Rentnerin nach Friedhofsbesuch verschwunden

Domino420 schrieb:aber dann die kriminelle Energie zu entwickeln, eine verunfallte/verstorbene Person einzuladen (was in dem fortgeschrittenen Alter auch ein übler Kraftakt sein dürfte)

Die kriminelle Energie wäre in einem solchen Fall doch erst an der Stelle notwendig, an der der Verursacher bemerkt, dass Fr. K im Auto auf der Fahrt verstorben ist und sich entscheidet, das zu vertuschen. Denkbar ist sogar, dass sie selbst noch ein paar Schritte gehen konnte und erst später dann im Auto dann bewusstlos geworden ist. Erst die Entscheidung, das zu Vertuschen ist dann kriminell und nicht zwangsläufig vorher geplant oder einkalkuliert.

Angenommen sie ist selbstverschuldet gestürzt, jemand will ihr helfen und lädt sie ins Auto um sie zum Arzt zu bringen, merkt dann aber, dass sie während der Fahrt verstorben ist und bekommt (irrationale) Panik. Das wäre das aus strafrechtlicher Sicht ja nicht mal so ein schweres Delikt denke ich, nicht zu vergleichen mit der kriminellen Energie die notwendig ist, um jemanden gezielt zu töten.

Komplett ausschließen würde ich so ein Szenario nicht.

Was man als jüngerer Mensch vielleicht nicht so nachvollziehen kann ist, was der Besitz eines Führerscheins für einen alten Menschen bedeutet.

Da hängt nicht nur Bewegungsfreiheit dran, sondern schnell auch die Frage, ob derjenige überhaupt in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann oder gegebenenfalls seine Wohnung aufgeben und in ein Heim ziehen muss , weil er sich ohne Auto nicht mehr versorgen kann, nicht mehr zum Arzt kommt etc.
Also möglicherweise die ganze Existenz.

Und der Trost der einem jüngerem bleibt: Irgendwann bekomm ich den Lappen ja wieder. Den hat ein Senior da auch nicht. Wer in dem Alter seinen Schein wegen eines Unfalls mit Todesfolge verliert, bekommt keinen mehr.

Im dem Szenario hätte der Täter also ein ganz starkes Motiv den Unfall zu vertuschen, ohne dass man von jemanden mit von vornherein hoher krimineller Energie ausgehen muss.

Der Gedanke, dass Fr.Koch vielleicht sogar noch selbst ins Auto steigen konnte, ist mir auch schon gekommen. So groß war der Blutfleck nicht. Da genügt eine heftig blutende Platzwunde.

Mal angenommen, Frau Koch stieg noch selbst ins Auto desjenigen und verstarb dann.
Wie sollte er denn die Leiche entsorgen? Das ist für eine ältere Person ein ziemlicher Kraftakt.

Deshalb vermutet die Polizei ja wohl einen - juengeren - Mitwisser.

Im übrigen denke ich nicht, dass man sich bei der Entsorgung der Leiche unbedingt eine zeitaufwendige oder sehr mühsame Aktion vorstellen muss.

Wenn eine Leiche verschwunden bleibt, heißt das ja nicht, dass da jemand besonders tief gegraben haben muss. Da kann schlicht und einfach Glück im Spiel gewesen sein.

Liegt ein Toter erst mal im Gebüsch, bleibt nur ein kurzes Zeitfenster bevor Insekten, Bakterien und größere Tiere ihr Werk getan haben.

Mag sein, ich vermute jedoch eher, die Theorie des unbekannten Mörders, der sich Aenne K. auswählte (alt, schwach), weil sie ein leichtes Opfer war und
die Gelegenheit günstig war (sonst niemand auf dem Parkplatz)
Gab es in der Gegend damals Gewaltdelikte an älteren Menschen?

kittyka schrieb:Wie sollte er denn die Leiche entsorgen? Das ist für eine ältere Person ein ziemlicher Kraftakt.

