Wo ist Eva Maria Disch? Kochel am See

Ich könnte mir vorstellen, dass selektive Wahrnehmung Frau Dischs Depressionen verstärkt und am Tag des Verschwindens die grösstmögliche persönliche Krise ausgelöst haben kann.
Selektive Wahrnehmung: Hatte Eva Disch sich verstärkt mit Themen wie Krankheit, Alter, Einsamkeit beschäftigt? Reportagen und Filme mit solchen Inhalten geschaut, Bücher darüber gelesen? Es sind ja Trigger-Themen, gerade für psychisch instabile Personen.
Die menschliche Wahrnehmung funktioniert oft so, dass, je mehr wir uns mit einem Thema auseinandersetzen, dieses zu genau dem Zeitpunkt scheinbar plötzlich überall aufzutauchen scheint: in Gesprächen mit Kollegen, Familie, Freunden usw., in der Zeitung, im Fernsehen. Wir staunen über die scheinbare Allgegenwart des einen bestimmten Themas, weil wir andere Themen in der Wahrnehmung unbewusst ausblenden oder ihnen einen geringeren Stellenwert einräumen. Handelt es sich um ein unangenehmes Thema, kann das sehr runterziehen, der/die Betroffene steigert sich evtl. extrem rein, ohne dass das Umfeld mitbekommt, was genau Sache ist.

lemystere schrieb:Handelt es sich um ein unangenehmes Thema, kann das sehr runterziehen, der/die Betroffene steigert sich evtl. extrem rein, ohne dass das Umfeld mitbekommt, was genau Sache ist.

Ich kenne diesen Mechanismus aus eigener Erfahrung - daher kann ich mir das auch gut vorstellen. Vielleicht in Verbindung mit der Stelle, an der sie sozusagen im Leben stand: Ein Alter, in dem man schon mal darüber nachdenken kann, dass ja nun (im günstigen Fall) die Hälfte der Lebensspanne vorbei ist. Und vielleicht auch Bilanz zieht, was man bisher erreicht hat und was man erreichen wollte.

Und da kann natürlich der Gedanke aufkommen, dass man vielleicht dieses oder jenes (beruflich wie privat) nicht bekommen oder erreicht hat und dass da vielleicht auch er eine oder andere "Zug abgefahren ist" so dass nicht mehr damit gerechnet werden kann, dass das noch kommt. Und wenn man erst einmal in einer solchen Gedankenspirale festsitzt, kann das sehr schwer sein, wieder herauszukommen.

@brigittsche

Du hast diese Situation und Gedankenspirale aus deiner Erfahrung sehr verständlich beschrieben, genau so etwas meinte ich.

Hinzu kommen vielleicht riesige Ängste der von der Depression betroffenen Person, der Ehe-/Lebenspartner könnte zuerst sterben, Ängste, die die Person seelisch in eine alles verschlingende Dunkelheit ziehen.

Vieleicht wurde doch mal über eine Trennung gesprochen ( das wissen wir ja nicht) und das hat sie sehr belastet.Herr Disch sagte nach dem Rom Urlaub war sie irgendwie nervös ,,da war was,,.Aus irgendeinem Grund hatte sie Angstzustände verlassen zu werden das ist meine Ansicht.

Es wird wieder sachlich Suizid angesprochen, und, siehe da.....Ruhe im Karton

Suizid ist ja nicht ausgeschlossen trotz Ermittlungen in alle Richtungen. Es gibt aber keine Leiche bis heute.
Hier :

Wo ist Eva Maria Disch? Kochel am See (Seite 9)

hatte ich aufgrund der Fakten den Tag mit den Wanderungen zusammengefasst. Es war dazu kalt an diesem Tag. Ein Suizid am hellen Tag ? Die Frau hat am frühen Vormittag das Haus verlassen. Wo sollte sie sich bei der Kälte bis in die Dunkelheit aufhalten ?

Wenn die Ried Sichtung stimmt (aufgrund der Zeugin und der Annahme sie wollte zum Bruder) wird sie kein Suizid im Kochelsee begangen haben.

Enterprise1701 schrieb:Wenn die Ried Sichtung stimmt (aufgrund der Zeugin und der Annahme sie wollte zum Bruder) wird sie kein Suizid im Kochelsee begangen haben.

