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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

1.253 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leiche, Dessau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 00:10
Ich bin nicht so davon überzeugt, dass Xenia die intellektuellen Kräfte hat, sich ein solches Szenario auszudenken und durchzuführen.

Ich glaube, das Ganze ist viel weniger dramatisch. Sebastian sieht sich, vielleicht zum ersten Mal im Leben, mit einer Situation konfrontiert, aus der er sich nicht mehr herauswurschteln kann. Diesmal ist er zu weit gegangen und das Gesetz wird mit aller Härte durchgesetzt. Das wird ihn sprachlos gemacht haben. Ich habe so was in meiner beruflichen Laufbahn schon öfter gesehen, irgendwann einmal bricht das ganze selbst aufgebaute Gebäude des coolen Starken, der alle unterkriegt, zusammen. Und dann ist derjenige so überwältigt von der Erfahrung, dass erst mal Funkstille herrscht.

Xenia dagegen ist ein trauriges Schicksal. Ich glaube, sie ist in ein Leben hineingerutscht, in dem sie sich schon seit Jahren nicht mehr zurechtgefunden hat. Und diesen Eindruck hat sie erfolgreich vor Gericht dargestellt. Die oben gemachten Beobachtungen von @otternase lassen tatsächlich vermuten, dass ihr Anteil an dieser Tat vielleicht nicht korrekt gewürdigt wurde. Aber die Hintergründe, sicherlich ein psychologischer Abgrund, sind uns hier nur rudimentär bekannt. Ich glaube aber nicht, dass sie Kraft und Intellekt genug hat, aktiv hier sich einen Vorteil herauszuboxen. Mit anderen Worten: ich glaube, seit der Verhaftung ist sie nichts als ein Häufchen Elend, und das hat das Gericht auch so gesehen.

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14.08.2017 um 00:11
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Vielleicht hätte das Gericht in diesem Fall nicht so stark auf den Tatanteil des schweigenden Sebastian F. gewichtet?
Es ist nicht immer von Vorteil, wenn man vor Gericht schweigt. Es fehlt dann dem Gericht u.U. eine wesentliche Komponente aber daran kann das Gericht nichts ändern.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 00:22
@Rick_Blaine
ich denke nicht, dass es für das von mir hier spekulierte Handeln besonders viel Kraft oder Intellekt bedarf, hinreichend Egozentrik und ungesundes self-entitlement dürften ausreichen.
Ausserdem ist die Xenia I ja auch nicht so grunddoof, immerhin hat sie erfolgreich eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gemacht, intellektuell dürfte sie zumindest ihrem Partner überlegen sein.


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14.08.2017 um 14:15
@otternase

Aber wie sollte eine solche "Erpressung" praktisch laufen. Schiebt Xenia über ihre Anwälte einen gefalteten Zettel rüber: "Schnauze halten, sonst singe ich mal richtig!" ? Oder könnte Sebastian F. eine solche Drohung irgendwie antizipiert und in vorauseilendem Gehorsam den Mund gehalten haben? Könnte diese Drohung vielleicht sogar noch zu einer Zeit zwischen Tat und Festnahme ausgesprochen worden sein?

Spätestens als Xenia vor Gericht damit begann, einige Einlassungen zu machen, dürfte bei Sebastian F. die Rübe geglüht haben. Aber sein Verteidiger riet im von Aussagen ab. Das war sicher kein leichtes Unterfangen. Ich vermute vielmehr, dass es zwischen Sebastian und Xenia eine große Zahl von "Vorkommnissen" auch über die angeklagte Tat hinaus gab, von denen jeder der beiden ein vitales Interesse hat, dass diese nicht an die Öffentlichkeit gelangen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 14:17
Zitat von otternaseotternase schrieb:Ich nehme daher an, dass Xenia I versucht hat, durch ein gemeinsames Kind ihn näher an sich zu binden.
Daher dürfte sie bewusst und absichtlich bei der Verhütung geschlampt haben, um von ihm schwanger zu werden.
Als das Kind dann aber geboren war, musste Xenia I erkennen, dass Sebastian F dadurch sich nicht im Geringsten mehr zu ihr hingezogen fühlte, vielmehr im Gegenteil das Kind ablehnte und ihr Vorwürfe machte!
Also hat Xenia I das Kind, welches ja den ihm zugedachten Zweck nicht zu erfüllen vermochte und nur Arbeit machte, passiv durch Vernachlässigung oder sogar aktiv durch entsprechende Einwirkung auf das Kind getötet! Quasi fortgeschafft, was ihr nicht nutzte.