In einem ländlichen Gebiet?
Da reicht ein etwas größeres Grundstück aus. Schau Dir die Karte mal an, da sieht man viele freistehende Häuser mit großen Grundstücken und landwirtschaftliche Betriebe. Wenn niemand sucht und gezielt irgendwo gräbt, findet auch niemand was.

Älter ist zudem nicht gleichbedeutend mit Altersschwach. Selbst wenn die Reaktions- und Sehfähigkeit zum Autofahren nicht mehr ganz ausreicht, können alte Leute immer noch sehr fit sein. Zudem muss es sich ja nicht mal um eine alte Person gehandelt haben.

Ein unbekannter Mörder steht ja vor der gleichen Schwierigkeit, die Tat zu verdecken und könnte ebenfalls schon im fortgeschrittenen Alter sein.

So ganz grob im Allgemeinen (gibt sicher viele Gegenbeispiele) passt das erfolgreiche Verschwindenlassen der Leiche (bzw. des Körpers) wohl besser zu einem Absichtstäter als zu einem zufälligen Unfallverursacher am Friedhof.
Er dürfte (im Allgemeinen!) stärker und fitter sein, er hat im schlechtesten Fall eine gewisse "Erfahrung", und er ist auf derartige Aktionen vorbereitet und eingestellt, zaudert nicht und ist wahrscheinlich auch schneller als ein Unfallflüchtiger in Panik wäre.

@Fat-Juergen

Ich denke, dass es ohnehin nicht möglich ist, solche Szenarien mit greifbaren Wahrscheinlichkeiten zu hinterlegen.
Es bleiben alles Szenarien, die sich nicht beweisen lassen und auch nicht weiter aufgerollt werden können, so lange man keinen Anhaltspunkt für Ermittlungen hat.

Im Szenario eines Unfallverursachers muss die körperliche Fitness und die mögliche Erfahrung keine wesentliche Rolle spielen.

Jemand fährt sie an, sie stürzt und verletzt sich am Kopf. Der Unfallverursacher hilft Fr. A auf und schlägt vor, sie direkt zum Krankenhaus zu fahren, das sich ja gerade mal in 3km Entfernung befindet. Oder aber er hebt die bewusstlose oder bereits tote Frau ins Auto, es muss ja kein alter bzw. schwacher Mann gewesen sein. Bis zu diesem Punkt gab es noch keine Absicht, den Unfall zu vertuschen.

Auf der (zugegeben kurzen) Strecke (es bleibt also nicht viel Zeit zum Grübeln) zum Krankenhaus bekommt er Panik und fährt erst mal nach Hause auf sein abgelegenes Grundstück und stellt das Auto in die Garage und trinkt einen Schnaps oder mehr zur Beruhigung.
Als auch am nächsten Tag wider erwarten keine Polizei vor der Türe steht (er konnte ja nicht sicher sein, das ggf. doch jemand den Hergang beobachtet hat) sieht er die Chance, damit durchzukommen. Zeit sich was auszudenken hat er jetzt genug.

Im einfachsten Fall vergräbt er die Leiche direkt im eigenen Garten oder irgendwo sonst in der ländlichen Umgebung und hatte einfach nur sehr viel Glück, dass sie bisher niemand gefunden hat. Ein alleinstehender Mann ohne große soziale Anbindung käme natürlich eher in Frage, so dass niemand davon jemals was erfahren konnte.


Wie auch immer, aus meiner Sicht muss in solchen Fällen nicht immer eine Mordabsicht von Anfang an vorliegen, sondern es könnte sich ein Szenario entwickelt haben, dass eine Person dann zu Handlungen bringt, die niemand inkl. der Person selbst am Tag zuvor erwartet bzw. zugetraut hätte.

PS: Bei der Suche nach dem (erstaunlich nahen) Krankenhaus auf der Karte ist mir noch der offenbar stark befahrene Kanal in ca. 500m Entfernung zum Parkplatz aufgefallen. Das würde in das Szenario passen, in der sie gestürzt ist und dann desorientiert losgelaufen und kurze Zeit später in den Kanal gefallen ist. Die Desorientierung muss nicht durch den Sturz auf den Kopf ausgelöst worden sein, sondern umgekehrt war die Desorientierung (Schlaganfall z.B.) der Grund für den Sturz.
Es werden zwar immer wieder vermisste Menschen in Flüssen gefunden, aber mit Sicherheit nicht alle.

