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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

1.253 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leiche, Dessau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.03.2017 um 14:28
Zitat von otternaseotternase schrieb am 08.03.2017:Dem Zeugen zufolge hatte Sebastian F. sein Interesse daran so begründet, dass er sich bewaffnet gegen Gartennachbarn besser durchsetzen könne.
Das ist so absurd. Wer leiht denn für den Gebrauch eine (Softair-)Waffe aus? Würde mir jemand das als Begründung nennen, ich würde ihm nen Vogel zeigen. Wundere mich gerade sehr über dieses ganze Umfeld. Da tut sich ein Graben auf.

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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

15.03.2017 um 09:15
nach zwei weiteren Verhandlungstagen mal eine kleine Übersicht über die dort behandelten Themen:

der Prozesstag Montag war sehr kurz, ganze 40min, auch inhaltlich meiner Ansicht nach nicht wertvoll:

zunächst wurde vom Gericht Einsicht genommen in zwei Videos, die auf einem Mobiltelefon gefunden wurden, die die beiden Angeklagten bei brutalem Sex zeigen:

Mordprozess Yangjie Li Geht es um Sex? Gericht sichtet Handy-Videos – Quelle: http://www.mz-web.de/26185526 ©2017
Prozess Yangjie Li Würgen und Erbrechen: Videos zeigen Xenia I. bei erzwungenem Sex – Quelle: http://www.mz-web.de/26186818 ©2017

den Nutzwert dessen kann ich nicht erkennen: dass der Angeklagte ein brutales A.loch ist, dürfte schon längst hinreichend geklärt sein, hinsichtlich der Frage, welchen Tatbeitrag er geliefert hat, hingegen gibt das für mich keinen Aufschluss, schliesslich handelt es sich doch in den Videos um ganz andere Randbedingungen.

Dann wurden drei Briefe an den Angeklagten untersucht, einer von der Angeklagten geschrieben und zwei von der Zellengenossin an den Angeklagten

Mordprozess Yangjie Li Xenia I. rechnet in einem Brief mit Sebastian F. ab – Quelle: http://www.mz-web.de/26188928 ©2017

Während Xenia I. noch im September in einem Brief ihren Freund hoch gelobt hatte und als guten Vater, guten Feuerwehrmann und, zur Krönung des ganzen, als guten Liebhaber bezeichnete, schrieb sie am 15. Dezember folgendes:
„Ich werde dich nicht mehr schützen“, schreibt sie. „Ich habe dich immer geliebt. Jetzt ist Schluss.“ Dass er gegenüber ihrer Cousine eindeutige sexuelle Aufforderungen geäußert hatte, wie diese während des Prozesses als Zeugin vor Gericht erklärt hatte, war offenbar Teil eines Ablösungsprozesses von ihrem Freund.

„Behalte deine Lügen für dich. Es reicht schon, wenn ich dich im Gericht sehe“, formuliert Xenia I. in ihrem letzten Brief an Sebastian F. Sie schreibt auch von Schlägen und Vergewaltigungen in der Vergangenheit und dass er aufhören solle, ihr zu drohen. „Du bist krank.“ Sie habe lange genug gemacht, was er gewollt habe. Sie fordert ihn auch auf, seine Ringe abzunehmen.
Interessanter ist in dem Kontext allerdings, dass die Zellengenossin von Xenia I. sowohl im September als auch im Dezember ebenfalls Briefe an den Angeklagten schrieb:
Zwei Briefe wurden am 21. Prozesstag auch von Xenia I.s Zellengenossin verlesen. Sie hatte die Zeilen an Sebastian F. verfasst. Im ersten Schreiben vom September 2016 ist der Ton noch freundlich, sie bietet eine Brieffreundschaft an und bezeichnet Xenia I. als ihr „zweites Ich“, eine „Zwillingsschwester“.

