Kleiner Junge tot in der Donau

Irgendetwas war dem Bootfahrer seltsam vorgekommen, als er im Frühjahr in der Donau dieses mit Folie umwickelte Paket, beschwert mit einem Stein, treiben sah. Es sah nicht aus wie einer jener Abfälle, die irgendjemand gedankenlos in den Fluss geworfen hatte. Er zog das Folienwirrwarr heran, schaute es genauer an – und informierte die Polizei.

Ich verstehe das hier so, dass es ein Paket war mit Folie umwickelt. In einem Bericht den ich leider nicht mehr finde stand auch, dass das Paket problemlos mehrere Staustufen hätte überqueren können.

Ist das "Paket" vielleicht wegen der Folie nicht untergegangen ? je nachdem wie stark so eine Folie ist. Bsp: eine Abdeckplane oder ähnliches.

Erst einen Tag später war klar, dass das, was sich in dem Paket befand, kein Müll, sondern ein Mensch war. Und noch einen Tag länger brauchten die Gerichtsmediziner, um zu erkennen, dass dieser Mensch, der vermutlich wochenlang auf dem Fluss trieb, ein kleines Kind ist.

Interessant ist hier die Erwähnung, "der vermutlich wochenlang auf dem Fluss trieb".

Interessanter Bericht über die Herstellung des Schädelmodelles des Jungen.
Aus CT-Aufnahmen vom Schädel wurde erst einmal mit einem 3D-Drucker eine Nachbildung erstellt.

Aus den Aufnahmen, die mittels eines Computertomografen vom Schädel des Jungen angefertigt worden sind, wurde mit einem 3D-Drucker eine Nachbildung erstellt.

Sie hat sich die Sektionsberichte durchgelesen, die DNA-Analysen angesehen, um Information zur Augenfarbe zu haben

Hier wird erklärt warum dem Schädel-Modell keine Haut- und Haarfarbe verpasst wird.

Sie wird keiner ihrer Skulpturen eine außergewöhnliche Frisur verpassen, sie gibt ihnen keine Haut- und Haarfarbe. "Der Betrachter soll noch die Möglichkeit haben, seine Fantasie mit einfließen zu lassen." Genauso wenig wie ein Phantombild sind auch Niess' Skulpturen ein 1:1-Abbild der Natur.

Es lagen sämtliche Schädelknochen vollständig vor und auch noch Teile des Haares.

Beim Jungen aus der Donau hat es rund sechs bis acht Wochen gedauert, bis er ein Gesicht hatte. Auch wenn er das erste Kind war, dessen Gesicht Constanze Niess rekonstruiert hat, auch wenn die anatomischen Daten für Kinder beschränkt sind: Ein außergewöhnlich schwieriger Fall sei der Junge nicht gewesen. Sie hatte hier nicht nur die Schädelknochen vollständig vorliegen, sondern auch noch Teile des Haars. Das hat die Arbeit erleichtert.

Alle Zitate stammen aus dieser Quelle:
https://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/ingolstadt-die-frau-die-dem-toten-jungen-aus-der-donau-ein-gesicht-gegeben-hat-id64702781.html

musikengel schrieb:Sie hatte hier nicht nur die Schädelknochen vollständig vorliegen, sondern auch noch Teile des Haars

Wenn Teile des Haares vorlagen, hätte man die Haarfarbe doch konkret benennen können, um eine Wiedererkennung zu erleichtern. Ich verstehe die Entscheidung nicht, die Haarfarbe mit “mittelblond bis braun” zu bezeichnen. Sogar ein Farbbeispiel auf dem Plakat wäre doch möglich gewesen.

Srensen schrieb:Ich verstehe die Entscheidung nicht, die Haarfarbe mit “mittelblond bis braun” zu bezeichnen. Sogar ein Farbbeispiel auf dem Plakat wäre doch möglich gewesen.

