Vermisste Ayleen A. (14) aus Gottenheim tot aufgefunden

@sacredheart

tja, genau das ist das Problem.
Wenn ein Täter die vorgegebenen Schablonen erfüllt muss er eben frei kommen. Und kein Richter wird jemanden weiter im Knast lassen weil der Gutachter „ein blödes Gefühl hat“.
Auch sowas macht einen Rechtsstaat aus.
Gefällt mir auch nicht! Aber das ist eben so.

nskandal schrieb:Und kein Richter wird jemanden weiter im Knast lassen weil der Gutachter „ein blödes Gefühl hat“.

Er war nicht im Knast, sondern im Maßregelvollzug. Und wenn ein Gutachter ein entsprechendes Gutachten schreibt, dann belässt ein Richter denjenigen genau dort.

@Berlinergirl
Richtig.
Und der MRV wurde ja scheinbar nicht verlängert, ergo wurde er als „nicht mehr gefährlich“ entlassen.
Was die Wortklauberei angeht hast du natürlich Recht ;) ich werde gerade alles was knastmässig ist in einen Topf, bei solchen Fällen geht sogar mir die Galle hoch ;)

nskandal schrieb:Und kein Richter wird jemanden weiter im Knast lassen weil der Gutachter „ein blödes Gefühl hat“.

Menschliche Abgründe jeglicher Art sind bekanntlich nicht "messbar" wie Blutwerte oder ähnliches. Es geht insofern letztlich immer um Einschätzungen (also Meinungen) der Fachleute. Nenn' es ein "blödes Gefühl", der Gutachter wird dieses "Gefühl" begründen, mit Gesprächsaussagen des Begutachteten unterfüttern, mit Interaktionsbeobachtungen unterlegen, durch biografische Daten und Persönlichkeitstests ergänzen - aber letztlich tut er das, weil er aufgrund des Gesamtbildes "ein blödes Gefühl" hat. Oder eben auch nicht. Wie sonst ist es deiner Meinung nach zu erklären, dass zwei Gutachter ein und denselben Sachverhalt regelmäßig völlig unterschiedlich bewerten?

Mir driftet das alles gerade zu sehr ab! Ich frage mich eher ob er mit A. zum See ist (lebend) oder ob sie zusammen in seine Wohnung gegangen sind, und wann die Sache dann eskaliert ist? Ich glaube jedenfalls dass A. relativ freiwillig mit ihm nach Hessen gefahren ist, sonst hätte Sie auch sicher nicht nochmal die Möglichkeit gehabt ihr Handy anzuschalten.

@DieCaro
Na dass es anhand von Maßstäben nachgewiesen werden muss.
Ein Gutachter der Anklage, einer der Verteidigung. Und man muss sich einfach stark wundern dass in diesem Fall beide der Meinung waren, der Typ könne frei geladen werden.
Das untermauert meine Meinung, dass man sich klug anstellen muss.
Klar sind Gutachter auch auf sowas bedacht, aber scheinst klappt es ja nicht immer, sehen wir doch!
Und ich bin sehr sicher dass man auch ein „blödes Gefühl“ anhand von Fakten belegen muss!

nskandal schrieb:Und der MRV wurde ja scheinbar nicht verlängert, ergo wurde er als „nicht mehr gefährlich“ entlassen.

Genau. Warum auch immer. Bzw. als latent rückfallgefährdet wurde er ja schon eingestuft, sonst wäre er nicht 5 Jahre weiter betreut/überwacht worden. Gutachter geben letztlich im besten Glauben eine Prognose ab, nicht mehr und nicht weniger. Ob die eintrifft.... Man kann Menschen nicht in den Kopf schauen. In 10 Jahren im Maßregelvollzug mit seinen festen Routinen wird sich ein Mensch in den allermeisten Fällen an den dortigen Alltag komplett angepasst haben, kaum Auffälligkeiten zeigen und auch sonst sich verkneifen über seine dunkelsten Phantasien zu sprechen. In so einem Fall tappen Gutachter letztlich dann im Dunkeln. Sie haben keine hellseherischen Fähigkeiten, sondern arbeiten mit dem, was sie an Verhalten haben und analysieren können. Ist leider so, aber nicht zu ändern. Diese ganzen Gutachten stehen meines Erachtens auf recht wackeligem Fundament, aber ein besseres Instrument zur Einschätzung gibt es halt auch nicht.

