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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

1.432 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Messer, Sachsen-anhalt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

25.09.2021 um 21:27
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Was vermutest Du denn: weshalb entschied man sich seitens der Ermittler für ein derartiges Vorgehen?
Weshalb die Kripo das Konto von MH mit zusätzlichem Geld auffüllte, liegt aus meiner Sicht auf der Hand: Man wollte dadurch sicherstellen, dass weiteren Geldabhebungen mit der EC-Karte nichts im Wege gestanden hätte.
Denn jede weitere Geldabhebung durch den Täter hätte den Ermittlern zusätzliche Informationen geliefert. Bei jeder weiteren Geldabhebung hätte die Möglichkeit bestanden, dass der Täter von Zeugen gesehen oder von Kameras erfasst worden wäre. Jede weitere Geldabhebung hätte den Ermittlern Auskunft darüber gegeben, wann der Täter wo gewesen ist.
Vielleicht konnte man sogar vom Täter benutzte Geldautomaten anschließend eine Zeitlang unter besondere Beobachtung stellen für den Fall, dass der Täter es dort noch einmal probieren würde.

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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

25.09.2021 um 21:40
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Was vermutest Du denn: weshalb entschied man sich seitens der Ermittler für ein derartiges Vorgehen? Weil Geld den Täter eh' nicht interessierte? Hm ... Geld scheint ihn sehr wohl interessiert zu haben, wie man an den ersten beiden Abhebungen sehen kann.
Möglich ist für die Auffüllung aber auch etwas anderes ausschlaggebend gewesen: Das Geld auf dem Konto gehörte ja MH, und da er tot war seinen Erben. Wenn die Erben nun das Konto sperren lassen, dann gibt es keine weiteren Gelegenheiten mehr, dass der Täter einen Automaten mit Kamera erwischt.

Vielleicht wären die Erben ja bereit gewesen, auf das (zukünftig) geklaute Geld zu verzichten, aber einfacher wird es wohl gewesen sein, dass das Konto von der Familie geleert und dann von der Polizei mit "Polizeigeld" wieder aufgefüllt wird.

Damit man der Polizei nicht im Nachhinein unterstellen kann, sie hätte leichtfertig den Besitz des Opfers verschwendet. Oder damit es nicht von eventuellen Erben zu einer Rückforderung kommt.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

25.09.2021 um 22:22
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:aber einfacher wird es wohl gewesen sein, dass das Konto von der Familie geleert und dann von der Polizei mit "Polizeigeld" wieder aufgefüllt wird.
Es wird sicherlich vorher geklärt worden sein, wer den eventuellen Schaden im Falle weiterer Geldabhebungen des Täters trägt. Grundsätzlich dürften das Kosten der polizeilichen Ermittlungen in einem Mordfall sein.
Dass die voraussichtlichen Erben von MH so kurz nach der Tat schon etwas zu entscheiden hatten, daran habe ich eher Zweifel, denn diese dürften ja zu dieser Zeit noch gar nicht festgestanden haben geschweige denn legitimiert gewesen sein, weil die Erbschaftsformalitäten (Testamentseröffnung, Erbschein) noch gar nicht stattgefunden hatten.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

25.09.2021 um 22:27
Zitat von KieliusKielius schrieb:weil die Erbschaftsformalitäten (Testamentseröffnung, Erbschein) noch gar nicht stattgefunden hatten.
Ja, und umgekehrt hätte die Polizei auch keinen Ansprechpartner gehabt, der legitimiert gewesen wäre zu sagen: "Ja, ok, wir geben das Geld ggf. dran, wenn es denn hilft den Täter zu finden...."