Sowas ist aber immer subjektiv: Wenn ich schreibe: "Mittelblond" und frage fünf Leute, was denn das heißt, dann bekomme ich vermutlich auch ebensoviele unterschiedliche Antworten. Weil "Mittelblond" ja nicht irgendwie so definiert ist, dass jeder genau weiß, was man darunter versteht. Und außerdem richten sich Haarfarben ja nicht nach irgendwelchen DIN-Normen, sondern es gibt Übergänge zwischen den einzelnen "Farben". Insofern ist es schon richtig, da eher ein Spektrum abzudecken, damit niemand sagt: "Mittelblond? Nee, die Haare von dem Jungen aus meiner Nachbarschaft waren doch braun, der kann es nicht sein!" ohne dass man überhaupt wissen kann, was der Zeuge unter Mittelblond und Braun genau versteht.

Und irgendwelche Farbbeispiele auf einem Plakat bringen auch nicht viel, weil die Haarfarbe ja je nach Lichtverhältnissen und Jahreszeit wieder unterschiedlich sein kann. Das ist halt kein RAL-Farbton wo man eine Karte hat auf der man genau nachsehen kann, wie denn nun RAL 3000 feuerrot eigentlich aussieht.

Von daher finde ich die Formulierung jetzt nicht so ungewöhnlich.

IreneAdler schrieb:Nicht wollen, sondern müssen. Es war die Inhaltsangabe auf dem Zollerklärungsaufkleber (was also der Absender ausfüllen muss und draufschreiben, was er da schickt). Ohne das "konnten" die Zollbeamten nicht determinieren, was im Päckchen ist (aufmachen und reinschauen war wohl keine Option) und ergo hätte ich mein Päckchen nicht ausgehändigt bekommen und es wäre nach Rußland zurückgeschickt worden.

Jetzt verstehe ich, es ging nicht darum, jemanden zu finden, "der kyrillisch geschriebenes Russisch lesen kann", sondern um eine amtlich beglaubigte Übersetzung einer Zollerklärung. Da sind aber die Zollbehörden weltweit gleichermaßen kleinlich.

musikengel schrieb:In einem Bericht den ich leider nicht mehr finde stand auch, dass das Paket problemlos mehrere Staustufen hätte überqueren können.

Das habe ich ebenfalls gelesen, ebenso wie die Annahme, die Leiche könne bereits mehrere km weiter flussaufwärts in die Donau gelangt sein. Beide Theorien halte ich für ausgeschlossen.
Mittlerweile haben sich die Ermittler auf den Bereich Großmehring konzentriert, den sie als Verbringungsstelle annehmen.

Srensen schrieb:Ich verstehe die Entscheidung nicht, die Haarfarbe mit “mittelblond bis braun” zu bezeichnen.

Und ich verstehe nicht, was an dieser Bezeichnung so falsch ist. Vielleicht war der Bub ja im Sommer, wenn er häufig im Schwimmbad war, eher mittelblond, und im Winter waren seine Haare dann mehr braun.

Es erscheint mir einfach so unfassbar und traurig, dass das Kind von Keinem als vermisst gemeldet wurde/wird und nicht zugeordnet werden kann!

Ein Hoffnungsschimmer kam mir, als ich diese Vermisstmeldung las, was meint ihr dazu?

Eine 35jährige Frau - Taisija Bondarenko aus Heigenbrück - wird im 23. April 2022 mit ihrem 5jährigen Sohn Roman, von der Polizei gesucht.
Frau Bondarenko könnte sich laut Meldung, in einer psychischen Ausnahmesituation befinden und man weiß nicht, ob sich das Kind in einer Gefahr befindet…heißt es da

Ob die Vermissten inzwischen wieder aufgetaucht ist?
Ich weiß es nicht, denn ich finde im Internet nur diese Presse-Artikel,
mit der Telefonnummer zur Kriminalpolizei - aber im Fahndungsregister der Polizei Hessen sehe ich Mutter und Kind nicht mehr aufgeführt.
Hier in dem Artikel vom Mai diesen Jahres bittet die Polizei aber nochmal um Mithilfe bei der Suche:

https://news-stadt.de/35-jaehrige-und-ihr-5-jaehriger-sohn-werden-vermisst/

https://www.tag24.de/justiz/vermisste-personen/frankfurt-ist-das-kind-in-gefahr-polizei-sucht-nach-taisija-b-35-und-ihrem-sohn-5-2449240

