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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

1.253 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leiche, Dessau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

25.04.2017 um 22:56
@EDGARallanPOE
Was aber nun, wenn die weibliche Angeklagte sein Verhalten durch belastendes Wissen steuern kann und ihn dazu erpresst, solange stillzuhalten, bis sie "in Sicherheit" ist?

Über die Möglichkeit, dass das lange Schweigen zuvor Resultat einer gegenseitigen Erpressung mit Wissen über weitere Straftaten ist, haben wir hier ja schon fast von Anfang an spekuliert, es gibt dazu mehr als einen Ansatz.

Beispielsweise ist es ja extrem naheliegend, aber eben bislang nicht beweisbar, dass der Tod des gemeinsamen Kindes nicht-natürlicher Ursache war! Wenn nun er damals das Kind getötet hat und sie dies beweisen könnte, wäre das für ihn nicht ein Grund, stillzuhalten? Oder auch wenn sie in der Lage wäre, eine ihm wichtige dritte Person hineinzuziehen und zu belasten, die bislang ungeschoren davongekommen ist?
Sowas könnte jeweils Grund genug für ihn sein, belastendes Material gegen die weibliche Angeklagte zurückzuhalten. Erst wenn sie milde davongekommen ist und das Urteil rechtskräftig ist, sie also "in Sicherheit" ist, könnte sie es zulassen, dass er sich verteidigt.

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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

25.04.2017 um 23:09
@otternase
Zitat von otternaseotternase schrieb:Nur reine Spekulation: wenn nun ein Urteil dergestalt ergehen sollte, dass der männliche Angeklagte wegen Mordes und die weibliche Angeklagte nur wegen Beihilfe verurteilt wird, später dann aber zB. ein Video der Tat auftauchen sollte, welches beweist, dass der Mord alleine oder weit überwiegend von der weiblichen Angeklagten verübt wurde, und die Echtheit dieser Aufnahme nicht bezweifelt werden kann, würde dann ernsthaft eine Gefahr bestehen, dass es nicht zu einer Wiederaufnahme zugunsten des männlichen Angeklagten käme?
Das Problem ist doch, dass nicht das angebotene Beweismittel angesehen wird, sondern - bevor dies erfolgt - erstmal der Vortrag des Antragstellers bzgl. der Begründung untersucht wird, warum er die Beweismittel zurückgehaltten hat. Die Güte des Beweismittels kommt erst an zweiter Stelle. Prinzipiell wird diese Rechtprechung von Peters auch kritisiert, aber diese wird eben nicht ohne Grund so erfolgen, vermutlich will der BGH eben diese Taktik offenbar verhindern, welche Dir vorschwebt. Sicherlich wird dann in dem einen oder anderen Fall doch eine Ausnahme gemacht, wo man vielleicht erkennt, dass es Dummheit war, aber durch diese Rechtsprechung kann ein Angeklagter eben nicht damit rechnen, dass diese Taktik aufgeht.
Zitat von otternaseotternase schrieb:Sowas könnte jeweils Grund genug für ihn sein, belastendes Material gegen die weibliche Angeklagte zurückzuhalten. Erst wenn sie milde davongekommen ist und das Urteil rechtskräftig ist, sie also "in Sicherheit" ist, könnte sie es zulassen, dass er sich verteidigt.
Dann dürfte es eben höchstwahrscheinlich zu spät sein.

