Detmold: Dreijähriger Halbbruder im Schlaf mit 28 Stichen getötet

Geht das eigentlich schon wieder los, dass man der Mutter versucht, ein Fehlverhalten zu unterstellen, weil sie ihrer Tochter "zumutete", abends den Dreijährigen zu beaufsichtigen?

emz schrieb:Geht das eigentlich schon wieder los, dass man der Mutter versucht, ein Fehlverhalten zu unterstellen,

warum musst du eigentlich immer darauf schließen, jemand müsse an dem Verhalten eines anderen Schuld sein?

Es wird einen Auslöser gegeben haben, der für einen normalen Menschen vielleicht nicht einmal nachvollziehbar ist. Trotzdem muss dieses Mädchen aus irgend einem Grund eine enorme Wut entwickelt haben. Ansonsten kann man eine solche Tat gar nicht erklären.

Venice2009 schrieb:warum musst du eigentlich immer darauf schließen, jemand müsse an dem Verhalten eines anderen Schuld sein?

Darauf habe ich hier nicht mal ansatzweise geschlossen. Ich hatte darauf hingewiesen, dass man besser die Mutter aus der Diskussion rauslassen sollte. Sonst könnte es sein, dass der Thread ganz schnell mal wieder eine Pause einlegt.

Schuldfrage ist immer so eine ding.

Manchmal sind es auch umstände, das dinge anders verlaufen wie gewünscht.
Oder eine Person macht was aus richtige überzeugung, vielleicht auch als sehr ehrenhaft zu bezeichnen, und es läuft auch hier anders wie erwünscht.

Erst mal vorsichtig. 2 Kinder zu verlieren ist hart.

Vielleicht war sie nur fleißig und wollte alles richtig machen, und machte manches mit gutem gewissen. und konnte so ein umstand nicht ändern.

Das werden wir nie erfahren.

Das Mädchen muss nicht unbedingt eifersüchtig gewesen sein, es könnten auch Verhaltensarten/-ausdrücke des Bruders zur Situation geführt haben. Manche kleinen Kinder können sehr anstrengend sein, es gibt Schreikinder die permanent durchbrüllen, ADHS in Extremform, etc. Wenn sie schlicht komplett mit der Situation überfordert war und gleichzeitig keinerlei Möglichkeit hatte, diese abzuarbeiten oder zu verändern, dann kann die Verzweiflung/Frustration derart groß gewesen sein, dass sie so gehandelt hat.
Es gibt schließlich sogar Eltern, die aus Verzweiflung ihrer Kinder töten....

@Boho

Nur hat der Dreijährige, in dem Moment als er getötet wurde, geschlafen.
Wir kennen die Gründe nicht, müssen uns also in Geduld üben.

Kleinerose15 schrieb:Was leider einige User hier gemacht haben.

Davon lese ich hier nichts (mehr), dann sollte man auch nicht immer wieder drauf rumreiten. ;)

emz schrieb:Geht das eigentlich schon wieder los, dass man der Mutter versucht, ein Fehlverhalten zu unterstellen, weil sie ihrer Tochter "zumutete", abends den Dreijährigen zu beaufsichtigen?

Die Mutter ist nun mal die allerdirekteste Angehörige, mit ihr hat O. hier zusammengelebt. Sie am besten gar nicht mehr zu erwähnen, wenn man sich zum Geschehen Gedanken macht, wie sollte das gehen? Man kann doch sachlich feststellen, dass laut Zeugenssagen O. wohl öfter nachmittags mit dem Kleinen unterwegs war, um auf ihn aufzupassen, es war von Anfang an von offizieller Seite die Rede von schwierigen, sogar "prekären" Familienverhältnissen. Das muss man doch nicht als Vorwurf sehen, so isses dann nunmal. Und die "perfekte Mutti", die immer alles richtig macht mit ihren Sprößlingen und nie überfordet, müde und genervt ist - na, die will ich sehen. Anekdötchen könnte ich auch erzählen, aber aus der Sicht eines Kindes, auf das aufgepasst und von den Großen mitgeschleppt werden musste. -.-

emz schrieb:Auf eine stattfindende psychiatrische/psychologische Betreuung wies die Pressesprecherin der Polizei Bielefeld bereits in einem der ersten Interviews hin, als sich die Tatverdächtige noch in U-Haft befand. Natürlich überlässt man dieses Mädel nicht einfach sich selbst, auch ohne Intervention des Anwalts.

