Frau nach Kreuzfahrt vermisst

@off-peak
@otternase
@Siegessicher
@Natalia30

Guten Tag,

entschuldigt das ich mich hier einmische.

Die Dauer der Untersuchungshaft ist auch davon abhängig ob ein Beschuldigter seinen Lebensmittelpunkt in Italien hat oder nur einen ausländischen Wohnsitz hat.
Es spiel dann die Fluchtgefahr und die Möglichkeit der Verfälschung der Beweismittel mit hinein.
Beschuldigte mit einem Lebensmittelpunkt in Italien und ohne das Fluchtgefahr besteht kommen oft sehr schnell frei. Wobei sie dann jedoch mit einer elektronischen Fußfessel einverstanden sein müssen.


Venerdi

Gibt es eigtl etwas neues?

@lovestar
Ich könnte leider nichts finden... auch nicht auf der Seite Chi l'ha visto, da sehe ich sie nicht unter den "verschwundenen" Leuten.
Sehr eigenartig und bedeckt alles.

Am 26.6 schrieb die Märkische Zeitung, dass der Verdächtige sich noch in U Haft befinde und mit Anklage frühestens Oktober/November zu rechnen sei. Sonst nichts neues:

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1584249 (Archiv-Version vom 14.07.2017)

@otternase


danke für die Info.
Mal sehen, ob wir dann näheres erfahren.

Seit dem oben verlinkten Artikel der MOZ vom 26.6 habe ich nichts mehr von diesem Fall gehört oder gelesen. Auch eine Google Suche führt keine neuen Links mehr zutage!
Es müsste nun eigentlich Anklage erhoben werden, zumindest wenn man dem in dem Artikel genannten Zeitplan folgt.

Hat irgendeiner von Euch Neuigkeiten oder auch nur ein Update, dass sich noch nichts neues ergeben hat, in der Presse gefunden?

Ich habe auch vor kurzem daran gedacht und nichts gefunden. Heute wieder (auf italienisch) gesucht aber die letzte Nachrichten sind von April ungefähr. Wurde mich auch interessieren wenn jemand etwas findet.

Ist wie ausradiert, dieser Fall. Als hätte es ihn nicht gegeben. Aber vielleicht sind nur die Medien nicht mehr daran interessiert, darüber zu berichten solange nichts Neues dazu kommt. Otder vielleicht hat die dortige Polizei Gründe, nichts mehr darüber rauszulassen. Wer weiß. Trotzdem ist es, wie in so manch anderem Fall auch, komisch dass einfach gar nix mehr kommt. Außer großes Schweigen.

Masine schrieb:Aber vielleicht sind nur die Medien nicht mehr daran interessiert, darüber zu berichten solange nichts Neues dazu kommt

Das ärgert mich in all diesen Fällen. Solange sie neu und sensationell sind, lieste überall darüber, meistens ohnedies dieselben Texte. Aber kaum ist die Aufregung vorbei, herrscht Funkstille.
Bin für die Verpflichtung von Medien, ihre angefangenen Fälle bis zum Ende zu betreuen.

Nach dem Bericht im Irish Mirror vom 11. Dezember scheint also der Stand der Dinge seit einem Dreivierteljahr unverändert zu sein. Neu und bemerkenswert an dem Bericht ist die Mitteilung, daß die Mutter der Vermißten den Schwiegersohn regelmäßig besucht und ihm Geld gegeben haben soll. Hier wird zwar der Anwalt zitiert, aber es wäre schwer vorstellbar, daß dieser sich die Aussage einfach nur ausgedacht hätte; denn von deren leichter Überprüfbarkeit kann man wohl ausgehen.Was "regelmäßig" bedeutet, ist allerdings unklar. Sonnenaufgänge, Weihnachtsfeste, Jahrtausendwenden etc. passieren alle "regelmäßig", aber in extrem verschiedenen Abständen.

Das ist irgendwie schon heftig. Der Mann ist seit dem 20. Februar in Haft, also inzwischen mehr als neun Monate. Zumindest in die Öffentlichkeit gedrungen sind nur die Ermittlungen der ersten wenigen Wochen, seither scheint sich weder Belastendes noch Entlastendes gefunden zu haben. Auch ist zumindest öffentlich nicht bekannt und mir wäre auch kein Szenario denkbar, welches eine Hoffnung mit hinreichender Wahrscheinlichkeit begründen könnte, dass jetzt noch belastende Fakten auftauchen könnten und daher abgewartet werden muss. Noch, dass es noch arbeitsaufwenige oder zeitaufwendige Ansätze zu weiteren Ermittlungen gäbe.
Abseits davon ist der Mann nicht vorbestraft, es geht von ihm auch unter der Annahme, dass er wirklich der Täter sein sollte, keine Gefahr einer Wiederholungstat aus, er ist EU-Bürger, mit festem Wohnsitz, es besteht also auch eher geringe Fluchtgefahr.