Allerdings gehe ich mal davon aus, dass es für solche Fälle eine Richtlinie gibt - so eine Situation wird ja vermutlich öfter vorkommen.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

25.09.2021 um 23:11
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Dachte ich mir bei den 1.000€. Ist das von den Banken bzw. Bankautomaten abhängig? Im Falle MH
In Magdeburg durften 1.000€ und in Halle nur 500€ abgehoben werden?
Ich weiß nicht wie genau wir auf die 1,500 Euro kamen, aber in 2 Quellen (eine davon die XY Website die nicht mehr aufrufbar ist) stand deutlich dass es zweimal 500 Euro und die abgehoben wurden.
Also ja, der Täter hob vermutlich immer die zugelassene Menge ab.

Wie genau die deutschen Behörden das handhaben, weiß ich nicht, aber grundsätzlich kenne ich es so, dass Banken eine eigene Abteilung für Betrugsdelikte haben und als Teil dieser auch Personal, welches ganz eng und vor allem zeitnah mit der Polizei zusammenarbeitet.
In Vermisstenfällen, bei Raub/Diebstahl/Mord und dem Verdacht einer entwendeten EC/Kreditkarte setzt sich die Polizei sofort mit der Bank in Verbindung und diese gibt dann auch sofort Auskunft sollte es irgendwelche Kontobewegungen (oder Versuche) geben. Das ist zwar keine Garantie, dass man die Täter dann tatsächlich auch an Ort und Stelle überführt, aber das geht doch alles schneller und besser als so mancher sich das vorstellt.
Ich denke schon, dass der oder die Täter das ahnten oder wussten, und somit von einer dritten Abhebung abließen als sie erfuhren, dass MHs Leiche gefunden wurde.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

25.09.2021 um 23:38
Zitat von PotomacRiverPotomacRiver schrieb:Ich weiß nicht wie genau wir auf die 1,500 Euro kamen, aber in 2 Quellen (eine davon die XY Website die nicht mehr aufrufbar ist) stand deutlich dass es zweimal 500 Euro und die abgehoben wurden.
Das stand in so einigen Quellen. U.a. hier und hier
Neben seinem Arbeits-Notebook IBM ThinkPad X31 nahmen der oder die Täter auch seine EC-Karte der HypoVereinsbank mit, mit der sie am 15. und 17. Februar insgesamt 1500 Euro an Geldautomaten abhoben, die leider über keine Videoüberwachung verfügten.



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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

25.09.2021 um 23:54
@jule78

Stimmt, dort steht es so.

In diesen beiden Artikeln ist die Rede von “jeweils mehreren 100 Euro”.

https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/der-valentins-mord-von-magdeburg-426331 (Archiv-Version vom 25.10.2021)

https://www.tag24.de/nachrichten/kripo-live-ungeklaerter-mord-magdeburg-matthias-h-kehle-durchgeschnitten-1049087

Hier wird dann zum ersten Mal von zweimal 500 Euro gesprochen:

https://germanmissing.blogspot.com/2021/08/magdeburg-totungsdelikt-z-n-von.html?m=1


Und auch auf der Aktenzeichen XY Website vom August hieß es
Mit der Karte wurde zwei Mal 500 Euro abgehoben, jedoch bei Bankfilialen, die keine Überwachungskamera installiert haben. Danach wurde die Karte nie wieder benutzt.
Fragen nach Zeugen:
Wer kann Angaben zu dem Verbrechen machen?
Wer kann etwas zum persönlichen Umfeld des Getöteten sagen?
Wer weiß etwas über den Verbleib der verschwundenen Gegenstände?
Quelle: https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-18-august-2021-100.html (Archiv-Version vom 19.08.2021)

Die Seite ist nun nicht mehr aufrufbar, aber ich hab mit den kompletten Text damals kopiert. Da das der letzte Stand ist, denke ich mal, dass diese Angabe stimmt…


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 10:58
Zum Geldabheben als solches: weshalb geht der Täter los, und hebt vergleichsweise kleine Summen vom Konto des Menschen ab, den er zuvor wahrscheinlich in Rage getötet hatte? Mit der gestohlenen Kontokarte bzw. diesen Abhebungen lenkt man mMn. nicht vom eigentlichen Tatmotiv (ggf. extreme Kränkungsgefühle .. mögliche Beziehungstat) ab.