Wenn der TV der Täter war, dann säße er besser noch in der Psychiatrie. Richtig. Und ein Gutachter hat ihn wohl falsch eingeschätzt (wobei sich sein Status ja auch verändert haben kann).

Aber gleichzeitig entlassen Gutachter zu einem überwiegenden Teil Menschen aus Psychiatrien, die keine Wiederholungstäter werden, oder sie entlassen sie eben nicht, weil sie denken, dass sie gefährlich sind. Das ist ein Vorgang, der sich in unserem Land Tag für Tag dutzendfach abspielen wird. Denn der jetzige TV war wohlgemerkt vorher KEIN Mörder.

Es bleibt uns nichts weiter übrig, als Gutachtern zu vertrauen, dass sie ihren Job nach bestem Wissen und Gewissen machen. Und ich kann mir vorstellen, dass derjenige, der diesen TV entlassen hat, sich im Moment große Vorwürfe macht. Ist ja nicht so, dass das denen am A.... vorbei geht. Ich wollte den Job nicht machen.

Maltby schrieb:Mir driftet das alles gerade zu sehr ab! Ich frage mich eher ob er mit A. zum See ist (lebend) oder ob sie zusammen in seine Wohnung gegangen sind, und wann die Sache dann eskaliert ist? Ich glaube jedenfalls dass A. relativ freiwillig mit ihm nach Hessen gefahren ist, sonst hätte Sie auch sicher nicht nochmal die Möglichkeit gehabt ihr Handy anzuschalten.

Ich glaube nicht dass sie freiwillig mit nach Hessen fuhr. Freiwillig ins Auto gestiegen dagegen schon.
Sie wollte das Treffen vor ihren Eltern verheimlichen, und nutze dafür die Ausrede mit dem Hoodie. Das zeigt ja eigentlich, dass nur ein kurzes Treffen geplant war. Sonst hätte sie sicherlich erzählt, sie verbringt den Abend bei einer Freundin, übernachtet dort etc.

Ich denke, dass er sie einfach zu einer kurzen Spritztour eingeladen hat, vielleicht hat er ihr auch angeboten, schnell irgendwo was essen oder trinken zu gehen. Und als sie dann erstmal im Auto sass, nahm alles seinen Lauf.

@Berlinergirl
Siehste, eigentlich wollen wir auf das Selbe hinaus ;)

@Maltby: also für MICH (haben sie nicht so gesagt!) klang es zwischen den Zeilen in der PK so als würde man davon ausgehen, sie wäre freiwillig mitgefahren.
Es hieß „sie ist nach Hessen gefahren“ und nicht „sie wurde nach Hessen verbracht“

Berlinergirl schrieb:Genau. Warum auch immer. Bzw. als latent rückfallgefährdet wurde er ja schon eingestuft, sonst wäre er nicht 5 Jahre weiter betreut/überwacht worden. Gutachter geben letztlich im besten Glauben eine Prognose ab, nicht mehr und nicht weniger. Ob die eintrifft.... Man kann Menschen nicht in den Kopf schauen. In 10 Jahren im Maßregelvollzug mit seinen festen Routinen wird sich ein Mensch in den allermeisten Fällen an den dortigen Alltag komplett angepasst haben, kaum Auffälligkeiten zeigen und auch sonst sich verkneifen über seine dunkelsten Phantasien zu sprechen. In so einem Fall tappen Gutachter letztlich dann im Dunkeln. Sie haben keine hellseherischen Fähigkeiten, sondern arbeiten mit dem, was sie haben und analysieren können. Ist leider so, aber nicht zu ändern. Diese ganzen Gutachten stehen meines Erachtens auf recht wackeligem Fundament, aber ein besseres Instrument zur Einschätzung gibt es halt auch nicht.

Ganz richtig. Das ist weise gesagt. Wir haben kein besseres Instrument. Und wenn wir uns auf den Kopf stellen. Wir sind hier an einem Punkt, der uns traurig und ratlos zurücklässt.

Also ich habe nicht die ganze PK gesehen, weil NTV nur einen Teil übertrug. Aber wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich es so verstanden, dass das noch gar nicht endgültig geklärt ist, ob sie lebend oder tot nach Hessen gebracht wurde.

