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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

915 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Frau, Leiche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Themen-Wiki: Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.04.2024 um 21:11
Zitat von Leandra33Leandra33 schrieb:Weis jemand von euch was diese Woche an den Verhandlungstagen ansteht? Wurde da schon etwas bekannt?
Schau mal hier


https://www.tvingolstadt.de/mediathek/video/doppelgaengerinnen-mordprozess-ein-erster-einblick-in-die-psyche-der-angeklagten-die-frage-nach-dem-vertrauensmann-der-ermittler/

Ganz am Ende, Minute 3:30 sagt die Journalistin, dass beim nächsten Verhandlungstag der "Auftragsmörder"als Zeuge auftreten soll.
Also der Mann, dem die Angeklagte Geld gegeben hat, damit er ihren Schwager umbringt. Der hat aber nur das Geld kassiert und den Schwager –zum Glück– nicht umgebracht.

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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 00:20
Bericht vom 18.04.2024

Bevor die Verhandlung losging, konnte man die bereits im Thread Erwähnte Regina Rick durch die Gänge des Landgerichts laufen sehen. Sie kam dann auf mich zu und sagte „Du bist doch der fassbinder1925. Der schon in Traunstein so tolle Berichte geschrieben hat.“ Natürlich nicht! Aber sie hat freundlich zurück gelächelt. Laut Terminplan war sie in einer Berufungssache wegen fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr beschäftigt.

In der Hauptverhandlung war erstmal der Psychologe Dr. Maximilian Wertz dran, um das testpsychologische Gutachten bezüglich Schahraban vorzutragen.

Er traf sich zweimal mit ihr in Stadelheim, insgesamt für fast neun Stunden.

Der Sachverständige fragte sie erstmal nach ihrem Befinden. Die Angeklagte sagte, dass es ihr soweit gut geht, aber sie durch die Haftsituation belastet ist. Sie sagte zu dem Psychologen „Ich habe viele Emotionen in mir.“ Sie hätte auch nie gedacht, dass sie nun so als „Teufel“ dargestellt wird. Sie ist aber nicht nervös gewesen und freute sich auf die Testung, da sie das Gefühl hat, dass es nun weitergeht.

Weiter sagte sie, dass sie den Prozess gar nicht erwarten kann. Denn so werden „die Welt und Gott“ erfahren, dass sie unschuldig ist. Sie geht auch fest von einem Freispruch aus.

Auch schilderte sie, dass es keine größeren Streitereien zwischen der Familie ihres EX-Mannes und ihrer gegeben hat. Die Frauen die sie auf Instagram kontaktiert haben soll sehen ihr „null ähnlich.“ Ohnehin ist es so, dass Sheqir über ihr Instagram Frauen gesucht hat und sie glaubt, dass ihr Handy von Marcello oder dem Angeklagten gehackt wurde. Marcello ist in sie verliebt gewesen, sie fühlte sich auch wohl bei ihm, für was Ernstes kam er aber nicht in Frage. Sie selbst gibt eine Affäre mit dem Zeugen Yakup Ö. an, dies ist aber das Einzig außereheliche Abenteuer bei ihr gewesen. Ihr Mann Rawan hat sie aber ständig betrogen.

Von Sheqir sei sie oft unter Druck gesetzt worden. Er hätte ihr Angst gemacht und erzählt, dass er schon mehrere Leute umgebracht hat, darunter seinen Vater. Er hat sie ständig zu verschiedenen Fahrten gezwungen und hätte am Ende dieser Fahrten sich immer mit einem „Und jetzt verpiss dich!“ verabschiedet. Sie gab an, dass Sheqir zu ihr sagte, dass er sie jetzt Anschaffen schicken wird und dem wäre sie auch bereit gewesen sich zu fügen.

Sich Hilfe bei der Ingolstädter Polizei zu suchen, hat sie nicht gewagt, da Schahraban die Befürchtung hatte, dass die mit den Leuten dort unter einer Decke stecken, weil sie zusammen aufgewachsen sind.

Auch am Tattag hätte sie Sheqir für eine Fahrt bestellt und sie gezwungen den Kanister zu kaufen. Er hat sie gelotst und hätte immer von einer Sache gesprochen, die geholt werden muss, weshalb sie nicht von einem Menschen ausgegangen ist. Während der Fahrt hätte Sheqir einen Joint geraucht und sie bespuckt.

Bei Heilbronn angekommen, ist eine Frau eingestiegen, mit der Sheqir sehr vertraut gewirkt hat. Er bedeutete dann der Angeklagten anzuhalten, da er austreten muss. Ohne dass Schahraban einen Streit registriert hat, sei dann Sheqir an die Frau herangetreten und hätte ihr mindestens 20 Mal mit einem Schlagring auf den Kopf geschlagen. Sie sagt dann, dass sie den Angeklagten weggeschubst hat, dieser sie dann aber mit dem Schlagring bedroht hat.

Als nächstes hat man dann auf einem Supermarkt angehalten. Was Sheqir dann mit der Frau gemacht hat, konnte sie durch die abgedunkelten Scheiben nicht erkennen, es sah aber wie eine Vergewaltigung für sie aus. Er ist dann auch mit blutigen Flecken auf dem Oberteil zurückgekommen.

