Florida 2018: Rätselhafter toter Wanderer "Mostly Harmless"

Ich denke den Bildern nach, dass er ursprünglich sogar eher übergewichtig war und ihn auch deshalb keiner erkennt. Auf einem der Bilder anfangs schaut es aus, als hätte er mal viel Bauch gehabt und auch das Gesicht fülliger.
Vielleicht kannten mehr Leute seine Online-Nicks, als ihn selber und er war hauptsächlich mal ein Nerd?
Und dann frage ich mich, wie weit man in den USA einer Autopsie im Detail trauen kann, auch unter dem Gesichtspunkt, dass es quasi ein "Tramp" war eher keine äußerlichen Gewaltanzeichen, auch eher kein Geld fehlte und sich sicher dann im Hochsommer dort im Zustand stark beginnender Verwesung befand.
Ich glaube, irgendwelche internistischen Feinheiten fallen da schon mal unter den Tisch, das machen m.E. dort nicht zwingend studierte Pathologen oder Forensiker, sondern auch einfache "Coroner".

Was m.E. gut passen würde, wäre eine stark zehrende Erkrankung wie z.B. Krebs.
Tumor-OP, aber dann Therapie abgebrochen, oder gar nicht mehr begonnen.
Mal angenommen der hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs, oder Darmkrebs, den schlimmsten Teil, der halt noch möglich war, grade kürzlich entfernt, ich hab echte Zweifel, dass das aufgefallen wäre bei voranschreitender Autolyse, wenn man nicht wirklich akribisch histologisch danach sucht.

Zwei Fragen die mich beschäftigen, wurde er von den Anderen Wanderern auf das geringe Gewicht angesprochen bei den letzten Sichtungen. Wie lange war er bei Auffinden circa verstorben, konnte man das feststellen?

@Zeralda
Laut Obduktionsbericht waren aber alle Organe in Ordnung, womit Krebs und auch andere Erkrankungen wegfallen.

Gab es eine Isotopenanalyse?
Der Fund der Leiche ist ja nun schon etwas her...

Nur weil er ohne Akzent gesprochen hat, muss das ja nicht heißen dass er tatsächlich sein Leben lang in den USA gelebt hat.

Mich wundert einfach, dass er schon so lange unterwegs war und sich während dessen auch vernünftig ernährt hat und es erst in den letzten Vierteljahr so drastisch abnimmt, das spricht ja nicht für etwas organisches (was ja auch nix gefunden wurde)...

Von daher kommt es ja fast so rüber wie eine eigene Entscheidung oder eine nicht feststellbar Ursache (psychisch, religiös)...

Genau so ist es ja auch auffällig, dass er sonst so oft gesehen wurde und in den Wochen vor seinem Tod gar nicht mehr, das spricht ja definitiv auch einen gewollten Rückzug, so als ob er ahnen würde, dass sonst eventuell Wanderer Hilfe holen würden, aufgrund seines körperlichen Zustandes...

Und ich weiß ja nicht ob ich komisch bin aber mir ist bei den Bildern als aller erstes aufgefallen, dass seine Schuhe fein säuberlich vor dem Zelt standen, das macht man ja auch nicht unbedingt wenn man komplett durcheinander oder entkräftet ist und Hilfe Brauch..

anokata schrieb:Man schneidet ja einen „gesunden“ Menschen nicht einfach mal von oben bis unten auf... Mich irritiert einfach die lange Narbe bei einem gesunden Menschen..

Den Ansatzpunkt finde ich nicht schlecht. Ich denke, dass man durch die Narbe ggf. auf die Art der Operation schließen kann. Wenn man ungefähr eingrenzen kann, wann die Op stattgefunden hat, könnte man Anfragen an Krankenhäuser stellen. Obwohl das wahrscheinlich Datenschutztechnisch schwierig ist. Aber vielleicht kann sich ja tatsächlich jemand an ihn erinnern (wenn es nicht unbedingt ein Routineeingriff war).

Ein Verbrechen schließe ich definitiv aus. Ich denke, er wollte sterben. Vielleicht wollte er sich mit der Art selbst "bestrafen". Trotzdem schrecklich, dass ihn keiner vermisst. Auf den Bildern macht er einen sympathischen und freundlichen Eindruck. Da er auf der Wanderung Kontakte geknüpft hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass er komplett isoliert gelebt hat.

