Entführungsfall Nina von Gallwitz 1981

sören42 schrieb:Man versteckt das Geld im Wald und gibt den Personen einen Tipp, wo eine Suche Erfolg verspricht.

Musste gefunden werde.
Somit lässt sich eine Parallele ziehen zu:

tilomagnet schrieb:Und dann noch der Großvater, der am Tag vor der Rückkehr des Kindes, aus dem Baum fällt und stirbt

Musst vom Baum fallen.

Dann ist das wohl auch nicht weit weg:

Der zitierte Beitrag von Besucher_67 wurde gelöscht. Begründung: Nicht verifiziert.
Leute im Internet können viel behaupten, wenn der Tag lang ist.

@schluesselbund
Schräg ist halt auch die Begründung, warum die Türken vom Haken gelassen wurden, Kontakt zu den Entführern könnten sie gehabt haben.
Und wurde das Kind wirklich nie von der Polizei befragt? Heute habe undenkbar, bei allem Verständnis

abberline schrieb:Schräg ist halt auch die Begründung, warum die Türken vom Haken gelassen wurden

Nicht nur das. Schräg ist auch, dass man Türken das Geld finden lies. Ihnen dann wo möglich noch den Auftrag erteilten, das Geld in der Türkei rein zu waschen. Wohl der Meinung folgend, dort würde es nicht bemerkt werden.

So, gestern wurde hier offenbar viel gelöscht.
Jetzt müssen wir die Gedankenfäden wieder neu zusammenknüpfen..

Die Türken, die das Geld gefunden haben wollen, wurden ja offensichtlich engagiert. Ich glaube den Behörden sogar, daß man diese Männer nicht für klug genug hielt, um so ein ausgefeiltes Verbrechen durchzuführen, sondern dass sie eher Handlanger waren.
Komisch ist dennoch, dass man sie mit einer kleinen Strafe hat laufen lassen.
Denn sie wurden doch irgendwie kontaktiert, beauftragt, angeleitet und auch kontrolliert - allein, damit sie sich nicht mit dem Geld aus dem Staub machen.
Darüber breitet sich der Mantel des Schweigens.

Noch ein Gedanke von gestern:

ja, es scheint, also ob die Familie großes Interesse daran hat, aus der Öffentlichkeit zu verschwinden.
Im Internet gibt es auffällig wenig Informationen zu diesem Fall.
Viele Artikel von vor ca. zehn Jahren sind einfach aus dem Netz verschwunden und nirgends mehr aufrufbar.
Ein Bild der erwachsenen Nina von Gallwitz ist auch nicht mehr auffindbar.
Weitere Informationen aus der Zeit von ca. 2005-2018 sind auch getilgt, obwohl sie damals wohl ein wenig prominent war.
Man darf nicht vergessen: ihr Vater ist gelernter Jurist, firmiert als Anwalt in Köln. Oder hat es zumindest bis vor kurzem. Immerhin dürfte er auch die 80 Jahre überschritten haben. Vermutlich kennt er Mittel und Wege, um solche Berichterstattung entfernen zu lassen.

Türken zu beauftragen, hat doch eigentlich Sinn.
Die Türkei war und ist nicht Mitglied der EU, sie ist räumlich ohne Flugreisen zu erreichen.
Die Chance, daß die in Europa registrierten Scheine in der Türkei nicht auffallen, würde ich auch für groß halten.

@sören42:
Die Geschichte mit den Häusern finde ich trotzdem noch interessant.
Gibt es noch mehr Infos zum "Club Hotel Harmonie" in Rösrath?
Wenn ich mir die Umtriebe des "Tankstellenkönigs" Goldbach ansehe, hatte er Kontakte bis in höchste Kreise.

Ich verstehe nicht, wie er in diese Entführungssache verwickelt sein könnte und warum sein Puff ins Visier der Fahnder kommen könnte. Goldbach hat ganz andere Dinger gedreht, für die kleine Million Lösegeld so ein schweres und geächtetes Verbrechen zu begehen, mit so großem Aufwand und Fahndungsdruck, das hatte er nicht nötig. Und ein cleverer Bursche war er wohl, ich denk, zu clever, um ein entführtes Kind in seinem Rotlicht-Etablissement zu verstecken, das bestimmt ohnehin unter ständiger Aufmerksamkeit der Behörden stand.