Sheqir soll sie dann gezwungen haben, das Auto mit der Toten vor seiner Wohnung abzustelle, warum weiß sie nicht. Er sperrte sie dann in der Wohnung ein, wo sie Stimmen von mehreren Leuten in der Wohnung selbst hörte, diese haben ihr aber nicht geholfen.

Als Nächstes, soll der Angeklagte sie gezwungen haben, sich mit seinen Freunden vor einem Hotel zu treffen. Von dort ist ihr dann die Flucht gelungen und sie hat Unterschlupf bei der Großmutter des Zeugen Ö. gefunden. Später in der Stadt ist sie dann auf Freunde des Angeklagten getroffen, die sie verfolgt haben und sie ist bei einer fremden Frau ins Auto geflüchtet, die sie ein Stück mitgenommen hat. Danach stieg sie wieder zu Ö. ins Auto und sitzt seither in U-Haft.


Zu ihrer Schullaufbahn gab sie auch Auskunft. So ist sie im Irak eingeschult worden und ist mit 8 Jahren in München auf die Grundschule gekommen. Von dort ist sie auf eine Hauptschule gewechselt, dort musste sie einmal die 6. Klasse wiederholen. Hierfür gab sie als Grund Faulheit und häufiges Schwänzen an. Von da an, hat sie sich aber mehr angestrengt und die Leistungen verbesserten sich. Nach dem Hauptschulabschluss hat sie sich gegen eine klassische Ausbildung entschieden, weil sie sehr ehrgeizig ist und schnell Geld verdienen wollte. So hat sie täglich 6 Stunden in einer Boutique gearbeitet und später auch wieder 6 Stunden in einem Kosmetiksalon. Danach wollte sie Rawan bei sich haben und sie war dort in Vollzeit. Nach der Trennung betrieb sie zwei Teststationen und sie wollte in München noch mehr aufmachen.

Ihren Lebensstil würde sie nicht als über ihre Verhältnisse beschreiben, aber sie fährt einen Mercedes und trägt gerne Markenklamotten. Einmal musste sie sich aber 6.000€ von ihren Eltern leihen. Mittlerweile geht sie von einem deutlichen Anstieg der Schulden aus, aber hofft es sind noch unter 50.000€

Sie wurde vom Psychologen auch auf ihre Vorstrafen angesprochen. So wurde zweimal wegen Ladendiebstahl ermittelt, wobei eins eingestellt wurde, weil man dort auf Video sieht, dass sie nicht ohne zu bezahlen gegangen ist. Die Attacke auf den Schwager ging nicht von ihr aus, sondern sie wurde von einem Cousin ihres Bruders wegen Bildern erpresst und der hat sie zur Tat genötigt, andernfalls wäre Rawan verletzt worden. Warum dieser was gegen den Schwager hatte, weiß sie nicht. Körperliche Übergriffe auf den Ehemann hätte es nicht gegeben und sie hat auch niemand nach Waffen oder Ausweisen gefragt.

Alkohol trinkt sie alle 3-4 Monate und gekifft hat sie einmal im Leben.

Beim zweiten Gespräch zeigte sie sich auch offen und überangepasst. Das äußerte sich darin, dass sie den Psychologen nach seinem Befinden fragte. Auch war sie da etwas belastet, weil sie davor als Streitschlichterin in ihrer Zelle fungieren musste.

Sie wurde dann auf ihr logisches Denken und die sprachliche Intelligenz getestet, wobei letzteres wegen ihrem Umzug angepasst wurde. Dort kamen Werte von 89 und 86 raus. Dies ist noch im unteren Durchschnittsbereich.

Auch ein Persönlichkeitstest wurde angewandt. Dort gibt sie ein offenes, selbstloses, uneitles, fleißiges und selbstloses Bild ab.

Auch kamen unterdurchschnittliche Werte für Psychopathie raus und keine Hinweise auf eine Persönlichkeitsstörung oder Akzentuierung. Auch ist die Aggressivität unterdurchschnittlich ausgeprägt.

Es ergaben sich aber auch Hinweise drauf, dass der Test unterdurchschnittlich offen beantwortet wurde. So bejahte Schahraban die Fragen „Ich bin noch nie bei Rot über die Ampel“, Ich habe noch nie über einen schmutzigen Witz gelacht“, „Ich habe keine negativen Eigenschaften“ und „Ich war noch nie von einem Menschen gereizt.“

Richter Kliegl fragt nun, ob er das richtig verstanden hat, dass es keine Hinweise auf Psychopathie, Persönlichkeitsstörungen und Aggressivität gibt. Der Sachverständige bejaht das , betont aber dass das keine Fremdeinschätzung von ihm ist, sondern wie sich die Probandin sieht.

Ob man die Simulationsversuche an einem gewissen Grad festmachen kann? Der Psychologe sagt, dass bei dem Test über die Psychopathie ein Wert von 40-60 durchschnittlich sind, während bei Schahraban ein Wert von 29 rauskommt.

Die Beisitzerin sagt, dass der Gutachter vorhin noch nicht erwähnt hat, wer den Kanister verfüllt haben soll. Dr. Wertz sagt, dass die Angeklagte seines Wissens immer gesagt hat, dass Sheqir ihn aufgefüllt hat.

Dr. Makepeace fragt, ob es mit seiner Mandantin einen Testdurchlauf gab. Der Gutachter antwortet, dass es Musterbeispiele gibt.

Wie sich der Test bei niedriger Ausprägung von Psychopathie verhält? Diese ist durch den Test schwer zu erfassen.