Alles natürlich Spekulation, passt allerdings ganz hervorragend in das Gesamtbild und die vorhandene Spurenlage!
@otternase

Nun ist aber das zweitälteste Kind auch schon ein gemeinsames Kind der beiden Angeklagten, so dass die erhoffte Bindung eigentlich schon durch dieses Kind erreicht wäre.
Im Gegenteil würde ich bei einem derart triebgesteuerten Partner eher von einer weiteren Schwangerschaft absehen, wenn mir an dem Fortbestand der Partnerschaft so viel liegt. Wenn der Mann eh schon zum Sex mit anderen (attraktiveren?) Frauen neigt, würde ich mit einer Schwangerschaft, deren Auswirkungen auf den Körper der Frau nicht von jedem schön gefunden werden, den Partner vielleicht eher abstoßen und das Fremdgehen befördern.
Das sind aber nur meine eigenen Gedanken, Xenia I. kann das natürlich ganz anders gesehen haben.

Was den Tod des kleinen Jungen betrifft, habe ich eine ganz andere Vermutung. Ich vermute eher ein Unfallgeschehen, in dem eventuell eines der anderen Kinder eine Rolle spielt. Nur so ist für mich erklärbar, warum der Tod des Kindes - auch jetzt nach der Gewalttat gegen Yangjie Li - nicht näher untersucht wurde und warum die Behörden, insbesondere das Jugendamt, von Anfang an stillgehalten und nichts unternommen haben.

Ich weiß nicht, ob ich mit dieser Vermutung zu weit gehe und damit gegen Forenregeln verstoße. Aber ich wollte es mal erwähnen, weil ich schon länger über dieser Möglichkeit brüte.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 14:36
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Könnte diese Drohung vielleicht sogar noch zu einer Zeit zwischen Tat und Festnahme ausgesprochen worden sein?
Davon würde ich fest ausgehen


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 14:42
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Ich vermute vielmehr, dass es zwischen Sebastian und Xenia eine große Zahl von "Vorkommnissen" auch über die angeklagte Tat hinaus gab, von denen jeder der beiden ein vitales Interesse hat, dass diese nicht an die Öffentlichkeit gelangen
Mit Sicherheit. Aber was davon ist so extrem bedeutsam, dass der Angeklagte es schweigend akzeptiert, dass sie ihn maximal belastet? Ihn hat es jetzt mit der Maximalstrafe getroffen, selbst wenn sie jetzt noch irgendeine andere Straftat von ihm auspacken würde, schlimmer kann es ihn nicht treffen. Daher kann ich mir nur vorstellen, dass er mit dem Schweigen einen Dritten schützen will...


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 14:47
Zitat von eldeceldec schrieb:Was den Tod des kleinen Jungen betrifft, habe ich eine ganz andere Vermutung. Ich vermute eher ein Unfallgeschehen, in dem eventuell eines der anderen Kinder eine Rolle spielt. Nur so ist für mich erklärbar, warum der Tod des Kindes - auch jetzt nach der Gewalttat gegen Yangjie Li - nicht näher untersucht wurde und warum die Behörden, insbesondere das Jugendamt, von Anfang an stillgehalten und nichts unternommen haben
Das stimmt so nicht. Die Sache wurde damals durchaus untersucht, es gab eine Hausdurchsuchung, Vernehmung der beiden und auch Beobachtung durch das Jugendamt. Aber bei der Untersuchung konnte kein klagerechtfertigender Hinweis gefunden werden und der sehr bald darauf geschehene Umzug von Köthen nach Dessau dürfte auch etwas damit zu tun gehabt haben, der Beobachtung durch das Jugendamt zu entgehen...


