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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

321 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Italien, Eingesperrt, Achtjährige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

11.11.2022 um 23:54
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Und wie es gelungen ist, den Bewegungs-und Entdeckungdrang des Kindes zu begrenzen. Was man dem Kind gesagt hat, warum es nicht raus darf.
das Kind kannte es ja gar nicht anders. Die Mutter ging ja offenbar auch so gut wie nie raus, das ist dann eben so, das Kind weiß es ja nicht besser. Das ist ja das perfide.

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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

12.11.2022 um 00:00
Ich zitiere aus dem Artikel, den @MissMarple1 einstellte, um so einen knappen chronologischen Überblick zu bekommen:
Die Mutter ... meldete sich im Zuge des Verfahrens am 15. Juni 2015 beim Einwohnermeldeamt in Attendorn ab und hinterlegte eine Adresse in Italien, ...

Um im Auftrag des Gerichts seine elterliche Eignung zu überprüfen, besuchte das Jugendamt kurz darauf im November 2015 den Vater in seiner Wohnung.

Die Behörde schickte eine schriftliche Empfehlung an das Gericht, das Sorgerecht weiterhin geteilt zu belassen. Dem folgte das Amtsgericht in Olpe mit einem schriftlichen Beschluss vom 3. Februar 2016.

... ein Brief wurde an die Mutter nach Italien geschickt, wo dieser, so gibt die Staatsanwaltschaft in Olpe auf Anfrage bekannt, offenbar auch zugestellt wurde. Danach passiert nach bisherigem Erkenntnisstand fast fünf Jahre lang nichts mehr.

Am 1. Oktober 2020 ... Ein anonymer Brief geht beim Jugendamt ein, ... Drin steht, dass Kind und Mutter nicht in Italien, sondern bei den Großeltern in Attendorn wohnen würden. Und: Kind kommt nicht vor die Tür, keine Arztbesuche, sozial isoliert. Ein paar Wochen später, am 12. November, folgt ein weiteres Schreiben, ebenfalls anonym, anderes Format, ähnlicher Inhalt.

Schon nach dem ersten Brief ist das Jugendamt alarmiert und schaut erneut bei den Großeltern vorbei. Das Ergebnis ist dasselbe wie beim ersten Mal vor fünf Jahren. Ein Gespräch im Haus lehnen die Großeltern ab, ...

Am 13. Oktober 2021 geht erneut ein anonymer Hinweis ein, ... Wieder geht das Jugendamt zum Haus der Großmutter, wieder bekommen sie dieselbe Antwort. ...

Diesmal schaltet das Jugendamt auch die Polizei ein. Ob ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss in dieser Sache zu erwirken sei, fragt das Amt. Die Polizei winkt ab. ... Das zusammen reiche nicht aus, um einen solchen Beschluss zu erwirken. ...

Der Oktober 2021 sei ein sehr kritischer Punkt gewesen, sagt Jugendamtsleiter Färber. ... Warum wollte sich der anonyme Hinweisgeber nicht zu erkennen geben? ... Die Staatsanwaltschaft hat ihn inzwischen als einen Verwandten des Vaters identifiziert.

Bis am 1. Juli 2022 gleich zwei Anrufe eingehen, der erste anonym, beim zweiten meldet sich erstmals ein Ehepaar mit Klarnamen und Adresse. Mit der Familie hätten sie nichts zu tun, sie würden nur einen Hinweis weitergeben wollen: Lisa und ihre Mutter seien in Attendorn.

... Am 14. Juli stellt es [Jugendamt] beim für solche Dinge zuständigen Bundesjustizministerium ein Amtshilfeersuchen. ... am 12. September dann die Bestätigung ... Mutter und Kind lebten nie in Italien. Einen Tag später spricht das Jugendamt mit der Polizei, am 22. September ergeht eine Gefährdungsmitteilung an das Familiengericht. Das entzieht tags drauf Mutter und Vater teilweise das Sorgerecht und überträgt es auf das Jugendamt. Am selben Tag wird das Kind aus dem Haus der Großeltern geholt, ...
Quelle: https://www.ksta.de/panorama/fall-attendorn-warum-das-versteckte-kind-jahrelang-unentdeckt-blieb-369824


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

12.11.2022 um 06:12
Zitat von emzemz schrieb:Lisa und ihre Mutter seien in Attendorn.
Wieso heißt die Kleine auf einmal Lisa? In früheren Artikeln wurde sie immer Maria genannt.