Der Anwalt fragt nach dem Ziel dieses Testverfahrens. Ob es nur ist wie die Person sich selbst einschätzt? Der Psychologe bejaht. Das soll in erster Linie dafür da sein. Das ins Gesamtbild einzubetten ist dann Aufgabe des Psychiaters.

Dr. Betz fragt, ob die Manipulation mit der Intelligenz korreliert, besonders bei diesem Test. Der Gutachter sagt, dass ihm da nichts bekannt wäre. Und grundsätzlich braucht es zur Manipulation soziale Intelligenz.

Nun bitten die Verteidiger um Unterbrechung.

Dann verkündet Makepeace, dass der Test aus seiner Sicht gegen das Täuschungsverbot verstößt. Der Test fungiert unter dem Mantel der Selbsteinschätzung, dabei zielen einzelne Items auf Schlüsse über die Persönlichkeit. Er zitiert dazu den BGH „Was dem Richter verwehrt ist, ist auch dem Gehilfen verwehrt.“ Ein Gutachter ist Gehilfe des Richters.

Dr. Betz ergänzt, die kriminalistische List der Polizei ist erlaubt, aber im Rahmen wissenschaftlicher Tests geht das nicht. Was anderes wäre es wenn es darum geht der Person zu helfen, aber im Strafverfahren ist das unstatthaft.

Der Vorsitzende blickt zu Staatsanwältin Dirnberger. Diese sagt „Ich trete natürlich entgegen.“ Nur weil sich in diesem Fall Simulationen herausgestellt hätten, heißt das nicht das getäuscht wurde.

Wittmann sagt, dass das Teilgutachten verwendet werden kann. Außerdem ist es ja auch für den Probanden nicht gut, wenn er sich anders darstellt, als er in Wirklichkeit ist. Außerdem verlangt die StPO eine absichtliche Täuschung.

Nun setzt Betz nochmal zu einer generellen Erklärung an. Die Einlassungen die seine Mandantin bei der Begutachtung bezüglich der Tat gemacht hat, sind konstant. Sie hatte damals auch noch keine Akteneinsicht.

„Ja, aber nur im absoluten Kernbereich.“, erwidert die Staatsanwältin. So sagt sie, dass die Angeklagte bei ihm gleich von 20 Schlägen auf den Kopf berichtet hat.

Verteidiger Bals stimmt begeistert zu. Weiter findet er es interessant, dass Marcello immer behauptet hat, er wollte die Angeklagte nur ausnutzen. Auch hat dieser nichts von Prostitution berichtet.

Soweit das Gutachten.

Nun ging es mit dem Zeugen Yunus E. weiter.

Dieser ging mit Sheqir in eine Klasse. Er kann über ihn nichts schlechtes sagen. Er war ein ruhiger und guter Junge und Freund.

Am 16.8 war er um 23 Uhr mit seinem Bruder und Yusuf D. Fußball spielen an der Saturn-Arena. Sie sahen eine Menge Einsatzkräfte. So riefen sie den Baris B. dazu. Auf Höhe der Sparkasse trafen sie auf Sheqir. Dieser fragte Yunus, der mit einem Motorroller unterwegs war, ob er kurz vor seinem Block fahren könnte. Das machte er. Er sah unmengen an Polizei und Krankenwagen. Er fuhr zurück und sagte es Sheqir und fragte ihn, ob er was damit zutun hatte. Dieser verneinte und wirkte nicht weiter auffällig.

Später hat er von Yusuf erfahren, dass Sheqir zu diesem was mit Mord bzw. irgendwas was man nicht tun sollte, gesagt haben soll. Auf Vorhalt, ob er mal was von „Abstechen“ und „Schlagring“ gesagt hat, war er sich nicht sicher.

Um 3 Uhr sah Yunus vor dem Oldtimerhotel Schahraban und Marcello. Auf die Frage, ob die was hatten, sagte er, dass er diese nur vom Sehen kannte und es nicht sagen kann. Marcello hat aber laut seinem Eindruck etwas sauer gewirkt. Dass Schahraban was mit dem Mord zu tun hat, war vor dem Oldtimer kein Thema, sie hat sich auch normal verhalten und nicht geschrien oder geweint. Bei Sheqir hat er es erfahren als dieser festgenommen wurde, konnte es sich aber nicht vorstellen, weil man ihm das nicht zutraut.

Warum er vor dem Oldtimerhotel war, will Dr. Makepeace wissen. -Das ist generell ein Treffpunkt für junge Leute.

„Waren da Polizeiautos?“, fragt der Verteidiger. Staatsanwältin Dirnberger sagt, dass diese Wiederholungsfragen unnötig sind und sie ihn davor schon gewähren hat lassen.

Makepeace schlägt mit der Hand erzürnt auf den Tisch. Da habe ich kurz doppelt gesehen, aber war immerhin wach. „Es ist für uns was Neues! In den Akten, ob nun vollständig oder nicht, sei dahingestellt, steht es nicht.“ Yunus sagt, dass dort welche waren.

Yunus ist dann um 3:30 nach Hause und ist nochmal kurz an die Peisserstraße.

Nun war Mittagspause und Dr. Betz empfiehlt den Beteiligten für die Zeit den Münchner Kommentar zu Wiederholungsfragen.


