Gewaltverbrechen an Karsten M. aus Groß Döhren, Landkreis Goslar

PotomacRiver schrieb:Wenn ich mit einem (Miet)Wagen vorhabe zum Tatort zu fahren, muss ich (1) damit rechnen, dass Zeugen sehen könnten wie ich mein Haus früh morgens damit verlasse und (2) wie ich am Tatort ankomme.
Es war zwar sehr früh morgens, aber das Risiko besteht. Zusätzlich (3) steht dieser Wagen dann noch Stunden in der Nähe des Hauses des Opfers…

Ja, das stellt sich auch für mich so dar.
Vielleicht unterschätzte er das "Risiko des auswärtigen Kennzeichens" im beschaulichen Groß Döhren?

Ganz oft können Zeugen in anderen Fällen noch nicht mal die Marke eines Wagens wiedergeben, geschweige denn das Kennzeichen.
Hier in dem Fall war es offensichtlich nicht so.

Bei der Vorbereitung einer solchen Tat wäre es auch gut zu wissen, das nicht jeden Morgen um die Zeit genau da einer Joggen oder mit dem Hund geht.
Also eine gewisse Observation der Gegebenheiten macht da schon Sinn.

Vielleicht fiel der Wagen an dem Dienstagmorgen dem Zeugen nicht das erste mal auf?

MettMax schrieb:Ganz oft können Zeugen in anderen Fällen noch nicht mal die Marke eines Wagens wiedergeben, geschweige denn das Kennzeichen.
Hier in dem Fall war es offensichtlich nicht so.

Da hast du natürlich recht. So gesehen hatte er eigentlich Pech was den Wagen betrifft, während er bei allem anderen riesiges Glück hatte. Dass man die Leiche und die Baumaterialien bis heute noch nicht gefunden hat, ist bemerkenswert, auch dass er noch ins Haus ging, die Schlüssel holte, das Auto umparkte und das Opfer durch den Garten zog OHNE dass die Ehefrau etwas bemerkte, ist eigentlich Wahnsinn…

Ich denke aber trotzdem, dass ein Ursprungsplan sehr durchdacht war, und da passt das Mietauto nicht dazu.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass er im
November (?) bei der Aktion mit dem Friedhof, diese in der letzten Minute abgebrochen hatte, weil er Schiss hatte, dass das Prepaid Handy doch irgendwie auf seine Spur führen könnte…denn eigentlich hatte er damals schon ein halbwegs sicheres Setup für einen Mord. Perfekt war es zwar nicht, aber allemal besser als das was er dann im April machte.

Weiß man eigentlich wie die Polizei davon erfuhr, dass am Friedhof nur ein leerer Umschlag lag? Hatte KM jemandem davon erzählt?!

PotomacRiver schrieb:Pech was den Wagen betrifft

Erstaunlich, dass er zur Tatbegehung überhaupt einen Mietwagen angemietet hat. Der Fall Karen Gaucke aus Hannover ist ja nun nicht so lange her und hat überregionale Aufmerksamkeit erzeugt. Der dortige Täter Michael Pieper konnte ja in einem Indizienprozess insbesondere deswegen überführt werden, weil die hannöversche Polizei Mietwagenagenturen in der Region überprüfte und den Mietwagen fand, den der Täter für die Tatbegehung angemietet hatte. Als planender Mörder würde ich mit so etwas rechnen.

Vor allem als Polizist.

Liebe macht blind.

Tsurukawa schrieb:Der dortige Täter Michael Pieper konnte ja in einem Indizienprozess insbesondere deswegen überführt werden, weil die hannöversche Polizei Mietwagenagenturen in der Region überprüfte und den Mietwagen fand, den der Täter für die Tatbegehung angemietet hatte.

18. Juli: Die Staatsanwaltschaft Hannover gibt bekannt, dass Kriminaltechniker in dem Mietwagen des Ex-Freundes DNA-Spuren von Karen Gaucke gefunden haben.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/panorama/chronologie-der-fall-karen-und-clara-gaucke-1.672443
Das kann man so nicht miteinander Vergleichen. Der Täter im Fall Gaucke benutzte den Mietwagen zum Transport des Opfers.
Das ist in diesem Fall jedoch nicht passiert, und war meiner Meinung nach, auch von G. so nie angedacht gewesen.

PotomacRiver schrieb:auch dass er noch ins Haus ging, die Schlüssel holte, das Auto umparkte und das Opfer durch den Garten zog OHNE dass die Ehefrau etwas bemerkte, ist eigentlich Wahnsinn…

Nicht nur Wahnsinn, sondern es ist meiner Meinung nach nicht möglich, dass man das alles tut und es keiner im Haus bemerkt. Dann noch die Blutlachen auf der Terrasse ... Einiges an der Rekonstruktion der Tat durch die Ermittler erscheint mir nicht nachvollziehbar.

Misetra schrieb:sondern es ist meiner Meinung nach nicht möglich, dass man das alles tut und es keiner im Haus bemerkt.

