Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

DerDoctor11 schrieb:Hmm vielleicht leidet die gute Frau unter Verfolgungswahn.

Ich könnte mir nicht vorstellen, dass der Ehemann in der langen Zeit niemals ein Anzeichen dafür gesehen hätte sollte es darum gehen.

Was ich mir allerdings schon vorstellen kann ist, dass CK aufgrund erlebten sexuellen Missbrauchs eventuell eine gespaltene Persönlichkeit entwickelte, die je nach Trigger phasenweise switcht....

Die multiple Persönlichkeitsstörung ist die schwerste Form einer dissoziativen Störung. Sie entsteht häufig aufgrund schwerer traumatischer Erfahrungen im Kindesalter, bei denen sich die Persönlichkeit aufspaltet. Die verschiedenen Anteile der Persönlichkeit existieren nebeneinander und wechseln einander ab. (Quelle: netdoktor.de)

Niilanaya schrieb:Was ich mir allerdings schon vorstellen kann ist, dass CK aufgrund erlebten sexuellen Missbrauchs eventuell eine gespaltene Persönlichkeit entwickelte, die je nach Trigger phasenweise switcht....

Ich hoffe jeden Fall nicht das diese Frau Pysich Krank ist.
Dann ist sie in paar Jahren wider frei.
Und das darf nicht passieren.

DerDoctor11 schrieb:Niilanaya schrieb:
Was ich mir allerdings schon vorstellen kann ist, dass CK aufgrund erlebten sexuellen Missbrauchs eventuell eine gespaltene Persönlichkeit entwickelte, die je nach Trigger phasenweise switcht....

Ich hoffe jeden Fall nicht das diese Frau Pysich Krank ist.
Dann ist sie in paar Jahren wider frei.
Und das darf nicht passieren.

Das finde ich echt sehr kurz gegriffen und unpassend.

Sollte sie derartige psychischische Schädigungen haben, die das Leben anderer gefährden, gehört sie in eine (forensische) Psychatrie und dort auch sicher untergebracht. Und das sollte ganz offiziell festgestellt und umgesetzt werden.

Es geht hier nicht darum, dass die Frau aufgrund dieser möglichen Erkrankungen einen Straferlass bekommt.

@DerDoctor11

Es gibt nun mal Gesetze, die greifen. Ein Tötungsdelikt ist kein Wunschkonzert und das ist auch gut so. Bei allen Verständnis für deine persönliche Wut auf die Frau, es gibt nun mal psychische Problematiken, die in solch einem Fall untersucht werden müssen. Deine Naivität und dein Scheuklappensehen machen dich blind für das Verstehen solcher Hintergründe.
Und nein, psychische eventuelle Probleme sind keine Entschuldigung für eine Tat, aber müssen sehr wohl berücksichtigt werden.

Cuchulain schrieb:Sollte sie derartige psychischische Schädigungen haben, die das Leben anderer gefährden, gehört sie in eine (forensische) Psychatrie und dort auch sicher untergebracht. Und das sollte ganz offiziell festgestellt und umgesetzt werden.

Und wenn sie als geheilt gilt wird sie entlassen und darf frei herum laufen.

DerDoctor11 schrieb:Und wenn sie als geheilt gilt wird sie entlassen und darf frei herum laufen.

Eventuell, jawohl. Aber dazu wäre eine jahrelange Aufarbeitung nötig und nicht nur ein therapieloser Aufenthalt in der forensischen Psychiatrie.

Bevor sich die küchenpsychologischen Betrachtungen weiter verselbständigen, sollten wir uns doch einfach an das halten, was ein vorläufiges ärztiches Gutachten besagt.

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/solingen-prozessauftakt-fuenffacher-kindesmord-100.html (Archiv-Version vom 27.06.2021)

Im vorläufigen psychiatrischen Gutachten sei bei der Angeklagten "keine überdauernden Grunderkrankungen festgestellt worden", sagt Heribert Kaune-Gebhardt, der für den Fall zuständige Staatsanwalt.

emz schrieb:Bevor sich die küchenpsychologischen Betrachtungen weiter verselbständigen, sollten wir uns doch einfach an das halten, was ein vorläufiges ärztiches Gutachten besagt.

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/solingen-prozessauftakt-fuenffacher-kindesmord-100.html (Archiv-Version vom 27.06.2021)
Im vorläufigen psychiatrischen Gutachten sei bei der Angeklagten "keine überdauernden Grunderkrankungen festgestellt worden", sagt Heribert Kaune-Gebhardt, der für den Fall zuständige Staatsanwalt.

