Florida 2018: Rätselhafter toter Wanderer "Mostly Harmless"

@Zeralda


die These von starkem Übergewicht, Abnahme und daran anschliessend eine Bauchdeckenstraffung o.ä. habe ich in einem amerikanischen Forum auch gelesen, wo weiss ich nicht mehr, finde ich auch nicht ganz abwegig.



im Autopsie Bericht wird etwas von "Abrasion" der Penishaut geschrieben?
stimmt das, oder habe ich da etwas gänzlich falsch verstanden?

Vielleicht mag jemand mit guten englisch Kenntnissen da noch mal nachlesen?

Ventil schrieb:im Autopsie Bericht wird etwas von "Abrasion" der Penishaut geschrieben?
stimmt das, oder habe ich da etwas gänzlich falsch verstanden?

Ich vermute, das bedeutet, dass er beschnitten war.

Ventil schrieb:im Autopsie Bericht wird etwas von "Abrasion" der Penishaut geschrieben?
stimmt das, oder habe ich da etwas gänzlich falsch verstanden?

Wenn du es rauskopierst, dann übersetze ich das. Bin nur zu faul zum Suchen

Frau_H schrieb:Ich vermute, das bedeutet, dass er beschnitten war.

Das ist in den USA üblich (ca. 70% der Männer sind beschnitten).

Ich könnte mir vorstellen, dass sein Problem psychische Ursachen hatte. Jeder, der mal Diät gemacht hat, weiß, wie verdammt schwer es ist, 10kg abzunehmen. Klar, er war viel draußen. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Der Appalachian Trail ist ja so eine Art "In Weg" in den USA, es kann nicht sein, dass er niemanden getroffen hat und um Hilfe bitten konnte.

Ich kann mir auch vorstellen, dass er im Zuge der Erkrankung die ursprüngliche Kontaktfreudigkeit einfach eingebüsst hat. Ich kann mir auch vorstellen, dass die anderen Wanderer dann auf Distanz gingen. Es gab bisher 11 Mordfälle auf dem Trail und zahlreiche andere Übergriffe.

Man weiß schon, dass man alleine da draußen ist und es (zu) lange dauert, wenn man es schafft, Alarm zu schlagen und einen Notruf abzusetzen. Ganz ehrlich kann ich mir vorstellen, dass man einfach auch Konflikten oder scheinbaren aus dem Weg geht - sprich - man kommt an einen Platz, da ist ein Zelt, da stehen Schuhe und niemand rührt sich. Da man nicht weiß, was einen erwartet, geht man einfach weiter, bis man einen anderen Platz findet, mit freundlichen Leuten.

Wenn man nun einen ausgemergelten Mann trifft, der sich eventuell noch etwas seltsam verhält, grüßt man doch freundlich und geht weiter? Ich denke, das haben die meisten so gemacht.

Auf den meisten Bildern sieht er ja noch recht fit aus. Aber auf dem hier wirkt er auf mich schon relativ abgemagert.



Quelle: https://www.websleuths.com/forums/threads/fl-big-cypress-national-preserve-male-hiker-denim-and-mostly-harmless-23-july-2018-4.532567/page-19

Ja, aber noch "normal" - ich glaube, es ist auch schwierig, das als "unnormal" festzustellen, wenn man den Menschen eher kennenlernt. Es gibt ja auch die "natural skinny" Leute und auf so Langstreckenwanderungen nimmt man hundertprozentig total viel ab und wird insgesamt fitter.

Den Fall verfolge ich seit langem lose auf Reddit - immer mal wieder ploppt er auf, ich denke mir "oh, vielleicht gibts was Neues". Leider scheint sich da wenig zu tun. Schade, dass sich trotz der vorhandenen Bilder niemand meldet. Es kann doch nicht sein, dass ihn NIEMAND kennt.

Bei sowas bin ich dann doch Fan der alten Milchkarton-Praxis: Die Bilder müssten in der Bevölkerung weiter verbreitet werden. Außerhalb von TrueCrime Foren bekommen die Menschen sowas doch kaum mit.

Hoffen wir, dass irgendeine Datenbank irgendwann die Lösung bringt.