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 15:16
@otternase
Zitat von otternaseotternase schrieb:Aber was davon ist so extrem bedeutsam, dass der Angeklagte es schweigend akzeptiert, dass sie ihn maximal belastet? Ihn hat es jetzt mit der Maximalstrafe getroffen, selbst wenn sie jetzt noch irgendeine andere Straftat von ihm auspacken würde, schlimmer kann es ihn nicht treffen.
Es gibt ja noch ein Detail, das mich bei dieser These verwundert. Sollte also geplant gewesen sein, dass Xenia für Sebastian eine junge Frau anlockt, die dieser dann zu vergewaltigen gedenkt - welcher Ausgang war vorgesehen? Die Frau wieder laufen zu lassen? In die unmittelbare Nachbarschaft? Oder war die anschließende Tötung bereits von Anfang an vorgesehen? Träfe die These zu, dass Sebastian nur das sexuelle Motiv hatte und eigentlich nicht über das dazu nötige Maß gewalttätig werden wollte, dann stellt sich - für den Fall, dass Sebastian die Tötung nicht selbst vollzog, immerhin die Frage, warum er bei der anschließenden Leichenbeseitigung immerhin tatkräftig mithalf. Vergewaltiger morden statistisch gesehen gar nicht so häufig, weil die Schwelle von der Befriedigung des Sexualtriebs zur Tötung noch einmal eine Hürde darstellt, nicht nur des Strafmaßes wegen. Wenn Quälen und Töten nicht Bestandteil der Sexualphantasien sind, lassen Vergewaltiger nach Triebbefriedigung ihre Opfer überwiegend wieder laufen.

Wenn allerdings von vornherein die Tötung des Opfers geplant war (vielleicht sogar als Steigerung von Sebastians Phantasie im Vergleich zu vorherigen Vorfällen), warum erfolgte die Ablage später so relativ unversteckt an naher Stelle zur Wohnung? Und dann fehlt mir noch eine Antwort auf die Frage des massiven Übertötens.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 15:43
@Hammurapi
1) ich gehe davon aus, dass Sebastian F davon ausging, das Opfer genauso einschüchtern zu können oder notfalls von seiner Mutter rausgeboxt zu werden, daher ein Mord nicht geplant war
2) Indizien, dass Gewalt für ihn bei Sexualität eine Rolle spielte, gibt es nur in Zusammenhang mit Xenia I, nicht mit anderen Sexualpartnerinnen, nicht einmal im Kontext der Vergewaltigung der Cindy H. Meiner Ansicht belasten diese Indizien Xenia I mehr als Sebastian F
3) die beiden Täter dürften durch die massive Gegenwehr des Opfers überrascht worden sein, die Spuren im Flur, die Haut und Haare der Xenia I unter den Fingernägeln des Opfers sprechen eine deutliche Sprache. Möglich, dass an dieser Stelle die Sache sich von dem geplanten Verlauf einer Vergewaltigung hin zum Gewaltexcess wandelte.
4) einen 'einfachen' Vertuschungsmord würde ich aufgrund der zugefügten Verletzungen ausschließen
5) vielmehr halte ich es für ziemlich sicher, dass die Übertötung aus einem persönlichen Hass, aus blinder Rage heraus geschah. Das legt erneut die Xenia I als Haupttäterin nahe, bei ihr könnte man sich verschiedene Motive vorstellen, auch ist ein speziell auf das Gesicht einer Frau  konzentrierter Angriff nicht untypisch für von Frauen begangenen Taten.
Bei Sebastian F fällt mir hingegen es schwer, ein Motiv für eine solche Art der Tatbegehung zu identifizieren


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.08.2017 um 17:56
Zitat von otternaseotternase schrieb:Das stimmt so nicht. Die Sache wurde damals durchaus untersucht, es gab eine Hausdurchsuchung, Vernehmung der beiden und auch Beobachtung durch das Jugendamt. Aber bei der Untersuchung konnte kein klagerechtfertigender Hinweis gefunden werden und der sehr bald darauf geschehene Umzug von Köthen nach Dessau dürfte auch etwas damit zu tun gehabt haben, der Beobachtung durch das Jugendamt zu entgehen...
@otternase

Das mit der Haussuchung wusste ich nicht. Dass man sich durch Umzug der Beobachtung des Jugendamtes entziehen kann, auch wenn man quasi nur eine Stadt oder einen Landkreis weiter zieht, ist ein Unding und hat schon in anderen Fällen zu schrecklichen Folgen für Kinder geführt. Das müsste unbedingt anders - strikter - geregelt werden.