@abberline:
Ob das Kind nie von der Polizei befragt wurde, wissen wir nicht.
Sie war ja nicht immer klein.
1991 wurde sie volljährig. Der Fall ist erst 2012 verjährt. Bestimmt hat man nochmals Kontakt zu ihr aufgenommen.
Fraglich ist, ob sie sich geäußert hat.
Kennt sich jemand aus? Ist es als Geschädigter Zeuge eigentlich rechtlich möglich, sich nicht zu äußern?
Die Polizei hat in dem Fall bisher nicht gut ausgesehen, ich könnte mir vorstellen, dass man alles daran gesetzt hat, nicht mit leeren Händen dazustehen.
Zu welchen Mitteln die Polizei gegriffen hat, könnt ihr schön nachlesen im SPIEGEL-Artikel "Versaute Atmosphäre", https://www.spiegel.de/politik/versaute-atmosphaere-a-18fc2f81-0002-0001-0000-000013528995

Auch lesenswert:
SPIEGEL-Artikel "Besser Pastor", https://www.spiegel.de/politik/besser-pastor-a-2997d782-0002-0001-0000-000014336460
SPIEGEL-Artikel "Eine Kette von Fehlleistungen", https://www.spiegel.de/politik/eine-kette-von-fehlleistungen-a-b714fa0c-0002-0001-0000-000014336480

Besucher_67 schrieb:Die Türken, die das Geld gefunden haben wollen, wurden ja offensichtlich engagiert.

Das mag schon naheliegend sein, wird von diesen aber womöglich bestritten. Man muss es also beweisen. :troll:

Und so erklärt sich wohl auch,

abberline schrieb:warum die Türken vom Haken gelassen wurden

-

Besucher_67 schrieb:Gibt es noch mehr Infos zum "Club Hotel Harmonie" in Rösrath?

Die Gebäude, die im Zusammenhang mit der Entführung ins Visier der Behörden geraten sind, kann man generell wohl ausschließen. Auf jeden Fall war dieses Etablissement Teil des Goldbach Firmenimperiums, und in dem Zusammenhang wurde es offenbar auch eingesetzt, um Entscheidungsträger für Goldbach einzunehmen:

Unter anderem der damalige Bundesminister der Finanzen Hans Matthöfer protegierte Goldbach, der mit großen Jagdgesellschaften und einem eigenen Bordell – dem Hotel Club Harmonie in Rösrath – Entscheidungsträger für sich einzunehmen wusste.

Quelle: Wikipedia: Goldin (Unternehmen)

Besucher_67 schrieb:Ich verstehe nicht, wie er in diese Entführungssache verwickelt sein könnte

Goldbach saß zur fraglichen Zeit in Haft und kann deshalb ausgeschlossen werden:

Er wurde nach seiner Verhaftung in Boppard am 13. Februar 1980 wegen Betrugs zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft und am 3. April 1985 wegen Steuerhinterziehung nochmals zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Quelle: ebenda.

Und noch etwas Interessantes steht da:

Die durch die Geschäftstätigkeit eingenommenen, aber hinterzogenen Mittel in Millionenhöhe wurden nie gefunden

Quelle: ebenda.

Klingt nicht unbedingt danach, als ob er dringend Geld gebraucht hätte. Und wenn er welches gebraucht hätte, dann wohl in anderer (höheren) Größenordnung.

Gut, wenn jemand zu 12 Jahren Haft verurteilt ist, da verändert sich grundsätzlich schon Einiges im Leben. Anderes Milieu. Mit kriminellem Potenzial, allgemein gesprochen.

Spurenleser71 schrieb am 04.09.2018:Selbst wenn es schnell gehen muss, kommt in Deutschland doch kaum einer auf den Gedanken, Teppich ins Bad zu legen?

Die Bodenfliesen könnten charakteristisch gewesen sein. Mit hohem Wiedererkennungswert. Womöglich nicht damals zeitgenössischen Mosaikfliesen in schwarz und weiß (sind mittlerweile ja teilweise wieder im Trend). Also Teppich drüber und fertig.

Die asymmetrisch geteilten Fenster des Verstecks sind ziemlich auffällig:


Quelle: Wikipedia: Entführung der Nina von Gallwitz

Also ein Fensterflügel nochmal geteilt mit einer Strebe, der andere nicht. Muss natürlich heute nicht mehr so sein. Der Fall liegt immerhin über 40 Jahre zurück.

Solche Fenster gibt es eher bei Gewerbe- oder Industriebauten.
Bei Privathäusern doch eher nicht. Zumindest nicht 1980.

Besucher_67 schrieb:Solche Fenster gibt es eher bei Gewerbe- oder Industriebauten.
Bei Privathäusern doch eher nicht. Zumindest nicht 1980.

Dazu passen dann wieder die Dachschrägen nicht bzw. die Beschreibung Einfamilienhaus mit Zugangsmöglichkeit über die Garage.

Aber gut, vielleicht kam man günstig an Fenster für Industriebauten?

