Wo ist Walter Sch. aus Meiningen?

Für mich gibt es ein paar Unstimmigkeiten in dem Fall.
Herr S. bleibt wegen des Hundes zuhause, als seine Frau und die jüngere Tochter zu ihrer Mutter/Oma fahren. Der Abschied ist im Film ziemlich distanziert dargestellt, für mein Empfinden. Auf die Nachrichten der Frau reagiert Herr S. nicht mehr.

Meiner Meinung nach ist unklar, wann Herr S. wirklich verschwand. Niemand weiß, wo er stundenlang vor seinem Verschwinden war, während der Hund im Zwinger saß.

Es gab nachts einen Streit vor seinem Haus, der von dem EG-Bewohner wahrgenommen wurde und der abrupt endete.

Das ist alles zusammen schon eigenartig.

Sollte jemand den Hund aufgegriffen haben, wird er ihn vermutlich schnell weitergegeben haben. Der Dogo Canario gilt vermutlich als Listenhund und ist viel zu auffällig.

Tita1992 schrieb:Der Dogo Canario gilt vermutlich als Listenhund und ist viel zu auffällig.

In Thüringen ist der Dogo Canario kein Listenhund, denn dort gibt es gar keine Rassenliste.

Aber sehr auffällig ist er auf jeden Fall, wie ich oben bereits schriebt, dürften in Meiningen und Umgebung davon nur sehr sehr wenig weitere Exemplare rumlaufen. Dementsprechend auffällig wäre es, wenn jemand in der näheren Umgebung plötzlich so einen Hund hätte.

Tita1992 schrieb:Herr S. bleibt wegen des Hundes zuhause, als seine Frau und die jüngere Tochter zu ihrer Mutter/Oma fahren.

Ich kenne persönlich ziemlich viele Männer, die keine Lust haben, ihre Schwiegermutter zu besuchen. Das ist ganz normal. Wahrscheinlich hat er Zeus als Ausrede benutzt, weil er seiner Frau die Wahrheit nicht sagen wollte. Ich bin vom gleichen Alter wie Herr Sch. und laufe auch nicht den ganzen Tag mit dem Handy rum. Manchmal berühre ich das Ding den ganzen Tag nicht und stelle erst am Abend fast, dass ein paar Leute mich angerufen haben. Wenn ich dazu noch einen Partner hätte, der mir mit einer Tracking App 24/7 überall folgt, würde ich gar nicht mehr drangehen. Ich finde das Verhalten von Herrn Sch., nachdem seine Frau und Tochter weggefahren sind, um die Oma zu besuchen, durchaus normal und verständlich.

Gestern bei der Ausstrahlung der Sendung war ich überzeugt, dass Dritte damit zu tun haben müssen.
Hab gestern zum ersten Mal von diesem Fall gehört und mich haben alle Fälle sehr mitgenommen.
Ich bin aber mittlerweile überzeugt, dass er Suizid begangen hat.
Man bedenke, er hatte vorher die Firma des Vaters übernommen, musste dies aber aufgeben. Das kann je nach dem einem gestandenen Mann schon ganz schön zusetzen, sich als gänzlich gescheitert ansehen, das Erbe des Vaters so zu beenden. Auch der neue Job, auch wenn er gut war, konnte ihm vielleicht nicht darüber hinweg helfen. Das ganze herzblut was sein Vater und schließlich er hineingesteckt haben, kann kein noch so guter Job ersetzen. Da fällt mir noch der Satz aus dem Video ein als er mit dem Mieter sprach "endlich mal bezahlter urlaub" dies zeigt mir, dass er sich nach wie vor innerlich damit beschäftigt hat, es aber spaßig rüberbrachte, damit es niemand bemerkt. Merkwürdig war da auch das Foto zum Abschied. Absolut zum Denken dieses Typ-Mann passt auch, dass er nicht auf Nachrichten reagiert. Er hatte mit der Verabschiedung bereits mit der Familie abgeschlossen und wollte nicht mehr "zurück". Er wusste wohin sein Weg geht und wollte keine emotionalen Konflikte für sich in dem Moment.
Das Handy zu Hause gelassen spricht auch dafür (wg. GPS), Schlüssel mitnehmen macht Sinn, er könnte es sich ja doch anders überlegen (nur für den Fall der Fälle). Ebenfalls vermute ich, dass er selbst noch online war in besagter Nacht.
Ich glaube auch, dass die Ehe gut lief, er sich aber einfach nicht mehr als den "Versorger" gesehen hat, der er mal war, sprich depressiv war, der Frau/Familie eventuell nicht mehr das bieten konnte wie vorher.
Er hat einfach nach außen alles aufrecht erhalten, einfach funktioniert und wusste diese depression gut zu verbergen.
Die Route des Hundes wird wahrscheinlich eine alte sein, oder er hat den Hund töten wollen, aber erst nur verletzt, dann lief er weg, hat ihn verletzt aufgefunden und ihn und sich letztendlich getötet. Dass er noch nicht gefunden wurde, finde ich nicht außergewöhnlich, das kann manchmal Jahre dauern.
Und geplante Reisen und/oder Anschaffungen interessieren Menschen in dem Moment nicht. Man lebt sein Leben ganz normal weiter und plant, weil man selbst nicht weiß, wann Tag x kommt, an dem man seine Gedanken wahr macht.
Aber es sind nur Spekulationen, ich kenne ihn und seinen Charakter nicht, würde ihn aber auf Grund des Verhaltens bzw der Geschichte im Video so einschätzen.