Was hat der Täter vom Opfer nicht mehr bekommen können, was er aber sehr dringend haben wollte & brauchte, und möglicherweise auch noch gerade dafür vom Opfer abgewiesen wurde?
Hebt der Täter das Geld späterhin ab, um doch noch irgendeine Art "Gefühl" von dem Anderen "zu bekommen" (in einer Art Übertragung "Geld statt Gefühl")? Steht das Laptop ggf. lediglich sinnbildlich dafür, dass er etwas vom Opfer mitnehmen wollte, was dieser immer und überall bei sich hatte, was diesem scheinbar sehr wichtig war (".. ich möchte etwas von dir behalten, was Bedeutung für dich hatte")?

Vllt. ging es bei der vermutlich ungeplanten Tötung um übertrieben starke Gefühle (extreme Kränkung durch Zurückweisung, starke Begierden) beim Täter, die vom Opfer eben nicht (mehr) erwidert wurden?
Hat der Täter das Opfer in Rage getötet, weil er zuvor begriffen haben könnte, dass alles endgültig vorbei war? Er "drehte durch", und tötete das Opfer mit einem finalen Kehlenschnitt, damit diesen auch nie wieder jemand Anderes "bekommen" sollte?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 12:05
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Vllt. ging es bei der vermutlich ungeplanten Tötung um übertrieben starke Gefühle (extreme Kränkung durch Zurückweisung, starke Begierden) beim Täter, die vom Opfer eben nicht (mehr) erwidert wurden?
Grundsätzlich könnte ich mir das gut vorstellen. Aber ein gewisses Problem habe ich damit, dass es ja offenbar keine Spuren gibt, die auf einen vorherigen Kontakt hindeuten. Für eine Zurückweisung oder Kränkung muss ja die vorherige Erklärung dagewesen sein. Also würde ich erwarten, dass man im Nachhinein irgendwelche Anzeichen dafür gefunden hat, dass es einen, sagen wir mal, "Verehrer" gab, der HM Nachrichten geschickt oder sonst wie kontaktiert hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sowas gleich von Null auf Hundert, also von "wir sehen uns hin und wieder auf der Arbeit aber reden nur belangloses Zeug" gleich zu "ich liebe Dich!" an dem besagten Tatabend geht, was dann, nach einer Ablehnung, wiederum gleich zu einem Mord führt.

Und ja ich weiß, dagegen kann man die "der hat halt ein Doppelleben geführt und deswegen weiß das niemand"-Theorie vorbringen, aber die Ermittler hatten ja nach der Tat genügend Zeit und Möglichkeit, das Leben des Opfers in allen Aspekten zu durchleuchten. Und nur weil man z. B. seiner Mutter nicht erzählt hat "da ist ein Kollege/Nachbar/Kunde/Freund.... der will was von mir" heißt das ja nicht, dass man nicht bei genauer Untersuchung eben doch irgendwo Spuren von diesem "Verehrer" findet. Oder dass Äußerungen des Opfers im Nachhinein einen ganz anderen Sinn ergeben.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 12:12
Mir fiel gerade etwas auf. Ich habe mir den ersten XY-Beitrag nochmal angesehen. Siehe hier:
Beitrag von Kielius (Seite 3)

Dabei kam mir noch eine andere Möglichkeit in den Sinn. Nämlich eine, in der der Täter bereits am Nachmittag Eintritt zu MHs Wohnung nahm.

Ab ca. 09:00 sieht man, dass MH seine Wohnungstür öffnet und das befreundete Paar anspricht, welches gerade die Hauflur-Treppe hochkommt. Es geht um den Schlüssel, den er gefunden hatte. Das war laut Aussage der Freunde gegen 18:00 Uhr.

MH steht in der Szene im Flur seiner Wohnung, das Paar kommt die Treppe hoch. Man kann daher nicht davon sprechen, dass er im "Hausflur" gesehen worden ist.