Ehe hier noch so unwahrscheinliche "Taktiken" diskutiert werden, warten wir es doch einfach mal ab, was passiert. Meine Einschätzung: Nichts derartiges wird aus den oben genannten Gründen passieren.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

25.04.2017 um 23:11
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:warten wir es doch einfach mal ab, was passiert
Guter Vorschlag! So sollten wir es halten und den Exkurs hier erstmal abbrechen. Kann man ja jederzeit wiederaufnehmen, sofern sich etwas neues für oder gegen diese Spekulation ergeben sollte.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

25.04.2017 um 23:21
Zitat von otternaseotternase schrieb:Beispielsweise ist es ja extrem naheliegend, aber eben bislang nicht beweisbar, dass der Tod des gemeinsamen Kindes nicht-natürlicher Ursache war! Wenn nun er damals das Kind getötet hat und sie dies beweisen könnte, wäre das für ihn nicht ein Grund, stillzuhalten? Oder auch wenn sie in der Lage wäre, eine ihm wichtige dritte Person hineinzuziehen und zu belasten, die bislang ungeschoren davongekommen ist?
Sowas könnte jeweils Grund genug für ihn sein, belastendes Material gegen die weibliche Angeklagte zurückzuhalten. Erst wenn sie milde davongekommen ist und das Urteil rechtskräftig ist, sie also "in Sicherheit" ist, könnte sie es zulassen, dass er sich verteidigt.
Ich halte beide Angeklagten für extrem berechnend, dahingehend, dass sie sich ständig als Opfer hinstellen. Ein Kind auf ungeklärte Wese gestorben? Ich kenne Familien, bei denen ein Kind am plötzlichen Kindstod gestorben ist. Da wurde aber nicht die Wohnung auf den Kopf gestellt.

Ein Kind angeblich im Garten zur Welt gebracht? Wer hat das Kind der entwicklungsverzögerten Xenia abgenabelt? Oder stimmt das auch alles nicht? 

Ist die entwicklungsverzögerte Xenia kognitiv in der Lage, Informationen zurückzuhalten, die Aufschluss über den Tod des Kindes geben bzw. eine dritte Person zunächst außen vor zu lassen? Dann wäre sie für meine Begriffe alles andere als entwicklungsverzögert. Oder die Idee stammt von ihrem Anwalt, so es denn diese Idee gibt.


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25.04.2017 um 23:41
@JamesRockford
Die Angeklagte war in der Lage, mehr als ein halbes Jahr zu dem Tatvorwurf zu schweigen, bei ihrem Teil"Geständnis" verweigerte sie eine Befragung durch Staatsanwaltschaft oder Nebenkläger, erzwang sie einen Abbruch, als die Gefahr konkret wurde, dass sie sich selbst oder Dritte (Fragen zum Nachtatgeschehen, zB zum überstürzen Umzug) hätte belasten können und verweigerte fortan wieder die Beantwortung von Fragen.

Dass sie taktisch schweigen kann (möglicherweise dem Rat ihrer Anwälte folgend), hat sie mehr als hinreichend bewiesen. 


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

25.04.2017 um 23:46
Zitat von otternaseotternase schrieb:Dass sie taktisch schweigen kann (möglicherweise dem Rat ihrer Anwälte folgend), hat sie mehr als hinreichend bewiesen. 
Dann stimmt die Entwicklungsverzögerung aber nicht. Oder sie folgt tatsächlich nur (entwicklungsverzögert) dem Rat der Anwälte. 


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25.04.2017 um 23:53
@JamesRockford
Das halte ich nicht für so zwingend. Allein aus der taktischen Inanspruchnahme des Aussageverweigerungsrechtes heraus abzuleiten, dass keine Entwicklungsverzögerung vorliege, halte ich für nicht richtig. 
Aber dazu sollte sich besser jemand äußern, der sich damit auskennt, ich bin da ungeeignet.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

26.04.2017 um 12:46
@JamesRockford

PS:
Letzterer Beitrag soll übrigens natürlich nicht bedeuten, dass ich mich uneingeschränkt der Einschätzung des Gutachters, dass die weibliche Angeklagte entwicklungsverzögert sei, anschliessen würde. Ganz im Gegenteil. Ich vermag das nicht zu glauben, allerdings aus einem ganz anderen Grund:

Mit 12 Jahren war die Angeklagte fähig, mutig und reif genug, den sexuellen Missbrauch durch ihren Stiefvater ohne fremde Hilfe anzuzeigen!
Mit 20 Jahren ist die Angeklagte angeblich zu stark entwicklungsverzögert, die Misshandlungen ihres eigenen Kindes und wiederholten Missbrauch und ein Gewaltverbrechen durch ihren Verlobten anzuzeigen!

