Andrea Welsch 1981 auf Ibiza verschwunden

Mich wundert - wahrscheinlich zu Unrecht - die Tatsache, dass Andrea scheinbar 1400 DM im Hotelzimmer hatte. Das war 1981 auch schon viel Geld. Wofür brauchte sie so viel Geld? Zur Sicherheit auf der Reise? Oder könnte es einen anderen Grund gegeben haben? Oder war es gar ein völlig normales Verhalten?

Ich entschuldige mich im Voraus, falls das gänzlich irrelevant ist.

Danke, kirschbluete78, das finde ich auch seltsam.

Es könnte einfach bedeuten, daß sie generell über ausreichende Mittel verfügte, finanziell unabhängig war und nicht auf Einladungen durch irgendwelche Spontanbekanntschaften angewiesen war.

Ich habe mir die geschlossene Diskussion durchgelesen.
Im Eröffnungsthread steht ein Detail, dass ich hier nicht erwähnt finde (oder ich hab´s überlesen).

Sie (die Mutter) erwirkt Haftaufschub für einen niederländischen Zuhälter - im Tausch für ein Video, das Andrea im Bikini zeigt, gefilmt auf Ibiza wenige Tage vor ihrem Verschwinden. "Wissen Sie, was es für eine Mutter heißt, die letzten Bilder ihres Kindes zu sehen?", fragt Christel W.

Ich dachte sofort, dass Touristinnen am Strand gefilmt worden sind und diese junge Frau aufgrund der Aufnahmen "bestellt" worden ist.
Andrea war aussergewöhnlich hübsch. Für mich hört es sich an, wie eine Auftragsarbeit. Vielleicht war es so, dass der Käufer eine bestimmte Summe für gerade dieses Mädchen bezahlt hat.
Die Freundin war eher im Weg, musste abgelenkt werden. Dass die baldige Abreise bevorstand, war praktisch. Das hat der Typ sicher im Lokal erfahren. Ist ja die erste Frage: Wie lange blkeibt ihr noch?
Darum ließ man die Freundin wohl in Ruhe.

@Christl, heute um 21:37

Christl schrieb:wir sollten vielleicht einmal einen Schritt zurücktreten und den Blick auf das Ganze wagen, ohne die individuelle Begrenzung, ohne die Begrenzung durch die augenblicklich als korrekt erklärte Massenmeinung, stattdessen mit Herz und gesundem Menschenverstand.

...einverstanden! dann legen wir doch gleich mal los:

wie bereits geschrieben, habe ich die spanischen presseberichte gesichtet- hier fiel mir allgemein auf, daß es

a) unterschiedliche angaben bezüglich des alters von andrea w. gab (20/22/24),
b) der name des hauptverdächtigen unterschiedlich wiedergegeben wurde (reiner/rainer),
c) dessen boot unterschiedlich "getauft" wurde (gitane/gitano/gitana).

desweiteren las ich auch an einer stelle als wohnort von andrea w. "benberg", was ich allerdings auf der karte nicht finden konnte.

generell nehmen es die spanischen berichterstatter also nicht so genau mit namen/zahlen/daten.

frappierender ist allerdings folgendes:

an keiner stelle las ich etwas von diesen 4 verdächtigen- die rede ist eigentlich immer nur von rainer (reiner) pxxxxxx, UND an keiner stelle stand etwas geschrieben von 4 verschiedenen geschehensvarianten!

stattdessen ging es scheinbar ausschließlich darum, was rainer (reiner) pxxxxxx zum verbleib von andrea w. angab:

erst war seine aussage, andrea w. habe das schiff am morgen verlassen, als zweite variante soll sie noch am 30.08. zusammen mit einem unbekannten gesehen worden sein- hier kommt ein bekannter von ihm ins spiel, der dies erst bestätigt, später diese bestätigung allerdings als unwahr zurückzieht (sein name: peter bxxxxx).

rainer (reiner) pxxxxxx saß wohl zum zeitpunkt der bestätigung in untersuchungshaft, und wurde daraufhin aus ihr entlassen.

als der bekannte dann die aussage zurücknahm, gab rainer (reiner) pxxxxxx dann folgendes an:

man habe zusammen auf dem boot einige flaschen champagner getrunken, andrea w. sei dann ins wasser gesprungen, um eine erfrischung zu nehmen, nach einer halben stunde dann allerdings nicht wieder aufgetaucht.

dies sei die wahrheit- aus angst, daß man ihm wegen seiner vorstrafen nicht glauben würde, habe er dies nicht gleich gesagt.