Mich hat immer gewundert, dass in der Zeit der Mordermittlungen und des Mordprozesses nichts darüber bekannt wurde, wie dieses Kind ein halbes Jahr vor dem Mord zu Tode gekommen ist. Auch im Prozess wohl nicht, ich habe jedenfalls darüber nichts gelesen.
Weder wurde die Todesursache je benannt, noch die Version der Eltern über das damalige Geschehen, die ja offenbar nicht entkräftet werden konnte, geschildert. Das finde ich sehr ungewöhnlich, dass darüber gar nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist.
Andererseits wurde z.B. die Zeugin aus dem Kleingartenverein gehört, die u.a. über das Verhalten des Angeklagten zu den Kindern ausgesagt hat. Also war das Verhältnis zu den Kindern anscheinend doch von Interesse für das Gericht.
Wenn es eine Haussuchung gab, ist ja anscheinend nicht nur vom Jugendamt reagiert worden, sondern es hat eine richtige polizeitliche Untersuchung stattgefunden. Also hätten die vernehmenden Polizeibeamten z.B. ihre Eindrücke vom Verhalten der Angeklagten in dieser schrecklichen Verlustsituation dem Gericht schildern können. Wurden denn aus diesem Komplex überhaupt irgendwelche Zeugen gehört? Wurde dieser Kindstod im Prozess überhaupt thematisiert?


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

16.08.2017 um 09:21
Zitat von eldeceldec schrieb:Wurde dieser Kindstod im Prozess überhaupt thematisiert?
es wurde am Rande erwähnt, aber es war eben nicht Bestandteil des Prozesses, nicht Bestandteil der Anklage.
Nach der Festnahme der beiden wurden die Ermittlungen dazu ja nochmal aufgenommen, aber nach so langer Zeit konnte man ohne neue Erkenntnisse natürlich nicht mehr rausfinden, als die Ermittler schon damals feststellen konnten, und das waren diverse verdächtige Dinge, aber nicht ausreichend für eine Anklage. Solange beide Angeklagte dazu schweigen, wird das auch nicht mehr aufgeklärt werden können.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

20.10.2017 um 15:57
Weiße Rosen im Stadtrat Soll eine Straße nach Yangjie Li benannt werden? – Quelle: http://www.mz-web.de/28620262 ©2017
Im Stadtrat sprachen sich Kommilitonen dafür aus, die Hausmannstraße nach Yangjie Li zu benennen. Die junge Studentin war dort im Mai 2016 unter einer Konifere gefunden worden.

Bislang erinnert dort ein Strauch weißer Rosen an Yangjie Li. Diese galten als die Lieblingsblumen der Architekturstudentin. Stadtratspräsident Lothar Ehm (CDU) versprach nach einer Gedenkminute für Yangjie Li das Ansinnen der Studenten zu prüfen.
Ausserdem noch in dem Artikel die folgenden Infos:

betreffend der Urteile gegen die beiden Täter:
Gegen die Urteile wurde Revision eingelegt. Eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes steht aus.
betreffend den Stiefvater des Täters:
Es war eine Reaktion auf Hinweise, dass Jörg Schwabe (CDU) wieder an Stadtratssitzung teilnimmt. Das bestätigte sich nicht.

Eine MZ-Anfrage, ob er wieder sein personenbezogenes Mandat wahrnehmen will, ließ Schwabe unbeantwortet. Auch CDU-Fraktionschef Eiko Adamek gab sich in der Sache zurückhaltend. „Es ist auch für die Fraktion keine einfach Situation. Wir sind in Gesprächen mit Herrn Schwabe, um eine Lösung zu finden.“ Wie diese aussehen kann, ließen beiden Seite offen.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

20.10.2017 um 20:44
Ein Ansinnen ist im Sprachgebrauch eine unannehmbare Forderung, eine Zumutung. Als 'Idee' eher unüblich.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

14.11.2017 um 22:35
Lange war es ruhig, nun tut sich mal wieder etwas:

Mordfall Yangjie Li 90-seitige Urteilsbegründung liegt Prozessbeteiligten jetzt vor – Quelle: https://www.mz-web.de/28845478 ©2017
Noch vor Weihnachten dürfte sich abzeichnen, was der nächste Schritt im Verfahren um den Tod der chinesischen Studentin Yangjie Li ist. Ab Zustellung des schriftlichen Urteils bleiben den Prozessbeteiligten exakt vier Wochen.

