Metzelder - Verdacht auf Besitz und Weitergabe von Kinderpornographie

Kreuzbergerin schrieb am 01.11.2019:https://www.focus.de/panorama/welt/kinderporno-verdacht-gegen-ex-nationalspieler-fall-metzelder-hat-ihn-freundin-in-kinderporno-falle-gelockt_id_11296809.html (Archiv-Version vom 02.11.2019)
Freiwillig gab er den Ermittlern den Code für sein beschlagnahmtes Handy preis.

@Lichtgestählt
Hier ist die Quelle von damals.
Es ging um den Entsperrcode.

Ich habe mal eine etwas allgemeinere Frage in die Runde: 2019 gab es ja diese Diskussion darum, ob Ermittler rein virtuelle, digital erstellte Darstellungen von Kinderpornographie, sogenannte "Deepfakes", nutzen dürfen sollten, um sich Zugang zu illegalen Tauschbörsen für KiPo zu verschaffen.
https://www.golem.de/news/deep-fake-polizei-soll-kinderpornografische-fake-inhalte-nutzen-duerfen-1911-145142.html

Nach der derzeitigen Gesetzeslage ist (mit Ausnahme von Ermittlern und für Ermittlungsbehörden tätigen Dienstleistern) Besitz und Verbreitung von fiktiven kinderpornographischen Materialien ebenso strafbar wie der Besitz von echtem Material, für dessen Herstellung echte Kinder leiden mussten. Ich frage mich manchmal, ob man nicht zugleich Kinder schützen und den Bedarf nach kinderpornographischem Material, nach dem gewisse Männer offenbar einen unstillbaren Hunger haben, für dessen Befriedigung sie viel zu riskieren bereit sind, erfüllen könnte, indem man Herstellung, Besitz und Verbreitung derartiger Deepfakes legalisiert.

Was meint ihr, was wäre das geringere Übel? Auf der einen Seite könnte eine derartige Legalisierung meines Erachtens tatsächlich Kinder vor Missbrauch bewahren, denn wer würde schon das strafbewehrte Original haben wollen, wenn es eine straffreie Variante gibt, die jede erdenkliche, noch so abartige Fantasie befriedigen kann? Auf der anderen Seite würde ich eine Verschiebung bislang gesamtgesellschaftlich akzeptierter Grenzen befürchten, eine Verharmlosung, wenn derartiges Material fast schon in den Mainstream rückt. Ich bin mir diesbezüglich wirklich unschlüssig. Was denkt ihr?

@VanDusen
Du gibst dir die Antwort doch selbst.

VanDusen schrieb:denn wer würde schon das strafbewehrte Original haben wollen, wenn es eine straffreie Variante gibt, die jede erdenkliche, noch so abartige Fantasie befriedigen kann?

Wer? Na die:

VanDusen schrieb:nach dem gewisse Männer offenbar einen unstillbaren Hunger haben, für dessen Befriedigung sie viel zu riskieren bereit sind,

Davon abgesehen würden solche Aktion schaden.
Der einzig richtige Weg ist, Menschen mit pädophilen Neigungen zu therapieren.
"Wegthrapieren" kann man eine sexuelle Neigung nicht, aber man kann Verantwortung lernen.

@VanDusen

Von mir ein klares Nein - also dagegen. Alleine der Fall Metzelder hat gezeigt, dass der bloße Konsum von Kinderpornografie in Bild und evtl. Ton - ihn dazu veranlasst hat, andere zu involvieren, mit dem mutmaßlichen Vorhaben des Missbrauchs. Es vielleicht selber real ausprobieren zu wollen, sehe ich eben als erhöhte Gefahr beim "bloßen" Konsum derlei Abbildungen. Und was wollte man da denn machen? Bewegte Bilder unter dem Deckmantel deepfake. Es bleibt was es ist - sexualisierte Gewalt an Kindern.

Interested schrieb:Es vielleicht selber real ausprobieren zu wollen, sehe ich eben als erhöhte Gefahr beim "bloßen" Konsum derlei Abbildungen.

Ja, du hast recht, derart "niedrigschwellige", nicht strafbewehrte Angebote des bloßen Konsums von Bildern und Videos könnten auf sehr häßliche Weise in die Realität zurückschwappen.

@VanDusen

Vielleicht in etwa so, wie es Methadon auf Rezept gibt.
Also Fake-KiPo im Zusammenhang mit einer Therapie.

