Detmold: Dreijähriger Halbbruder im Schlaf mit 28 Stichen getötet

eine Art Abneigung, Eifersucht entwickelt sich nicht mal eben so. Dafür braucht man kein psychologisches Diplom um das festzustellen.

Das Mädchen war ja nicht allein, sondern hat noch ihre Eltern. Was genau passiert ist, wissen wir nicht. Aber es gibt letztlich immer eine Vorgeschichte. Sie ist mit Sicherheit nicht so geboren worden, sondern es wird einen Auslöser für die Tat gegeben haben.
Daher hoffe ich mal, dass auch die Hintergründe beleuchtet werden und nicht wieder niemand etwas gewusst haben will. Wobei der Ex-Freund ja bereits schon ausgesagt hat, dass das Mädchen psychisch auffällig gewesen ist. Sollte das tatsächlich so gewesen sein, fragt man sich natürlich, wie es dazu gekommen ist, dass das Mädchen trotzdem auf ein Kleinkind aufgepasst hat. Sofern es so gewesen ist.

fireflash schrieb:Wir wollen noch wissen was für eine Blutnachricht sie hinterlassen hat

Dann ruf halt bei der Staatsanwaltschaft an, wenn dir mein Beitrag von 11:52 nicht genügt :troll:
Bislang wissen es weder die Medien noch weiß es hier jemand.

Venice2009 schrieb:Das Mädchen war ja nicht allein, sondern hat noch ihre Eltern.

Wenn du von Eltern sprichst, was wissen wir vom Vater des Mädchen?

Mir ist bislang nur ein Exfreund der Mutter bekannt der jedoch nicht Vater der Kinder ist und dass das Mädchen und der getötete Junge unterschiedliche Väter hatten.

Möglich, dass mir hierbei aber weitere Infos entgangen sind.

Weil hier ja von "Wut und Hass" auf die 15-jährige die Rede war (das fand ich persönlich sehr befremdlich):

Die Psychologische Psychotherapeutin Gisela Dreyer aus Bonn sagt: „Wut ist das intensivste und am schwierigsten zu kontrollierende Gefühl.“ Selbst Erwachsenen falle die Kontrolle darüber schwer. „Kontrolle der Wut gelingt allein über Selbstreflexion und über Sprache“, meint Dreyer. Defizite bei diesen Punkten würden zum Problem.

Mir kommen da mehr Fragen wie diese:

„Bei Wut als Auslöser für Gewalt ist die Frage, warum sie sich so massiv entwickelt? War niemand da für den Betroffenen? Wie schaut das Familiensystem aus? Kann der Jugendliche Lösungsstrategien für sich entwickeln? Wie schaut seine soziale Kompetenz aus? Wie geht er mit Kritik um?“, zählt die Fachärztin auf.

Und ja, für uns hat sie den Halbbruder "ermordet", angeklagt wird aber auf Totschlag.

https://www.derwesten.de/region/detmold-nrw-maedchen-bruder-erstochen-mord-obduktion-oliwia-15-id227578451.html (Archiv-Version vom 09.11.2019)

@sooma

In dem Artikel steht, dass der Haftrichter Haftbefehl wegen Mordes erlassen hat.
In einem anderen Artikel habe ich auch die Stichworte 'niedere Beweggründe' gelesen.

@sunrise2008
Danke für die Korrektur! Der Haftrichter hat das dann entschieden. Vorher:

Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag Haftbefehl wegen Totschlags beantragt.

Ich gehe davon aus, daß eine 15 Jährige sehr wohl weiß, daß ein Kleinkind stirbt wenn sie mit dem Messer auf es einsticht.
Sie war dem Kleinen körperlich weit überlegen und auch das wußte sie sicherlich.
Der kleine Junge hatte nicht den Hauch einer Chance.
Mit dem Blut des Opfers noch irgendetwas an die Wand zu schreiben, ist extrem harter Tobac.
Und an "Erinnerungslücken" kann ich deshalb gar nicht glauben.Dieses Schreiben ist für mich ein bewußter Vorgang.
Ich glaube hier wurde mit großem Hass agiert. Das Mädel gehört in die Psychiatrie.

@Hexenmond
das alles ist ja richtig, es geht aber um das Warum. Weshalb hat sie so eine Wut entwickelt, warum ist das niemandem aufgefallen? Sie hat ja schließlich nicht alleine mit dem Kleinen zusammen gelebt.

Venice2009 schrieb:Sie ist mit Sicherheit nicht so geboren worden, sondern es wird einen Auslöser für die Tat gegeben haben.

Entweder ist sie komplett falsch sozialisiert und hat sich komplett falsch entwickelt.
Denkbar ist auch eine psychische Krankheit.