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12.11.2022 um 06:16
Zitat von CharlizeCharlize schrieb:Wieso heißt die Kleine auf einmal Lisa? In früheren Artikeln wurde sie immer Maria genannt.
Sie wurde auch schon mal Mara genannt.
Macht halt jede Zeitung so wie sie lustig ist.
So wissen wir zumindest, wie das Mädel nicht heißt.


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12.11.2022 um 09:39
Was ich bescheuert finde:
Nicht nur das Essen etc, auch Kleidung für das arme Mädchen müssen ja irgendwo irgendwie besorgt worden sein - wer hat das übernommen?
Mindestens jede Jahr neue, größere Sachen.
Und wer hat ihr die 3 R (Reading, wRiting, aRrithmetic), also das Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht? Hat sie es überhaupt gelernt?
Im normalen Leben hätte sie ja schon zwei Jahre Schule hinter sich - und vermutlich auch Kindergarten ...


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12.11.2022 um 09:41
Zitat von wolfi7777wolfi7777 schrieb:Nicht nur das Essen etc, auch Kleidung für das arme Mädchen müssen ja irgendwo irgendwie besorgt worden sein - wer hat das übernommen?
wie meinst Du das? Man kann doch alles bestellen oder die Großeltern kauften es.
Zitat von wolfi7777wolfi7777 schrieb:Und wer hat ihr die 3 R (Reading, wRiting, aRrithmetic), also das Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht?
Die Mutter? Die Großeltern?


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12.11.2022 um 09:48
Ich (aber juristischer Laie) sehe das ganze als Freiheitsberaubung.
https://kujus-strafverteidigung.de/strafrechts-abc/freiheitsberaubung/


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12.11.2022 um 11:35
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Genaugrnommen wissen wir nicht einmal, wer die treibende Kraft in dieser Gemengelage war.
Klar ist nur, dass die drei (Kindsmutter und Großeltern) das irgendwie gemeinsam umgesetzt und getragen haben.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Familiensysteme können sehr dysfunktionale Dynamiken entwickeln. Mitunter werden die innerhalb der Systeme als "normal" wahrgenommen, obgleich für die Außenstehenden die Abweichungen von dem Üblichen oder der Norm sofort sichtbar sind.
@fischersfritzi
Genau. Ich hatte ursprünglich etwas ausführlicher geschrieben, aber dann meinen Beitrag gekürzt.,weil es ja schlicht spekuliert ist.
Aber dann ist mir später noch ein anderer Gedanke gekommen, der in diese Richtung geht:

Die drei Erwachsenen scheinen ja ein sehr zurückgezogenes Leben geführt zu haben. Soweit ich gelesen habe, war den Nachbarn nicht bekannt, dass auch die Mutter in dem Haus lebt. Sie ist mit ihrer Tochter untergetaucht. Und von den Großeltern kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie ein lebendiges Sozialleben hatten. Also keine Verwandten/Nachbarn zum Kaffee eingeladen, nicht Nachbarn besucht (das würde Gegeneinladungen nach sich ziehen), keine Wochenendausflüge, keine Kinobesuche, etc.
Und wenn die in einer Art Wagenburg gelebt haben, wird das Gründe gehabt habe.

Ganz anders wäre es für mich, wenn ein Kind im Haus gefangen gehalten wird und die Erwachsenen alle Freiheiten genießen, als wäre alles in ihrem Haus normal: wenn sie reisen, mit anderen feiern, am Wochenende auf den Flohmarkt, mit dem Hund auf den Hundeplatz etc.


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12.11.2022 um 22:26
Der zitierte Beitrag von DerDoctor11 wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag
Na ja, verstehen und fühlen ist halt zweierlei. Seelische Verletzungen kann man nicht alleine durch Verstehen heilen.