Das passt für mich nicht zusammen. Für mich ergibt sich daraus nicht das Bild einer Entwicklungsverzögerung, sondern einer verfestigten Fehlentwicklung. Nämlich, dass sie sich gemütlich im Spiel der Rolle des Opfers eingerichtet hat und nur zu Selbstmitleid fähig ist, aber völlig unfähig ist, das Leid Dritter mitzuempfinden. Nicht einmal das Leid ihres eigenen Kindes!
Selbst wenn sie vielleicht nicht der criminal mastermind ist, eigene Verbrechen zu planen, so fehlen ihr doch offensichtlich jegliche moralische Schranken in ihrem Handeln, sie scheint vollständig Ich-bezogen zu agieren. Ob einer 20 jährigen da eine weitere Reifung noch wesentliche Besserung bringt, würde ich doch bezweifeln wollen!


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

02.05.2017 um 23:13
Mordfall Yangjie Li Stiefvater des Hauptangeklagten kehrt zurück in Polizeidienst – Quelle: http://www.mz-web.de/26831506 ©2017
Der frühere Leiter des Dessauer Polizeireviers kehrt im Juni zurück in die Polizeidirektion Ost. Der 53-Jährige war 2016 im Zusammenhang mit dem Mordfall Yangjie Li suspendiert worden und bei Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) in Ungnade gefallen.
Gegen seine Versetzung an die Fachhochschule der Polizei hatte der Stiefvater des Hauptangeklagten im Mordprozess Yangjie Li erfolgreich geklagt. Die Dienstgeschäfte waren ihm untersagt worden, weil er bei der Eröffnung einer Gartenkneipe seiner Frau am Tag nach der Trauerfeier für die getötete chinesische Studentin dabei war.
Der Artikel sagt nicht darüber aus, in welcher Funktion er eingesetzt werden wird.
Meine Einschätzung aus der Stimmung in Dessau: im Interesse der Bürger, seiner Kollegen, aber insbesondere auch in seinem eigenen Interesse kann man nur hoffen, dass es eine Tätigkeit ohne jede Berührung mit der Öffentlichkeit und ohne personelle Führerungsaufgaben ist! Und eine Tätigkeit, die absolut keinerlei Chance zu Vertuschungen oder Mauscheleien erlaubt, sonst wird die Gerüchteküche bei der kleinsten Unregelmäßigkeit sich sofort auf ihn stürzen und in einer Weise, gegenüber der alles bislang absolut harmlos war!


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

04.05.2017 um 20:28
1) der MDR hat noch ergänzende Informationen zum Wiedereintritt des Stiefvaters in den Dienst:

Neuer Posten für ehemaligen Revierleiter
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/leiter-polizeirevier-dessau-neuer-posten-100.html
Jetzt teilte das Innenministerium mit, der ehemalige Revierleiter werde zum Leiter des Stabsbereichs "Einsatz" der Polizeidirektion Dessau. Zur Begründung heißt es, dass eine Wiederaufnahme der Polizeitätigkeit nach längerer Erkrankung wohnortnah aller Voraussicht nach besser gelingen wird. Jörg S. hat seine neue Stelle nicht angetreten; er ist seit dem Prozess gesundheitlich angeschlagen.