Da der (damals?) vermisste 5jährige Junge vom Alter, wie auch von der Beschreibung, mit dem gesuchten Bub (5-7J.) aus der Donau Ähnlichkeiten aufweist, wollte ich das hier mal erwähnen.
- Vielleicht hat aber ja jemand gelesen, dass Mutter und Kind wieder gefunden sind?

(Ich habe bei der KP in Aschaffenburg eben angerufen, aber man konnte mir keine genaue Antwort geben. Der Polizist am Telefon meinte nur: das hätten die zuständigen Kollegen dann sicher geprüft, ob es sich um dieses Kind handeln würde…auch ob die Mutter und das Kind bereits gefunden wären, wurde mir nicht gesagt)

Wunderfitzchen schrieb:(Ich habe bei der KP in Aschaffenburg eben angerufen, aber man konnte mir keine genaue Antwort geben.

Von Heigenbrücken bis Vohburg/Donau sind es laut Maps aber immerhin 286 km, mithin über drei Stunden Autofahrt. Das ist schon eine ganze Ecke vom Fundort enternt. Zudem vermutet man die Frau mit dem Kind im Raum Frankfurt/M.

Andererseits werden Vermisstenmeldungen ja idR von den Medien entfernt, wenn die Person/-en aufgefunden wurde/-n. Der Fall könnte also noch aktuell sein.

sallomaeander schrieb:Von Heigenbrücken bis Vohburg/Donau sind es laut Maps aber immerhin 286 km, mithin über drei Stunden Autofahrt. Das ist schon eine ganze Ecke vom Fundort enternt. Zudem vermutet man die Frau mit dem Kind im Raum Frankfurt/M

Ja, stimmt das ist schon eine große Entfernung, wobei wir ja nicht wissen, ob sie mit Bahn oder Auto unterwegs war? Auch nach Frankfurt wird sie mit Kind nicht zu Fuß gekommen sein…

@Wunderfitzchen

Der kleine Roman sieht der Büste wirklich sehr ähnlich. Bitte melde doch deine Überlegung an die Kriminalpolizei Ingolstadt, die du unter 0841/9343-0 erreichen kannst.

@Wunderfitzchen

Was mir noch aufgefallen ist: Der Vorname der Mutter (Taisija) ist ein ägyptischer Vorname, während ihr Nachname ukrainisch oder russisch ist.

Man sollte annehmen, dass es geprüft wurde, aber wie oft hat man Jahre vertan, weil Fälle nicht miteinander in Zusammenhang gebracht wurden, weil es an Austausch mangelt…
Ich fände auch gut die Kripo in Ingolstadt zu kontaktieren und wenn sie es ausschließen können oder den Fall schon auf dem Schirm hatten umso besser. Und wenn nicht, dann wenigstens.

@Srensen
Ich las, dsss es ein alter ukrainischer/russischer Vorname sei, der seine Wurzeln aber wahrscheinlich im Griechischen habe.
Es gibt aber wohl auch einen ägyptischen Namen, der so lautet.

@Candykills

Spannend! Wenn Vor- und Nachname beide aus dem Sowjetraum stammen, könnte der Vermisstenfall zum russischen Plakat passen.

Ich möchte wirklich zu gern wissen, was die Ermittler veranlasst hat, genau diese beiden Sprachen in die Übersetzung zu schicken und keine sonst.

Srensen schrieb:Der kleine Roman sieht der Büste wirklich sehr ähnlich. Bitte melde doch deine Überlegung an die Kriminalpolizei Ingolstadt, die du unter 0841/9343-0 erreichen kannst.

Ich habe nun dort angerufen, es wurde aufgenommen …

Wunderfitzchen schrieb:- aber im Fahndungsregister der Polizei Hessen sehe ich Mutter und Kind nicht mehr aufgeführt.