In dieser Zeit müssen sie ihre vor mehr als drei Monaten angekündigte Revision begründen. Sowohl die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage, die die Angehörigen von Yangjie Li vertritt, als auch die Verteidigung wollen diese gesetzlich eingeräumte Chance auf Überprüfung durch den Bundesgerichtshof nutzen.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

03.01.2018 um 11:28
Und es geht weiter, mit -wie ich finde- sehr guten Argumenten:

Mordfall Yangjie Li Die Familie der getöteten Chinesin lässt weiter fragen – Quelle: https://www.mz-web.de/29422694 ©2018
Alle beteiligten Seiten streben eine Überprüfung durch den Bundesgerichtshof an, auch die Eltern von Yangjie Li als Nebenkläger. Ein komplizierte Prozedur ist dafür in Gang gesetzt - an Fristen gebunden, die nächste läuft am 5. Januar ab. Dann müssen die Revisionen begründet werden. Das Urteil, das so in Frage gestellt ist, umfasst 100 Seiten. Voraussichtlich dauert es Monate, bis klar ist, ob Rechtsfehler vorliegen und wie es dann weitergeht. Aus heutiger Sicht ist nicht ausgeschlossen, dass die Bundesrichter den Schalter zurück auf Null stellen. Dann beginnt ein neuer Prozess.
...
Rechtsanwalt Peitzner, der via Internet und mit Hilfe eines Dolmetschers von Zeit zu Zeit mit der Familie im Kontakt ist, sagt über die Beweggründe seiner Mandanten. „Die Eltern verstehen nicht, dass Xenia I. vom Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes freigesprochen wurde.“
Immerhin ist sie nachgewiesenermaßen der Lockvogel gewesen. Ohne ihre perfide Vortäuschung eines Notfalls hätte Yangjie Li den Hof des Peinigers Sebastian F. nicht betreten.
Und auch das gehört zur gerichtlich festgestellten Wahrheit: Es ist Xenia I., die das Opfer mittels Google-Übersetzer ausfragt - beispielsweise, ob die junge Frau eventuell eine Geschlechtskrankheit habe oder ob sie allein oder in einer WG wohne und ob Freunde die Polizei rufen würden. Das ist kein Zufall, sondern zielgerichtetes Kalkül - eine eiskalte Risikoabschätzung. Juristen können das vielschichtige Geschehen in der Todesnacht von Yangjie Li so auf den Punkt bringen: Wer sich wie Xenia I. angesichts einer dramatischen Notsituation blind und taub stellt, nimmt Schlimmeres billigend in Kauf und handelt vorsätzlich.
...
Die vergleichsweise milde Abstrafung von Xenia I. gründet sich auf der Annahme, dass man der mutmaßlichen Mittäterin weitgehend Glauben schenken kann - ein großes Entgegenkommen, weil längst nicht alle Fragen beantwortet sind. Ihr Geständnis am zehnten Verhandlungstag, so Prozessbeobachter, bleibt bis zuletzt lückenhaft. Die Version von Xenia I. bescheinigt im Grunde nur die geringstmögliche Beteiligung. Was auf Videomitschnitten von Überwachungskameras erkennbar ist, das räumt sie ein - vielmehr aber nicht. Immer, wenn es für sie heikel werden könnte, verkriecht sich die Angeklagte in ihren Pullover, weint - und schweigt.
...
Woher kommt beispielsweise die „fremdenfeindliche Attitüde“ der Tat, wie sie ein Gutachten beschreibt?
Auf der Anklagebank sehe man sich besonders verfolgt, weil Yangjie Li Chinesin war. Reue klingt anders, meinen nicht nur die Hinterbliebenen.
Persönlich vermute ich ja sogar, dass die Xenia I einen noch weit höheren Tatanteil hatte, vielleicht sogar Haupttäterin war, siehe
Beitrag von otternase (Seite 54)