Im zweiten Brief von Mitte Dezember, die beiden Frauen waren inzwischen enger befreundet, formulierte die Mitinsassin Vorwürfe an Sebastian F. Er habe Xenia I. „seelisch zerstört“. Ob er ihr gegenüber keine Schuldgefühle habe. Er solle alles zugeben und reinen Tisch machen.

„Du bist das Allerletzte (...) Du hast keine Ahnung, was du angerichtet hast.“ Sie richtet auch aus, dass Xenia I. keine Briefe mehr wünsche und alle von Sebastian F. zurück schicken werde. „Ich bin froh, dass ich ihr zur Trennung verholfen habe.“
Für mich drängt sich da ein starker Zusammenhang auf: ich weiss nicht, ob Xenia I nun besonders manipulierend oder besonders manipulierbar ist, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Zellengenossin für Xenia I quasi die Rolle eingenommen hat, die Sebastian F. zuvor hatte, nämlich Komplize im Verbrechen. Ob nun Xenia I ihre Zellengenossin eingespannt hat in ihre Verteidigungsstrategie, sich als Opfer darzustellen, oder ob die hafterfahrene Zellengenossin Xenia I dazu angestiftet hat, die Schuld allein auf den Freund abzuschieben, in jedem Fall denke ich, dass die Briefe wenig mit Wahrheit, aber viel mit Verteidigungsstategie zu tun haben...

Auch der MDR beschäftigte sich mit diesem Prozesstag:

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/sexvideos-prozess-dessau-100.html (Archiv-Version vom 16.03.2017)
Wobei dort keine weiteren Infos zu finden sind.
Ergänzend dazu gab es dann aber noch einen Artikel zur Prozesslänge:
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/einschaetzung-zum-mordprozess-100.html (Archiv-Version vom 16.03.2017)

Der Verhandlungstag Dienstag (22. Verhandlungstag) war dann wieder interessanter:

einmal ging es um die Auswertung von Blutspuren am Tatort:

„Es wurde versucht, sauber zu machen" Blutspuren im Mordprozess Yangjie Li ausgewertet – Quelle: http://www.mz-web.de/26191406 ©2017
Im Mordprozess Yangjie Li stellt ein Gerichtsmediziner am Dienstag Gutachten zum Blutverteilungsmuster vor. In einem Raum der Tatwohnung finden sich 13 sogenannte Spurenkomplexe an Tür, Wänden und Boden. Es handelt sich um jeweils kleinflächige Muster.

Vor einer Couch in dem Zimmer fanden die Ermittler einen Teil-Abdruck eines Schuhs. Außerdem wurden Spuren an einer Feuerwehrhose sowie Feuerwehrstiefeln und Arbeitsschuhen vom Angeklagten Sebastian F. gefunden. Spuren, die auf ein mögliches Tatwerkzeug hindeuten, gibt es allerdings nicht.

In dem Raum waren Blutspuren mit bloßem Auge zu erkennen, andere wurden weggewischt und durch Luminol sichtbar gemacht. "Es wurde großflächig versucht, sauber zu machen", erklärte Dr. Dankwart Stiller vom Institut für Rechtsmedizin vor dem Landgericht.
In der Printausgabe wurde diese Erläuterungen dann noch ergänzt:
In ei-
nem der Räume, in dem auch eine
Couch stand, wurden über 300
Spuren gesichert, erklärte Dr.
Dankwart Stiller vom Institut für
Rechtsmedizin in Halle. Laut Gut-
achten war Blut an Tür, Boden,
Wänden und bis zur Decke zu fin-
den. Dies lasse laut Stiller auch da-
rauf schließen, dass Verletzungen
in der Bewegung und mit hoher Ge-
waltanwendung entstanden sind.
Hinweise auf genutzte Werkzeuge
gab es nicht. Ob eine oder mehrere
Personen an der Tat beteiligt gewe-
sen waren, lasse sich aus der Spu-
renlage aber nicht ableiten.
Zudem haben die Ermittler Blut
an der Feuerwehrhose, an Feuer-
wehrstiefeln sowie Arbeitsschuhen
von Sebastian F. entdeckt. Die Feu-
erwehrkleidung soll der Angeklag-
te nicht bei der Tat getragen, aller-
dings könnte er sie zum Transport
der Leiche angezogen haben. „Das
passt anstandslos zueinander“, so
Stiller. Auch an einem Wischmopp
fand sich Blut. „Die Spuren in der
Wohnung waren mit bloßem Auge
zu erkennen“, so der Rechtsmedizi-
ner. Andere zeigten sich durch Lu-
minol, einer Chemikalie, die Blut
sichtbar macht. „Es wurde großflä-
chig versucht, sauber zu machen“,
erklärte Stiller. Vor allem unter der
Eingangstür. „Es leuchtete großflä-
chig. Das habe ich selten gesehen.“
Und es ging um die Obduktionsergebnisse vom Opfer:

Obduktion im Mordprozess Yangjie Li Ermordete Chinesin erlitt unvorstellbare Qualen – Quelle: http://www.mz-web.de/26192740 ©2017
Das Opfer wies demnach „massivste Verletzungen“ auf, darunter gebrochene Rippen, Hämatome und Wunden am Kopf und am gesamten Körper. Sie sei vergewaltigt und gewürgt worden. „Es war ein sehr qualvoller Tod“, sagte die Rechtsmedizinerin Carolin Richter.
[...]
„Die Qualen müssen über Stunden gegangen sein“, sagte sie.
Angeklagt sind ein 21-Jähriger - Sohn einer Polizistin - und seine gleichaltrige Ex-Partnerin wegen Mordes und Vergewaltigung. Sie verfolgten die detaillierten Ausführungen der Gutachter teilnahmslos. „Es muss viele Schläge und Tritte gegen das Opfer gegeben haben mit enormer Gewalt“, sagte der Rechtsmediziner Dankwart Stiller von der Universität Halle zu den Ergebnissen der Obduktion.
Auch hier gibt es zusätzliche Infos in der Printausgabe:
Die Gerichtsme-
dizinerin konnte den Todeszeit-
punkt am Dienstag nicht genau
eingrenzen: Er könnte am frühen
Morgen des 12. Mai beziehungs-
weise in den Stunden danach ein-
getreten sein. Gestorben war die
junge Chinesin an Herzversagen
infolge einer so genannten Lungen-
fettembolie, erklärte die Fachärz-
tin. Durch die Gewalt wurde unter
anderem das Fettgewebe zertrüm-
mert, Tröpfchen gelangten in die
Blutbahn und in die Lunge. Es
kommt in der Folge zu einem Ver-
schluss und das Herz versagt
schließlich. Ob es einen Erträn-
kungsversuch gegeben hatte,
konnte die Medizinerin nicht mit
Bestimmtheit sagen. In ihrem Teil-
geständnis im Januar hatte die An-
geklagte Xenia I. ausgesagt, dass
ihr damaliger Freund Sebastian F.
den Kopf von Yangjie Li in einen
Wassereimer gehalten habe.
Auch der MDR berichtet dazu:

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/reportage-prozess-dessau-zweiundzwanzigster-verhandlungstag100.html (Archiv-Version vom 18.03.2017)

Persönlich für ausgesprochen bemerkenswert halte ich die Reaktion der Angeklagten, insbesondere den Vergleich zwischen Montag und Dienstag (jeweils dem MDR-Artikel entnommen):

als das Video vom erzwungenen Sex zwischen den Angeklagten dem Gericht vorgelegt wurde:
Beide Angeklagte reagieren auch unterschiedlich auf die gezeigten Sexszenen: Xenia I. legt den Kopf auf den Tisch und hält sich die Ohren zu. Der angeklagte 21-Jährige dagegen zeigt überhaupt keine Regung.
als der Obduktionsbericht zu den tödlichen Verletzungen des Opfers verlesen wird:
Derweil verfolgen die beiden Angeklagten die Ausführungen der Rechtsmedizinerin gewohnt desinteressiert. Er hält wie immer die Arme verschränkt, sie blickt die meiste Zeit regungslos nach unten.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

15.03.2017 um 09:30
Ich frage mich, ob die Sexvideos der Angeklagten wirklich nützlich für den Prozess sind. Sollte das der Fall sein, so kann ich natürlich verstehen, dass die Videos begutachet werden. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man daraus wichtige Erkenntnisse bekommt. 