Genau so ist es.
Insgesamt halte ich es nicht für möglich, dass alle angeblichen Sichtungen stimmen und sie am Ende des Tages einen Suizid im Kochelsee begangen hat.
Ich gehe davon aus, dass eine oder mehrere Sichtungen nicht stimmen, sich also ein Zeuge getäuscht hat, im Tat vertan, nur eine ähnliche Frau gesehen hat etc. Ich denke nicht, dass einer der Zeugen gelogen hat, aber es kommt eben oft vor, dass Zeugen sich irren.

Ich verstehe deshalb nicht, warum immer die Rede von einem möglichen Suizid im Kochelsee ist? Die Hundespur endet da, aber gibt es auch eine Info, von wo diese Hundespur kommt?
Wenn sie vom Wohnhaus zu Kocheslsee führt, müsste Frau Disch ja sogar noch einmal zu ihrem Wohnhaus und dann zum dritten mal von dort aufgebrochen sein.

Enterprise1701 schrieb:Es war dazu kalt an diesem Tag. Ein Suizid am hellen Tag ? Die Frau hat am frühen Vormittag das Haus verlassen. Wo sollte sie sich bei der Kälte bis in die Dunkelheit aufhalten ?

In meinen Augen ist das auch kein Tagesablauf, den ich mir für jemanden mit Depressionen vorstellen kann. Depressionen sind vor allem durch ein sehr geringes empfundenes Energielevel gekennzeichnet, die betroffenen haben in der Regel zu wenig Energie, um ihren Alltag zu bewältigen, schaffen es oft nicht einmal aufzustehen. Und Frau Disch soll an dem Tag bei kaltem unfreundlichem Wetter stundenlang und kilometerweit durch die Gegend gelaufen sein?
Sie sagt ja sogar im Fernsehfilm, sie sei nicht so begeistert von Bergtouren, eher von Typ "Spaziergängerin". Ich halte die Idee, die habe zu Fuß zur Mutter oder zum Bruder gehen wollen schon allgemein eher für abwegig. Wieso sollte jemand das machen, wenn er sowohl ein Telefon als auch ein Auto benutzen könnte und sich noch nicht mal sicher sein kann, dass da jemand zu Hause ist.
Für jemanden, der ein begeisterter Hobby-Wanderer ist, mag man sich da noch vorstellen können, einfach weil er Freude an der Bewegung hat und dann eher der Weg das Ziel ist. Aber für jemanden, der sich selbst eher als Typ "Spaziergänger" charakterisiert, halte ich es für völlig ausgeschlossen, dass er so einen Entschluss fasst!

@cododerdritte

Es gibt Sonderformen der Depressionen, wie die agitierte Depression. Diese ist mit Rastlosigkeit und starkem Bewegungsdrang verbunden.

https://www.enableme.ch/de/artikel/agitierte-depression-symptome-ursachen-und-behandlung-10302

Mir geht dieser knallgelbe "Hoodie" bzw. Kapuzenpullover nicht aus dem Sinn, den EMD am Verschwindetag getragen haben soll, und den sie ja auch auf einem zur Verfügung gestellten Vergleichsbild trägt.

Anhand dieses auffälligen Kapuzenpullovers müssten die Sichtungen doch relativ eindeutig sein, da z.B. ich so ein Kleidungsstück, in dieser auffälligen Farbe, bisher nie bei jemand anderem bewusst gesehen habe.

Also, wer die Frau gesehen hat, der hat doch mit Sicherheit auch dieses auffällige Kleidungsstück gesehen, das ja sogar, unter der Jacke getragen, durch die Kapuze sichtbar ist.

sallomaeander schrieb:da z.B. ich so ein Kleidungsstück, in dieser auffälligen Farbe, bisher nie bei jemand anderem bewusst gesehen habe.

Ich habe zufällig einen Pullover in dieser Farbe bei mir im Schrank (mit braunem Adidas-Schriftzug, allerdings ohne Kapuze).
Von daher fände ich persönlich es jetzt nicht sooo auffällig, einer Person mit solch einer knallgelben Oberbekleidung zu begegnen.

Ich finde die Sichtungen von EMD am Verschwindetag ebenfalls eher merkwürdig, wie einige andere User*Innen hier im Thread auch bereits angemerkt haben - warum sollte EMD, die wohl nicht unbedingt die begeistertste Wanderin gewesen sein soll, Mutter und Bruder zu Fuß und ohne vorherige telefonische Rücksprache aufsuchen wollen?
War es in der Familie so üblich, dass man einfach loslief und unangekündigt vor der Tür stand oder war dieses Verhalten am Versxhwindetag abweichend vom üblichen Verhalten der EMD?
Warum fuhr sie nicht mit dem Auto zu Mutter und / oder Bruder?
±
Suizid würde ich nicht vollkommen ausschließen, könnte mir aber ebenso ein Verbrechen und - zumindest rein theoretisch - auch ein Unfallgeschehen vorstellen.
Dass EMD irgendwo anders putzmunter ein klandestines Leben führt, halte ich hingegen eher für ziemlich unwahrscheinlich...

sallomaeander schrieb am 04.11.2023:Mir geht dieser knallgelbe "Hoodie" bzw. Kapuzenpullover nicht aus dem Sinn, den EMD am Verschwindetag getragen haben soll, und den sie ja auch auf einem zur Verfügung gestellten Vergleichsbild trägt.

