Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau
05.04.2017 um 11:22Anzeige
JamesRockford schrieb:Ich kann mir ehrlich gesagt solche Familienverhältnisse nicht vorstellen. Die Mutter des Angeklagten hat ihn mit 19 zur Welt gebracht. Die Angeklagte ist mit 20 dreifache Mutter. Sprachlos!Derartige Familienverhältnisse gibt es zuhauf und es werden immer mehr… ohne diese in Frage zu stellen, ist es Fakt, dass sich oftmals massive Probleme, in Bezug auf die Erziehung der Nachkommen einstellen.
otternase schrieb:Vormerken sollte man sich diesen Termin, das könnte nochmal ausgesprochen spannend werden:Was eine junge Mutter, von drei Kindern, veranlasst, als Mittäterin des Sebastian F. zu fungieren, macht, in der Tat, sprachlos.
Zum psychiatrischen Gutachten über die Persönlichkeit der Mitangeklagten Xenia I. will Bernd Langer dann am 24. und 25. April aussagen.
Mauro schrieb:Derartige Familienverhältnisse gibt es zuhauf und es werden immer mehr… ohne diese in Frage zu stellen, ist es Fakt, dass sich oftmals massive Probleme, in Bezug auf die Erziehung der Nachkommen einstellen.Aber ist es nicht genau das Problem, was wir haben? Bei jeder Misere wird ein Sozialarbeiter gefordert, der alles richten soll.
Kompetente, gut ausgebildete Sozialarbeiter, welche diesbezüglich agieren könnten, sind Mangelware, zumal das Studium ohnehin nicht sehr gefragt ist.
JamesRockford schrieb:Aber ist es nicht genau das Problem, was wir haben? Bei jeder Misere wird ein Sozialarbeiter gefordert, der alles richten soll.Dann bist du nicht über den aktuellen Stand informiert…
JamesRockford schrieb:Wir leben nicht im Mittelalter. Jeder Mensch wird in jugendlichen Jahren in der Schule über Emfängnisverhütung aufgeklärt.Das mag sein, doch die Jugendlichen halten sich nicht immer daran...
JamesRockford schrieb:Normalerweise rechnet man durch, ob man sich ein zweites oder drittes Kind leisten kann, ob das Gehalt für die größere Wohnung reicht. Normalerweise macht man eine Ausbildung oder studiert und verschiebt die Familienplanung nach hinten. Aber es gibt scheinbar Menschen, die sich über solche Fragen gar keine Gedanken machen.Es wird immer wieder Menschen geben, welche ohne Plan durchs Leben schreiten…
JamesRockford schrieb:Es ist nicht finanzierbar, jeder dieser Familien vier Sozialarbeiter zuzuweisen, damit diese rund um die Uhr betreut werden kann.Das wird auch nicht gefordert, ein Sozialarbeiter, wäre völlig ausreichend.
JamesRockford schrieb:Ich wünsche mir, dass beide Angeklagte Verantwortung für ihr Tun übernehmen, auch wenn sie das vorher in ihrem Leben nicht taten.Ein frommer Wunsch, durchaus nachvollziehbar. Im Knast kann man viel lernen, wenn man denn will.
Mauro schrieb am 06.04.2017:Dann bist du nicht über den aktuellen Stand informiert…Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. An welcher Schule hat es vor 30 Jahren einen Sozialarbeiter gegeben? Wieviele Familien brauchten eine Begleitung. Der Ruf nach noch mehr Sozialarbeitern ist mir durchaus bekannt, aber dieser Ruf spiegelt für meine Begriffe eine nicht mehr funktionierende Gesellschaft. Wieviele Sozialarbeiter hätte man dem Angeklagten zur Verfügung stellen müssen, damit er seine perversen Phantasien nicht in die Realität ungesetzt hätte.
Hammurapi schrieb:Ich möchte noch etwas zu ADHS sagen. Was beutet das eigentlich? Die vier Buchstaben stehen für ein Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom. Syndrom wird immer etwas genannt, was mehrere Ursachen hat. Wenn man also nicht genau weiss, welche es nun ist, dann ist es eben das Aufeinandertreffen mehrerer. Wie praktisch.ADHS hat etwas mit Botenstoffen im Gehirn zu tun. Bei ADHS geht es im Wesentlichen um Dopamin. Wenn man auf globaler Ebene recherchiert, stößt man immer wieder auf Seiten in denen Dopamin als Botenstoff zwischen Klein- und Großhirn beschrieben wird, und somit auch als en Botenstoff für Mitleid. ADHS ist in Deutschland und in den deutschsprachigen Ländern relativ unerforscht. Wir sind leben hier streng nach Freud.
JamesRockford schrieb:Wir sind leben hier streng nach Freud.Es driftet jetzt ein bisschen ab, aber das interessiert mich: wie kommst du denn darauf? Aus meiner Sicht sind andere Entwicklungstheorien und Therapien deutlich stärker in der Gesellschaft akzeptiert und verankert.