Eigentlich sollte Jörg S. an die Fachhochschule der Polizei in Achsersleben versetzt werden. Wegen seiner Krankheit hat er diese Stelle aber nie angetreten. Zudem klagte er gegen die Versetzung nach Aschersleben und bekam Recht: Das Verwaltungsgericht Halle hielt eine dauerhafte Versetzung von Dessau nach Aschersleben für überzogen.
2) Hochschule Anhalt Gedenkfeier für ermordete Yangjie Li geplant – Quelle: http://www.mz-web.de/26843302 ©2017
Ein Jahr nach dem grausamen Mord an Yangjie Li plant die Hochschule Anhalt auf dem Campus am Dessauer Seminarplatz in der kommenden Woche eine Gedenkfeier für die chinesische Studentin. Dort werden am Freitag, 12. Mai, 14 Uhr, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP), Hochschul-Präsident Jörg Bagdahn sowie Qinghua Zhao, Gesandter Botschaftsrat von der Konsularabteilung der chinesischen Botschaft sprechen.
(Hervorhebung von mir), ich hoffe, daran teilnehmen zu können!


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

04.05.2017 um 22:17
@otternase

Ich wollte dich einfach mal loben: du berichtest immer ausführlich  und sachlich und ich lese Deine Beiträge mit großem Interesse.  
Der Fall macht mich oft sprachlos, deswegen lese ich meist nur.
Ich möchte nur, dass du weißt,  dass es hier stille Beteiligte gibt (ich bin sicher nicht die einzige).


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

05.05.2017 um 12:06
Zitat von FyraFyra schrieb:Ich möchte nur, dass du weißt,  dass es hier stille Beteiligte gibt (ich bin sicher nicht die einzige).
Da hast Du Recht. Ich hab auch schon einige Male versucht was zu schreiben, aber ich hab meine
Wut nicht so unter Kontrolle und lösche dann immer wieder.
Nur soviel. Der Fall macht mich fassungslos.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

05.05.2017 um 15:05
dem schliesse ich mich einfach mal an...

und....danke @otternase !


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05.05.2017 um 15:35
@otternase

Auch von mir herzlichen Dank für Deine sehr objektive Berichterstattung. Mir geht es wie @hANSaLBERS, dass ich gerne mehr schreiben würde, aber ich bin so unglaublich wütend, dass ich nicht jeden meiner Gedanken schriftlich niederlegen möchte. 


Jetzt teilte das Innenministerium mit, der ehemalige Revierleiter werde zum Leiter des Stabsbereichs "Einsatz" der Polizeidirektion Dessau. Zur Begründung heißt es, dass eine Wiederaufnahme der Polizeitätigkeit nach längerer Erkrankung wohnortnah aller Voraussicht nach besser gelingen wird.

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/leiter-polizeirevier-dessau-neuer-posten-100.html

Aller Voraussicht nach könnte eine Wiederaufnahme der Polizeitätigkeit nach längerer Erkrankung wohnortnah besser gelingen. Aha. Könnte und würde und aller Voraussicht nach. Aber gleich wieder eine Führungsposition!

Die Stelle muss doch intern ausgeschrieben gewesen sein. Ich wüsste gerne, ob der stark angeschlagene Stiefvater sich selbst beworben hat? 


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

05.05.2017 um 15:54
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Die Stelle muss doch intern ausgeschrieben gewesen sein. Ich wüsste gerne, ob der stark angeschlagene Stiefvater sich selbst beworben hat?
Wozu sollte er sich darauf bewerben. Er will sich ja nicht versetzen lassen, sondern der Arbeitgeber (hier der Staat) hat ihm adäquate Arbeit zur Verfügung zu stellen, darauf hat er naturgemäß Anspruch.

Man hat ihm offenbar keinerlei Unregelmäßigkeiten nachweisen können, so dass er natürlich auch einen Anspruch auf eine Führungsposition hat. Das ist so im Arbeitsrecht verankert.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

05.05.2017 um 15:57
@otternase
Der Stiefvater kann für das Verhalten des Stiefsohnes nichts. Das nicht alles richtig gelaufen ist, mit Eröffnung des Lokals, der Terminwahl, Hilfe beim Umzug etc.... ist richtig. Ob es jetzt möglich ist, deshalb dem Stiefvater für seinen beruflichen Werdegang Steine in den Weg zu legen, weiß ich nicht. Gerade wegen dem öffentlichen Interesse gehe ich davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