Ob sowas Sinn macht? Keine Ahnung

@VanDusen
@frauZimt

Einig sind sich SPD und Union allerdings offenbar darin, dass sie die prozessualen Möglichkeiten der Ermittlungsbehörden im Bereich Kinderpornografie stärken wollen. Ermittlern soll es erleichtert werden, häufiger als bislang sogenannte Keuschheitsproben in Form computertechnisch veränderter Bilder zu verwenden, um sich so Zugang zu Pädophilenchats zu verschaffen. "Ermittler müssen computergeneriertes Material auch im Rahmen von Individualkommunikation anbieten können. Nur so kann es gelingen, die Identität von Tätern festzustellen, sagt Luczak. SPD-Mann Fechner bestätigte gegenüber LTO, darüber mit der Union beraten zu wollen.

LTO

In Zusammenhang mit der Gesetzesverschärfung in Sachen Kinderpornographie wird den Ermittlern erlaubt werden, mit sogenannten „Keuschheitsproben“ also computergenerierten kinderpornographischen Bildern sich den Eintritt in Pädophilen Chatgruppen ermöglichen zu können.

Künftig sollen sie sich - streng kontrolliert - mit künstlichen Missbrauchsvideos in die Foren einschleichen. "Diese computergenerierten Bilder sehen echten Bildern täuschend ähnlich, zeigen aber niemals echte Kinder", sagte Lambrecht. Sie dürfen nur dann genutzt werden, wenn sich die Taten nicht anders aufklären lassen und ein Gericht zustimmt. Zur Herstellung dürfen keinerlei Abbildungen echter Menschen verwendet werden.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2020-01/17/kampf-gegen-kindesmissbrauch-bald-mehr-rechte-fuer-ermittler?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com

@VanDusen

Ist vielleicht jetzt etwas schräg der Vergleich - nimn mormale Pornos, manche Männer denken auch da schon, dass all das der Realität entspricht, Frauen sich so verhalten und auf alle Praktiken oder dergleichen stehen (Männer, die vielleicht wenig reale Erfahrungen mit Frauen haben). Es könnte ein falsches Signal sein und generell bin ich gegen alles, was mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder zu tun hat, weil das Machtgefälle so dermaßen groß ist, dass es sie für das Leben traumatisiert und ein normales Leben nahezu unmöglich macht. Wohingegen eine erwachsene Frau beim Beispiel der Erwachsenenpornografie einfach Nein sagen kann.

emz schrieb:Vielleicht in etwa so, wie es Methadon auf Rezept gibt.
Also Fake-KiPo im Zusammenhang mit einer Therapie.

Das wäre eine weitere Befürchtung, die ich in diesem Zusammenhang hätte: Wieso eine Therapie antreten, wenn man vollkommen legale Darstellungen von Kindesmissbrauch konsumieren kann? Vermutlich würde da einfach der Leidensdruck fehlen, der (ertappte) Konsumenten echter KiPo in die Therapien treibt.

@VanDusen
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Pädophile sich mit fiktiven kinderpornographischen Material zufrieden geben.
Irgendwann wollen diese Konsumenten von KiPo reale Bilder/Videos mit Kindern sehen.
Gut wenn die Ermittler diese „Deepfakes“ für ihre Arbeit nutzen ok, wenn es hilft...
Nur es wird sicherlich Programme geben mit denen man auslesen kann, ob es sich bei den Fotos um Deepfakes handelt, oder ob es Originalaufnahmen sind.

Interested schrieb:Ist vielleicht jetzt etwas schräg der Vergleich - nimn mormale Pornos, manche Männer denken auch da schon, dass all das der Realität entspricht, Frauen sich so verhalten und auf alle Praktiken oder dergleichen stehen (Männer, die vielleicht wenig reale Erfahrungen mit Frauen haben). Es könnte ein falsches Signal sein

Sehe auch auch so - es könnte schlimmstenfalls als "salonfähig" verstanden werden. Wie man sieht, fehlt es den Pädokriminellen oft auch an der nötigen Empathie und Einsicht und ich könnte mir vorstellen, dass die meisten keine Grenze zur Realität ziehen werden (können).

emz schrieb:Vielleicht in etwa so, wie es Methadon auf Rezept gibt.
Also Fake-KiPo im Zusammenhang mit einer Therapie.

Ob sowas Sinn macht? Keine Ahnung

@emz
Um einen Anreiz zu schaffen, eine Therapie zu machen? (Ironie)

Das Heimliche und Verbotene ist ja gerade der Reiz.

Vergesst die Schnapsidee mal schnell wieder.

Kinder müssen auf andere Weise geschützt werden.
Nicht, in dem man Öl ins Feuer gießt.