Der Mittellandkanal wurde mit Tauchern abgesucht.

Und der Kanal hat wohl so gut wie keine Strömung, ein Körper würde also nicht weit abtreiben. Daher eher unwahrscheinlich.

Die alte Dame war laut Zeitungsartikel nur 165 cm und auch sehr schlank (leider kann ich ihn nicht zitieren).
Auch ältere Personen können noch schwere Dinge geben und ggf (falls es die Unfalltheorie ist) ist die Dame lebend ins Auto gestiegen, zB nachdem der Kopf mit Versand oder einem Tuch verbunden war, somit gibt es keine weiteren Bluttropfen.
Ich kann mir auch vorstellen, dass der Täter die Brille noch ins Auto gelegt hat oder seine/ ihre Begleitung.

Wenn ein Unfall passiert, läuft idR nicht alles nach einem Plan. Man reagiert intuitiv.... ZB erstmal Person ansprechen, dann Brille abnehmen und sicher verstauen, Gartengerät wegstellen, dann Wunden versorgen und danach Hilfe rufen bzw selbst organisieren. Wenn kein Handy dabei war, gab es nur die Möglichkeit wen herzurufen, der ggf eins hat, oder eben selbst zum Krankenhaus zu fahren.

Wenn die alte Dame am Boden zw 2 Autos (ihren und dem anderen) liegt, und der Helfer neben ihr hockt, kann man vermutlich aus vielen Richtungen nichts mehr sehen bzw. erkennen.

Kann jemand sagen bzw auf einem Bild markieren wo damals die Zufahrt für Autos auf dem Parkplatz war? Also von wo sind Autos auf den Parkplatz zum Parken gefahren.
Ich kann mir gut vorstellen, dass beim Rückwärtsfahren bzw Ausparken jemand übersehen werden kann.

Spannend wäre natürlich zu wissen, ob Werkstätten in der Gegend damals überprüft worden sind, wobei man bei den Geschwindigkeiten bestimmt eher wenig Schäden am Auto sieht, oder?!

Klar, jemand übersieht die Frau, fährt sie an und will mit ihr dann ins Krankenhaus. Unterwegs stirbt sie jedoch unerwartet und der Unfallfahrer kommt auf die Idee, die Tote irgendwie beseitigen zu müssen (vielleicht auch mit Hilfe seines Kindes, der Frau oder sonstigem nahestehenden)
(Gemeinsam) tüftelt man einen Plan aus, wie man sie am besten beseitigt und führt am folgenden Tag diesen Plan aus.
Hmm. Weiß nicht, was ich davon halten Soll.

kittyka schrieb:(vielleicht auch mit Hilfe seines Kindes, der Frau oder sonstigem nahestehenden)
(Gemeinsam) tüftelt man einen Plan aus, wie man sie am besten beseitigt und führt am folgenden Tag diesen Plan aus.
Hmm. Weiß nicht, was ich davon halten Soll.

Du beschreibst ein anderes Szenario, das unwahrscheinlicher ist, weil Du ein Kind, eine Frau oder andere Personen hinzufügst und ihnen eine gemeinsame Tat unterstellst.

In meinem Szenario wäre es ein alleinstehender Mann (vielleicht auch ein Witwer), der vollkommen unbehelligt agieren konnte.
Ein großer Plan, der ausgetüftelt werden muss, ist auch nicht notwendig. Loch im Garten graben und fertig.

jadegreen schrieb:Wenn kein Handy dabei war, gab es nur die Möglichkeit wen herzurufen, der ggf eins hat, oder eben selbst zum Krankenhaus zu fahren.