Mich macht das auch alles sprachlos. Neben den Hinterbliebenen, den kleinen Kindern der Angeklagten möchte ich mich auf keinen Fall in der Lage des Stiefvaters befinden.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

05.05.2017 um 16:00
Zitat von ayslynnayslynn schrieb:Mich macht das auch alles sprachlos. Neben den Hinterbliebenen, den kleinen Kindern der Angeklagten möchte ich mich auf keinen Fall in der Lage des Stiefvaters befinden.
Ich genauso wenig, der Hass der den Eltern entgegenschlägt, dürfte schwer zu ertragen sein.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

07.05.2017 um 21:39
@ayslynn
@SCMP77
Natürlich kann der Stiefvater nichts für die Verbrechen seines Stiefsohnes.Dies hatte ich zuvor auch erläutert: Beitrag von otternase (Seite 31)
Der Hass, der den Eltern aus der Bevölkerung entgegenschlug, hat aber auch nur indirekt mit der Tat des Sohnes zu tun, sehr viel mehr mit dem eigenen Verhalten der Eltern! Keinem strafbaren Verhalten, aber einem sehr unappetitlichen Verhalten!
In den ersten Stunden nach der Veröffentlichung der Familienverhältnisse in der Presse damals war jedenfalls mein Eindruck, dass die Bevölkerung eher Mitleid mit den Eltern hatte. Aber als dann die Eltern mit dem unsäglichen Interview selbst an die Öffentlichkeit gingen (übrigens ohne dies zuvor mit dem Dienstherrn abzustimmen!), der Stiefvater sich darüber beschwerte, dass er von seiner Position abgezogen wurde, die Mutter schamlos davon berichtete, dass sie früher ihrem Sohn angesichts Ermittlungen wegen Brandstiftung geholfen hatte, indem sie die Ermittler angezeigt hatte (!), und insgesamt die Eltern zum Thema Umzug diverse Dinge erzählten, von denen bereits damals öffentlich bekannt war, dass es sich um Lügen handelte (der Stiefvater behauptete, er habe das Haus nicht betreten, es gab schon damals mehrere Zeugenaussagen, auch von Polizeikollegen, die das widerlegten), erst da begann die Stimmung gegen die Eltern zu kippen! Und dann kam eben die Geschichte mit der Kneipeneröffnung!

Das war alles kein strafbares Verhalten, aber gerade von einem Beamten in Führungsposition sollte man soviel Verstand erwarten können, die Öffentlichkeitswirkung des eigenen Verhaltens überblicken zu können! Das kann nicht jeder, deshalb ist eben nicht jeder für eine Position mit Führungs- und Öffentlichkeitsaufgaben geeignet. Und es ist verkehrt, jemanden, der da Defizite hat, auf eine solche Position zu setzen! Auch und gerade im Interesse desjenigen, der so überfordert wird. Daher eben meine Hoffnung, dass der Stiefvater auf eine Position gesetzt wird, der er auch gewachsen ist.

Denn eines dürfte klar sein: wenn der Stiefvater sich nun in der Öffentlichkeit bewegt, wird er unter besonderer Beobachtung der Presse und Bevölkerung stehen. Wenn er mit Öffentlichkeitsauftritten sowieso schon auf Kriegsfuss steht, wird das für ihn nicht gerade leicht werden. Es wäre besser für ihn, wenn er auf eine Position gesetzt wird, in der er "unsichtbar" bleibt!

@SCMP77
Zu dem Hass, der den Eltern entgegenschlägt das zuvor Gesagte, aber noch ganz speziell Folgendes, was ich an anderer Stelle schrieb:
Trotz allem muss man natürlich eines ganz dringend immer im Auge behalten: das Verhalten der Mutter muss unter dem Licht der Rolle als Mutter betrachtet werden, die eben an das Gute in ihrem Kind glaubt und dadurch möglicherweise betriebsblind wird. Das Verhalten des Stiefvaters muss unter dem Licht des Ehemanns betrachtet werden, der eben seiner Frau vertraut, wie es in einer guten Ehe üblich ist. Das Fehlverhalten beider muss also unter Berücksichtigung der familiären Verhältnisse betrachtet werden.