Ich lege der Info mit dem gelben Pullover eigentlich gar nicht solch eine Aufmerksamkeit bei. Was mich mehr stutzig macht ist die Aussage des Herrn Disch. "Vermutlich" trug sie das. Wenn er so dicke mit ihr war, dann weiß man das doch. Zumal sie den Pullover auf Bildern trägt, woraus ich schließe, dass sie den mochte.

Warum also dieses "Vermutlich"? Was würde es an dem Fall ändern, wenn er gesagt hätte:"Ich weiß nicht, was sie trug?"

Oder denke ich zu kompliziert?

ThoFra schrieb am 06.11.2023:Ich finde die Sichtungen von EMD am Verschwindetag ebenfalls eher merkwürdig, wie einige andere User*Innen hier im Thread auch bereits angemerkt haben - warum sollte EMD, die wohl nicht unbedingt die begeistertste Wanderin gewesen sein soll, Mutter und Bruder zu Fuß und ohne vorherige telefonische Rücksprache aufsuchen wollen?

Ich hatte dazu schon mal was geschrieben aber das wurde gelöscht weil es sich auf ein gelöschten Beitrag bezog.

Leute die suzidal sind meistens über Aktive.
Sehe dieses laufen als leisen Hilfe Schrei.

Auch das einfache zu ihren Verwandten laufen sehe ich als Hilfeschrei.
Für mich spricht das einfach dafür das sie verzweifelt jemanden gesucht hat, um nicht mit ihren Gedanken alleine zu sein.

Denn was machst du wenn du weißt du drehst in deinem Zuhause durch ganz klar du verschwindest von dort.
Weil der Abbruch etwas ist, was man in Therapie lernt.

Ich bezweifle auch nicht das sie nicht laufen gegangen ist, sonst würde es ja dafür keine Zeugen geben

Das ist ein trauriger Vermisstenfall...

Was ich mich jedoch frage, müsste man die Vermisste nicht längst gefunden haben, sollte sie ihr Leben wirklich selbst beendet haben? Gibt es dort großflächige Waldgebiete?

Für Angehörige muss das wirklich die Hölle auf Erden sein, nicht zu wissen, was geschehen ist, ob sie nicht doch plötzlich wieder vor der Tür erscheint.

Merkwürdiges schrieb:Für mich spricht das einfach dafür das sie verzweifelt jemanden gesucht hat, um nicht mit ihren Gedanken alleine zu sein.

Das erklärt dann aber nicht, dass sie das Handy nicht mitnahm. Eher im Gegenteil. Das Handy vermittelt doch eher Sicherheit, die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, auch wenn man vielleicht lieber persönlich reden wollte.

Das Einzige, das mMn das Laufen und das Zurücklassen des Handys erklärt, wäre dass sie draußen war und ihren Schlüssel verloren hat. (ausgesperrt nicht, denn dann hätte ja der Schlüssel zu Hause sein müssen). Allerdings hätte sie dazu erstmal auch ohne Handy und Tasche etc. das Haus verlassen müssen und auch irgendwo gewesen sein, wo es ihr nicht möglich war, den Schlüssel wiederzufinden. Es hat sie aber auch niemand irgendwo den Boden absuchen sehen oder so.

Klarmann schrieb:Warum also dieses "Vermutlich"? Was würde es an dem Fall ändern, wenn er gesagt hätte:"Ich weiß nicht, was sie trug?"

Vielleicht bezieht sich dieses "vermutlich" darauf, dass sie zwar die beschriebene Kleidung bei der letzten Sichtung an hatte und diese auch fehlt, es aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie sich zwischenzeitlich oder in den Folgetagen an anderer Stelle umgezogen hat und somit den gelben Pullover evtl. nicht mehr trägt (wenn man z.B. die Theorie verfolgt, dass das Opfer andernorts ein neues Leben beginnt, wie es der Bruder z.B. kurz angesprochen hatte).