JamesRockford schrieb:Trotzdem vertrete ich die Auffassung, dass Eltern für ihre Kinder verantwortlich sind, in der Form, dass sie Grenzen setzen anstatt mit einem 'Shit happens' alles annehmen.Natürlich.
SCMP77 schrieb:Ich glaube kaum, dass man allen auf ein psychologische Untersuchung hin jemanden zu eine Behandlung o.ä. zwingen kann oder ihn in einen Klinik gegen seinen Willen einweisen kann.Wenn von dem Patienten eine Gefahr für sich selbst oder andere ausgeht, kann er sehr wohl gegen seinen Willen in eine Klinik einweisen.
SCMP77 schrieb:Wenn dann müssten das die begangenen Taten sein, aber das wäre dann Thema der entsprechenden früheren Verfahren gewesen und nicht das der psychiatrischen Klinik.und genau das ist das Problem: Es gab weiter diverse Straftaten, aber es erfolgte keine Warnung zur Gefährlichkeit des Täters, welche in diesen Fällen das Gericht hätte berücksichtigen können!
JamesRockford schrieb:Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. An welcher Schule hat es vor 30 Jahren einen Sozialarbeiter gegeben? Wieviele Familien brauchten eine Begleitung. Der Ruf nach noch mehr Sozialarbeitern ist mir durchaus bekannt, aber dieser Ruf spiegelt für meine Begriffe eine nicht mehr funktionierende Gesellschaft. Wieviele Sozialarbeiter hätte man dem Angeklagten zur Verfügung stellen müssen, damit er seine perversen Phantasien nicht in die Realität ungesetzt hätte.Nein, wir reden nicht aneinander vorbei. Vor 30 Jahren….lang ist`s her…
Die Probleme, die wir haben, sind meines Erachtens nicht durch noch mehr Sozialarbeiter und in der Folge noch weniger Eigenverantwortung zu lösen, sondern sie werden verstärkt.
Wenn eine Familie funktioniert, kommt man auch damit klar, wenn z.B. die Tochter im jugendlichen Altern ein Kind bekommt. Dann tun sich alle zusammen, um zu helfen, damit die Tochter die Schule abschließen und eine Ausbildung machen kann. Wenn eine Familie nicht funktioniert, dann ist das Natallsche nach einem Jahr wieder schwanger.
In Frankfurt gibt es den nackten Jörg, ein Mann der splitternackt durch die Gegend läuft. Er ist wirklich keine Augenweide, aber das stört ihn herzlich wenig. So jemand kann natürlich nicht als Kellner oder sonstwas arbeiten, deswegen arbeitet der nackte Jörg auch nichts. In den meisten Supermärkten hat er Hausverbot. Bei Kneipenbesuchen wird er von einem Sozialarbeiter begleitet, der den anderen Gästen erklärt, warum der Jörg keine Kleidung trägt. Der Jörg tut niemandem etwas, aber der ein oder andere mag sich nach einem langen Arbeitstag bei einem Absackerchen nicht damit beschäftigen, warum der Jörg keine Kleidung anziehen mag. Es ist seine Entscheidung, sein Leben so zu leben. Es wäre für mein Verständnis angebrachter, dem Jörg zu sagen, dass ihn niemand so sehen will, dass er sich ein Hemd und eine Hose kaufen soll und sich selbst um sein Leben kümmern soll.
JamesRockford schrieb:Bereits im kindlichen Alter bekam er staatliche Hilfe in Form von Förderschulen, Psychiatern, Psychiatrien und Schulformen, die ein normal Sterblicher gar nicht kennt. Vielleicht müssen wir uns die Frage stellen, ob dieser Denkansatz stimmt. Wie viele Sozialarbeiter wären notwendig, um einem Perversen dessen perverse Ideenwelt auszureden?Sebastian F. war resistent in Bezug auf etliche Förderhilfen…seine Entwicklung konnte niemand voraussehen.
[at_user schrieb:Mauro[/at_user] Mauro id=19030357]Wir haben aktuell, wie Du richtig bemerkst, keine intakte, funktionierende Gesellschaft mehr, das hat Gründe, welche ich in diesem Thread nicht anmerken möchte/ darf.Öhm...was meinst du denn damit? Wir haben keine funktionierende Gesellschaft mehr?
otternase schrieb:Der nicht nur in solchen Fällen wie hier, sondern ganz allgemein regelmäßig auftritt, zB. wenn ein Patient nicht mehr fahrfähig ist, aber uneinsichtig ist und weiter mit dem Auto unterwegs ist. Oder zB. in dem Fall des Germanwings Piloten, dessen Ärzte konkrete Hinweise auf Selbstmordgefährdung nicht an den Arbeitgeber oder die Flugsicherung weitergegeben haben.Diesen Fällen kann man auch in der Regel Herr werden, wenn man z.B regelmäßige Überprüfungen bzgl. der Fahrtüchtigkeit ansetzt.