass dieser sich auf seine Notizen stütze und diesen Umstand eventuell »vergessen habe zu erwähnen«.

Auf Wüllers Nachfrage, ob Osterheider an diesem Tag beim Gespräch anwesend gewesen sei, antwortet Wertz: »Dies kann ich ausschließen.«

Die Angaben Osterheiders sollen nun geprüft werden.

»Was dann sein wird, kann ich noch nicht sagen«, sagt Richter Emminghaus in der Verhandlung. Er wolle dem Sachverständigen die Möglichkeit geben, sich selbst dazu zu äußern. Eventuell könnte Gutachterin Dr. Nahlah Saimeh übernehmen,  die für Angelika W. im Prozess sitzt.

Der Prozess soll am kommenden Dienstag, 28. November, fortgesetzt werden. Allerdings wohl nur, wenn Osterheider dann vor Gericht erscheint und dazu Stellungnahmen kann. Denn Saimeh ist an diesem Tag nicht da.

Ich habe gerade im Radio gehört das der Prozess zu platzen droht aufgrund dieser Vorkommnisse, ist das realistisch oder einfach nur eine reisserische Meldung? Habe die Radiomeldung nur in Teilen hören können.

@Svensvenson

Welcher Sender hat das ausgestrahlt?

http://www.sueddeutsche.de/panorama/vor-gericht-hoexter-prozess-koennte-platzen-1.3748951
Falls das Gericht dem Antrag stattgeben sollte, müssten wesentliche Teile der Beweisaufnahme wiederholt werden. Das würde bedeuten, dass der Prozess sich noch mindestens ein Jahr hinziehen könnte.

Aber vorher geht noch der Richter in den Ruhestand.

@emz
Ich meine das war auf WDR 5 aber nur eine recht kurze Meldung, hatte den Anfang im Auto gehört und dann klingelte leider das Telefon, hatte dann nur noch mitbekommen das die Gutachterin von A einspringen soll und die Gefahr besteht das er deshalb platzen kann.