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

15.03.2017 um 09:42
@palapa

Sie hat ausgesagt, dass er sie misshandelt und vergewaltigt hat.
Das wäre dann ein Beweis.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

15.03.2017 um 11:19
@oBARBIEoCUEo
das ist richtig, ist aber IMHO irrelevant für den hier behandelten Fall.
Sie hat ja schließlich bislang keine Anzeige gegen ihn wegen Misshandlung und Vergewaltigung gestellt, aber selbst wenn sie das hätte, müsste das getrennt verhandelt werden.

Für den Fall hier beweist das nichts: nur weil er sie (und auch die Cindy H.) vergewaltigt hat, macht das ihn nicht automatisch auch zum Mörder, immerhin hat er Xenia I und Cindy H auch vergewaltigt, aber nicht ermordet. Und nur weil sie von ihm zuvor mal zu Sex gezwungen wurde, bedeutet das noch lange nicht zwingend, dass sie bei der Vergewaltigung und dem Mord an Yangjie Li ebenfalls nur zu einer Mitwirkung gezwungen wurde und keinen eigenen Tatanteil hatte.

Vergleich Fall Karla Homolka: die hat auch lustig und willig und teilweise sogar tatbestimmend an den Vergewaltigungen und Morden teilgenommen (wie später durch Videoaufnahmen bewiesen werden konnte), hat sich aber vor Gericht als Opfer dargestellt und gegen Bernardo ausgesagt, weil auch sie von ihm zusammengeschlagen worden war.

Dass Xenia Opfer von Sebastian war schliesst daher keineswegs zwingend aus, dass sie Täter im Fall Yangjie Li war.


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15.03.2017 um 11:31
@otternase

Es geht ja auch um Glaubwürdigkeit und Profile der Tatverdächtigen.
Wenn es uninteressant wäre, wäre es nicht zugelassen worden.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

15.03.2017 um 11:59
@otternase
Auch geht es im Strafprozess ja nicht darum, inwieweit Täterschaft von einer Beteiligten "zwingend ausgeschlossen" werden kann.

Vielmehr muss man jeweils Mit-Täterschaft nachweisen und hinsichtlich Strafmaß bzw. Weiteren Folgen (zB Sicherungsverwahrung) tragfähige Feststellungen auch zu Beweggründen und Persönlichkeit beider treffen.
Hierfür dürften die Videos, die über die Beziehung Aufschluss geben sehr wohl relevant sein.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

15.03.2017 um 12:32
@abgelenkt
die Mittäterschaft beider Tatverdächtigen dürfte IMHO durch die Spurenanhaftungen beider an dem Opfer, durch das Überwachungsvideo, welches die Tatbeteiligung der weiblichen Tatverdächtigen belegt, und schlussendlich durch ihr Teil"geständnis" hinreichend bewiesen sein. Meiner Meinung nach muss es jetzt darum gehen zu prüfen, was genau der Tatbeitrag der beiden Tatbeteiligten war. Dazu jedoch sehe ich keine Zusatzinformationen durch die Videos.
Und ich meine, dass das Nachtatgeschehen auch einer weit detailiierteren Untersuchung bedarf, ich habe das Gefühl, dass das bislang zu kurz gekommen ist. Aber der Prozess dauert ja noch länger, vielleicht kommt das noch.