Ich gehe erstmal nicht davon von, dass sie (intensiv) betreut wird. Auch die Untersuchung, ob sie haft- bzw. prozessfähig ist, erfolgt allgemein nicht so direkt, wie man sich das wünschen würde. Sie wird überwacht werden, weil man Suizidgefahr annehmen kann.

emz schrieb:Nur hat der Dreijährige, in dem Moment als er getötet wurde, geschlafen.

Er lag vielleicht im Bettchen und deshalb "geht man davon aus", dass er schlief. Nur die Schwester könnte das bestätigen - wenn sie sich daran erinnert.

Hallo an alle ich bin neu hier und möchte gerne auch etwas dazu schreiben.

In dem von sooma eingestellten Artikel auf Seite 3, steht ja das sich die Schwester erst in letzter Zeit verändert hätte (Depression).

Ich könnte mir vorstellen das sie in der Pubertät war und daher auch die veränderung ihres Wesens.

Pubertät und Depressionen inklusive mit einem Messer unter dem Kopfkissen zu schlafen sind aber wohl zwei Paar Schuhe.

sooma schrieb:Er lag vielleicht im Bettchen und deshalb "geht man davon aus", dass er schlief. Nur die Schwester könnte das bestätigen - wenn sie sich daran erinnert.

Ich habe angenommen, dass das ein Obduktionsergebnis war:

Cuchulain schrieb:Publik wurde nun auch, wie das Kind starb: Demnach wurde der Dreijährige laut Obduktionsergebnis mit 28 Messerstichen getötet. „Es wird davon ausgegangen, dass das Opfer zum Zeitpunkt der Tatbegehung schlief“, hieß es weiter.

Nur nochmal aus Detailvesessenheit:

emz schrieb:Auf eine stattfindende psychiatrische/psychologische Betreuung wies die Pressesprecherin der Polizei Bielefeld bereits in einem der ersten Interviews hin, als sich die Tatverdächtige noch in U-Haft befand. Natürlich überlässt man dieses Mädel nicht einfach sich selbst, auch ohne Intervention des Anwalts.

sooma schrieb:Ich gehe erstmal nicht davon von, dass sie (intensiv) betreut wird. Auch die Untersuchung, ob sie haft- bzw. prozessfähig ist, erfolgt allgemein nicht so direkt, wie man sich das wünschen würde. Sie wird überwacht werden, weil man Suizidgefahr annehmen kann.

Hier dazu nochmal aus einem aktuellen Artikel (fett von mir):

In den nächsten Tagen werde ein psychiatrischer Gutachter beauftragt, der prüfen soll, ob das Mädchen schuldfähig sei, kündigte Imig [Sprecher der Detmolder Staatsanwaltschaft]

https://www.azonline.de/NRW/4028074-Kriminalitaet-Halbbruder-tot-Beschuldigte-verbrachte-Nacht-im-Freien (Archiv-Version vom 13.11.2019)

Das Gutachten steht also noch aus. Aber selbstverständlich stehen auch Seelsorger, Pädagogen und Psychologen im Jugendgefängnis Iserlohn bereit und werden sicher mit ihr auch schon gesprochen haben. Und dort könnte sie natürlich auch psychologische Betreuung bekommen. In erster Linie ist sie dort aber wegen Mordes, nicht für eine Therapie.

Nur, falls das von mir missverständlich formuliert war, ich fand das. ;)


Kam derweil dazu:

emz schrieb:Ich habe angenommen, dass das ein Obduktionsergebnis war:

Stimmt, Du hast Recht, so kann man das auch lesen.