(es gibt dann noch passagen in den texten, die sich auf meeresströmungen, und vergebliche suche nach andrea w. im wasser beziehen.)

so weit mal vorerst das, was ich zur grundtendenz aus den berichten herausgelesen habe- nach bestem wissen und gewissen.

gerne bin ich zu einer genaueren übersetzung bereit- speziell die aussagen über den angeblichen geschehensablauf.

meiner meinung nach wäre es schon mal interessant, von der deutschen reporterin katrin lxxxxx zu erfahren, wie es zu diesen unterschieden zu ihren angaben kommen kann.


mfg: domlau

frauZimt schrieb:Ich dachte sofort, dass Touristinnen am Strand gefilmt worden sind und diese junge Frau aufgrund der Aufnahmen "bestellt" worden ist.
Andrea war aussergewöhnlich hübsch. Für mich hört es sich an, wie eine Auftragsarbeit. Vielleicht war es so, dass der Käufer eine bestimmte Summe für gerade dieses Mädchen bezahlt hat.

ja, das macht für mich tatsächlich sinn.
das video befand sich im besitz des zuhälters, verstehe ich das richtig?

Ja, das habe ich auch so gelesen.
Es steht nicht dabei, wer gefilmt hat. Aber, wie sollte der Typ an einen Film kommen, den vielleicht die Freundin gemacht hat.
Ich verstehe es so, dass er diesen Film hatte und zum (für ihn) richtigen Zeitpunkt veräussert hat. Er hat ja von der Rausgabe erstmal profitiert.

frauZimt schrieb:Ja, das habe ich auch so gelesen.
Es steht nicht dabei, wer gefilmt hat. Aber, wie sollte der Typ an einen Film kommen, den vielleicht die Freundin gemacht hat.
Ich verstehe es so, dass er diesen Film hatte und zum (für ihn) richtigen Zeitpunkt veräussert hat. Er hat ja von der Rausgabe erstmal profitiert.

Wenn das so ist, dann ergibt deine Annahme der "Auftragsarbeit" für mich wirklich absolut Sinn!
- Unglaublich, dass man in dem Fall in all den Jahren nicht entscheidend weiter kam, sprich das bis heute niemand für ihr Verschwinden verantwortlich gemacht werden konnte. Es scheint alles so klar und doch reichte es wohl nicht aus...

@Misterioso

Wenn das so ist, dann ergibt deine Annahme der "Auftragsarbeit" für mich wirklich absolut Sinn!
- Unglaublich, dass man in dem Fall von Andrea in all den Jahren nicht entscheidend weiter kam, sprich das bis heute niemand für ihr Verschwinden verantwortlich gemacht werden konnte. Es scheint alles so klar und doch reichte es wohl nicht...

Nagel auf Kopf, Deckel auf Topf und was es nicht noch so alles an entsprechenden Redewendungen gibt.

Bin ja neu hier, wenn ich aber nur die wenige Threads in Betracht ziehe, die ich bisher konsultiert habe, dann trifft das (fett in deinem Zitat) exakt auf alle zu.

Das gibt mir zu denken ...

nur meine Meinung.

Christl schrieb:- Unglaublich, dass man in dem Fall von Andrea in all den Jahren nicht entscheidend weiter kam, sprich das bis heute niemand für ihr Verschwinden verantwortlich gemacht werden konnte. Es scheint alles so klar und doch reichte es wohl nicht...

Ich bin keine Verschwörungstheoretikerin.
Nach meiner Wahrnehmung gibt es kriminelle Größen, die ziemlich unbehelligt bleiben.
Die Dirks waren ja nur Handlanger. Wenn das Mädchen entführt und weitergereicht worden ist, werden die wahren Hintergründe wahrscheinlich nie aufgedeckt werden - und die Polizei/Staatsanwaltschaft hat damals nicht zu intensiv ermittelt.
Vielleicht ist die Mutter, mit ihrer Hartnäckigkeit, den Leuten wirklich auf die Nerven gegangen?