Gerade ist mir aufgefallen, dass ich genau zu dieser Zeit auf dem Highway war, neben dem er gefunden wurde. Also wenn man nur zwei Schritte neben dem Trail oder der Straße ist, befindet man sich im dichten Dschungel. Es überrascht mich eigentlich, dass er nicht von den Tieren geholt wurde. Alligatoren, Raubkatzen, Schlangen,...
Sicher könnte man sich eine Weile verirren, aber irgendwann trifft man wieder auf einen Weg, Parkranger und Indianer und natürlich Touristen sind unterwegs. Drum wurde er ja auch zeitnahe gefunden.
Vielleicht hat ihn ein giftiges Insekt gestochen, sodass er nicht weitergehen konnte. Oder eine Giftschlange. Oder er hat sich einen Infekt eingefangen, der ihn so geschwächt hat, dass es ihn in seinem ausgehungeten Zustand den Rest gegeben hat.

FritzPhantom schrieb:Vielleicht hat ihn ein giftiges Insekt gestochen, sodass er nicht weitergehen konnte. Oder eine Giftschlange. Oder er hat sich einen Infekt eingefangen, der ihn so geschwächt hat, dass es ihn in seinem ausgehungeten Zustand den Rest gegeben hat.

Wenn, dann eher Letzteres. Die Verwesung war ja nicht so stark fortgeschritten, dass man keine Tests mehr durchführen konnte. Es konnten nur Ibuprofen und ein Antihistamin nachgewiesen werden, aber keine Drogen oder Gifte. Amerikaner sind traditionell recht liberal im Umgang mit Medikamenten, aber das Ibuprofen könnte natürlich schon auf die Behandlung von Schmerzen hindeuten, zumal es einige Bilder gibt, wo er an beiden Knien Knieorthesen trägt. Er scheint in dem Bereich also Probleme gehabt zu haben. Diese "abrasion of the penis" könnte ebenso sehr schmerzhaft und eine Folge des vielen, langen Wanderns in feuchtem Klima mit zu wenig Wechselwäsche gewesen sein. Möglicherweise war er an seiner letzten Ruhestätte im wahrsten Sinne des Wortes immobilisiert liegen geblieben.

Ich denke, wenn man Ibuprofen und Antihistamin nachweisen kann, dann hätte man auch Gifte nachweisen können. Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass zahlreiche in Florida beheimatete Giftschlangenarten wie die Klapperschlangen bei unbehandelten Bissen wegen ihrer Hämotoxine auch starke äußerliche Spuren hinterlassen (Nekrosen usw.). Die Auffindesituation spricht ebenso dagegen. Im Falle eines extrem schmerzhaften Bisses zuzüglich der dadurch ausgelösten psychischen Agitation hätte er sicherlich irgendwie versucht, zurück zum Highway zu kommen und sich nicht einfach ins Zelt gelegt.

https://www.google.de/amp/s/de.listofdrug.com/D/amp/diphenhydramine-ibuprofen.amp.html

Das wäre vielleicht auch nicht uninteressant mit den Wechselwirkungen..

Habe einige Artikel im Netz gefunden, die von einer Kombination der beiden Wirkstoffe abraten.

Ibuprofen kenne ich selber recht gut, wirkt bei allen Arten von (harmloseren) Schmerzen, entzündungshemmend, aber auch gegen Fieber. Die Moskitos sind ja auch nicht zu unterschätzen dort und übertragen alle möglichen Krankheiten, von Zika über schlag mich tot. Antihistamine helfen bei Insektenallegien.

@FritzPhantom
Wenn ich da den Befund richtig verstanden habe, dann wurde auch an den Augen Ikterus vermutet oder festgestellt. Vielleicht hatte er schlicht Gelbfieber/Hepatitis o.ä.

@FritzPhantom
Aber ich weiß nicht, ob Diphenhydramine in Tablettenform da das richtige ist..ich kenne das zumindest bei einer Insektenallergie so, dass man gegen Quaddeln Salben mit sich trägt oder aber bei bekannter lebensgefährlicher Allergie einen Epipen. Die Tabletten bräuchten im Ernstfall ewig, bis sich die Wirkung entfaltet.

Zur Erklärung
Eine mediane Laparotomie macht man in der Regel bei großen Bauch-OPs, weil man damit quasi das ganze Abdomen einsehen kann. Als man noch nicht üblichlicherweise Laoaroskopien gemacht hat, kam eine mediane Laparotomie auch explorativ zum Einsatz, also bei unklarem Abdomen. Und natürlich bei Notfalleingriffen.
Vielleicht hatte er mal unklare Bauchschmerzen und wurde deshalb explorativ laparotomiert. Das würde erklären,warum man bei der Obduktion nichts Auffälliges gefunden hat.