Es gab hier aber einen anderen, der sich in hohem Maße falsch verhalten hat und keinerlei solche Begründung dafür anführen kann: der OStA Bittmann! Und der keinerlei Konsequenzen aus seinem Fehlverhalten ziehe musste!
Die Verbreitung von Lügen über das Opfer, unzureichende und zu späte Ermittlungen im Umfeld der Täter, das waren Dinge, die nicht den Eltern, sondern der Staatsanwaltschaft anzulasten sind!

Fairerweise hätte ihm ein großer Teil des Zornes der Bevölkerung gelten müssen, welcher stattdessen auf die Eltern des Mörders eingeprasselt ist!



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

09.05.2017 um 12:02
Mordprozess Yangjie Li Ein Jahr nach der Tat: Prozess vor dem Ende? – Quelle: http://www.mz-web.de/26868308 ©2017
Der Dessauer Mordprozess Yangjie Li steht vor dem Ende. Richterin Uda Schmidt erklärte am 28. Verhandlungstag am Dienstag, dass die Beweisaufnahme vor dem Ende stehe. „Ich bitte alle, sich langsam auf die Plädoyers vorzubereiten.“
[...]
Am Landgericht Dessau waren am Dienstag noch einmal Beweisanträge gestellt worden. Die Verteidigerin von Xenia I. forderte, von Google gespeicherte Daten freizugeben.

Der Verteidiger von Sebastian F. schlug vor, Justizvollzugsbeamte aus Raßnitz als Zeugen vorzuladen, um die Persönlichkeit von Sebastian F. einzuschätzen. F. sitzt dort ein. Der Verteidiger will zeigen, dass F. sich dort integriert habe und Anweisungen folge.
[...]
Das Gericht folgte diesem Antrag. Die Beamten aus Raßnitz sollen in zwei Wochen aussagen. Der Prozess wird am 22. Mai fortgesetzt. Dann soll auch der forensische Psychiater anwesend sein.
Den Antrag der Verteidigerin der Angeklagten finde ich sehr gut: laut eigener Aussage hat die Angeklagte ja mit dem Opfer noch nach der Tat gesprochen unter Nutzung von Google Translator. Die Frage, ob ein solches Gespräch stattfand, der Inhalt, Zeitpunkt und Dauer dieses Gespräches könnten mittels dieser Daten rekonstruiert werden. Das wäre zum einen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Aussage der Angeklagten ein ausgesprochen wichtiges Element, wäre aber auch ein weiterer Beweis für die Tat insgesamt!

In dem Antrag der Verteidigung des Angeklagten sehe ich hingegen keinen Nutzwert: der Angeklagte hat ja mittels seines Verhaltens im Prozess, zB. dem Ausbruch gegen den als Zeugen aussagenden Polizisten, mehr als genug bewiesen, eben keine Reue und keine Veränderung zum Besseren zu zeigen, das einzige, was eine solche Information zur Integration in den Gefängnisalltag also zeigen würde, wäre zu belegen, dass der Angeklagte dort richtig untergebracht ist und besser nie wieder rauskommen sollte!

Warum nun gerade das Gericht diesem nutzlosen Antrag folgt, dem viel sinnvolleren ersten Antrag hingegen nicht, ist mir völlig unverständlich.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

09.05.2017 um 12:13
@otternase
Das verstehe ich auch nicht.

Ist die Technik schon so weit, Google translator auszuwerten nach einer so langen Zeit? Klingt vielleicht naiv, vielleicht geht das nicht mehr und das Gericht hat den Antrag deshalb abgelehnt?


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