@Kamikazediebin

Kamikazediebin schrieb:Und ich weiß ja nicht ob ich komisch bin aber mir ist bei den Bildern als aller erstes aufgefallen, dass seine Schuhe fein säuberlich vor dem Zelt standen, das macht man ja auch nicht unbedingt wenn man komplett durcheinander oder entkräftet ist und Hilfe Brauch..

Oder er ist, weil er schon so entkräftet war, schon längere Zeit nicht mehr aus dem Zelt rausgegangen, was dann die Sauberkeit der Schuhe erklären würde. Sein Körper muss ja ziemlich ausgezerrt gewesen sein bei 38 kg Körpergewicht und das bei einem erwachsenen Mann.

anokata schrieb:Laut Obduktionsbericht waren aber alle Organe in Ordnung, womit Krebs und auch andere Erkrankungen wegfallen.

Das habe ich durchaus gelesen und begriffen.
Um allerdings Krebs und andere Erkrankungen bei einer verwesenden Leiche "wegfallen" zu lassen, im Hochsommer, in diesem Bundesstaat, wüsste ich doch gern mehr darüber, wie qualifiziert damals Obduktion und der Ausführende waren.
Ich kenne mich mit den USA Kürzeln nicht so aus, weiß aber, wie gesagt, dass das dort auch teils einfache Coroner durchführen und ob die z.b. sehr viele Metastasen an Organen wie der Pankreas bei übelst zersetztem Bauchraum noch sinnvoll differenzieren könnten, wage ich halt vorsichtig zu bezweifeln.
Etwas von dem Sudelbrei anstandshalber noch für eine Giftanalyse verschicken, dass kann dagegen jeder recht zuverlässig.

allmythoughts schrieb:Oder er ist, weil er schon so entkräftet war, schon längere Zeit nicht mehr aus dem Zelt rausgegangen, was dann die Sauberkeit der Schuhe erklären würde. Sein Körper muss ja ziemlich ausgezerrt gewesen sein bei 38 kg Körpergewicht und das bei einem erwachsenen Mann.

Ja genau das mein ich auch damit, dass die nicht unmittelbar vor kurzem erst benutzt worden sind


Allerdings soo verwest scheint er auf den beiden Fotos vom Oberkörper ja nicht zu sein, deshalb würde mich echt interessieren, was die Ärzte schätzen, wie lange er schon tot war...

Frau_H schrieb:Den Ansatzpunkt finde ich nicht schlecht. Ich denke, dass man durch die Narbe ggf. auf die Art der Operation schließen kann. Wenn man ungefähr eingrenzen kann, wann die Op stattgefunden hat, könnte man Anfragen an Krankenhäuser stellen. Obwohl das wahrscheinlich Datenschutztechnisch schwierig ist. Aber vielleicht kann sich ja tatsächlich jemand an ihn erinnern (wenn es nicht unbedingt ein Routineeingriff war).

An sämtliche Krankenhäuser mit genauem Maß der Narbe usw. anzufragen, halte ich da auch für keine ganz schlechte Idee trotz Schweigepflicht.

Auf jedenfall hat er drastisch rasant Gewicht verloren und könnte ja sogar mal ein sehr dicker Mann gewesen sein und deshalb extrem schwer zu erkennen mit den neuen Bildern.
Dass Erwachsene gar nicht vermisst werden, kommt ja leider häufiger vor.

Grade, wenn auch der Kontakt zur Familie irgendwie stärker belastet war und die ehemals Freundin jetzt eine Exfreundin.

Es gibt Tumormarker, das wird sicher geprüft worden sein.
Ich finde es ein bisschen despektierlich aus der Ferne die Arbeit und Kompetenz der dortigen Fachkräfte anzuzweifeln.
Es wurde ausdrücklich erwähnt, dass man davon ausgeht, dass er noch nicht lange tot dort lag. Da wird noch einiges an Untersuchungen möglich gewesen sein.