Was der Ibuprofen-Diphenhydramin-Mix angeht, wissen wir ja nicht, ob er das wirklich als fixe Kombi genommen hat (Gelenkentzündungen oder eine aktivierte Arthritis kann nächtliche Schmerzen machen) oder ob er Schmerzmittel für Schmerzen (können ja auch Kopf- oder Zahnschmerzen gewesen sein) und Dimphenhydramin gegen Heuschnupfen/Allergie genommen hat. Wobei man das heutzutage bei uns eher nicht mehr verwendet, eher als Beruhigungsmittel oder gegen Übelkeit/Erbrechen.

@anokata

Diphenhydramin wirkt sehr schnell, nach ca. 30-60 min bereits, weil es sehr schnell in den Blutkreislauf aufgenommen wird.

@AliceP.
Ich meinte damit, dass das im Falle eines allergischen Schocks viel zu lange dauert..da geht es ja teilweise wirklich um wenige Minuten..

@anokata

anokata schrieb:Ich meinte damit, dass das im Falle eines allergischen Schocks viel zu lange dauert..da geht es ja teilweise wirklich um wenige Minuten..

Habe ich so nicht verstanden, sorry. Ist natürlich richtig, im allergischen Schock braucht es anderes.

@AliceP.
Alles gut, das war auch mein Fehler..drücke mich manchmal zu undeutig aus und dann rennt der Bearbeitungscountdown runter und dann steht es nur halb da, entschuldige bitte.

Am Handy ist die Tipperei nicht wirklich das beste.

@anokata
Geht mir oft ähnlich, insbesondere wenn ich schneller denke als tippe 😅

Zum Thema nochmal: ich hab immer das Gefühl, ich gucke in ein bekanntes Gesicht, wenn ich die Fotos von dem Unbekannten sehe. Vielleicht weil er so überaus sympathisch aussieht... echt schade, so ein Schicksal.

fischersfritzi schrieb:Es gibt Tumormarker, das wird sicher geprüft worden sein.
Ich finde es ein bisschen despektierlich aus der Ferne die Arbeit und Kompetenz der dortigen Fachkräfte anzuzweifeln.

Allerdings, das ist schon eine echte Frechheit hier so einen Quatsch zu lesen:

Zeralda schrieb:Das habe ich durchaus gelesen und begriffen.
Um allerdings Krebs und andere Erkrankungen bei einer verwesenden Leiche "wegfallen" zu lassen, im Hochsommer, in diesem Bundesstaat, wüsste ich doch gern mehr darüber, wie qualifiziert damals Obduktion und der Ausführende waren.
Ich kenne mich mit den USA Kürzeln nicht so aus, weiß aber, wie gesagt, dass das dort auch teils einfache Coroner durchführen und ob die z.b. sehr viele Metastasen an Organen wie der Pankreas bei übelst zersetztem Bauchraum noch sinnvoll differenzieren könnten, wage ich halt vorsichtig zu bezweifeln.
Etwas von dem Sudelbrei anstandshalber noch für eine Giftanalyse verschicken, dass kann dagegen jeder recht zuverlässig.

Die Obduktion wurde vom Gerichtsmedizinischen Amt in Collier County von dem stellvertretendem Leiter, einem Pathologen Namens Dr. Borges durchgeführt https://doctor.webmd.com/doctor/manfred-borges-jr-c42d6df8-acf1-4f2d-8cac-2091b2a634b5-overview

Der Laborbericht wurde vom gerichtsmedizinischen Labor in Miami-Dade County gemacht, dem grössten und erfahrensten in ganz Florida.

Hier jetzt irgendwelche Hinterwäldler am Werk zu sehen und alles besser zu wissen zeugt nur von einer gehörigen Dosis Antiamerikanismus aber sonst nichts.

Ich bin dann raus hier, auf so einem Niveau diskutiere ich nicht.

Es gibt wohl ein Video, wo er drin zu sehen ist, aber ich weiß nicht, ob ich das hier einstellen darf, da es von Facebook stammt?