Bin ja neu hier, wenn ich aber nur die wenige Threads in Betracht ziehe, die ich bisher konsultiert habe, dann trifft das (fett in deinem Zitat) exakt auf alle zu.

Das gibt mir zu denken ...

frauZimt schrieb:Ich bin keine Verschwörungstheoretikerin.
Nach meiner Wahrnehmung gibt es kriminelle Größen, die ziemlich unbehelligt bleiben.

Ja, ich teile eure Ansicht.
Ich vermute, es hat letztlich auch mit Personalmangel bzw. mangelnden Kapazitäten in den entsprechenden ermittelnden Behörden zu tun.

@Frau Zimt

Ich bin keine Verschwörungstheoretikerin.
Nach meiner Wahrnehmung gibt es kriminelle Größen, die ziemlich unbehelligt bleiben.
Die Dirks waren ja nur Handlanger. Wenn das Mädchen entführt und weitergereicht worden ist, werden die waren Hintergründe wahrscheinlich nie aufgedeckt werden - und die Polizei/Staatsanwaltschaft hat damals nicht zu intensiv ermittelt.
Vielleicht ist die Mutter, mit ihrer Hartnäckigkeit, den Leuten wirklich auf die Nerven gegangen?

Ich auch nicht :-)

Wieder Nagel auf den Kopf getroffen.

Danke dir und allen, die selbst denken und es wagen, das Ergebnis auch offen auszusprechen.

Abgesehen davon haben sich Peter Jamin (Deutsche Polizeigewerkschaft) und Kathrin Lenzer (RP) mit ihren Artikeln nicht nur aus der Masse der Berichterstattung durch Mut und Eigeninitiative hervorgehoben, sondern auch tatsächlich kritisch recherchiert und berichtet. Das sollte nicht unerwähnt bleiben.

frauZimt schrieb:Die Dirks waren ja nur Handlanger. Wenn das Mädchen entführt und weitergereicht worden ist, werden die wahren Hintergründe wahrscheinlich nie aufgedeckt werden - und die Polizei/Staatsanwaltschaft hat damals nicht zu intensiv ermittelt.

Hier kam ja noch erschwerend hinzu, dass die Ermittlungen hätten länderübergreifend erfolgen müssen. Zum Teil ist ja schon schwer hier in Deutschland Bundesländer übergreifend zu ermitteln, da kann man sich ausrechnen, wie das auf internationaler Ebene aussehen wird.
Ich kenne zwei Fälle, wo italienische Staatsbürger in Spanien auf mysteriöse Weise ums Leben kamen - habe sie im italienischen Fernsehen verfolgt - und da kam immer wieder die schlechte Zusammenarbeit mit bzw. die schlampige Arbeit von den spanischen Ermittlern zur Sprache.
All das war auch hier sicher ein zusätzliches Hindernis bei der Aufklärung - also mal von dem kriminellen Milieu in dem die ganze Tat stattgefunden hat ganz abgesehen.

@Misterioso

Misterioso schrieb:... da kam immer wieder die schlechte Zusammenarbeit mit bzw. die schlampige Arbeit von den spanischen Ermittlern zur Sprache.

Wie ich bereits erwähnte, ist das keineswegs ein länderspezifisches oder gar "südliches" Problem.

Diese Sichtweise können wir getrost aufgeben.

Es handelt sich inzwischen um ein globales Symptom.

Nur meine Meinung.

Misterioso schrieb:Hier kam ja noch erschwerend hinzu, dass die Ermittlungen hätten länderübergreifend erfolgen müssen. Zum Teil ist ja schon schwer hier in Deutschland Bundesländer übergreifend zu ermitteln, da kann man sich ausrechnen, wie das auf internationaler Ebene aussehen wird.
Ich kenne zwei Fälle, wo italienische Staatsbürger in Spanien auf mysteriöse Weise ums Leben kamen - habe sie im italienischen Fernsehen verfolgt - und da kam immer wieder die schlechte Zusammenarbeit mit bzw. die schlampige Arbeit von den spanischen Ermittlern zur Sprache.
All das war auch hier sicher ein zusätzliches Hindernis bei der Aufklärung - also mal von dem kriminellen Milieu in dem die ganze Tat stattgefunden hat ganz abgesehen.