Ja das schon, aber kann auch mit eine Rolle gespielt haben am Verhalten. Für die Tat selber nicht. Ich glaube auch nicht das ihre Mutter
das mit dem Messer wusste.

Hab oben die Hälfte des Zitates verloren, mit dem ich eigentlich meine Aussage besonders unterstrichen wollte, reiche ich hiermit nach. Daraus geht auch nochmal das mit dem "häufigen Aufpassen" hervor.

Auf eine möglichst schnelle Begutachtung seiner Mandantin durch einen Psychiater drängt auch der Verteidiger des Mädchens, Helmut Wöhler - auch um herauszufinden, ob sie anders untergebracht werden müsse als in einem herkömmlichen Jugendgefängnis. Er habe nach der Tat intensiv und allein mit ihr gesprochen und beschrieb sie als «zurückhaltend und schüchtern». Sie habe häufig auf den Halbbruder aufpassen müssen, weil ihre Mutter arbeiten war. «Das fand sie nicht toll. Aber dass allein daraus schon ein Mordmotiv wird, bezweifele ich», sagte Wöhler der Deutschen Presse-Agentur. Es gelte die psychiatrische Untersuchung abzuwarten.

https://www.azonline.de/NRW/4028074-Kriminalitaet-Halbbruder-tot-Beschuldigte-verbrachte-Nacht-im-Freien (Archiv-Version vom 13.11.2019)

Es wurde schon mehrfach ein psychologisches Gutachten angesprochen. Wäre es dabei möglich, das sie aufgrund einer evtl. Entwicklungsverzögerung wie eine 13jährige behandelt wird und damit strafunmündig wäre, oder geht es darum ob sie zur Tatzeit evtl. vermindert schuldfähig gewesen sein könnte?

@Fritz_D1
Ja, es geht darum, ob sie während der Tat schuldunfähig oder vermindert schuldfähig war. Aber mal etwas anderes: sollten wir wirklich im Forum diese Tat diskutieren? Dabei beschleicht mich ein wirklich merkwürdiges Gefühl, da da Mädel eigentlich ein Opfer ihrer selbst ist. Warum sie die Tat begangen hat, stellen andere Stellen fest. Nicht wir im Forum. Meiner Meinung nach ist sie noch ein Kind - trotz der grausamen Tat - und muss auch geschützt werden. Vor der Meute der Öffentlichkeit. Gerichtsverhandlungen im jugendstrafrecht sind nicht ohne Grund nichtöffentliche Verhandlungen.

vonLottenstein schrieb:sollten wir wirklich im Forum diese Tat diskutieren? Dabei beschleicht mich ein wirklich merkwürdiges Gefühl, da das Mädel eigentlich ein Opfer ihrer selbst ist.

Diesen Bedenken möchte ich mich unbedingt anschließen.
Das Mädel muss vor der Meute der Öffentlichkeit geschützt werden.
Gehen wir hier im Allmy mit gutem Beispiel voran und handhaben wir es so, wie es das Jugendstrafrecht bei Gerichtsverhandlungen vorsieht, bieten wir der Öffentlichkeit keine Plattform.

emz schrieb:Diesen Bedenken möchte ich mich unbedingt anschließen.
Das Mädel muss vor der Meute der Öffentlichkeit geschützt werden.
Gehen wir hier im Allmy mit gutem Beispiel voran und handhaben wir es so, wie es das Jugendstrafrecht bei Gerichtsverhandlungen vorsieht, bieten wir der Öffentlichkeit keine Plattform.

Dem schließe ich mich ebenfalls an.

emz schrieb:Diesen Bedenken möchte ich mich unbedingt anschließen.
Das Mädel muss vor der Meute der Öffentlichkeit geschützt werden.
Gehen wir hier im Allmy mit gutem Beispiel voran und handhaben wir es so, wie es das Jugendstrafrecht bei Gerichtsverhandlungen vorsieht, bieten wir der Öffentlichkeit keine Plattform.

Sehe ich genauso.

Immerhin wird sie irgendwann als erwachsene ältere Frau wieder ‚auf freiem Fuß‘ sein.