Als nächstes war ein Polizist geladen, der die Angeklagte im Schub erst in die Rechtsmedizin und dann nach Stadelheim fahren sollte. Die Fahrt war unspektakulär und es wurde kaum gesprochen.

Bei der Rechtsmedizin wurden sie von einer Ärztin in Empfang genommen und die Angeklagte fing zu Murmeln an, dass sie mit der Sache nichts zu tun hat. Der Polizist sagte, dass sie das den Ermittlern sagen soll. Schahraban entgegnete, dass sie das schon gemacht hat, aber sie es loswerden wollte.

In der Zwischenzeit, wurde auch Sheqir angeliefert. Schahraban wurde nervös und sagte, dass dieser während der Tat brutal gehandelt hat. Man hat aber drauf geachtet, dass sie sich räumlich nicht begegnen. Dass sie ihn aber kurz gesehen hat, kann der Polizist nicht ausschließen. Sie hat diesem dann auch erzählt, dass sie in Ingolstadt von mehreren Leuten in einer Wohnung festgehalten wurde.

Die nächsten Zeugen waren ein Spurensicherer und jemand vom Kriminaldauerdienst. Sie wurden zur Peisserstraße gerufen und warfen ein kurzen Blick auf die Leiche. Sie erkannten multiple Stichverletzungen im Gesicht, Hand und Hals.

Die Eltern haben sie wahrgenommen. Sie waren mit einem Bruder und Bekannten da. Sie sollten mit dem KIT weggebracht werden, jedoch schrien sie und stiegen immer wieder aus dem Auto.

Der Letzte Zeuge des Tages war Baris B.

Dieser war schon mal da und gegen ihn läuft ein Strafverfahren wegen versuchter Strafvereitelung, da er das Handy von Sheqir in der Donau entsorgt haben soll. Damals wurde seine Vernehmung unterbrochen, weil er die Frage verweigerte, ob er V-Mann ist.

Baris kam in feinen Zwirn und mit Rollkoffer. So hielt in das Publikum teilweise für seinen eigenen Rechtsbeistand.

„Sind sie V-Mann?“ fragt der Richter. Der Zeuge verneint, weder von der Staatsanwaltschaft noch der Polizei.

Der Vorsitzende belehrt ihn, dass er die Aussage verweigern darf, da gegen ihn Ermittelt wird. „Ich will helfen die Sache aufzuklären.“, sagt er.

Er räumt ein, dass er das Handy entsorgt hat. Dies war ein Fehler, aber er war unter Druck. Er hat der Polizei angeboten, dass sie ihm einen Taucheranzug besorgen und dann wird er es finden. „Das haben sie aber abgelehnt.“, sagt der Zeuge.

Nach kurzer Zeit war seine Aussage schon wieder beendet.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 03:59
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:„Du bist doch der fassbinder1925. Der schon in Traunstein so tolle Berichte geschrieben hat.“
:)
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:In der Hauptverhandlung war erstmal der Psychologe Dr. Maximilian Wertz dran, um das testpsychologische Gutachten bezüglich Schahraban vorzutragen.
Weißt Du zufällig, welche Tests verwendet wurden?
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Auch kamen unterdurchschnittliche Werte für Psychopathie raus und keine Hinweise auf eine Persönlichkeitsstörung oder Akzentuierung. Auch ist die Aggressivität unterdurchschnittlich ausgeprägt.

Es ergaben sich aber auch Hinweise drauf, dass der Test unterdurchschnittlich offen beantwortet wurde. So bejahte Schahraban die Fragen „Ich bin noch nie bei Rot über die Ampel“, Ich habe noch nie über einen schmutzigen Witz gelacht“, „Ich habe keine negativen Eigenschaften“ und „Ich war noch nie von einem Menschen gereizt.“

Richter Kliegl fragt nun, ob er das richtig verstanden hat, dass es keine Hinweise auf Psychopathie, Persönlichkeitsstörungen und Aggressivität gibt. Der Sachverständige bejaht das , betont aber dass das keine Fremdeinschätzung von ihm ist, sondern wie sich die Probandin sieht.
Das passt ja eigentlich sehr gut in das bisherige Bild. Wurde in dem Zusammenhang erwähnt, wann die psychiatrische Einordnung erfolgen soll? Gibt es die im Rahmen des Gutachtens gegen Ende des Prozesses?

Wurde auch Sheqir testpsychologisch untersucht?
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Dann verkündet Makepeace, dass der Test aus seiner Sicht gegen das Täuschungsverbot verstößt. Der Test fungiert unter dem Mantel der Selbsteinschätzung, dabei zielen einzelne Items auf Schlüsse über die Persönlichkeit. Er zitiert dazu den BGH „Was dem Richter verwehrt ist, ist auch dem Gehilfen verwehrt.“ Ein Gutachter ist Gehilfe des Richters.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Die Testung erfolgt ja nicht willkürlich, sondern es handelt sich um standardisierte und empirisch erprobte Instrumente. Und die funktionieren für alle Probanden ohne vorherige Erklärung, sonst würden sie ja so, wie sie konzipiert sind, gar nicht mehr vergleichbar greifen.