Richtig jedoch, für weitere Folgen, zB. Sicherheitsverwahrung, könnte die Begutachtung der Videos in der Tat sinnvoll sein. Das hatte ich nicht bedacht.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

19.03.2017 um 07:30
Wäre denn eine Sicherheitsverwahrung überhaupt rechtlich möglich?

(https://dejure.org/gesetze/StGB/66.html :
"§ 66 Unterbringung in der Sicherungsverwahrung

(1) Das Gericht ordnet neben der Strafe die Sicherungsverwahrung an, wenn
1. jemand zu Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren wegen einer vorsätzlichen Straftat verurteilt wird, die
a) sich gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche Freiheit oder die sexuelle Selbstbestimmung richtet,
b) unter den Ersten, Siebenten, Zwanzigsten oder Achtundzwanzigsten Abschnitt des Besonderen Teils oder unter das Völkerstrafgesetzbuch oder das Betäubungsmittelgesetz fällt und im Höchstmaß mit Freiheitsstrafe von mindestens zehn Jahren bedroht ist oder
c) den Tatbestand des § 145a erfüllt, soweit die Führungsaufsicht auf Grund einer Straftat der in den Buchstaben a oder b genannten Art eingetreten ist, oder den Tatbestand des § 323a, soweit die im Rausch begangene rechtswidrige Tat eine solche der in den Buchstaben a oder b genannten Art ist,
2. der Täter wegen Straftaten der in Nummer 1 genannten Art, die er vor der neuen Tat begangen hat, schon zweimal jeweils zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt worden ist,
3. er wegen einer oder mehrerer dieser Taten vor der neuen Tat für die Zeit von mindestens zwei Jahren Freiheitsstrafe verbüßt oder sich im Vollzug einer freiheitsentziehenden Maßregel der Besserung und Sicherung befunden hat und
4. die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Taten ergibt, dass er infolge eines Hanges zu erheblichen Straftaten, namentlich zu solchen, durch welche die Opfer seelisch oder körperlich schwer geschädigt werden, zum Zeitpunkt der Verurteilung für die Allgemeinheit gefährlich ist."

???


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19.03.2017 um 23:26
@Tom_Ripley
Vermutlich ist nur der Vorbehalt von Sicherungsverwahrung nach §66a Abs. 2 StGB in diesem Fall möglich (da erste Verurteilung  dieser Schwere).


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

27.03.2017 um 21:07
an einem der ersten Verhandlungstage hat die Nebenklage die Untersuchung der Mobiltelefone der Angeklagten beim BKA beantragt zwecks Wiederherstellung von gelöschten Daten auf den Telefonen. Das war offensichtlich eine sehr gute Idee, die sehr aufschlussreiche Ergebnisse lieferte, wie am heutigen Verhandlungstag vorgetragen wurden:

Mordprozess Yangjie Li Angeklagte googelten: „Wie viele Jahre gibt es für Mord?“ – Quelle: http://www.mz-web.de/26263682 ©2017