Was ich damit meine ist, dass es doch durchaus möglich gewesen sein kann, dass sich zur selben Zeit jemand gemeinsam mit MH in der Wohnung befand.

Der spätere Täter könnte bereits am ( späten ) Nachmittag zu ihm gekommen sein. Es wurde ja von der Polizei recherchiert, dass MH bis zum Nachmittag Termine hatte und danach nach Hause fuhr.

MH kannte ihn, weil er ihn ohne Gegenwehr einließ. Vielleicht, um kein Aufsehen im Hausflur erzeugen zu wollen.

Allerdings fällt auf:
Dem "Gast" wurde nichts angeboten. Daraus würde ich schließen, dass MH das Gespräch mit dem Besucher kurz halten wollte, es sich aber dennoch bis zur Tötung gegen 20 Uhr hinzog. Weil es eskalierte.

Für mich klingt das immer noch nach jemandem, der sich Geld von MH versprach. MH lehnte ab. Sagte, er habe keines. Daher durchsuchte der Täter die Wohnung nicht. Er glaubte ihm.

Der Täter wird wütend. Vielleicht erpresste der Täter dann die EC-Karte nebst PIN, um an Geld zu kommen?

Dann wird ihm klar, dass MH ihn kennt. Er tötet ihn und rennt aus der Wohnung. Den Laptop nimmt er nur mit, weil er "zu Geld zu machen ist". In meinen Augen ein typisches Verhalten eines Drogensüchtigen.

Ich bin noch immer beim Junkie, den MH vom Sehen kannte.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 12:30
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Der spätere Täter könnte bereits am ( späten ) Nachmittag zu ihm gekommen sein.
Wenn das zuträfe, dann hätte der Täter sich über mehrere Stunden in der Wohnung aufgehalten. Ist es vorstellbar, dass das keine zusätzlichen Spuren hinterlassen hätte?
Beitrag von Kielius (Seite 39)


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 12:36
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Aber ein gewisses Problem habe ich damit, dass es ja offenbar keine Spuren gibt, die auf einen vorherigen Kontakt hindeuten. Für eine Zurückweisung oder Kränkung muss ja die vorherige Erklärung dagewesen sein. Also würde ich erwarten, dass man im Nachhinein irgendwelche Anzeichen dafür gefunden hat, dass es einen, sagen wir mal, "Verehrer" gab, der HM Nachrichten geschickt oder sonst wie kontaktiert hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sowas gleich von Null auf Hundert, also von "wir sehen uns hin und wieder auf der Arbeit aber reden nur belangloses Zeug" gleich zu "ich liebe Dich!" an dem besagten Tatabend geht, was dann, nach einer Ablehnung, wiederum gleich zu einem Mord führt.
Nee, so könnte ich mir das auch nicht vorstellen. Zudem wissen wir ja noch nicht mal, ob das Opfer überhaupt homosexuell war.

Beim Täter gehe ich allerdings eher von einem Mann aus, der da so heftig auf das Opfer einstach und zudem die Kehle durchschnitt.
Angenommen, das Opfer war homosexuell und hatte sich nicht geoutet, vllt. könnte es deshalb in seinem Interesse gewesen sein, sich außerhalb der eigenen Wohnung mit dem Lover zu treffen. Das Opfer scheint ja auch unter der Woche oftmals anderswo übernachtet zu haben. Vllt. war er ja mal abends an einer Hotelbar z.B. einem Kunden nähergekommen, mit dem er sich dann in diesem oder anderen Hotels (im Rahmen seiner beruflichen Termine) traf. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass es sich um einen Kunden gehandelt haben könnte, dessen Kontaktdaten schon im Kundenkalender und iPhone waren, und der deshalb nicht weiter durchleuchtet wurde. So könnten sich Opfer und Täter u.U. bereits länger gekannt haben.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 12:43
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Allerdings gehe ich mal davon aus, dass es für solche Fälle eine Richtlinie gibt - so eine Situation wird ja vermutlich öfter vorkommen.
Das denke ich auch.
Anfänglich war ich der Meinung, dass die Polizei eine fahndungstaktische Maßnahme, das Konto des Opfers aufzufüllen, auf jeden Fall mit den engsten Angehörigen des Opfers (hier Mutter oder Schwester) abgestimmt haben dürfte. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Denn in der Anfangsphase der Ermittlungen ließ die Kripo sich bestimmt von niemandem gern in die Karten schauen - auch von der Familie des Opfers nicht. Denn auch die Kripo konnte ja nach so kurzer Zeit noch kein auch nur ansatzweise verlässliches Bild von der Lage in dem Fall haben.