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

03.01.2018 um 13:21
Zitat von otternaseotternase schrieb:Rechtsanwalt Peitzner, der via Internet und mit Hilfe eines Dolmetschers von Zeit zu Zeit mit der Familie im Kontakt ist, sagt über die Beweggründe seiner Mandanten. „Die Eltern verstehen nicht, dass Xenia I. vom Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes freigesprochen wurde.“
Immerhin ist sie nachgewiesenermaßen der Lockvogel gewesen. Ohne ihre perfide Vortäuschung eines Notfalls hätte Yangjie Li den Hof des Peinigers Sebastian F. nicht betreten.
Und auch das gehört zur gerichtlich festgestellten Wahrheit: Es ist Xenia I., die das Opfer mittels Google-Übersetzer ausfragt - beispielsweise, ob die junge Frau eventuell eine Geschlechtskrankheit habe oder ob sie allein oder in einer WG wohne und ob Freunde die Polizei rufen würden. Das ist kein Zufall, sondern zielgerichtetes Kalkül - eine eiskalte Risikoabschätzung. Juristen können das vielschichtige Geschehen in der Todesnacht von Yangjie Li so auf den Punkt bringen: Wer sich wie Xenia I. angesichts einer dramatischen Notsituation blind und taub stellt, nimmt Schlimmeres billigend in Kauf und handelt vorsätzlich.
Das versteht wahrscheinlich niemand. Ich empfinde das Urteil im Fall von Xenia skandalös. Als Frau hat sie ein argloses Opfer in eine Falle gelockt, damit ihr Freund sich an ihr austoben konnte, oder sogar beide zusammen. Es war ihr wichtiger zu wissen, ob das halbtote Opfer Geschlechtskrankheiten hatte oder ob jemand die Polizei ruft, als Hilfe zu rufen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

03.01.2018 um 14:51
Aber Familie Li kann die Gefühllosigkeit der Täter auch mit zeitlichen Abstand nicht verstehen.
Wie viele Jahre haben sie eisern gespart, um das Geld für das Studium ihrer Tochter zusammenzubringen. Das Kind sollte doch später in China eine gesicherte Zukunft haben - als Architektin, deshalb der Aufenthalt in der weltberühmten Bauhausstadt. Der unfassbare Verlust löst Selbstvorwürfe aus. Hätte man anders entscheiden müssen?

„Die Familie ist zerstört und leidet still“, fasst Peitzner seine Eindrücke zusammen.
– Quelle: https://www.mz-web.de/29422694 ©2018


https://www.mz-web.de/dessau-rosslau/mordfall-yangjie-li-die-familie-der-getoeteten-chinesin-laesst-weiter-fragen-29422694

In stillem Gedenken an den grausig brutalen Tod von Yangjie Li und an die Trauer und Fassungslosigkeit ihrer Familie möchte ich diese Zeilen gerne posten. Walter Gropius wollte sicherlich nicht auf diese Weise in die Geschichte eingehen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

05.01.2018 um 11:36
Der "Nebenkriegsschauplatz" ist endlich zu einem vernünftigen Abschluss gekommen:

Mordfall Yangjie Li Pächter werfen hin - Gaststätte „Freundschaft“ schließt – Quelle: https://www.mz-web.de/29432386 ©2018
Die im Fall um den Mord an Yangjie Li in die Schlagzeilen geratene Gartenkneipe „Freundschaft“ ist geschlossen. Das hat das Team des Lokals auf Facebook bekannt gegeben. Zum 31. Dezember wurde der Betrieb eingestellt.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

25.01.2018 um 12:49
jetzt kommt es ins Fernsehen:

Tatort Dessau ZDF-Doku über Ungereimtheiten im Fall „Yangjie Li“ – Quelle: https://www.mz-web.de/29555142 ©2018
Das ZDF widmet dem Fall „Yangjie Li“ eine aufwändig produzierte Dokumentation. Diese wird unter dem Titel „Tatort Dessau – Der Fall Yangjie Li“ am 20. Februar um 20.15 Uhr bei ZDFinfo ausgestrahlt.
...
Zu Wort kommen in der Doku direkte Bekannte des Mordopfers sowie Peter Kurras, Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau, Isabell Hartung, Reporterin des MDR, und Axel Petermann, Kriminalist und Tatortanalytiker. Sie alle berichten und reflektieren über die Ungereimtheiten in diesem Fall.



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