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/reportage-prozess-dessau-dreiundzwanzigster-verhandlungstag-100.html (Archiv-Version vom 29.06.2017)
Experten des Bundeskriminalamtes haben mit Spezialtechnik die drei Mobiltelefone des Paares untersucht und dabei auch bereits gelöschte Dateien wieder lesbar gemacht.
[...]
Wie viele Jahre gibt es für Mord? Diese Frage hat der mutmaßliche Mörder der chinesischen Studentin Yangjie Li wenige Stunden nach der Tat in eine Internet-Suchmaschine eingegeben.
[...]
Darunter waren viele pornografische Seiten, bei denen es um brutale Sexpraktiken, um perverse Frauenärzte und Vergewaltigungsrituale ging - mit einem starken Bezug zu Asien. Etwa einen Monat vor dem Tod der Chinesin seien diese Inhalte konsumiert worden, sagt Nebenklage-Anwalt Sven Peitzner. "Da ist weiter der Verdacht vertieft worden, weil der Angeklagte immer wieder die gleichen Suchbegriffe eingegeben hat. Das waren ganz klar Gewaltphantasien. Es bezog sich auf asiatische Frauen, es bezog sich auf Einbrecher, die Frauen vergewaltigen - Phantasien, die er später umgesetzt hat."
[...]
Doch schon am Tag, als die chinesische Studentin starb und am Tag darauf, änderten sich die Suchanfragen grundlegend. Gewalt-Sex spielte gar keine Rolle mehr, vielmehr ging es nur noch um Leichen und Polizeiarbeit. Bei einer Suchmaschine wurden verfängliche Fragen eingegeben: "Wie lange kann ein Polizeihund einen vermissten Menschen riechen? Wann fängt die Leichenstarre an? Wann fängt ein Mensch an zu verwesen? Wann verjährt Mord?" Für Nebenklage-Anwalt Peitzner liegt auf der Hand, dass die Angeklagten fürchteten, erwischt zu werden. Dafür spreche auch, dass die Suchanfragen gleich gelöscht wurden.
[...]
Unklar an diesem Verhandlungstag ist noch die Rolle von Xenia I. geblieben. Ihre Whatsapp-Nachrichten erscheinen nach wie vor zwiespältig: Einerseits äußert sie die Sorge, von ihrem Partner Sebastian F. getötet zu werden, andererseits verspricht sie ihm sexuelle Überraschungen.
[...]
Wie so häufig vermieden es die Angeklagten, eine Reaktion zu zeigen.
Das Spannenste jedoch aus meiner Sicht:
So konnten die Ermittler nachweisen, dass in der mutmaßlichen Zeitspanne der Entführung und Vergewaltigung von Yangjie Li ein Anruf von dem Telefon von Xenia I. erfolgte.
Was kann man davon halten?


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

27.03.2017 um 22:32
@otternase

Vielen Dank dass du uns hier immer so auf dem Laufenden hältst! 

Die Handy Auswertungen sind generell interessant und untermauern, was wir ja schon länger ahnen/ wissen. ...


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

27.03.2017 um 22:54
@otternase
unglaublich wie sich alles so rekonstruieren lässt.
wie ist das mit dem Anruf zu verstehen? Sie hat mitten in der Tat jemandem angerufen?


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

28.03.2017 um 08:41
@ninano
erstmal sagt es nur aus, dass von ihrem Telefon aus in dem relevanten Tatzeitraum ein Anruf getätigt wurde. Ob dort sie, er oder eine dritte Person telefoniert hat, wissen wir nicht. Auch nicht, wer angerufen wurde (k.A. ob dies dem Gericht bekannt ist und nur nicht an die Öffentlichkeit gegeben wurde oder ob es wirklich unbekannt ist). Und schon gar nicht kennen wir den Inhalt des Gesprächs. Insoweit kann man sehr viele unterschiedliche Schlüsse ziehen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