Ich sehe das ähnlich wie @fischersfritzi hier beschrieben hat:
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Genaugrnommen wissen wir nicht einmal, wer die treibende Kraft in dieser Gemengelage war.
Klar ist nur, dass die drei (Kindsmutter und Großeltern) das irgendwie gemeinsam umgesetzt und getragen haben.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Familiensysteme können sehr dysfunktionale Dynamiken entwickeln. Mitunter werden die innerhalb der Systeme als "normal" wahrgenommen, obgleich für die Außenstehenden die Abweichungen von dem Üblichen oder der Norm sofort sichtbar sind.
@emz hat vor einigen Beiträgen den Kriminologen Prof. Dr. Christian Pfeiffer zitiert, der folgende Erklärungen für das Verhalten von Mutter und Großmutter angeführt hat:
Zitat von emzemz schrieb:- "So sei es vorstellbar, dass die Mutter von Angstzuständen geplagt wurde und versuchte, ihre Tochter
.. durch das Einschließen vor den "Gefahren der Außenwelt zu schützen", sagt Pfeiffer.
- "Eine andere Möglichkeit liegt darin, dass die Mutter einen ausgeprägten Besitz- und Kontrollanspruch
.. gegenüber dem Kind hegte.
- Aber schließlich bleibt auch die Option, dass die Mutter im Konflikt mit dem Vater lebt und ihr Verhalten
.. als Abwehr gegenüber dem Einfluss des Vaters zu werten ist."
Ich denke, dass es vielleicht sogar eine Mischung aus zwei oder drei dieser Erklärungen war. Wir wissen nicht, wer die treibende Kraft war, wer den anderen eine Begründung eingeredet hat, warum das Kind nicht nach draußen darf/soll/kann, aber mit Sicherheit stecken Ängste und Angstvorstellungen bei den Erwachsenen dahinter, die so auch dem Kind mitgeteilt wurden, weil das, wie @fischersfritzi es nannte, einen dysfunktionale Dynamik in einem Familiensystem entwickelt hat, das sich noch dazu sehr von regulierenden Einflüßen der Außerwelt abgeschottet hat.
Aus den wenigen Info in der Presse haben sich diese Menschen schon um das Wohlergehen des Kindes gesorgt und bemüht, allerdings war ihre Vorstellung von dem, was für das Kind gut und wichtig ist, eine andere als das was man nach dem Stand der Entwicklungspsychologie und Pädagogik weiß. Sich haben sicher nicht mit böser Absicht gehandelt oder das Kind vernachlässigt, aber sie haben im damit mit großer Sicherheit massiv und dauerhaft geschadet.

Diese Konstellation ist eben nicht damit aufzulösen, dass man mit Jugendamt und Polizei vor der Tür steht und einen richterlichen Beschluss herbei führt, der die Mutter zwingt, das Kind in die Schule zu schicken und mind. 3 x die Woche nach draußen zu lassen. Das dysfunktionale Gedankensystem der Mutter (und ggfls. auch der Großeltern) würde sich doch dadurch nicht ändern. Die wären trotzdem nicht in der Lage, dem Kind eine entsprechende soziale Sicherheit zu vermitteln und seine Persönlichkeitsentwicklung aktiv zu fördern.

Natürlich ist das ein sehr harter Cut für das Mädchen, zumal es seinen Bezugspersonen sicherlich als ihm positiv zugewandt, führsorglich und liebend wahrgenommen hat. Aber gut gemeint ist eben nicht gut getan, diese Menschen sind offensichtlich aufgrund eigene Defizite nicht in der Lage, einem Kind das zu geben, was es wirklich braucht.

Die optimale Lösung wäre immer, wenn ein Kind bei beiden eigenen liebenden Eltern aufwächst, seine Entwicklung und seine Talente optimal gefördert werden und Defizite durch die Betreuung durch fachlich kompetente Dritte aufgefangen werden.
Aber diese optimale Lösung gibt es eigentlich nie, denn Eltern lassen sich scheiden, sind mit der Erziehung eines Kindes überfordert und haben mit eigenen Probleme und den Macken ihrer eigenen Persönlichkeit zu kämpfen.+

Und für dieses Kind ist es bis jetzt maximal suboptimal gelaufen, es kann leider auch jetzt keine optimale Lösung geben und es liegt bestimmt noch ein weiter Weg vor ihm, auf dem es viel aufholen und aufarbeiten muss, was sicher nicht zu 100% möglich sein kann. Aber die Trennung von der Mutter und den Großeltern ist für mich ein absolut zwingender Schritt in die richtige Richtung.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

12.11.2022 um 22:32
Kommt hier irgendjemand nochmals auf die Idee eine jahrelange freiheitsentziehende Maßnahme zu relativieren und diese auch noch als die bessere Option anzusehen, dann scheppert es hier gewaltig.