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26.09.2021 um 13:09
Zitat von PotomacRiverPotomacRiver schrieb:Ich weiß nicht wie genau wir auf die 1,500 Euro kamen, aber in 2 Quellen (eine davon die XY Website die nicht mehr aufrufbar ist) stand deutlich dass es zweimal 500 Euro und die abgehoben wurden.
Also ja, der Täter hob vermutlich immer die zugelassene Menge ab.
Auch wenn wegen unterschiedlicher Informationen nicht klar ist, ob an einem der Automaten nun 500 oder 1000 Euro abgehoben wurden, spricht ja immer noch viel dafür, dass der Täter an beiden Automaten den im Zeitpunkt der Abhebung jeweils möglichen Höchstbetrag gezogen hat.
Das wäre auch nicht weiter verwunderlich. Wenn der Täter schon das Risiko einer Geldabhebung auf sich nimmt, dass er sich dann den größtmöglichen Betrag auszahlen lässt.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 13:39
Zitat von KieliusKielius schrieb:Klarmann schrieb:
Der spätere Täter könnte bereits am ( späten ) Nachmittag zu ihm gekommen sein.
Wenn das zuträfe, dann hätte der Täter sich über mehrere Stunden in der Wohnung aufgehalten. Ist es vorstellbar, dass das keine zusätzlichen Spuren hinterlassen hätte?
Beitrag von Kielius (Seite 39)
Du hast vollkommen recht, Kielius. Daran habe ich auch schon gedacht. Danke auch für Deinen Post auf Seite 39, der ja das Gleiche aussagt. ( Ich komme nicht hinterher, alles zu lesen. )

Mal angenommen, der Täter hätte was getrunken und die Gläser abgewaschen? Aber naja, ist ja wohl doch zu weit hergeholt.

Primär interessant zu wissen wäre tatsächlich, wann und wie der Täter in die Wohnung kam. Ich persönlich könnte mir auch vorstellen, dass das erst am Abend war. Er hat geklingelt und wurde eingelassen.

Es muss doch nicht zwingend jemand der anderen Hausbewohner mitbekommen haben, wenn jemand bei MH geklingelt hat bzw. zu Besuch war. MH lebte in der ersten Etage. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn ein Besucher erst an allen Türen hätte vorbeigehen müssen beim Kommen. Das entfiel bei ihm.

Die Wahrscheinlichkeit ungesehen in seiner Wohnung Einlass zu finden war, finde ich, sehr hoch.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 13:43
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass es sich um einen Kunden gehandelt haben könnte, dessen Kontaktdaten schon im Kundenkalender und iPhone waren, und der deshalb nicht weiter durchleuchtet wurde. So könnten sich Opfer und Täter u.U. bereits länger gekannt haben.
Guter Ansatzpunkt. Aber warum hebt der Täter dann noch Geld ab?

Und, sagen wir, er wäre Kunde gewesen und hätte als Kontakt im PC gestanden... dann hätte der Täter aber auch das Handy mitnehmen müssen.

UND
Er hätte davon ausgehen müssen, dass Loreal die Kunden des MH namentlich kannte.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 13:50
Zitat von KieliusKielius schrieb:Wenn der Täter schon das Risiko einer Geldabhebung auf sich nimmt, dass er sich dann den größtmöglichen Betrag auszahlen lässt.
Sehe ich ganz genauso. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole ;) Sorry schon mal...