Falls du mich gemeint hast, ich habe in meine Überlegungen betreffs psychischen Problemen der Frau überall "eventuell" eingefügt.

Eine überdauernde psychiatrische Grunderkrankung hatte ich z.B.auch noch nie. Und dennoch eine diagnostizierte und jahrelange, teils stationäre und in Reha behandelte PTBS mit dem glücklichen Ausgang, wieder völlig "normal" leben zu können.

emz schrieb:Im vorläufigen psychiatrischen Gutachten sei bei der Angeklagten "keine überdauernden Grunderkrankungen festgestellt worden", sagt Heribert Kaune-Gebhardt, der für den Fall zuständige Staatsanwalt.

Kann man sexuellen Missbrauch und die daraus resultierenden möglichen Störungen als "Grunderkrankung" überhaupt in Erwägung ziehen? Ich als Laie hätte da eher von Folge"erkrankungen" gesprochen aufgrund frühkindlicher Traumata. Von Grunderkrankungen in der Hinsicht hatte ich verstanden, dass keine organischen Ursachen vorliegen.

Keine Hinweise auf Schuldunfähigkeit

Gericht und Staatsanwaltschaft haben die Kölner Rechtspsychologin Sabine Nowara und den Bochumer Psychiater Pedro Faustmann mit Gutachten über Christiane K. beauftragt. Sie hat mit ihnen gesprochen, ausführlich – und ihre Unschuld beteuert: Ein Maskierter sei in die Wohnung eingedrungen, habe sie, die Mutter, gefesselt und ihre Kinder getötet. Doch dafür haben die Ermittler nicht den kleinsten Hinweis gefunden.

Beide Gutachter, so erklärt es der Staatsanwalt, hätten bislang nichts gefunden, was für eine länger andauernde psychische Erkrankung, eine Identitätsstörung oder Ähnliches spreche.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/solingen-mutter-soll-ihre-fuenf-kinder-getoetet-haben-vor-gericht-schweigt-sie-a-1da51e77-4a9a-45f4-b68d-199a12f21f5b

Was den möglichen sexuellen Missbrauch anbelangt, so scheint dieser bislang nur von einer ehemaligen Lehrerin angesprochen worden zu sein.

https://www.solinger-tageblatt.de/solingen/kindstoetung-in-der-hasseldelle-in-solingen-angeklagte-wurde-womoeglich-missbraucht-90820655.html (Archiv-Version vom 03.08.2021)

emz schrieb:Was den möglichen sexuellen Missbrauch anbelangt, so scheint dieser bislang nur von einer ehemaligen Lehrerin angesprochen worden zu sein.

In Deiner verlinkten Quelle zum Spiegel steht unter anderem:

Es stellt sich heraus, dass gegen Christiane K.s Vater – bereits vor Jahren verurteilt wegen des vielfachen Besitzes kinderpornografischen Materials – nun auch wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs an seiner Tochter ermittelt wird. Bis zum Abschluss der Ermittlungen, beantragt Seifert, solle das Verfahren ausgesetzt werden.

Das Nichtmiteinbeziehen der Akten im laufenden Ermittlungsverfahren gegen CK.'s Vater in Mönchengladbach war beispielsweise eine der Gründe, weshalb ein Gutachten angefochten wurde.
Hinzu kämen da nicht näher benannte "grundsätzliche Mängel". Hier nachzulesen.

@Niilanaya

Muss ich zugeben, das war mir beim Diagonallesen entgangen.

Wobei ich mich allerdings frage, ob diese Missbräuche in der Kindheit Auswirkungen auf die Tötung der Kinder hat.

emz schrieb:Was den möglichen sexuellen Missbrauch anbelangt, so scheint dieser bislang nur von einer ehemaligen Lehrerin angesprochen worden zu sein.

Auch die Angeklagte selbst erklärt, sie sei als Minderjährige vergewaltigt worden.

Tatsächlich hatte die Angeklagte gegenüber den psychiatrischen Sachverständigen im Laufe des Verfahrens angegeben, im Alter von 13 Jahren vergewaltigt worden zu sein. Die Lehrerin bedauere zutiefst, dass das

Aus der von dir verlinkten Quelle

Mittlerweile ist auch klar, wie der überlebende Junge aus der Schule geholt wurde und wie furchtbar und verwirrend das Alles damals schon für ihn gewesen sein muß.

Der 11-Jährige war am Tattag im September vergangenen Jahres von seiner Mutter mit einem Anruf aus dem Unterricht geholt worden. Begründung der Angeklagten: Ein naher Verwandter sei gestorben. Den Anruf der Angeklagten schilderte die Konrektorin der Schule des Jungen als "nicht aufgeregt".