Hier wird ganz bestimmt keine Straftat auf so eine Art relativiert!


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

14.11.2022 um 09:41
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ich frage mich die ganze Zeit, wie wohl der Alltag für das Kind aussah.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:das Kind kannte es ja gar nicht anders. Die Mutter ging ja offenbar auch so gut wie nie raus, das ist dann eben so, das Kind weiß es ja nicht besser. Das ist ja das perfide.
Ich muss unweigerlich an den Film "Raum" denken wo ein kleiner Junge und seine Mutter nur einen Raum zur Verfügung haben. Die Mutter wurde entführt und wurde dann von ihrem Peiniger schwanger und der Junge kennt nichts anderes als diesen einen Raum in dem er jahrelang lebt.
Die Mutter in diesem Fall wird sich sicherlich auch überlegt haben was sie dem Mädchen erzählt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie dem Kind eingeredet hat, dass die Außenwelt böse ist und dass sie dort besser aufgehoben ist wo sie jetzt sind. Man muss nur mal an langjährige Entführungsopfer denken die älter als dieses Kind hier sind und auch auf die Gehirnwäsche der Täter hineinfallen.
Ich denke dieses Kind hier hat den normal kindlichen Erkundungsdrang vollends abgelegt und sich mit der Situation arrangiert, weil es nichts anderes kennen gelernt hat.
Dem Mädchen steht ein schwieriger Weg bevor sich wieder ins normale Leben wie wir es kennen einzufinden.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

14.11.2022 um 17:30
Vielleicht sollten wir uns einfach nur auf das beziehen, wie ein Fachmann diese Situation einschätzt:

https://www.t-online.de/region/koeln/id_100077162/attendorn-kein-besuch-fuer-befreites-kind.html
Auch der Kriminologe Pfeiffer gibt zu bedenken, dass sich das Eingesperrtsein negativ auf die psychische Entwicklung des Kindes auswirken könne. Gerade weil neueste Berichte nahelegen, dass sich das Mädchen durchaus seiner Lage bewusst gewesen sei und gewusst habe, dass es eine Welt außerhalb seines Kinderzimmers gab. "Wenn es wirklich rigoros von der Außenwelt abgeschottet wurde, dann wäre es etwas anders gewesen", sagt Pfeiffer.
Ich hoffe, dem Mädchen begegnet derzeit nur Positives und es nimmt alles Neue mit Freuden auf und die Sehnsucht nach Mama und Großeltern verblasst dahinter.

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/verlorene-kindheit-kann-man-verpasstes-nachholen-18454568.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3
Am 23. September darf es das erste Mal, seit es denken kann, das Haus der Großeltern verlassen – auf so wackeligen Beinen, dass es auf der Treppe von einem Polizisten gestützt werden muss, wie es heißt.
Aufgrund dieser körperlichen Einschränkung war es dem Mädchen, hätte es das gewollt, gar nicht erst möglich, das Haus überhaupt selbstständig zu verlassen. Das lässt meiner Meinung nach den Verdacht aufkommen, diese Einschränkung sei absichtigtich hervorgerufen worden.
Die Forscher fanden heraus, dass das menschliche Hirn viel länger in der Lage ist als angenommen, Schäden zu reparieren. Dank seiner erstaunlich lang anhaltenden Plastizität kann es sich nach dem Ende eines Martyriums so gut neu verdrahten, dass seelische Wunden vollständig heilen. Manche Menschen können das aufgrund ihrer Erbanlagen besonders lang.
Das lässt hoffen.


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15.11.2022 um 08:50
Zitat von emzemz schrieb:Das lässt meiner Meinung nach den Verdacht aufkommen, diese Einschränkung sei absichtigtich hervorgerufen worden.
das denke ich nicht, sondern die körperlichen Einschränkungen sind das Ergebnis der Isolation im Haus. Da kann sich der Bewegungsapparat nicht so ausbilden, wie es normalerweise der Fall wäre, da fehlt es an Muskeln etc. Das Kind ist absichtlich isoliert worden, alle Einschränkungen sind das Ergebnis dieser Isolation


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15.11.2022 um 09:43
Sehe ich genauso. Ein normales Herumtollen draußen, wie praktisch alle gesunden Kinder das automatisch machen, war ja gar nicht möglich. Also konnte das Kind die Bewegungkoordination (noch) nicht normal ausbilden so wie andere Kinder. Hoffentlich ist das noch möglich.