1999 hatten nur wenige Leute bereits ein Handy und das Krankenhaus in Ostercappel ist 2,2km entfernt. Es wäre nur logisch gewesen, sofort ins Krankenhaus zu fahren, statt erst mal nach einem Telefon zu suchen und dann auf den Krankenwagen zu warten, wenn man so einen Transport selbst hätte bewerkstelligen können.
Allerdings lässt diese Nähe und Fahrzeit von 5 Minuten nicht viel Spielraum für einen Unfallverursacher um sich umzuentscheiden.

Da wäre ein Unfall und eine direkte Vertuschungsabsicht ohne Plan ins Krankenhaus zu fahren vielleicht doch wahrscheinlicher.

jadegreen schrieb:Spannend wäre natürlich zu wissen, ob Werkstätten in der Gegend damals überprüft worden sind, wobei man bei den Geschwindigkeiten bestimmt eher wenig Schäden am Auto sieht, oder?!

Nein, da wird kaum ein Schaden entstehen, zumindest keiner, der eindeutig einem Unfall mit einer Person zuzuordnen ist.
Je nach Alter des Autos und Zustand würde man sich mit so einem Reparaturwunsch einer kleinen Delle in einer Werkstatt wohl erst verdächtig machen.

Bei solchen Parkplatzunfällen werden die Opfer doch zumeist überrollt oder zerquetscht und sterben an inneren Verletzungen, ohne großen Blutverlust "nach außen". Das wiederum würde nicht so recht zu den gefundenen Blutspuren passen. Die einzige Erklärung für die Blutlache könnte noch sein, dass Frau Koch durch ein Auto leicht touchiert wurde, dadurch stolperte und z.B. mit dem Kopf auf den Boden aufschlug. Auch das erscheint mir aber unwahrscheinlich.

Balumpa schrieb:gefundenen Blutspuren passen. Die einzige Erklärung für die Blutlache könnte noch sein, dass Frau Koch durch ein Auto leicht touchiert wurde, dadurch stolperte und z.B. mit dem Kopf auf den Boden aufschlug. Auch das erscheint mir aber unwahrscheinlich.

So ein Unfall auf dem Parkplatz führt meines Erachtens eher nicht zum Tod, sondern eher zu Schürfwunden, Prellungen..man parkt ja nicht mit 80 kmh oder ähnlich aus.

Bis ins nächste Krankenhaus sinds also nur wenige Kilometer. Das ist eine Sache von vielleicht 5 Minuten. Halte es schon sehr unwahrscheinlich, dass man an einem Parkrempler auf der kurzen Fahrt verstirbt und als medizinischer Laie kann man das wohl kaum richtig beurteilen. Während der Fahrt Puls und Atem messen ist wohl schwierig :D

Auch wenn das Opfer von sich aus fiel ohne Fremdeinwirkung ( zb Schwächeanfall) und sich dadurch Kopfverletzungen zuzog, kann ich mir so ein Szenario kaum vorstellen.

Im Regelfall würde man in so einem Szenario erst recht zum Krankenhaus fahren ( da ja nicht verantwortlich) anstatt mit dem Opfer nach Hause oder dergleichen zu fahren und es dann zu beseitigen.

Ich halte diese Unfallgeschichte für völligen Quatsch und dann nimmt man die Frau mit und verbuddelt sie bei sich im Garten. Kein normaler Mensch tut sowas. Dann lieber auf und davon und auch wenn man sie vielleicht ins Krankenhaus fahren wollte, ich kann mir dann den weiteren Ablauf, wie er von einigen Usern hier dargelegt wird, nur schwer vorstellen. Für mich scheidet das aus.
Vielleicht hatte sie wirklich mit jemandem irgendwelchen Streit oder Ärger, ich denke eher in die Richtung, oder dass sie aus sexuellem Motiv überfallen wurde, finde es zwar dann auch etwas komisch das Opfer dann mitzunehmen, aber andererseits auch logisch, denn er will sicher ungestört sein, bei dem was er vorhatte. Dann ließ er sie anschließend irgendwo verschwinden, Wald zb., wo sie leider bis heute nicht gefunden wurde.