Ganz genau.
Und man muss sich auch klar machen, dass so ein Kapitalverbrechen für eine Urlaubsregion äusserst ungünstig ist - aus Sicht Aller, die vom Tourismus profitieren.
(Im Fall der entführten Maddie McCann wurde vielleicht auch darum zunächst auch nicht wirklich konzentriert ermittelt.)
Vielleicht haben die Behörden auf Ibizza auch Zeit verstreichen lassen...und gehofft, das löst sich von alleine.
---oder Absichtlich abgewartet. Je später wirklich ermittelt wird, desto kälter ist die Spur, desto unsicherer sind die Zeugen ...bzw. sind Zeugen gar nicht mehr auffindbar, da abgereist.

@all

Ja, aber was ist wenn die 2 Aussage v. Rainer einfach der Wahrheit enspricht?

Christl schrieb:Wie ich bereits erwähnte, ist das keineswegs ein länderspezifisches oder gar "südliches" Problem.

Nein, das wollte ich damit auch nicht sagen. Mein Italien/Spanien-Beispiel war so gewählt, weil ich es gerade präsent habe. Wie gesagt, selbst bundesweit klappen ja Ermittlungen nicht mal reibungslos - da wird es länderübergreifend noch komplizierter. Egal um welche Länder es sich handelt.
Es gibt natürlich auch positive Gegenbeispiele, also wo Ermittlungsarbeit gut funktioniert hat. Das muss man fairerweise auch sagen.

frauZimt schrieb:Und man muss sich auch klar machen, dass so ein Kapitalverbrechen für eine Urlaubsregion äusserst ungünstig ist - aus Sicht Aller, die vom Tourismus profitieren.

Ganz wichtiger Aspekt!

Danke, daß du ihn zur Sprache bringst, FrauZimt.

@Christl
Jetzt haben sich unsere postings überkreuzt

... da kam immer wieder die schlechte Zusammenarbeit mit bzw. die schlampige Arbeit von den spanischen Ermittlern zur Sprache.


Wie ich bereits erwähnte, ist das keineswegs ein länderspezifisches oder gar "südliches" Problem.
Diese Sichtweise können wir getrost aufgeben.
Es handelt sich inzwischen um ein globales Symptom.

Ich denke doch, dass es zu einem Interessenskonflikt kommt, wenn eine Urlauberin nach einem Getränk zusammenbricht und dann spurlos verschwindet. Potenzielle Urlaubsgäste könnten verschreckt werden. Darum wird so ein Fall unter den Teppich gekehrt.
Was würde man von so einem Fall überhaupt wissen, wenn es keine Eltern gibt? Wenn diese Mutter nicht so am Rad gedreht hätte?
Ibizza hat eine Image, das heisst, Sonne, Sommer, Strand und unbeschwertes Leben. Und da hängen große finanzielle Interessen dran. Das darf man nicht vergessen.

@Niko7

des ist ne gute frage.
aber was ist,wenn in allen vier aussagen ein stückchen wahrheit steckt und jeweils etwas passendes dazuerfunden wurde?

ich glaube bei den beteiligten tatverdächtigen war/ist so einiges an tatabläufen möglich.
und genau des hat die ermittlungen damals mit erschwert .

@fauchi

fauchi schrieb:des ist ne gute frage.
aber was ist,wenn in allen vier aussagen ein stückchen wahrheit steckt und jeweils etwas passendes dazuerfunden wurde?

ich glaube bei den beteiligten tatverdächtigen war/ist so einiges an tatabläufen möglich.
und genau des hat die ermittlungen damals mit erschwert .

Wer würde allen Ernstes von "Tatverdächtigen" die Wahrheit erwarten? Rhetorische Frage.

Ermittlungsbeamte sind darauf geschult solche "stückchen wahrheit" auszufiltern.