Guter Stichpunkt,- vielleicht ging der Beschuldigte davon aus, das niemand sonst im Haus ist, und musste z. B. beim holen der Autoschlüssel vom Caddy feststellen, das sich im Haus was regt...?

Misetra schrieb:Nicht nur Wahnsinn, sondern es ist meiner Meinung nach nicht möglich, dass man das alles tut und es keiner im Haus bemerkt.

So unmöglich finde ich das gar nicht. Ich persönlich habe einen tiefen Schlaf und kriege morgens null mit, was in meiner Wohnung passiert.

Misetra schrieb:Dann noch die Blutlachen auf der Terrasse

Das kann ich allerdings auch nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich jemanden aus meinem Haushalt vermisse, sehe ich vielleicht auch mal im Garten nach.
Ggf. wurde aber vielleicht auch nur durch die Terassentür gesehen und die Terasse selbst nicht betreten. Ich weiß ja nicht, inwieweit sich der Garten überblicken lässt.

@jule78
Dem Bild nach, lässt sich vom Erdgeschoss jedenfalls, ein großer Teil des Gartens nicht überblicken.

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/in-diesem-garten-in-gross-doehren-kreis-goslar-soll-der-bundespolizist-seinen-freund-getoetet-haben-m-70fe9d2b63a84e8bb78635c9891ed0fb-77548746/3,w=993,q=high,c=0.bild.jpg

Das Nebengebäude im Vordergrund grenzt nicht direkt ans Haus, die Terrasse befindet sich noch dazwischen.

Insofern schließe ich mich dem voll umfänglich an:

jule78 schrieb:Wenn ich jemanden aus meinem Haushalt vermisse, sehe ich vielleicht auch mal im Garten nach.

MettMax schrieb:Dem Bild nach, lässt sich vom Erdgeschoss jedenfalls, ein großer Teil des Gartens nicht überblicken.

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/in-diesem-garten-in-gross-doehren-kreis-goslar-soll-der-bundespolizist-seinen-freund-getoetet-haben-m-70fe9d2b63a84e8bb78635c9891ed0fb-77548746/3,w=993,q=high,c=0.bild.jpg

Ja okay. Das Bild ist da ziemlich eindeutig.
Merkwürdig alles. Zumindest mit den Infos, die wir haben.
Ob der Prozess öffentlich sein wird?

jule78 schrieb:Ob der Prozess öffentlich sein wird?

Der Prozess muss öffentlich sein.

Misetra schrieb:Der Prozess muss öffentlich sein.

Schon, aber nicht grenzenlos. Wir werden es ja hoffentlich bald erleben.

jule78 schrieb:Wir werden es ja hoffentlich bald erleben.

Sofern wir in der Nähe wohnen... Zuständig dürfte das Landgericht Braunschweig sein, oder?

Tsurukawa schrieb:Sofern wir in der Nähe wohnen... Zuständig dürfte das Landgericht Braunschweig sein, oder?

Da gehe ich stark von aus.

An anderer Stelle wurde darauf hingewiesen, dass der Sonntag nach Ostern (11.04.2021) der Weiße Sonntag ist, an dem normalerweise die Erstkommunionen für die entsprechenden Altersgruppen in der katholischen Kirche stattfinden. Allerdings fiel das 2021 wohl ebenso wie 2020 aus.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/weisser-sonntag-106.html (Archiv-Version vom 13.04.2021)

Trotzdem wäre ggf denkbar, dass in der Familie M eine wie auch immer geartete Alternative geplant wurde und der TV den Mietwagen zu diesem Zweck benutzt hat, z. B. um unter dem Vorwand der Unterstützung Frau M nahe zu sein.

2020 hat der Pfarrer der Gemeinde offenbar eine Art fahrende Kirche organisiert:
https://www.katholische-kirche-nordharz.de/wir-laden-sie-ein/den-tagesimpuls-zu-lesen/weisser-sonntag-2020/

2021 habe ich noch nichts gefunden.

Grundsätzlich hat es in Gemeinden der katholischen Kirche Nordharz im April 2021 Erstkommunionen gegeben.
https://www.katholische-kirche-nordharz.de/nachrichten/details/vieles-musste-anders-laufen/

Der Prozess gegen den TV soll am 10.November in Braunschweig eröffnet werden.

Agathe schrieb:Der Prozess gegen den TV soll am 10.November in Braunschweig eröffnet werden

Gibt es dafür eine Quelle?

@Papaya64
Ja, von der Goslarschen Zeitung, hatte den Link hier reingesetzt, wurde aber gelöscht. https://www.goslarsche.de/lokales/liebenburg_artikel,-fall-karsten-m-war-es-mord-mit-einer-armbrust-_arid,2269396.html

In dem betreffenden Artikel taucht wieder ein Puzzlestückchen auf:

Der Sohn hat einige Tage vor dem Verschwinden einen Armbrustpfeil auf dem Grundstück gefunden.