"nicht mehr" heißt für mich, die Fahndung war dort aufgeführt und wurde demnach inzwischen entfernt.
Dann ist der Fall also erledigt.

Der vermisste Junge war letztmalig Ende April gesehen worden. Die Kinderleiche lag, als sie im Mai gefunden wurde, bereits seit Monaten im Wasser.

Die Polizei sagt, es seien alle deutschen Vermisstenfälle abgeglichen worden.

emz schrieb:"nicht mehr" heißt für mich, die Fahndung war dort aufgeführt und wurde demnach inzwischen entfernt.
Dann ist der Fall also erledigt.

Verbesserung: Ich konnte das jedenfalls nur in Presseartikeln finden, in der die Polizei um Mithilfe der Bevölkerung bittet.

Also zumindest seit 1Monat könnte sie ja im Wasser gelegen haben?

emz schrieb:Die Polizei sagt, es seien alle deutschen Vermisstenfälle abgeglichen worden.

Hast du dazu die Quelle bitte?

Wunderfitzchen schrieb:Hast du dazu die Quelle bitte?

Selbst wenn es keine Quelle geben würde: DAS wird ja wohl das erste gewesen sein, was gemacht wurde...... Es ist doch wohl kaum anzunehmen, dass man das große Besteck auspackt mit Plakaten und Gesichtsrekonstruktion einschließlich Aktenzeichen XY usw. vorgeht ohne vorher einmal alle Fälle aus D und dem europäischen Ausland abzugleichen.

brigittsche schrieb:Selbst wenn es keine Quelle geben würde: DAS wird ja wohl das erste gewesen sein, was gemacht wurde...... Es ist doch wohl kaum anzunehmen, dass man das große Besteck auspackt mit Plakaten und Gesichtsrekonstruktion einschließlich Aktenzeichen XY usw. vorgeht ohne vorher einmal alle Fälle aus D und dem europäischen Ausland abzugleichen

Nein das möchte ich auch nicht glauben! ..aber auch dort arbeiten NUR Menschen…S.a. Candykills Beitrag 16:38

Wunderfitzchen schrieb:Also zumindest seit 1Monat könnte sie ja im Wasser gelegen haben?

Seit 23.04.2022 waren Mutter und Kind vermisst und der Junge in der Donau wurde am 19.05.2022 gefunden. Da zwischen den beiden Terminen noch nicht mal vier Wochen liegen, könnte er also noch nicht mal einen ganzen Monat im Wasser gelegen haben und erst recht nicht mehrere Monate.

Wunderfitzchen schrieb:emz schrieb:
Die Polizei sagt, es seien alle deutschen Vermisstenfälle abgeglichen worden.

Hast du dazu die Quelle bitte?

Nein, finde ich nicht mehr, sorry.
Damit nehme ich die Behauptung, es seien Vermisstenfälle abgeglichen worden, zurück.

emz schrieb:Seit 23.04.2022 waren Mutter und Kind vermisst und der Junge in der Donau wurde am 19.05.2022 gefunden. Da zwischen den beiden Terminen noch nicht mal vier Wochen liegen, könnte er also noch nicht mal einen ganzen Monat im Wasser gelegen haben und erst recht nicht mehrere Monate.

Bisher konnte ich nur lesen, die Kinderleiche „läge bereits eine „längere“ Zeit - vermutlich mehrere Monate im Wasser“

https://www.infranken.de/bayern/jungenleiche-aus-der-donau-bei-vohburg-neue-hinweise-nach-aktenzeichen-xy-art-5462050

@Wunderfitzchen & @emz

Ich möchte gern auf das von der Polizei angebrachte Plakat verweisen, welches nach Menschen sucht, die ab Beginn des Frühjahrs (ab 20. März) etwas Auffälliges gesehen haben.

Wunderfitzchen schrieb:Ich habe nun dort angerufen, es wurde aufgenommen …

Danke!