Die Anwälte haben doch sicher schon öfter mit so etwas zu tun gehabt. Und nun monieren die tatsächlich, dass man der Angeklagten nicht erklärt hat, wie sich die Beantwortung im Einzelnen jeweils auf das Ergebnis auswirkt?
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Er sah unmengen an Polizei und Krankenwagen. Er fuhr zurück und sagte es Sheqir und fragte ihn, ob er was damit zutun hatte. Dieser verneinte und wirkte nicht weiter auffällig.
Das ist ja schon eine krasse Situation. Zunächst mutmaßlich die Tat, dann das große Polizeiaufgebot und nach Außen ist trotzdem keine Wesensveränderung zu bemerken? Bei Shahraban anscheinend auch nicht, aber die kannten die Zeugen ja nicht so gut wie Sheqir.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Die Eltern haben sie wahrgenommen. Sie waren mit einem Bruder und Bekannten da. Sie sollten mit dem KIT weggebracht werden, jedoch schrien sie und stiegen immer wieder aus dem Auto.
Puh, da verzweifeln ihre Eltern, zu denen sie anscheinend doch ein inniges Verhältnis pflegt, daran, ihre Tochter verloren zu haben und diese steht nur ein paar hundert Meter weiter vor dem Oldtimer-Hotel als wäre nichts gewesen.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Dieser war schon mal da und gegen ihn läuft ein Strafverfahren wegen versuchter Strafvereitelung, da er das Handy von Sheqir in der Donau entsorgt haben soll. Damals wurde seine Vernehmung unterbrochen, weil er die Frage verweigerte, ob er V-Mann ist.
Das ist ja auch etwas skurril. Weshalb verweigert man darauf die Antwort, wenn man, wie er jetzt deutlich machte, kein V-Mann ist?
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Er räumt ein, dass er das Handy entsorgt hat.
Wird deswegen gegen ihn ermittelt? Auch wenn er zum Zeitpunkt der Entsorgung (wieso hat Sheqir es eigentlich nicht selbst in die Donau geworfen? Er hätte dazu ja nur über die Straße gehen müssen.) gar nicht sicher wusste, dass Sheqir mit der Tat zu tun hatte?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 05:23
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Weißt Du zufällig, welche Tests verwendet wurden
Ne, auf Anhieb nicht.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das passt ja eigentlich sehr gut in das bisherige Bild. Wurde in dem Zusammenhang erwähnt, wann die psychiatrische Einordnung erfolgen soll? Gibt es die im Rahmen des Gutachtens gegen Ende des Prozesses?
Ja genau, beim Psychiatrischen. Sozusagen beim „Richtigen“. Und das kommt, bis auf wenige Ausnahmen immer ganz zum Schluss.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Wurde auch Sheqir testpsychologisch untersucht?
Meines Wissens, hat der sich überhaupt nicht begutachten lassen.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Die Testung erfolgt ja nicht willkürlich, sondern es handelt sich um standardisierte und empirisch erprobte Instrumente. Und die funktionieren für alle Probanden ohne vorherige Erklärung, sonst würden sie ja so, wie sie konzipiert sind, gar nicht mehr vergleichbar greifen.

Die Anwälte haben doch sicher schon öfter mit so etwas zu tun gehabt. Und nun monieren die tatsächlich, dass man der Angeklagten nicht erklärt hat, wie sich die Beantwortung im Einzelnen jeweils auf das Ergebnis auswirkt?
Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte die Begründung zu hundertprozent verstanden. Obwohl ich ja schon ein bisschen was weiß und auch schon einiges erlebt habe, aber der Truppe komme ich gedanklich nicht immer hinterher. Die sind schon sehr kleinteilig und machen was für ihr Geld. Das Gutachter abgelehnt werden, das kommt öfter vor, aber bei so einem testpsychologischen würde ich sagen eher selten.