Gegen Mittag verlässt der 11-Jährige die Schule. Nur wenig später überschlagen sich dort die Ereignisse: Einerseits wird bekannt, dass in Solingen fünf tote Kinder gefunden werden. Dann treffen WhatsApp-Nachrichten des Jungen ein, unter anderem bei seiner Klassenlehrerin: "Hallo ich bin’s, M., ich wollte nur sagen, dass wir uns nicht wiedersehen, alle meine Geschwister sind tot. Es gab einen Autounfall."

emz schrieb:Wobei ich mich allerdings frage, ob diese Missbräuche in der Kindheit Auswirkungen auf die Tötung der Kinder hat.

Die Angeklagte hätte bereits in ihrer Schulzeit stationär in die Jugendpsychiatrie gesollt, das wurde von den Eltern abgelehnt. Sollte es sich bewahrheiten, daß der Vater der Angeklagten sie missbraucht hat (im Moment läuft ja eine Ermittlung gegen ihn) wundert mich das nicht, daß die Eltern (der Vater) verhindern wollte, daß sie länger in die Psychiatrie kommt und dort evt. im Zunge der Therapie Aussagen tätigt, die ihn hätten belasten können.

Die Schule sei damals darauf gekommen, dass sexueller Missbrauch die Ursache für das Verhalten der Jugendlichen sein könnte. Schließlich habe man die heute Angeklagte bei einer Kinder- und Jugendpsychiatrie vorgestellt. Dort hätte sie stationär für mehrere Wochen bleiben sollen. Die Eltern hätten das abgelehnt und ihre Tochter an einer anderen Schule angemeldet.

Inwieweit das Auswirkungen gehabt haben kann, das ist eine gute Frage. Ich persönlich denke nicht, daß in dem Missbrauch der Grund für die Kindstötungen liegt. Allerdings wäre ihr Leben vielleicht anders verlaufen, wenn sie damals eine Therapie erhalten hätte.

Auch scheinen fast alle Angehörigen der Angeklagten die Aussage zu verweigern.

Laut einem Bericht des "Solinger Tagesblatts" verweigerten sowohl die Mutter der Angeklagten als auch die Großmutter väterlicherseits die Aussage. Auch der Bruder von Christiane K. sowie ihr Noch-Ehemann hätten bereits über Dritte angekündigt, sich nicht äußern und vom Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen zu wollen. Sie waren bisher nicht als Zeugen geladen. Der Ehemann wolle wohl aber den Inhalt der polizeilichen Vernehmung für das Gericht freigeben.

Laut einem anderen Artikel sagten heute allerdings die Väter der Kinder aus. Kann diesen aber bis auf die Überschrift leider nicht lesen, da Paywall. Vielleicht bringen noch andere Medien etwas darüber.


Quellen: Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/prozess-kindermorde-solingen-100.html (Archiv-Version vom 24.06.2021)
https://www.rtl.de/cms/fuenf-kinder-in-solingen-getoetet-prozess-wurde-christiane-k-28-als-kind-missbraucht-4783231.html

Wenn ich mir die Aussagen der Väter teilweise so durchlese, kommt mir echt das Kotzen.
Eigentlich sollten diese auch zur Rechenschaft gezogen werden.
Solche Aussagen wie "ich ging davon aus, sie nimmt die Pille" und anscheinend komplette Verweigerung Unterhalt zu zahlen, sodass es erst gerichtlich eingefordert werden muss, gehen gar nicht.
Einer scheint nur froh gewesen zu sein, dass er ihre "Dienste" irgendwann kostenlos bekam, alles weitere hat ihn überhaupt nicht interessiert.

https://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/prozess-um-mord-an-kindern-mutter-verkaufte-sich-auf-sex-portal-76867778.bild.html

Der letzte Vater schiesst für mich aber den Vogel ab. Zeugt mit ihr 4 Kinder nacheinander, um sie dann einfach sitzen zu lassen und zur Nachbarin zu ziehen, ganz nach dem Motto "Nach mir die Sintflut, soll sie sich doch kümmern, ich mach mir ein schönes Leben"
Das soll ihre Tat auf keinen Fall rechtfertigen, und sicherlich hat sie sich anscheinend auch unbewusst immer wieder solche Männer gesucht. Aber einen Teil der Verantwortung hat eben auch der Vater.

Um die Kinder gekümmert hat sich ja aber offensichtlich keiner der Väter, sonst hätten diese wohl auch gemerkt, dass die Mutter völlig überfordert war und es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zum grossen Knall kommt.