Ich bin zwar in Deutschland oft der Meinung, dass U-Haft häufiger angeordnet werden sollte, dass auch manchmal Verdächtige zu früh aus der U-Haft entlassen werden, aber so wie sich das hier darstellt, finde ich die Verhältnisse in Italien nun in die andere Richtung als sehr extrem und bereits sehr an der Grenze der Rechtsstaatlichkeit... Da muss ich dann zugeben, dass es vielleicht doch ganz gut so ist, wie es in Deutschland ist, auch wenn sicher das Optimum irgendwo in der Mitte zu finden wäre...

23. Januar
https://www.thesun.ie/news/2087316/cruise-ship-murder-%C2%ADsuspect-daniel-belling-faces-another-year-behind-bars-while-prosecutors-investigate-the-case/

Cruise ship murder ­suspect Daniel Belling faces another year behind bars while prosecutors investigate the case

Under Italian law he can be held without formal charge or trial for a year to give prosecutors time to investigate but he should be released if no evidence is produced.

However, magistrate Barbara Zuin has applied for a 12-month extension and her request is due to be heard on Friday.

Emanuela Carucci, who is one of Belling’s legal team, told the Irish Sun: “Considering it is a murder investigation, it’s more than likely the judge will grant the request meaning he could be in jail for another year.”

Offenbar wurden dann "nur" sechs Monate beschlossen:

17. Februar
https://www.thesun.ie/news/2189544/cruise-ship-murder-suspect-daniel-bellings-wife-was-desperate-to-leave-him-and-return-to-china-lawyer-claims/

Cruise ship murder suspect Daniel Belling’s wife was desperate to leave him and return to China, lawyer claims

Last month, prosecutors applied for a year’s extension to continue their inquiries, but a time limit of six months has now been set.

Interessant ist folgender Aspekt:

And his lawyer yesterday claimed a file supports his client’s version of events.

Conti told the Irish Sun: “She was seeing a ­psychologist and said, ‘My life is like a prison. I want to leave my children with my ­husband and go back to China.’”
...
Mr Conti added: “She didn’t tell her hairdresser or her best friend she wanted to go back to China, she told a psychologist.

die europäische Zusammenarbeit der Behörden scheint nicht gerade optimal zu laufen:

“The prosecutors have asked the Irish authorities for paperwork from social services and from the police and they’ve received nothing.

“Ireland is not cooperating at all with the Italian authorities and that means my client still remains in jail where he has been detained for a year without formal charge.”

bei "Chi l’ha visto?" gibt es einen sehr interessanten neuen Eintrag:

06 Marzo 2018 | 15:33 di Redazione Sorrisi

Daniel Belling, informatico tedesco, è in carcere in Italia con l’accusa di omicidio. Sua moglie Li Yinglei, 38enne cinese è scomparsa un anno fa, durante una crociera nel Mediterraneo. Un cameriere della nave testimonia di aver visto a cena la coppia coi due bambini il 10 febbraio. Ma dopo le varie tappe, arrivati a Civitavecchia dalla nave scendono in tre, senza la mamma. La donna è svanita insieme ad un trolley. Alcuni movimenti effettuati con la sua carta di credito, un mese dopo la scomparsa, potrebbero aprire altri scenari.

wenn ich das richtig verstehe, besagt der letzte Satz, dass einen Monat nach dem Verschwinden der Frau (und damit auch fast einen Monat nach Festnahme des Tatverdächtigen) noch die verschwundene Kreditkarte des Opfers eingesetzt wurde, welches Raum für Spekulation über alternative Szenarien bietet...
War dies zuvor schon mal erwähnt worden? Gibt es dazu nähere Infos, zB. wo die Kreditkarte eingesetzt wurde?

@otternase
Ja, das heißt es, und ich wundere mich darüber genauso. Mein bisheriger Informationsstand war, daß von der Frau nach dem 10. Februar nicht die geringste Spur mehr wahrnehmbar war.

Aber einen Monat nach ihrem Verschwinden wurde ihre Kreditkarte benutzt. Natürlich wissen die Ermittler, wo das war - und sicher auch, ob der Ehemann da tätig gewesen sein konnte. Nur hier weiß das wohl keiner; die Kreditkartennutzung ist für mich jedenfalls eine kleine Sensation.

Denn man stelle sich mal vor, der Mann könne damit nichts zu tun haben (weil er entweder in Haft oder nachweislich woanders war als am Ort des Karteneinsatzes). Der ganze Fall würde ein anderes Gesicht bekommen. Hoffentlich hat die Kreditkarten-Bemerkung bei "Chi l'ha visto?" Hand und Fuß und ist nicht einfach eine Ente.

Aber ist das nicht Ermittler-Art, irgendwann, wenn kaum einer damit rechnet, in einem harmlosen Sätzchen eine Bombe loszulassen? Sie versprechen sich dann wohl etwas von der Art der Reaktionen darauf. Wer weiß, worauf sie da genau achten... Ich kann mir nicht denken, daß der Satz aus Zufall hinausgerutscht ist.