Aber ja, an sich ging es darum. Deshalb auch die Begründung des Entgegentretens der Anderen Beteiligten.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das ist ja auch etwas skurril. Weshalb verweigert man darauf die Antwort, wenn man, wie er jetzt deutlich machte, kein V-Mann ist?
Ja. Ja.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Wird deswegen gegen ihn ermittelt? Auch wenn er zum Zeitpunkt der Entsorgung (wieso hat Sheqir es eigentlich nicht selbst in die Donau geworfen? Er hätte dazu ja nur über die Straße gehen müssen.) gar nicht sicher wusste, dass Sheqir mit der Tat zu tun hatte?
Ja, deswegen. Wenn man das Handy von einem des dringend des Mordes verdächtigen zu der Zeit entsorgt, liegt ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Strafvereitelung natürlich nahe.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 06:34
Das Argument mit der Täuschung ist wohl sinngemäß, dass man lt Anwalt der Angeklagten suggeriert habe, es gehe bei dem Test darum, ob sie psychopathisch sei - weshalb sie sich bei Beantwortung ggf darum bemühte, diesen Verdacht zu entkräften - während es wohl tatsächlich jedenfalls auch darum geht, rauszukriegen, ob sich jemand anders darstellt als er ist bzw manipulativ agiert. So entnehme ich es jedenfalls der Aussage des RA Makepeace im oben irgendwo verlinkten TV Beitrag von TV Ingolstadt. Natürlich schon ne etwas weit hergeholte Argumentation m. E.
Zumal man wohl nehme ich an der Angeklagten gesagt haben wird sie soll wahrheitsgemäß antworten und nicht sie soll sich so gut wie möglich darstellen. Und vermutlich fiel doch die Entscheidung für die Begutachtung auch mit anwaltlicher Beratung? Sie hatte doch da schon nen Anwalt? Die wissen doch, was das für Tests sind und was ausgewertet wird. Ich glaube RA Makepeace ist nur enttäuscht, dass sie sich blöder angestellt hat als von ihm erwartet.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 07:09
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:So bejahte Schahraban die Fragen „Ich bin noch nie bei Rot über die Ampel“, Ich habe noch nie über einen schmutzigen Witz gelacht“, „Ich habe keine negativen Eigenschaften“ und „Ich war noch nie von einem Menschen gereizt.“
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Ich glaube RA Makepeace ist nur enttäuscht, dass sie sich blöder angestellt hat als von ihm erwartet.
Das glaube ich auch. Denn es liegt ja auf der Hand, dass sie bei den og Fragen gelogen hat und versuchte sich besser darzustellen als sie ist. Sie gibt sich ja päpstlicher als der Papst es ist.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 11:21
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:In der Hauptverhandlung war erstmal der Psychologe Dr. Maximilian Wertz dran, um das testpsychologische Gutachten bezüglich Schahraban vorzutragen.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Ja genau, beim Psychiatrischen. Sozusagen beim „Richtigen“. Und das kommt, bis auf wenige Ausnahmen immer ganz zum Schluss.
Was ist das für ein Gutachten? Ist nicht das also nicht das "richtige" Gutachten, sondern eine Art "Vorgutachten"? Oder ist es absolut selbstständig zu sehen?
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Es ergaben sich aber auch Hinweise drauf, dass der Test unterdurchschnittlich offen beantwortet wurde. So bejahte Schahraban die Fragen „Ich bin noch nie bei Rot über die Ampel“, Ich habe noch nie über einen schmutzigen Witz gelacht“, „Ich habe keine negativen Eigenschaften“ und „Ich war noch nie von einem Menschen gereizt.“
Wenn ich das jetzt wieder lesen, habe ich den Eindruck, dass die Angeklagte tatsächlich nicht gerade die hellste Kerze auf dem Kuchen ist. Diese Fragen sind doch wirklich sehr einfach zu durchschauen. Wie kann man da so platt und dumm antworten....?!?!
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Er räumt ein, dass er das Handy entsorgt hat. Dies war ein Fehler, aber er war unter Druck. Er hat der Polizei angeboten, dass sie ihm einen Taucheranzug besorgen und dann wird er es finden. „Das haben sie aber abgelehnt.“, sagt der Zeuge.
Und auch das zeigt, wie diese Menschen in dem ganzen Umfeld ticken. Mag ja sein, dass der Mann wirklich seinen Fehler eingesehen hat und bereut, aber dieses Angebot an die Polizei ist doch tatsächlich ziemlich naiv...


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 11:50
Der Prozess wurde heute direkt unterbrochen, bevor er überhaupt begonnen hatte, denn Volkan ("Auftragsmörder") war unentschuldigt nicht erschienen.
Sein Anwalt Jörg Gragert wusste nicht, warum. Vorsitzender Richter Konrad Kliegl erließ Haftbefehl gegen den in Ingolstädter Südosten lebenden Mann. Er solll festgenommen und unverzüglich im Sitzungssaal 11 des Landgerichts vorgeführt werden. Die Sitzung wurde unterbrochen.
Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/doppelgaengerinnen-mord-richter-erlaesst-haftbefehl-gegen-nicht-erschienenen-zeugen-15905835
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Wenn man das Handy von einem des dringend des Mordes verdächtigen zu der Zeit entsorgt, liegt ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Strafvereitelung natürlich nahe.
Das ist natürlich richtig. Aber dass er dringend des Mordes verdächtigt wurde, war ja eigentlich erst unmittelbar vor dem Zugriff in seiner Wohnung klar.

Wenn Sheqir dem Zeugen das Handy noch in der Tatnacht gegeben hätte, als ihn noch keiner von offizieller Seite als Täter auf dem Schirm hatte (ich weiß jetzt nicht, ob er zu den Zeugen gehörte, denen er von der Tat bzw. dass er "Scheiße gebaut" erzählt hat oder nicht), dann wusste der Zeuge ja ggbfs. gar nichts von einer Straftat, die vereitelt werden sollte? (Wobei aufgrund des regen Buschfunks und des gemeinsamen Treffens schon naheliegt, dass zumindest vermutet werden konnte, dass es eine irgendwie geartete Verbindung zum Polizeieinsatz an der Peisserstraße geben könnte.)
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Und auch das zeigt, wie diese Menschen in dem ganzen Umfeld ticken.
Wie ticken denn die Menschen in dem ganzen Umfeld?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 12:17
...mittlerweile ist der Zeuge eingetroffen und der Prozess geht weiter. Er hatte den Tag verwechselt.

https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/doppelgaengerinnen-prozess-geht-weiter-zeuge-hatte-den-tag-verwechselt-15906147


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 13:29
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Was ist das für ein Gutachten? Ist nicht das also nicht das "richtige" Gutachten, sondern eine Art "Vorgutachten"? Oder ist es absolut selbstständig zu sehen?
Das sind einfach standardisierte Testverfahren zur Selbsteinschätzung.
Es gibt bestimmte gut geprüfte Testverfahren, die für bestimmte Fragestellungen eingestzt werden.
Es gibt dann ein bestimmes "Frageninventar" und aus der Beantwortung der Fragen werden Scores gebildt, die eine Einordnung zulassen.