Was mich, ebenso wie schon andere hier, verwundert, ist, dass er zunächdt relativ häufig Kontakte hat. Im März reuss das dann plötzlich ab. Warum?
Auf den letzten Fotos sieht er noch sportlich schlank und fit aus.
Was ist danach geschehen? Wo war er?
Wie hat er sich versorgt? Zumindest Zugang zu Trinkwasser muss er gehabt haben.
Wäre es möglich, dass er sich verirrt hatte und er kurz vor seinem Tod auf den Trail zurück fand?
Ich kenne die Gegend dort nicht. Wäre es im Prinzip möglich, dort wochenlang umher zu irren? Er war ja ohne Handy u/o GPS Gerät unterwegs?

Kamikazediebin schrieb:Allerdings soo verwest scheint er auf den beiden Fotos vom Oberkörper ja nicht zu sein, deshalb würde mich echt interessieren, was die Ärzte schätzen, wie lange er schon tot war...

Naja, da kommt halt auch drauf an, wo und was.
Ich fürchte, z.b. Leber und Bauchspeicheldrüse in einem Floridasommer sind da recht schnell schon stinkiger Brei, auch, wenn der Rest außen herum noch ganz o.k. ausschaut.

@Kamikazediebin

Kamikazediebin schrieb:Allerdings soo verwest scheint er auf den beiden Fotos vom Oberkörper ja nicht zu sein, deshalb würde mich echt interessieren, was die Ärzte schätzen, wie lange er schon tot war...

Ich weiß leider kaum etwas über das amerikanische Autopsieprozedere. Aber wäre es nicht naheliegend, bei einem extrem untergewichtigen, erwachsenem Toten, eben doch Analysen zu veranlassen, welche bestimmte Krankheiten ausschließen würden, selbst wenn es Krankheiten wären, die sich im Anfangsstadium befinden würden ? Oder werden hier Untersuchungen, ich nenne es mal differenziert, wenn es sich dabei um Unbekannte Leichen handelt.

Also ich denke mir bezüglich der differenzierten Autopsie folgendes: Wenn jemand anfänglich nicht identifizierbar ist, sich aber dann die nächsten Tage jemand meldet und drauf kommt, dass deren Angehöriger eine Art „Zweite-Klasse-Autopsie“ bekommt und dort fast alles bis in Millionensummen klagbar ist, dann wäre das sehr gewagt..

@anokata

Eben. Ich stimme ihnen zu. Desswegen meinte ich ob es nicht naheliegend wäre, bei einem extrem untergewichtigen Toten eben doch Analysen diesbezüglich zu machen. Ich meine diese extreme Untergewichtigeit kommt nicht einfach nur so oder weil sich jmd vielleicht bewusst dazu entscheidet. Vielleich ist es naheliegender eben andere Gründe dafür auszuschließen durch spezielle Untersuchungen. Aber da ich kein Arzt bin kann ich nur mutmaßen

Und da man ja ohne Autopsie nicht weiß, ob Fremdeinwirken eine Rolle gespielt haben könnte und somit die Öffentlichkeit Interesse an dem Fall hat, halte ich das nochmal für gewagter. Ohne Autopsie durch bloßes Angucken weiß man ja nicht, was genau die Todesursache war..

Aber die Spekulationen über den medizinischen Aspekt ohne Fachwissen und Fachleute bringen leider nur wenig bis nichts.

anokata schrieb:Also ich denke mir bezüglich der differenzierten Autopsie folgendes: Wenn jemand anfänglich nicht identifizierbar ist, sich aber dann die nächsten Tage jemand meldet und drauf kommt, dass deren Angehöriger eine Art „Zweite-Klasse-Autopsie“ bekommt und dort fast alles bis in Millionensummen klagbar ist, dann wäre das sehr gewagt..

Naja....in den Fällen wird privat gezahlt nochmal eine umfangreichere, qualifiziertere Autopsie durchgeführt, wie z.b. im Fall Floyd.
Das Gesundheitssystem ist halt ein ganz Anderes. Und das ist auch pro Bundesstaat und County u.U. unterschiedlich.
Mehr weiß ich dazu auch nicht, also z.b. inwiefern in Florida dann bloß Coroner das vornehmen, oder echte Fachmediziner.