Als Tierbesitzer kann man sich eigentlich fast nicht vorstellen, dass man bei einem Suizid sein Tier mitnimmt. Vor allem nicht, wenn es noch andere Familienmitglieder gibt, welche das Tier auch lieb haben und sich gut um es kümmern würden.

Hätte er Zeus tatsächlich töten wollen, dann sicherlich so, dass er nicht gelitten hätte (?) . Dies setzt voraus, dass man den Hund zu 100% korrekt sichern/anbinden muss und er nicht verletzt entkommen kann. Es wurde aber angeblich genau in den Tagen des Verschwindens von Herrn Sch. und Zeus ein Hundebellen in Umgebung der Mülldeponie wahrgenommen, (falls dies wirklich so sein sollte und wie hier schon erwähnt worden ist), das wäre ja schon ein spezieller Zufall. Vor allem, da seine Route bis dorthin erschnüffelt worden ist.

Und obwohl es so ist, dass man bei einigen Suizidgefährdeten nichts davon mitkriegt, so ist es doch sehr schwierig, dass dies im engen Familienverbund auf längere Zeit unentdeckt bleibt. Aber natürlich gibt es dies auch.

In Bezug auf die Tracking-App: Also mein Partner bzw ich habe auch so eine, damit mein Partner immer weiss, wo ich beim Laufen durch die Wälder bin (falls mal etwas sein sollte). Ich finde dies wirklich nicht schlimm, man vertraut sich ja und dies hat nichts mit Kontrollieren in dem Sinne zu tun, dass man eifersüchtig ist und alles wissen muss. Aber jeder ist halt anders.

Wenn gemäss Aktenzeichen XY ausgesagt wird, dass er diese nächtliche Strecke unter normalen Umständen nie laufen würde, dann glaube ich dies schon.
Da er das Handy nicht mitgenommen hat, könnte man annehmen, dass er mit Zeus kurz Gassi gehen wollte.
Die Waffe wurde mitgenommen (falls dem so war, man weiss ja nicht genau, ob dies so war), weil er vielleicht Angst hatte bzw sich nicht sicher fühlte. Dafür sprechen würde die Auseinandersetzung, welche sein Mieter gehört hat. Nicht alle haben vor Hunden wie Zeus Angst, vor allem nicht, wenn man selber bewaffnet ist und nichts Gutes im Schilde führt. In diesem Fall könnte es auch so gewesen sein, dass Herr Sch. angewiesen worden ist, über diese Wiese zum Fluss zu laufen und dass dort etwas Schreckliches passiert ist (bei Suizid hätte man ihn dort ja sicherlich gefunden, ausser, er wäre in den Fluss gefallen, dann wäre aber Zeus schlussendlich später sicherlich nach Hause gelaufen? )

Viele Hunde bleiben ja beim Herrchen, aber evtl. war Zeus durch eine allfällige Gewalttat im Schockzustand und lief davon (evtl. auch verletzt) und konnte in diesem Ausnahmezustand den Heimweg nicht mehr finden. Vor allem, wenn er kopflos gerannt ist und dann nicht mehr aus der ungewohnten Umgebung herausfindet.