Hier mal ein Beispiel
Der FPP ist ein zeitökonomisches Fragebogenverfahren und dient der dimensionalen Erfassung psychopathischer Persönlichkeitseigenschaften anhand von sechs Facetten. Erfasst werden folgende Skalen: Fehlende Empathie, Furchtlosigkeit, Narzisstischer Egozentrismus, Impulsivität, Soziale Manipulation und Macht. Die Skalen können zu einem Gesamtwert der Psychopathie zusammengefasst werden
Quelle:

https://www.testzentrale.de/shop/fragebogen-psychopathischer-persoenlichkeitseigenschaften.html

(nur die Zusammenfassung ist abrufbar. Diese Testbatterien sind alle kostenpflichtig)

Es gibt in diesem Bereich eine begrenzte Anzahl von Tests für die jeweiligen Fragestellungen, die immer wieder zum Einsatz kommen.
Daher verwundert das etwas, dass die Anwälte jetzt so einen Aufstand machen. Eigentlich müssten die das Procedere kennen.
Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass psychologische Test zur Selbsteinschätzung Kontrollfragen enthalten, mit denen geprüft wird,ob eine überdurchschnittliche Tendez besteht, Fragen im Sinne sozialer Erwünschtheit zu beantworten.
Und das liegt natürlich auch auf der Hand, dass starke Abweichungen im Score nach oben oder nach unten, immer aufmerken lassen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 13:41
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Wie ticken denn die Menschen in dem ganzen Umfeld?
Ich empfinde das als eine Mischung aus Naivität, Dummheit und gleichzeitig Überheblichkeit und Arroganz. Das ganze gepaart mit Dominanzgehabe, Brutalität und krimineller Energie.

Jemand meint, er kann eine Frau umbringen und dann einfach deren Identität annehmen. Man meint anscheinend, man habe einen richtig genialen Plan ausgetüftelt, gibt sich auch Mühe in der Vorbereitung und Ausführung (immerhin musste ein mögliches Opfer ja erstmal gesucht, gefunden und angelockt werden), und hat gleichzeitig aber gar keine Vorstellung, was so ein Identitätsklau praktisch bedeutet und wie viele Infos man braucht, um das wirklich, wie angebl. geplant, Jahre durchziehen zu können.
Alternativ: es war alles ganz anders und das Motiv doch nicht der geplante Identitätsklau, aber dann meint man offenbar, jemandem so eine Räuberpistole aufbinden zu können. Auch dass spricht ja irgendwie schon dafür, dass sich jemand sehr viele Gedanken gemacht hat, sich diese Story auszudenken, die Idee irgendwie für schlau hält, aber überhaupt nicht merkt, dass das so einfach nur unglaubwürdig ist.

Das gleiche gilt für mich bei der Story, wo dem Schwager ein Paket "Mehl" in den Vorgarten geworfen werden soll. Oder eben auch dafür, dass viele Menschen gefragt wurden, ob sie einen Auftragsmord begehen würden, das alle abgelehnt haben, aber es auch niemanden irgendwie besonders verwundert oder verschreckt zu haben scheint. (Ich bin ich in meinem ganzen Leben sowas noch nie gefragt worden und wenn mich das jemand fragen würde, würde ich sicher nicht "Nein danke!" sagen und danach weiter mit dem- oder derjenigen um die Häuser ziehen....)

Dieses sich betont moralisch integer zeigen, angeblich hohe moralische Ansprüche haben, der armen Mama nicht mehr zumuten wollen, dass sie die schweren Einkäufe nicht mehr schleppen muss, noch nie über eine rote Ampel gefahren zu sein....Das ist ist alles so platt und banal dick aufgetragen und offenbar meint man, man könne sich so ein eine super Bild rücken. Aber gleichzeitig haben die meisten dieser Zeugen irgendwelche Knasterfahrungen, gegen sie wurde oder wird ermittelt und man kann, wenn man wohlmeinend ist, nur die Hälfte glauben, von dem, was sie da auftischen.

Die Beantwortung der Fragen durch S. kommt mir vor, wie eine Grundschülerin, die ganz eifrig einen Mathetest ausfüllt und wenn die Mutter dann fragt: "Na, wie ist es gelaufen?" sagt sie "Gut. Ich glaub ich hab alles richtig angekreuzt."