Ansonsten -auch bei massiver Eifersucht- ein sehr krasses Handlungsmuster.

(Psycholgische) Hilfe wäre wahrscheinlich schon vorher angebracht gewesen:

„Oliwia war eifersüchtig auf den Kleinen, fühlte sich zurückgesetzt“, zitiert die Bild-Zeitung Dimitri L., den Ex-Freund der Mutter. Er habe sich etwa drei Monate vor der Tat von Oliwias Mutter getrennt. Der Dreijährige sei nicht sein Sohn, Oliwia nicht seine Tochter. Dennoch habe er mehrmals angemerkt, dass die 15-Jährige sich auffällig benehme. (...) Auch wenn Oliwia laut Nachbarn und Anwohnern ihren Halbbruder mehrmals vom Spielplatz abgeholt habe oder dabei gesehen worden sei, wie sie im Garten mit dem Dreijährigen spielte.

... soll die nun dringend Tatverdächtige mit ihrem kleinen Bruder und ihrer Mutter zusammengewohnt haben.

Nach der Aussage des Mädchens gibt es auch erste Vermutungen bezüglich des Tatmotivs. Es sei davon auszugehen, dass das familiäre Umfeld der beiden Kinder schwierig gewesen sei. Die 15-Jährige soll außerdem eine tiefe Abneigung gegen den Halbbruder entwickelt haben.

Die Stadt Detmold wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob die Familie in der Vergangenheit vom Jugendamt betreut wurde. „Aus Datenschutzgründen sagen wir dazu nichts“, sagte eine Sprecherin gegenüber der deutschen Presseagentur. Sie verwies aber darauf, dass es für das Jugendamt keine „Anhaltspunkte dafür gab, dass das Kindeswohl“ des Kleinkindes gefährdet war.

https://www.owl24.de/owl/oliwia-15-bluttat-detmold-nrw-28-messerstiche-bruder-3-mord-niko-polizei-erstochen-festnahme-zr-13200755.html

MissMary schrieb:Ansonsten -auch bei massiver Eifersucht- ein sehr krasses Handlungsmuster.

nicht falsch verstehen. Das ist eine ganz fürchterliche Tat. Es geht nur darum, ob man sie hätte verhindern können.

In einem Artikel stand geschrieben, dass die Familienverhältnisse schwierig waren. Der Ex.-Freund der Mutter äußerte sich dahingehend, dass sie psychische Probleme hatte. Bekam sie Hilfe, wurde sie Ernst genommen usw.? Ich finde, das fließt alles mit hinein.

Venice2009 schrieb:nicht falsch verstehen. Das ist eine ganz fürchterliche Tat. Es geht nur darum, ob man sie hätte verhindern können.

Wenn sich die aufgestaute Wut und Frustration derart drastisch entlädt hast du vermutlich keine Chance, das aufzuhalten. Teenager neigen dazu, sich total in etwas hineinsteigern zu können. Wenn du dann keine (normale) Hemmschwelle hast und es nicht schaffst, das zu artikulieren ...

Wenn du da nicht nahe am Kind dran bist (und das sind die wenigsten Teenagereltern), dann kann das passieren.

Hexenmond schrieb:Das Mädel gehört in die Psychiatrie.

Weiß ich nicht, kann ich nicht beurteilen. Denke aber, die JVA Iserlohn ist im Moment nun nicht unbedingt der falsche Unterbringungsort.

Venice2009 schrieb:Der Ex.-Freund der Mutter äußerte sich dahingehend, dass sie psychische Probleme hatte. Bekam sie Hilfe, wurde sie Ernst genommen usw.? Ich finde, das fließt alles mit hinein.

Mir stellt sich da zunächst die Frage, was hat Dimitri getan, wenn er das Problem wirklich erkannt haben sollte, oder hat er diese Erkenntnis für sich behalten?

emz schrieb:Mir stellt sich da zunächst die Frage, was hat Dimitri getan, wenn er das Problem wirklich erkannt haben sollte, oder hat er diese Erkenntnis für sich behalten?

Er will es "mehrmals angemerkt" haben - bei wem und in welchem Zusammenhang, ist nicht klar. Zumindest mir nicht aus den Artikeln.