Das Nicht-Auffinden von ihm könnte sein, weil er evtl in einem unzugänglichen Gebiet/Wald verstorben ist oder jemand hat ihn aufgenommen. Solche Hunderassen ziehen ja leider nicht immer nur positiv Gesinnte an. Falls er zu Kampfzwecken missbraucht wurde oder immer noch wird, dann wäre dies eine weitere, mögliche Theorie, wieso er nicht gefunden worden ist.

Tita1992 schrieb:Der Abschied ist im Film ziemlich distanziert dargestellt, für mein Empfinden.

Ja, das fand ich auch. Keine Umarmung oder so. Gut, es muss nichts heißen. Die Ehefrau und Tochter sind jedenfalls unverdächtig, allein deshalb, weil sie hunderte Kilometer weit weg waren.

Tita1992 schrieb:Auf die Nachrichten der Frau reagiert Herr S. nicht mehr.

Auf jeden Fall auffällig. Wollte er nicht reagieren oder konnte er nicht - weil er womöglich gar nicht mehr da war?

Tita1992 schrieb:Meiner Meinung nach ist unklar, wann Herr S. wirklich verschwand. Niemand weiß, wo er stundenlang vor seinem Verschwinden war, während der Hund im Zwinger saß.

Absolut, das ist vollkommen unklar.

Tita1992 schrieb:Es gab nachts einen Streit vor seinem Haus, der von dem EG-Bewohner wahrgenommen wurde und der abrupt endete.

Leider scheint es nur diesen einen Mieter als Zeugen dafür zu geben. Und ob diese Auseinandersetzung überhaupt im Zusammenhang mit Sch.s Verschwinden steht, ist unklar.

Also, dass Herr Sch. genau während der Zeit verschwindet, wo seine Familie abwesend ist, kann ja wohl kaum Zufall sein:

Entweder er nutzte die Abwesenheit der Familie gezielt aus, um sich etwas anzutun oder jemand anders nutzte die Abwesenheit, um ihn zu ermorden. Dass er nun genau zufälligerweise während dieser drei Tage, wo die Familie abwesend war, verunfallte - daran glaube ich einfach nicht.

Und was mit Zeus geschah, ist ebenfalls unklar. Offenbar trennten sich die Wege der beiden an einem bestimmten Punkt. Wenn Sch. Zeus getötet hätte, hätte Zeus' Spur geendet, Sch.s Spur evtl. auch - oder eben nicht. Hier war es aber umgekehrt. Sch.s Spur endete und Zeus lief weiter. Passt nicht zu Theorie eines "erweiterten Suizids".

birotor schrieb:in dem ganzen Filmbeitrag wird nichts über große Probleme oder Depressionen gesagt, die ein Suizid glaubhaft machen könnten.

Die Probleme werden nicht so offensichtlich präsentiert, aber sie sind schon erkennbar. Es hieß, dass Herr Sch. um 2000 herum die Firma seines Vaters übernommen hatte. Aber vielleicht konnte Herr Sch. mit der Zeit nicht mehr die gewünschten oder benötigten Umsätze erzielen, musste evtl. sogar Kredite aufnehmen und sich verschulden? Der Herzinfarkt, den er erlitten hat, lässt jedenfalls vermuten, dass nicht alles wie von selbst lief. Hinzu kam eine Bandscheiben-Operation, so dass er das Geschäft schließlich aufgeben musste. Vielleicht hatte er deswegen schon Schuldgefühle seinem Vater gegenüber, wie auch @Lovelywitch oben schon schrieb.

Dann hatte er sich, wie die Schwester sagte, 2021, mit 58 Jahren, beruflich „umorientiert“ und arbeitete für eine Zeitarbeitsfirma als Chauffeur. Vielleicht hat ihm die Arbeit an sich Spaß gemacht, aber viel verdient wird er bei der Zeitarbeit nicht haben. Und was war mit seiner Bandscheibe, wenn er den ganzen Tag hinterm Steuer saß? Evtl. hatte er Angst, das nicht mehr bis zur Rente durchzuhalten. Und was hätte er an Erwerbsminderungsrente oder an Rente überhaupt bekommen? Hätte das zum Leben gereicht, hätte er davon z.B. noch Kredite (sofern er welche aufgenommen hatte) abzahlen können?

Vielleicht hatte er einfach Angst vor der Zukunft bzw. vor dem, was ihn im Alter gesundheitlich und finanziell erwarten könnte, oder er dachte, dass er für seine Familie sogar eher eine Belastung als eine Stütze wäre?