Karajana schrieb:Das soll ihre Tat auf keinen Fall rechtfertigen, und sicherlich hat sie sich anscheinend auch unbewusst immer wieder solche Männer gesucht. Aber einen Teil der Verantwortung hat eben auch der Vater.

Um die Kinder gekümmert hat sich ja aber offensichtlich keiner der Väter, sonst hätten diese wohl auch gemerkt, dass die Mutter völlig überfordert war und es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zum grossen Knall kommt.

Nachdem ich die Aussagen der Väter nun gelesen habe, bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits hast du natürlich völlig recht, sie ließen sie allein mit der Verantwortung und natürlich ist die Frage der Verhütung nicht alleine Sache der Frau, da brauchen wir gar nicht drüber diskutieren. Allerdings fällt auf, daß sie immer sehr schnell schwanger wurde. Bei der ersten Beziehung nach 3 Monaten, dann später nach ein paar Treffen. Wie das mit dem Vater der übrigen 4 Kinder lief, wissen wir nicht genau, aber die kleinsten Kinder waren 1, 2 und 3 Jahre alt, sie war also jedes Jahr schwanger. Warum da weder vom Vater, aber auch von ihr, nicht irgendwann eine Grenze gezogen wurde, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

Ganz ehrlich wenn sie wirklich in ihrer Kindheit missbraucht wurde tut es mir leid, aber es sollte keine Entschuldigung für das Verbrechen sein was sie begangen hat.
Und ganz ehrlich wenn die Eltern gegen eine Therapie waren ist es ziemlich schlimm von ihnen, aber spätestens wo sie erwachsen war hätte sie sich selbst darum kümmern müssen einen Therapeuten zu suchen und dahin gehen.
Und Verhüten hätten die Männer auch tun können gibt ja nicht umsonst Kondome.

Photographer73 schrieb:Inwieweit das Auswirkungen gehabt haben kann, das ist eine gute Frage. Ich persönlich denke nicht, daß in dem Missbrauch der Grund für die Kindstötungen liegt. Allerdings wäre ihr Leben vielleicht anders verlaufen, wenn sie damals eine Therapie erhalten hätte.

Es wird Auswirkungen auf ihre Persönlichkeitsentwicklung gehabt haben. Auf ihre Fähigkeiten Probleme und Stress zu bewältigen etc.
Mit sexualisierter Gewalt geht ja eine Traumatisierung einher, die massive Folgen haben kann.
Das heißt natürlich nicht, dass die Gewalterfahrungen der Grund für die Kindstötungen sind. Viele Menschen leiden unter Traumafolgestörungen durch sexualisierte Gewalt im Kindesalter und bringen niemanden um.
Aber es wird sicher ein Mosaiksteinchen von vielen sein.

Ich frage mich, wo war eigentlich damals das Jugendamt.
Warum hat da niemand genauer hingeschaut, wenn schon klar war, dass der Verdacht der sexualisierten Gewalt im Raum steht?
Hätte das verzweifelte Mädchen damals die notwendige Unterstützung erhalten, wäre vielleicht einiges in ihrem Leben anders verlaufen.

fischersfritzi schrieb:Ich frage mich, wo war eigentlich damals das Jugendamt.
Warum hat da niemand genauer hingeschaut, wenn schon klar war, dass der Verdacht der sexualisierten Gewalt im Raum steht?

Da hast du zunächst mal durchaus Recht, aber ...
die Jugendämter haben einfach nicht die Kapazität, solche Fälle konsequent zu verfolgen. Es ist ein erfolgreich geübtes Konzept derartiger Familien, sich durch Schulummeldungen und auch Wohnungswechsel der "KinderKlauMafia" zu entziehen.
Da können sich die Jugendämter den Allerwertesten aufreißen, ...

fischersfritzi schrieb:Ich frage mich, wo war eigentlich damals das Jugendamt.
Warum hat da niemand genauer hingeschaut, wenn schon klar war, dass der Verdacht der sexualisierten Gewalt im Raum steht?
Hätte das verzweifelte Mädchen damals die notwendige Unterstützung erhalten, wäre vielleicht einiges in ihrem Leben anders verlaufen.

Genau das fragte ich mich auch bei den Schilderungen der aufmerksamen Lehrerin.
Auch das Erreichen eines, wenn auch kurzweiligen Aufenthalts, in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie dürfte die Ernsthaftigkeit deutlich aufzeigen. Irgendwie hätte ich automatisch eine § 8a - Meldung vermutet und somit auch das Einschreiten oder zumindest "dran bleiben" oder engmaschig überwachen durch das zuständige Jugendamt erwartet.