Welcher Tätertyp ermordet auf brutalste Art und Weise einen Menschen und besitzt dann noch die Dreistigkeit, Geld abzuheben? Jeweils den Maximalbetrag, der jeweils relativ minimal ist.

Sowas macht nur jemand, der Kohle braucht. Der den Zufall, dass er jetzt gerade eine funktionierende EC-Karte in der Hand hält, schamlos ausnutzt. Die Gelegenheit bietet sich ihm nicht so schnell wieder.

Nach zwei Tagen erfährt er vom Fund der Leiche und hebt nicht mehr ab. Reine Vorsicht.
Er war polizeilich noch nicht daktyloskopisch erfasst, daher hatte er "Glück".

Die Finanzierung seines Drogenlebens hat er weiterhin irgendwie hinbekommen. Er ist dennoch so unauffällig, dass man ihn mit dem Mord nicht in Verbindung bringt.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 14:04
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Guter Ansatzpunkt. Aber warum hebt der Täter dann noch Geld ab?
Dazu hatte ich vorhin diese Überlegung gepostet:
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Hebt der Täter das Geld späterhin ab, um doch noch irgendeine Art "Gefühl" von dem Anderen "zu bekommen" (in einer Art Übertragung "Geld statt Gefühl")?
Ist nur mal so ein Gedanke, weil mich diese Stricher- bzw. Junkiethese noch nicht wirklich überzeugt
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Und, sagen wir, er wäre Kunde gewesen und hätte als Kontakt im PC gestanden... dann hätte der Täter aber auch das Handy mitnehmen müssen.
Möglicherweise lebte der Täter in einer festen Beziehung, und es gab die Vereinbarung, nur beruflich über Handy und PC zu kommunizieren. So hätte man sich ggf. ganz offiziell -im Arbeitskontext- verabredet.
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Er hätte davon ausgehen müssen, dass Loreal die Kunden des MH namentlich kannte.
Ja. Siehst Du da ein Problem?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 14:55
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Sowas macht nur jemand, der Kohle braucht. Der den Zufall, dass er jetzt gerade eine funktionierende EC-Karte in der Hand hält, schamlos ausnutzt. Die Gelegenheit bietet sich ihm nicht so schnell wieder.
Die Frage, welchen Grund der Täter für die beiden Geldabgebungen hatten, habe ich mir auch oft gestellt. Die Ermittler äußerten ja den Verdacht, dass dem Mord ein persönliches Beziehungsmotiv zugrunde liegen könnte und dass der Täter mit dem Laptop-Diebstahl und den Geldabhebungen eine falsche Fährte in Richtung Raubmord legen wollte. Wir können nicht wissen, ob die Kripo zusätzliche Indizien hat, die diese Vermutung erhärten.
Ich jedenfalls teile deine Einschätzung, dass der Täter das Geld "gut gebrauchen" konnte und halte es für denkbar, dass er zusätzlich den Laptop zu Geld gemacht hat.
Selbst wenn es am Ende keine Beziehungstat war, bei der Geld in irgendeiner Weise eine Rolle spielte (z.B. weil MH, der Beschreibungen zufolge "sein letztes Hemd für andere gab", dem Täter früher schon einmal finanzielle Unterstützung gewährt oder der Täter sich zumindest entsprechende Hoffnungen gemacht hatte und dann erfahren musste, dass er nicht auf die bereitwillige Unterstützung von MH setzen konnte), könnte das Geld aus den beiden Abhebungen schlicht und einfach ein "Nebenprodukt der Tat" gewesen sein. Aber auch dann würde ich einen Täter mit einem angespannten bis problematischen finanziellen Hintergrund für wahrscheinlich halten. Dass ein Täter aus gesicherten finanziellen Verhältnissen nach der Tat zweimal Geld mit der Karte des Mordopfers abgehoben hätte, vermag ich mir nur schwer vorzustellen.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