Misterioso schrieb am 12.03.2017:Auffallend ist, dass zwar der Koffer samt chinesischem Reisepass fehlt, sonst aber viele Gegenstände der Frau, die sie täglich gebraucht, in der Kabine verblieben. Darunter ihr roter Mantel, die Schuhe die sie täglich trug, ihre Geldbörse samt Kreditkarte, ihr Telefon, ihre Aufenthaltsgenehmigung für Irland, die sie benötigen würde, um überhaupt wieder in Irland einreisen zu können.

@snowdon
@otternase

Wenn das stimmt, was da in dem Zitat von Seite 1 steht, hatte sie dann noch eine zweite Kreditkarte dabei? Sorry, ich kann kein Italienisch und kann daher die Artikel aus denen Misterioso die Info hatte nicht selber nachlesen, aber wenn die Geldbörse samt Kreditkarte noch in der Kabine war müsste sie ja eine zweite gehabt haben.

Seltsam fand ich auch, dass der Mann vorgab, sie sehr oft angerufen zu haben, aber auch ihr Telefon war ja noch bei ihren Sachen auf dem Schiff.... müsste man doch dann sehen/nachvollziehen können.

@Hakima
1) zwei Kreditkarten zu besitzen, wäre nun nicht besonders ungewöhnlich. Ich selbst beispielsweise besitze drei Kreditkarten, eine meiner Hausbank, die ich für Zahlungen im EUR Raum benutze, eine einer Onlinebank für Zahlungen in Fremdwährungen, da meine Hausbank dafür hohe Gebühren und schlechte Umtauschkurse hat und eine über eine Fluggesellschaft vermittelte, bei der ich bei Reisen, die ich damit buche, ein vorteilsreiches Versicherungspaket ohne weitere Kosten dazubekomme (unter anderem Vollkaskoversicherung für Mietwagen), die ich aber aufgrund Zahlungsgebühren sonst nicht benutze.
Im konkreten Fall könnte ich mir gut vorstellen, dass die Frau sowohl eine irische Karte (Visa oder Mastercard) besaß, als auch eine chinesische Karte (UnionPay), da die Einsatzmöglichkeiten der Visa/MasterCard in China sehr beschränkt sind und umgekehrt nur wenige Geschäfte in Europa UnionPay unterstützen.

2) leider haben wir keinerlei weitere Informationen zu dem Kreditkarteneinsatz.
War es ein Einsatz in einem Geschäft? Wenn ja, wo? Kann sich der Verkäufer erinnern, wie die Käuferin aussah?
Oder war es ein Einsatz an einem Automaten? Wo? Mit oder ohne PIN Eingabe? War der Automat kamaraüberwacht? Wie sah die Person aus?
Oder war es ein Einsatz im Onlineshopping oder am Telefon? Was wurde damit gekauft?

Ohne die Antworten auf diese Fragen zu kennen, kann man nicht wirklich Schlüsse aus dem Kreditkarteneinsatz ziehen.

otternase schrieb:06 Marzo 2018 | 15:33 di Redazione Sorrisi

Daniel Belling, informatico tedesco, è in carcere in Italia con l’accusa di omicidio. Sua moglie Li Yinglei, 38enne cinese è scomparsa un anno fa, durante una crociera nel Mediterraneo. Un cameriere della nave testimonia di aver visto a cena la coppia coi due bambini il 10 febbraio. Ma dopo le varie tappe, arrivati a Civitavecchia dalla nave scendono in tre, senza la mamma. La donna è svanita insieme ad un trolley. Alcuni movimenti effettuati con la sua carta di credito, un mese dopo la scomparsa, potrebbero aprire altri scenari.

Da steht: "Daniel Belling, deutscher Informatiker, ist in Italien unter Mordanklage im Gefängnis. Seine Ehefrau Li Yinglei, 38-jährige Chinesin, ist vor einem Jahr während einer Kreuzfahrt im Mittelmeer verschwunden. Ein Kellner des Schiffes bezeugt, das Paar mit seinen zwei Kindern am 10. Februar beim Abendessen gesehen zu haben. Aber nach mehreren Stationen in Civitavecchia angekommen, gehen sie zu dritt vom Schiff, ohne die Mutter. Zusammen mit der Frau ist auch ein Rollkoffer verschwunden. Einige [Konto]Bewegungen, die mit ihrer Kreditkarte ausgeführt wurden, ein Monat nach ihrem Verschwinden, könnten weitere Szenarien eröffnen."

@snowdon
Danke für die vollständige Übersetzung!

Das ist ja wirklich ein interessanter Aspekt mit der Kreditkarte. Wenn man genau wüsste, wo Herr Belling zur haargenau selben Zeit der Benutzung der Karte war, wäre das ein Pro oder Wider für seine Täterschaft. Einzig die Polizei wird es wissen. Vielleicht kommt nun frischer Wind in den Fall und damit in die Berichterstattung.