@VanDusen

Die Frage ist halt, wo man die Grenze ziehen will. Vor einiger Zeit gab es Diskussionen über Kinder Sex Dolls aus Japan, die sowohl bei Ebay als auch Amazon zu kaufen waren (ich weiß nicht, ob das immer noch der Fall ist). Der Hersteller war der Ansicht, daß diese Puppen unter Umständen dabei helfen könnten, realen Mißbrauch an Kindern zu verhindern, da Pädophile ihre Vorlieben dann ja an den Puppen "ausleben" würden. Ich bin da sehr, sehr zwiegespalten. Allein die Vorstellung an diese Puppen und in welcher Form sie benutzt werden und aus welchen Gründen, löst bei mir Brechreiz aus. Dennoch wäre es mir natürlich lieber, daß solche Dinge genutzt werden, bevor es zum realen Übergriff auf ein Kind kommt.

Auf der anderen Seite habe ich die Befürchtung, daß sowas als Sprungbrett genutzt werden könnte, der Anreiz es real erleben zu wollen, dadurch erhöht wird. Geschmacklos und widerlich ist es so oder so auf jeden Fall. Aber ich finde das sehr schwer zu beurteilen.

MissWexford schrieb:@VanDusen
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Pädophile sich mit fiktiven kinderpornographischen Material zufrieden geben.
Irgendwann wollen diese Konsumenten von KiPo reale Bilder/Videos mit Kindern sehen.

Natürlich. Man darf dabei nicht vergessen, dass mit diesem Dreck Geschäfte gemacht werden , wo Pädophile bei denen der Geldbeutel lockerer sitzt, viel Geld bezahlen, um ein Kind sexuell zu missbrauchen. Das Film- und Bildmaterial entsteht oftmals unter dem Aspekt des Profits und der Vermarktung. Wo ein Angebot da auch eine Nachfrage. Und die scheint gewaltig hoch zu sein, wo Leute viel Geld bezahlen, um ihre abartigen Triebe zu befriedigen...

Das haben die Drahtzieher, die hinter der Kamera stehen erkannt.

Photographer73 schrieb:Auf der anderen Seite habe ich die Befürchtung, daß sowas als Sprungbrett genutzt werden könnte, der Anreiz es real erleben zu wollen, dadurch erhöht wird. Geschmacklos und widerlich ist es so oder so auf jeden Fall. Aber ich finde das sehr schwer zu beurteilen.

Ja, ich fürchte auch, dass das einige nutzen, um schon mal zu üben. Einfach nur grauenhaft.

sooma schrieb:dass die meisten keine Grenze zur Realität ziehen werden

Die, die tätlich werden schaffen es ja sogar sich einzureden das Kind wolle das, selbst wenn sie auf heftige Gegenwehr stoßen, oder ihre Opfer vorher mit Drohungen oder Bestechung gefügig gemacht haben.

Videos werden angeschaut von geneigten Nutzen, auf denen Kinder markerschütternd schreien und weinen. Geht an denen vorbei. Macht denen nix. Realitätverlust und Selbsttäuschung in Personalunion.

capslock schrieb:Videos werden angeschaut von geneigten Nutzen, auf denen Kinder markerschütternd schreien und weinen. Geht an denen vorbei. Macht denen nix.

Eher ist wohl anzunehmen, dass genau das sie kickt.

capslock schrieb:Realitätverlust und Selbsttäuschung in Personalunion.

Genau das glaub ich nicht. Sie wissen schon genau, was sie tun und ihre Opfer leiden - das ist beabsichtigt.

Interested schrieb:Genau das glaub ich nicht. Sie wissen schon genau, was sie tun und ihre Opfer leiden - das ist beabsichtigt.

Auch dieses Klientel ist nicht 100% homogen. Aber ja, es gibt auch unter denen Sadisten. Macht aber nicht die Mehrheit aus, sondern bewegt sich im Promillebereich vom Promillebereich. 2-5% aller Männer in der Bundesrepublikt haben pädophile Neigungen. 0,3 % davon haben zusätzlich noch eine sadistische Störung. Is nich viel.

@capslock

Die Prozent weiß ich nicht. Wollte nur anführen, dass nicht jeder Täter sich einredet, dass es gegenseitige Liebe ist und die Kinder das auch genauso wollen.

@Interested

Hast du recht mit. Man muss sowieso sehr abgebrüht, ausgebufft oder gestört sein, um sich sowas schönzureden. Dazu kommt ja noch der Gipfel, dass es einfach Menschen gibt, die durch Dinge, bei denen dir und mir eiskalte Schauer übern Rücken laufen, wenn wir sie nur hören, sexuell erregt werden. D.h. die können da nicht mal was für. Eben jene sehen sadistische Handlungen und kriegen dabei ein gutes Gefühl, so wie du und ich, wenn wir 'ne nackte Frau/Mann sehen, den/die wir attraktiv finden. Es existieren Menschen mit fehlgeschalteten Verdrahtungen zwischen den Ohren, die nicht zwischen Recht, Unrecht, Gut und Böse unterscheiden können, und es erst ganz mühsam lernen müssten, wenn der angeborene IQ es zulässt. Also 60+.