Strongbow schrieb:Es bleibt uns nichts weiter übrig, als Gutachtern zu vertrauen, dass sie ihren Job nach bestem Wissen und Gewissen machen. Und ich kann mir vorstellen, dass derjenige, der diesen TV entlassen hat, sich im Moment große Vorwürfe macht. Ist ja nicht so, dass das denen am A.... vorbei geht. Ich wollte den Job nicht machen.

Genau so sehe ich das auch. Sicherlich erfährt man während des Prozesses mehr über das Wesen des Täters und den Umständen seiner Entlassung.

Ok, gerade noch mal nachgelesen, die Fahrt ging von Gottenheim ziemlich direkt zum See, dann ist wirklich fraglich ob die Fahrt freiwillig war. Aber irgend wie hat sie es ja noch geschafft das Handy nochmals in Hessen abzuschalten. Wenn auch nicht lange…

@Maltby
Vielleicht hat aber auch einfach der Täter nach der Tat das Handy angeschaltet? Auch das habe ich so aufgefasst, als sei das alles noch gar nicht eindeutig geklärt.

karajana schrieb:Sie wollte das Treffen vor ihren Eltern verheimlichen, und nutze dafür die Ausrede mit dem Hoodie.

Kann mir nochmal jmd auf die Sprünge helfen? Es hieß doch in den ersten Artikeln nach dem Verschwinden, dass sie tatsächlich bei einem Kumpel geklingelt hätte. Der war wohl nicht da und der Bruder hätte erst zu spät geöffnet, oder so ähnlich. Ist das bestätigt?

Berlinergirl schrieb:Kann mir nochmal jmd auf die Sprünge helfen? Es hieß doch in den ersten Artikeln nach dem Verschwinden, dass sie tatsächlich bei einem Kumpel geklingelt hätte. Der war wohl nicht da und der Bruder hätte erst zu spät geöffnet, oder so ähnlich. Ist das bestätigt?

Es gab wohl nur die Aussage des Bruders, dass es geklingelt hätte. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass sie den Pulli wirklich zurückbringen wollte, aber das eben nicht der wirkliche Grund war, warum sie das Haus verlassen hat.
Den Pulli hatte sie eben schon dabei, und es sähe sicher komisch aus, wenn sie mit Pulli wieder nach Hause kommt, und trotzdem länger weg war.

nskandal schrieb:also für MICH (haben sie nicht so gesagt!) klang es zwischen den Zeilen in der PK so als würde man davon ausgehen, sie wäre freiwillig mitgefahren.
Es hieß „sie ist nach Hessen gefahren“ und nicht „sie wurde nach Hessen verbracht“

Nein, für mich klang es zwischen Zeilen nicht so. Sie wissen es halt (noch) nicht, unter welchen Bedingungen sie im Auto war.

Meine unwesentliche Einschätzung wäre auch, dass sie nicht freiwillig bis nach Hessen mitgefahren wäre. Vielleicht ist sie zwar freiwillig ins Auto gestiegen, aber nicht mit der Intention, bis nach Hessen mitzufahren. Bestimmt gab es einen glaubhaften Vorwand des Tatverdächtigen, z. B. sich die Tuniburg anzuschauen.

Als ich hörte, dass er 10 von seinen 29 Jahren, die er alt ist, psychiatrisch untergebracht war, habe ich mir sofort die Frage gestellt, wie er anschließend noch Führerschein, Auto und eine Wohnung organisiert bekommen hat.
Bei dem Lebenslauf sind das alles keine Selbstverständlichkeiten.
Entweder guter familiärer Background oder staatliche Hilfen/ ihm wohlgesonnene Sachbearbeiter, die ihn unterstützten, so würde ich vermuten.

Das Programm hat in seinem Fall keine Überwachung der Online Aktivitäten beinhaltet, sondern Gesprächsangebote u.ä., das wurde auf Nachfrage eines Journalisten ja nochmal herausgekehrt auf der Pressekonferenz.
Das heißt, selbst wenn das Programm nicht im
Januar diesen Jahres ausgelaufen worden wäre, hätte es den Kontakt zu A. nicht verhindert.

Wenn der Todeszeitpunkt in der Nacht vermutet wird vom 21. auf den 22. Juli laut PK, dann hat A. kein tagelanges Martyrium durchstehen müssen. Angst/ Todesangst wird sie dennoch gehabt haben. Es tut mir so unendlich leid, vor allem für die Hinterbliebenen und Freunde Ayleens.