26.09.2021 um 16:27
Zitat von KieliusKielius schrieb:Aber auch dann würde ich einen Täter mit einem angespannten bis problematischen finanziellen Hintergrund für wahrscheinlich halten. Dass ein Täter aus gesicherten finanziellen Verhältnissen nach der Tat zweimal Geld mit der Karte des Mordopfers abgehoben hätte, vermag ich mir nur schwer vorzustellen.
Ja, das ist sicher unwahrscheinlich, denn warum hätte sich ein Täter mit stabilem finanziellen Hintergrund dem Risiko aussetzen sollen, für eine (verhältnismäßig) geringe Summe des Mordes überführt zu werden?

Vielleicht käme aber ein Täter in prekären Verhältnissen infrage, der es MH anlastete, dass er in diese Situation geraten war? Das könnte dann z.B. wieder ein ehemaliger Mitarbeiter MHs sein. Wenn wir davon ausgehen, dass MH bei L'Oreal Gebietsleiter war und in dieser Position Mitarbeiter hatte, musste er sicher über die Umsätze jedes Mitarbeiters genau Buch führen und die Umsatzzahlen an seinen Chef weiterleiten.

Hypothese:

Möglicherweise hatten zu geringe Umsätze schon vor längerer Zeit zur Entlassung eines Mitarbeiters (des späteren Täters) geführt. Das könnte ca. 1 bis 1,5 Jahre her gewesen sein, damals war MH noch nicht so lange Gebietsleiter, aber er wäre doch lange genug verantwortlich für seine Mitarbeiter gewesen.

Der damals entlassene Mitarbeiter hatte sich vielleicht mühsam eine neue Existenz im Vertrieb aufgebaut und stand nach seiner Kündigung wieder vor dem Nichts. Er versuchte, beruflich erneut Fuß zu fassen, doch es gelang ihm nicht. Er blieb arbeitslos und war vielleicht verschuldet. Vermutlich wäre es gar nicht MH selbst gewesen, der ihn damals entließ, sondern dessen Chef, aber MH hätte die Umsätze an seinen Chef weitergeleitet und damit indirekt den beruflichen und sozialen Abstieg des Mitarbeiters bewirkt. MH selbst dagegen war im Vertrieb erfolgreich, er verdiente gut, hatte eine schöne Wohnung, fuhr einen großen Dienstwagen und konnte sich Hobbys wie teure Weine leisten.

Vielleicht hat sich so über die Zeit bei dem ehemaligen Mitarbeiter immer mehr Frust und Wut aufgestaut, was ihn schließlich dazu brachte, MH eines Abends zu Hause aufzusuchen. Was könnte er von MH gewollt haben? Ihm einmal die Meinung sagen, ihm klarmachen, dass seine (vorschriftsmäßige) Weiterleitung der Umsatzzahlen für ihn, den Mitarbeiter, das gesellschaftliche Aus bedeutet hatte? MH um Hilfe bitten, dass er sich für ihn einsetzte, ihm vielleicht irgendwo zu einer neuen Anstellung verhalf? Oder erwartete er finanzielle Unterstützung? Wie auch immer, vielleicht hatte er sich irgendetwas erhofft, was er nicht bekam, bis die Situation in dem Mord an MH eskalierte. Da der Täter in großer Geldnot war, ging er das Risiko ein, zweimal mit MHs Karte Geld abzuheben.

Weil die Entlassung des späteren Täters schon geraume Zeit zurücklag und er also nicht mehr zum aktuellen Kreis der Kollegen und Mitarbeiter von MH gehörte, wurde er von den Ermittlern nie überprüft und blieb so bis heute unbekannt.

Als Täter denkbar wäre aber sicher auch (wie hier schon geschrieben) z.B. ein Junkie oder ein anderer flüchtiger Kontakt, den MHs Umfeld nicht kannte, dem MH aber vielleicht schon einmal Geld geliehen oder geschenkt hatte und der jetzt wieder finanzielle Hilfe erwartete.


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