Der zitierte Beitrag von jenny863 wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag

Ich finde es auch seltsam, dass der Hund angeblich mehrere Nächste hintereinander in der gleichen Gegend gejault haben soll. Persönlich habe ich da so meine Zweifel an der Geschichte, aber wenn man mal annimmt, dass das stimmt, dann muss er ja irgendwie nicht mehr in der Lage gewesen sein, sich zu bewegen.

Ein Hund bleibt ja normalerweise, wie Du schreibst, nicht einfach sitzen und jault bis jemand kommt. Sondern er läuft herum und versucht, seinen Besitzer oder sonst eine Bezugsperson zu finden bzw. nach Hause zu kommen.

Also bleibt doch nur, dass er entweder eingesperrt, angebunden oder verletzt war. Und dann hätte man ihn ja irgendwo finden müssen.

brigittsche schrieb:Also bleibt doch nur, dass er entweder eingesperrt, angebunden oder verletzt war

Die Vermutung war, dass er eventuell mit der Flexileine irgendwie hängengeblieben ist. An einem Ast, Wurzel, Zaun o.ä.

jenny863 schrieb:Die Vermutung war, dass er eventuell mit der Flexileine irgendwie hängengeblieben ist.

Ja, aber dann hätte man ihn doch finden müssen. Weil er ja nicht wegkann. Und dass ausgerechnet gerade als die Polizei gerufen wird, gerade jemand kommt und denkt: "Oh, so ein schöner Hund, den nehme ich mit und behalte ihn!" ist doch eher unwahrscheinlich.

jenny863 schrieb:Die Vermutung war, dass er eventuell mit der Flexileine irgendwie hängengeblieben ist. An einem Ast, Wurzel, Zaun o.ä.

Das ist doch aber dieselbe Ausgangslage. Dann hätte ihn ja auch jemand finden müssen.
Oder wie geht die Geschichte des Buschfunks danach weiter? Was ist mit dem hängengeblieben Hund dann passiert?

jenny863 schrieb:Die Vermutung war, dass er eventuell mit der Flexileine irgendwie hängengeblieben ist. An einem Ast, Wurzel, Zaun o.ä.

Aber "beschwert" hat er sich darüber nur nachts und das mehrere Nächte lang, während er tagsüber nicht zu hören war?

jenny863 schrieb:Die Vermutung war, dass er eventuell mit der Flexileine irgendwie hängengeblieben ist.

BigMäc schrieb:Aber "beschwert" hat er sich darüber nur nachts

Angenommen, der jaulende Hund war wirklich Zeus, und er war entweder verletzt oder mit der Leine hängengeblieben, jedenfalls konnte er nicht mehr weiter flüchten und war insofern wehrlos. Wie würde er sich verhalten? Ein Tier, das sich nicht wehren kann, verkriecht sich normalerweise, auch gerne an Stellen, die nicht so leicht erreichbar sind.

Würde ein Hund wie Zeus in dieser Situation jaulen, oder wäre er still? Oder würde er (nach seinem Herrchen?) jaulen, aber sobald unbekannte Menschen (z.B. die Polizei) näherkämen, sich lieber nicht verraten wollen und so lange ruhig sein, bis sie wieder gegangen wären? Vielleicht wären hier auch nicht alle Hunde gleich.

Karajana schrieb:Das ist doch aber dieselbe Ausgangslage. Dann hätte ihn ja auch jemand finden müssen.
Oder wie geht die Geschichte des Buschfunks danach weiter? Was ist mit dem hängengeblieben Hund dann passiert?

Okay ich hab mich falsch ausgedrückt: die Vermutung kam daher, weil es ja mehrere Tage hintereinander war und die Cops mit Sicherheit nicht dieses ganze Gebiet abgefahren sind bzw abgesucht haben. Zeus ist dunkel, nachts fällt er doch nicht auf... es ist schwer zu lokalisieren woher genau das Jaulen kam, da die Deponie auf einem Berg liegt. Die, die gemeldet haben waren im Tal. Das ist nicht so einfach auf den Meter genau zu sagen wo dieses Geräusch herkommt.

BigMäc schrieb:Aber "beschwert" hat er sich darüber nur nachts und das mehrere Nächte lang, während er tagsüber nicht zu hören war?

Wie gesagt, tagsüber ist durch den Straßenlärm dort nicht viel anderes zu hören als Autos und LKWs. Und es war nicht einer, sondern mehrere, die es unabhängig voneinander gemeldet haben.