Erinnert mich ein wenig an den Fall Walter Schuster. Dieser verschwand auch zu Fuss und von seinem Zuhause aus und in Abwesenheit seiner Familie. Auch er lief kilometerweit durch die Gegend (in Begleitung seines Hundes), hatte auch kein Handy mitgenommen, nur den Hausschlüssel. Man fand ihn und seinen Hund knapp 2 Jahre später verstorben in einem Waldstück.

causa_y_efecto schrieb:Das erklärt dann aber nicht, dass sie das Handy nicht mitnahm. Eher im Gegenteil. Das Handy vermittelt doch eher Sicherheit, die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, auch wenn man vielleicht lieber persönlich reden wollte.

Villeicht hat sie es auch einfach Vergessen, wenn ich nen Flashback hatte ist da auch nicht viel übrig was ich eigentlich tun wollte.

Ich hab mein Handy auch schon mehrfach bei meinen Freunden auf den Tisch liegen lassen.
Und erst Zuhause gemerkt das es fehlt.

Solche Situationen sind Ausnahme Zustände Im Gehirn.

Da ist das Handy dann egal

Shiloh schrieb:Zuhause aus und in Abwesenheit seiner Familie. Auch er lief kilometerweit durch die Gegend (in Begleitung seines Hundes), hatte auch kein Handy mitgenommen, nur den Hausschlüssel. Man fand ihn und seinen Hund knapp 2 Jahre später verstorben in einem Waldstück.

Danke für den Hinweis.
Vergleichbares dürfte sich auch im Fall der EMD abgespielt haben.

Der Fall Schuster zeigt auch sehr gut, dass all die vielen Fragen nach dem Muster "Warum hat er bzw. sie vor seinem bzw. ihrem Verschwinden dieses oder jenes getan bzw. unterlassen?" keine besondere Relevanz haben müssen bei einem Suizidszenario.

Ich denke Herr Disch weiß was für eine Kleidung seine Frau an diesem Tag trug, wollte sich halt nicht festlegen. Er erwähnte ja immer dass sie ein sehr gutesTeam waren und alles voneinander wussten. Herr Disch sagte er wird immer nach seiner Evi suchen, doch meiner Ansicht nach vermutet er dass er sie nicht mehr finden wird.,,Die Hoffnung stirbt zuletzt,,

cododerdritte schrieb am 04.11.2023:Und Frau Disch soll an dem Tag bei kaltem unfreundlichem Wetter stundenlang und kilometerweit durch die Gegend gelaufen sein?

Naja... da muss man etwas differenzieren. Der Tag ihres Verschwindens begann jahreszeitenüblich mit Frühnebel, aber ab der Mittagszeit entwickelte sich dieser Tag zu einem wunderschönen Herbsttag mit strahlendem Sonnenschein.

Ich habe mir ja damals nach der Nachtcafé-Sendung tatsächlich mal die Mühe gemacht nach Webcams vom Kochelsee und der näheren Umgebung zu suchen und bin auf entsprechenden Portalen ausgiebig fündig geworden. Ich habe wirklich viele Cams damals abgeklappert, sowohl von umliegenden Bergen, als auch vom Seeufer direkt. Da konnte man das sehr schön nachvollziehen.

Morgens/vormittags hingen die Wolken über dem See und es war dort neblig-trüb, aber ab mittags löste sich dieser Nebel dann auf und es wurde ein Tag mit absolutem Bilderbuchwetter. Auf dem See/am See war nachmittags dann auch recht viel los, was mich schon mal an einem Suizid im See zweifeln ließ, aber andererseits kannte Frau D. sich gut aus und hätte vielleicht gewusst, wo sie trotzdem unbemerkt ins Wasser gelangen könnte (oder sie ist schon ins Wasser gegangen als es noch neblig-trüb war...).

Jedenfalls dürfte es entsprechend auch nur am Morgen/Vormittag etwas kühler/kalt gewesen sein. Das kommt natürlich auf die Definition von "kalt" an, aber spätestens ab dem frühen Nachmittag nach dem Aufklaren müsste es -zumindest in der Sonne- eigentlich ganz angenehm gewesen sein. Die Sonne hat ja im Oktober schon noch Kraft und wärmt ganz ordentlich, wenn nicht gerade arktische Luftmassen oder ein kalter Wind aus nördlichen Richtungen im Spiel sind.
Der Nachmittag sah jedenfalls auf den Cams schon fast nach T-Shirt Wetter aus (in der Sonne).