28.03.2017 um 12:11
ein paar Ergänzungen aus der Printausgabe der MZ:
Zu ihrer eigenen Überraschung
fanden die Ermittler sogar zur
wahrscheinlichen Tatzeit eine Ak-
tivität im Speicher eines Telefons
vermerkt. So konnten sie nachwei-
sen, dass während der Entführung
und Vergewaltigung von Yangjie Li
ein Anruf auf dem Telefon von Xe-
nia I. erfolgte.
Die weitere Un-
tersuchung leg-
te nahe, dass
unmittelbar be-
vor Sebastian F.
sich an der Chi-
nesin mit bruta-
ler Gewalt ver-
ging, seine Lebensgefährtin sich
mit einer Bekannten austauschte.
Allerdings verhinderten Nebenge-
räusche und Sprachverzerrung ei-
ne wörtliche Rekonstruktion des
Gesprächs.
[...]
Allerdings kamen mit der Tele-
fon-Auswertung noch eine Unmen-
ge von Details an das Licht, die teils
erschreckende Selbstzeugnisse der
beiden Angeklagten lieferten. So
eskalierte das Zusammenleben des
Paares zeitweilig derartig, dass Xe-
nia I. sich durch ihren Partner Se-
bastian F. tödlich bedroht fühlte.
Am 26. Februar 2016 suchte sie
beispielsweise Hilfe im Internet
mit der Frage: Was tun, wenn mein
Freund mich umbringen will? Da-
rum ging es auch bei einem nächt-
lichen Nachrichtenaustausch mit
der Mutter des Angeklagten. Auf
der Suche nach einer Erklärung für
das aggressive Verhalten von „Ba-
by“, so ein Name von Sebastian F.,
kam man freilich zu einer Begrün-
dung, die an Banalität kaum zu
übertreffen ist: Es könnte eine ge-
nervte Reaktion auf den nicht be-
wältigten gemeinsamen Haushalt,
auf das Chaos in der Wohnung
sein. Möglicherweise, das wurde
an anderer Stelle deutlich, war es
aber auch Ausdruck unerfüllter se-
xueller Wünsche. So wurden durch
den Mann diverse Anleitungen he-
runtergeladen - beispielsweise wie
man „japanische Luder“ miss-
braucht oder wie man jemanden
fesseln kann.
es hat also offenbar zwei Telefonate im unmittelbaren zeitlichen Umfeld der Tat gegeben, eines kurz vorher, eines während der Tat. Und zumindest beim ersten Telefonat ist der Gesprächspartner bekannt, ich hoffe, diese Bekannte wird als Zeugin noch vorgeladen werden und kann zum Inhalt soweit ergänzen, dass der Rest aus den Audiodaten rekonstruiert werden kann. Bei dem zweiten Gespräch gibt es bislang öffentlich keine Info, ob bekannt ist, auf welche Zielrufnummer das ging. Das wäre natürlich hochspannend!

Und das aggressive Verhalten des Angeklagten wurde offenbar schon früher thematisiert zwischen der weiblichen Angeklagten und der Mutter des Angeklagten.


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28.03.2017 um 12:50
Sieht alles in allem aber schon so aus, als wären das seine abartigen Phantasien, die sie ihm umzusetzen geholfen hat, weil sie ihm gefallen wollte. Evtl. um ihn auch an sich zu binden. Ihr war sicherlich auch nicht bewusst, in welche tödliche Gefahr sie sich dadurch bringt - so als Mitwisserin. Unglaublich das Ganze. Er hat sich durch seinen Pornokonsum so in einen Rausch gesteigert offenbar, dass es nur noch die Steigerung gab, das Ganze in die Realität umzusetzen. Wahrscheinlich ist er aus diesem Rausch erst nach der Tat wieder aufgewacht, als die Angst einsetze, geschnappt zu werden.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

28.03.2017 um 12:57
Wie soll man das Verstehen dass die Anrufe rekonstruiert wurden? Oder versucht zumindest... jetzt bin ich aber baff. Werden Gespräche grundsätzlich aufgezeichnet oder hatten die das extra gemacht?


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

28.03.2017 um 15:57
Was mich dabei am allermeisten schockiert; in diesem Haushalt und unter der Obhut dieser 2 'wie soll ich die nennen?' lebten Kinder.

Ds ist an schrecklichkeit nicht zu überbieten.
Und sie sind noch so klein.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,dass es den Kindern gut ging mit diesen Eltern, die sich den ganzen Tag anscheinend nur um sich selber und ihre kranken Phantasien drehen.
Ich hoffe den Kindern geht es jetzt gut und sie sind umgeben und beschützt von gesunden Menschen.

Weißt du etwas über die kleinen @otternase?
Wie es ihnen jetzt und überhaupt geht?


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28.03.2017 um 17:06
@ninano
Das hab ich mich auch gefragt. Normalerweise werden Audios der Telefonate doch nicht im Speicher des Telefons abgelegt?!


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28.03.2017 um 17:09
@Herzsonne
die Mutter der weiblichen Angeklagten (also die Oma) kümmert sich um die Kinder.


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