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 13:42
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das sind einfach standardisierte Testverfahren zur Selbsteinschätzung.
Es gibt bestimmte gut geprüfte Testverfahren, die für bestimmte Fragestellungen eingestzt werden.
Es gibt dann ein bestimmes "Frageninventar" und aus der Beantwortung der Fragen werden Scores gebildt, die eine Einordnung zulassen.
Danke für die Erklärung. Aber wieso macht man sowas? Wieso ist es wichtig zu wissen, wie S. sich selber einschätzt? Und wieso wird das jetzt im Verfahren besprochen, das erscheint mir so aus dem Zusammenhang genommen?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 14:16
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ich empfinde das als eine Mischung aus Naivität, Dummheit und gleichzeitig Überheblichkeit und Arroganz. Das ganze gepaart mit Dominanzgehabe, Brutalität und krimineller Energie.
Gut zusammengefasst.
Ich kann mir den Prozess aus o.g. Gründen und anderen gar nicht mehr geben, obwohl mich der Fall damals interessierte.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 15:06
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Aber wieso macht man sowas? Wieso ist es wichtig zu wissen, wie S. sich selber einschätzt?
Selbsteinschätzungsinventare werden auch häufig zur Diagnostik vor therapeutischen Interventionen eingesetzt.
Aber natürlich fallen Ergebnisse komplett anders aus, wenn Menschen wirklich Leidensdruck haben und Hilfe haben möchten.
Warum das auch in Situationen wie diesen eingesetzt wird, weiß ich nicht genau. Ich nehme mal an, dass eine starke Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung in der Gesamtbegutachtung auch einen nicht unwichtigen Stellenwert hat.
Du hast das ja gerade eigentlich sehr schön zusammengefasst, dass was die Angeklagte an angeblichen Selbstbild präsentiert passt überhaupt nicht zu dem, wie sie agiert hat.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Und wieso wird das jetzt im Verfahren besprochen, das erscheint mir so aus dem Zusammenhang genommen?
Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht, und habe ich so auch noch nie gehört.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 16:18
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Richter Kliegl fragt nun, ob er das richtig verstanden hat, dass es keine Hinweise auf Psychopathie, Persönlichkeitsstörungen und Aggressivität gibt. Der Sachverständige bejaht das , betont aber dass das keine Fremdeinschätzung von ihm ist, sondern wie sich die Probandin sieht.
Die Angeklagte schätzt sich selber also als nicht psychopatisch, psychisch gestört und aggressiv ein.
Inwiefern ist das denn relevant für den Prozess?
Schätzen sich psychopatische oder psychisch gestörte Menschen denn in der Regel selber als solche ein oder wofür benötigt man eine solche Selbsteinschätzung?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 17:11
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Was ist das für ein Gutachten? Ist nicht das also nicht das "richtige" Gutachten, sondern eine Art "Vorgutachten"? Oder ist es absolut selbstständig zu sehen?
Eigentlich weder noch, es soll eingebettet werden. Das ist in großen Prozessen üblich, dass es ein Testpsychologisches gibt und dann eben das Psychiatrische das unter Umständen diagnostiziert und über Schuldfähigkeit etc. entscheidet. Der Psychiater verfolgt auch den Prozess und beobachtet den Angeklagten.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 18:48
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das ist natürlich richtig. Aber dass er dringend des Mordes verdächtigt wurde, war ja eigentlich erst unmittelbar vor dem Zugriff in seiner Wohnung klar.

Wenn Sheqir dem Zeugen das Handy noch in der Tatnacht gegeben hätte, als ihn noch keiner von offizieller Seite als Täter auf dem Schirm hatte (ich weiß jetzt nicht, ob er zu den Zeugen gehörte, denen er von der Tat bzw. dass er "Scheiße gebaut" erzählt hat oder nicht), dann wusste der Zeuge ja ggbfs. gar nichts von einer Straftat, die vereitelt werden sollte? (Wobei aufgrund des regen Buschfunks und des gemeinsamen Treffens schon naheliegt, dass zumindest vermutet werden konnte, dass es eine irgendwie geartete Verbindung zum Polizeieinsatz an der Peisserstraße geben könnte.)
Klar, er muss es schon im Sinn gehabt haben. Aber bis jetzt wird ja glaube ich nur ermittelt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 21:48
Bericht von tv ingolstadt zum heutigen Prozeßtag
Der Zeuge Volkan, dem Sharaban 5000 Euro für den Mord an ihrem Schwager gezahlt hat, ist nach 2 Stunden dann doch noch aufgetaucht und konnte vernommen werden.
Seine Darstellung der Verhandlungen über den Auftrag, weicht von der Darstellung der Angeklagten ab. Er behauptet, sie sei auf ihn zugekommen, er habe sich nicht von sich aus angeboten.
Unter anderem wurde heute eine Audioaufnahme abgespielt, die wohl im Auto aufgenommen wurde, als Shahraban und der Auftragsmörder durch München gefahren sind auf der Suche nach dem Schwager. Shahraban erteilt darauf Volkan Anweisungen, wie er den Mord auszuführen habe. Er solle keine Gnade wollten lassen.
Und weiteren Chatverlauf schreibt sie ihm dann irgendwann, nachdem sie vielfach nachgefragt hat, wann er seinen Auftrag endlich erledigt, dass er es bleiben lassen soll und ihr das Geld zurückgeben soll. Sie habe jemand anderen gefunden.
Rechtsanwalt Makepeace, der auch zu Wort kommt, wertet das als Rücktritt von der Straftat.
https://www.tvingolstadt.de/mediathek/video/doppelgaengerinnen-mordprozess-die-aussage-des-vermeintlichen-auftragsmoerders/


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 22:07
@fischersfritzi
Danke für den Bericht. Haben sie gesagt, warum/woher sie die Audioaufnahme haben? Zu dem Zeitpunkt gab es ja noch keine Ermittlungen wegen einer Straftat... Warum wurde das Auto abgehört?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

23.04.2024 um 22:10
@abgelenkt
Der Beitrag ist 3 Minuten lang.
Hör dir den einfach mal an.
Ich selber war nicht beim Prozess, ich habe nur zusammengefasst, was in dem Beitrag gesagt wird.
Ich denke das hat entweder Sharaban oder Volkan aufgenommen.
Es ist ja auch die Rede von Chatverläufen. Ich nehme mal an, die haben einfach die Handys von denen ausgewertet.


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