Besucher_67 schrieb:Die Türken, die das Geld gefunden haben wollen, wurden ja offensichtlich engagiert. Ich glaube den Behörden sogar, daß man diese Männer nicht für klug genug hielt, um so ein ausgefeiltes Verbrechen durchzuführen, sondern dass sie eher Handlanger waren.
Komisch ist dennoch, dass man sie mit einer kleinen Strafe hat laufen lassen.
Denn sie wurden doch irgendwie kontaktiert, beauftragt, angeleitet und auch kontrolliert - allein, damit sie sich nicht mit dem Geld aus dem Staub machen.
Darüber breitet sich der Mantel des Schweigens.

Genau meine Rede! Der Kontroll-Part, dass die nicht einfach mit dem Geld durchbrennen wenn sie eh schon im Ausland sind, ist nicht trivial. Eigentlich geht es m.E. nur mit einer Kombination aus prozentualer Beteiligung an der Summe als Entlohnung und die Entführer mussten eine effektive Drohgebärde aufbauen, sofern die Türken versuchen sollten, sich mit dem Cash abzusetzen. Das musste schon etwas richtig Handfestes sein.

Und dann waren es auch noch mehrere und die Kölner Polizei hat es dennoch nicht geschafft, einen davon zu knacken, dass der auspackt, wie das ablaufen sollte. Richtig schwache Leistung!

... oder könnte es auch andersherum gewesen sein?

Könnte es möglich sein, daß einer oder mehrere der Türken ausgepackt haben? Und dafür dann nur eine kleine Strafe für die Fundunterschlagung erhalten haben?
Ich meine - das werden doch eher einfache, kleine Ganoven gewesen sein, nicht die hochgebildeten Drahtzieher.
Wenn die Drohung einer Verwicklung in ein Kapitalverbrechen wie Kindesentführung im Raume steht, dann ist die Versuchung bestimmt groß, alles zu verraten und glimpflich davonzukommen.

Die Entführung war nicht ihr Projekt, und sie werden auch nur eine verhältnismäßig kleine Belohnung erhalten haben, im Vergleich zur Gesamtsumme, die sie handhaben sollten.
Wer läßt sich dafür eine Beteiligung an einer Verschleppung anhängen und geht dafür jahrelang in den Bau?

Auch in diesem Fall: komisch, daß darüber dann geschwiegen wird. Bis heute.
Oder?

@tilomagnet
@Besucher_67
Wenn man verschiedene Szenarien einfach mal durchspielt, dürfte es zu den eher unwahrscheinlichen gehören, dass jemand (oder gleich mehrere) im Wald spazieren und plötzlich auf die Idee kommen, im Boden zu buddeln - und dann auch noch so viel vergrabenes Geld zu finden.
Wäre das Geld so dilettantisch versteckt worden, dass jeder drüber stolpern kann, passt das nicht wirklich zum Rest der Geschichte.
Wir haben als Kinder viel im Wald gespielt, Häuschen gebaut etc, aber so erwachsene Freizeitbuddler dürften eher selten sein.
Mit dem erwähnten Ali dürfte das alles aber scheinbar ja nichts zu tun haben, dessen Existenz wird ja scheinbar angezweifelt. Was auch so ne Sache ist. Peter und Paul(ine) reden vor dem Kind von nem Ali, der nicht existiert. Das ist so Groschenroman und schlecht, dass die Professionalität der Übergabe Aktionen null dazu passt. Als wären zeitgleich Profis und Anfänger beteiligt gewesen

tilomagnet schrieb:Der Kontroll-Part, dass die nicht einfach mit dem Geld durchbrennen wenn sie eh schon im Ausland sind, ist nicht trivial.

Ich neige sogar dazu, dass sie erwischt werden mussten.

Besucher_67 schrieb:Könnte es möglich sein, daß einer oder mehrere der Türken ausgepackt haben? Und dafür dann nur eine kleine Strafe für die Fundunterschlagung erhalten haben?

Nur dann müssten die Angaben der Türken schnell im Sand verlaufen sein. Kann mir nicht vorstellen, dass die Behörden geschwiegen hätten sollten da verwertbar Angaben erfolgt sein.

@schluesselbund: warum glaubst Du, dass sie erwischt werden MUSSTEN?
Als Teil des Plans?? Wozu?

@Besucher_67

Verwundert mich ja schon, dass ausgerechnet und nur zufälligerweise Banken in der Türkei die Scheine kontrolliert haben. Aber die andere Million wird frisch fröhlich eher als nicht in Deutschland ausgegeben wurde. Sollte das Geld aber nicht in Deutschland in den Umlauf gesetzt worden sein, wurde die Million in der Türkei über die vierhunderttausend rein gewaschen.

Du sprichst in Rätseln.

Nein. Warum? Ist doch klar, wenn 1.5 Millionen rein gewaschen werden müssen, muss dafür auch etwas investiert werden.