MissMary schrieb:Wenn sich die aufgestaute Wut und Frustration derart drastisch entlädt hast du vermutlich keine Chance, das aufzuhalten. Teenager neigen dazu, sich total in etwas hineinsteigern zu können. Wenn du dann keine (normale) Hemmschwelle hast und es nicht schaff

ich weiß nicht inwiefern, sich das gleich beim ersten Mal entlädt. War sie schon zuvor deartig frustriert bzw. in irgend einer Form auffällig? Dann stellt sich für mich die Frage, wie man sie mit dem Kleinen allein lassen konnte. Wenn z. B. sogar bekannt war, dass sie eifersüchtig gewesen ist. Zumindest ist dies ja dem Ex-Freund aufgefallen.

emz schrieb:ir stellt sich da zunächst die Frage, was hat Dimitri getan, wenn er das Problem wirklich erkannt haben sollte, oder hat er diese Erkenntnis für sich behalten?

er war ja weder der Vater von dem Mädchen noch von dem Jungen. Inwiefern er in die Erziehung involviert war, weiß man nicht. Die Frage ist, ob es der Mutter aufgefallen ist, wenn es schon dem Freund auffiel.

Venice2009 schrieb:Die Frage ist, ob es der Mutter aufgefallen ist, wenn es schon dem Freund auffiel.

Ich lese oben aus den Zitaten heraus, dass es auch den Nachbarn aufgefallen ist. Und aus der schwammigen Stellungnahme der Stadt Detmold, dass die Familie dem JA bekannt war.

Venice2009 schrieb:das alles ist ja richtig, es geht aber um das Warum. Weshalb hat sie so eine Wut entwickelt, warum ist das niemandem aufgefallen? Sie hat ja schließlich nicht alleine mit dem Kleinen zusammen gelebt.

Augenscheinlich ist es ja aufgefallen. Der Stiefvater redete doch von psychischen Problemen.Von Zurücksetzung und Eifersucht.
Wahrscheinlich bemerkte es auch die Mutter.Rechnete aber wohl zu keiner Zeit damit,daß ihre Tochter zum Messer greift.
Und in einigen Fällen ist die Beantwortung der Frage( warum?) so schockierend banal, daß einem die Luft wegbleibt.

Hexenmond schrieb:Und in einigen Fällen ist die Beantwortung der Frage( warum?) so schockierend banal, daß einem die Luft wegbleibt.

es gibt aber auch die andere Seite. Eltern sind nicht nur grundsätzlich fürsorglich und gut zu ihren Kindern. Das sich Kinder dementsprechend falsch entwickeln, ist nicht unbedingt immer das Verschulden der Kinder. Hier weiß man einfach noch zu wenig.

emz schrieb:Bitte keine Schuldzuweisungen in Richtung der Mutter, nicht mal unterschwellig.

Es geht mir nicht um Schuld, sondern um Verantwortung und in diesem Zusammenhang erachte ich meine Aussage als durchaus legitim.

emz schrieb:Mir stellt sich da zunächst die Frage, was hat Dimitri getan, wenn er das Problem wirklich erkannt haben sollte, oder hat er diese Erkenntnis für sich behalten?

Im Regelfall wird es für ihn recht schwierig gewesen sein, etwas gegen "das Problem" zu tun - außer natürlich, es anzusprechen. Da "das Problem" aber letzten Endes wohl ein Symptom war, kann es sein, dass die eigentliche Ursache im Familiensystem verdeckt geblieben ist (und nein, auch hier geht es mir nicht um Schuld, sondern um die Zusammenhänge). Es wird zwar nicht offen kommuniziert, dass die Familie, in der laut Zeitungsartikeln "schwierige Verhältnisse" herrschten, vom Jugendamt betreut wurde, ein Satz wie

Die Stadt Detmold im Kreis Lippe teilte auf Anfrage mit, dass es für das Jugendamt keine Anhaltspunkte gegeben habe, dass das Kindeswohl des Dreijährigen gefährdet sein könnte.

https://www.google.com/amp/s/www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-detmold-dreijaehriger-getoetet-halbschwester-in-u-haft-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191107-99-618821!amp

legt diesen Umstand aber nahe. Dementsprechend war die erste Hilfeinstanz bereits geschaltet.


Was genau die Hintergründe für diese tragische Tat sind, wird sich meines Erachtens durch adäquate psychiatrische und psychologische Betreuung sehr gut konstruieren lassen. Im Optimalfall werden wir aufgrund des jungen Alters der Täterin darüber aber sehr wenig erfahren.

Schneewi77chen schrieb:Was genau die Hintergründe für diese tragische Tat sind, wird sich meines Erachtens durch adäquate psychiatrische und psychologische Betreuung sehr gut konstruieren lassen. Im Optimalfall werden wir aufgrund des jungen Alters der Täterin darüber aber sehr wenig erfahren.

Verhandlungen gegen jugendliche Straftäter sind nicht öffentlich. Von daher werden wir von offizieller Seite her bestenfalls etwas über das Strafmaß erfahren, aber da bin ich mir nicht sicher.

Wenn, dann müssen wir warten, bis die einschlägigen Medien weitere "Zeitzeugen" aufgetan haben, die ihre Kenntnisse zum Besten geben.