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15.11.2022 um 10:05
Das Leben unter den Bedingungen von sozialer, kognitiver, psychischer und physischer Isolation usw bewirkt komplexe Folgen der Beeinträchtigungen und Entwicklungsstörungen/-veränderungen/-verzögerungen oä
Dieses Mädchen wurde gezielt sehr isolierenden Bedingungen ausgesetzt. Das wirkt sich auf alles im Dasein, der Gesundheit, der Funktionalität und der Entwicklung in sämtlichen Lebensbereichen des Mädchens aus.


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15.11.2022 um 11:08
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:das denke ich nicht, sondern die körperlichen Einschränkungen sind das Ergebnis der Isolation im Haus. Da kann sich der Bewegungsapparat nicht so ausbilden, wie es normalerweise der Fall wäre, da fehlt es an Muskeln etc. Das Kind ist absichtlich isoliert worden, alle Einschränkungen sind das Ergebnis dieser Isolation
Ja, das sehe ich auch so. Neben dem fehlenden Training für Muskelaufbau und Koordination, das Kinder in normaler Umgebung einfach schon durch die Bewegung im Alltag haben, kommt wahrscheinlich noch ein Vitamin D-Mangel hinzu. Vitamin D kann der Körper nur ausreichend selber bilden, wenn er der Sonne ausgesetzt ist. Es ist wichtig für die Einlagerung von Calcium in die Knochen, was diese stabil macht.

Man kann Vitamin D durch frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel substituieren, aber die Frag ist natürlich, ob die Mutter oder Großeltern wussten, dass das nötig ist und ob sie es getan haben.


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15.11.2022 um 12:48
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:die körperlichen Einschränkungen sind das Ergebnis der Isolation im Haus. Da kann sich der Bewegungsapparat nicht so ausbilden, wie es normalerweise der Fall wäre, da fehlt es an Muskeln etc. Das Kind ist absichtlich isoliert worden, alle Einschränkungen sind das Ergebnis dieser Isolation
Davon gehe ich auch aus.
Man findet Bewegungseinschränkungen u.a. auch bei Kindern, die vernachlässigt wurden.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

15.11.2022 um 12:57
Kinder krabbeln, können gerade die ersten Schritte laufen, da versuchen sie gern mal Treppen rauf- und runterzukrabbeln. Dazu bedarf es keines vorangegangenen Herumtollens im Freien. Das Haus, in dem die Familie lebt, ist kein Bungalow sondern zweigeschossig, wie man den Fotos entnehmen kann. Da fragt man sich doch, warum lernte das Mädel dort nicht, die Treppe zu benutzen? Durfte es das Obergeschoss nicht verlassen? Erstreckte sich die Isolation auch auf den Kontakt zu den Großeltern, die vermutlich im Erdgeschoss wohnten? War dem Kind untersagt, sich in den Wohnräumen, auf dem sichtgeschützten Balkon und dem Treppenhaus frei zu bewegen und fröhlich umherzutoben?

Das Mädchen wuchs heran, stellte sicher auch mal Fragen nach dem Leben "draußen". Einfacher würde es nicht werden und es kam sicher auch die Sorge auf, es könnte sich womöglich selbst auf den Weg machen, seine Umwelt zu ergründen. Dies konnte man nur damit unterbinden, dass man es körperlich so eingeschränkte, dass es gar nicht in der Lage war, das Haus zu verlassen. Die körperliche Eingeschränktheit war also die Voraussetzung, die Isolation weiter fortsetzen zu können und kein Nebeneffekt der Isolation. So sehe ich das.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

15.11.2022 um 13:04
In verschiedenen Artikeln wurde ja betont, dass das Mädchen sein Zimmer nicht verlassen durfte und konnte. Es konnte sich also nicht frei im Haus bewegen. Und es konnte wohl auch nicht viel Abwechslung und Bewegung innerhalb seines Zimmers erleben. Ich vermute mal, dass das Zimmer auch nicht so groß war.
Die meiste Zeit ihres Lebens habe sie in ihrem verschlossenen Zimmer verbracht.
Quelle: https://www.t-online.de/region/koeln/id_100075644/attendorn-achtjaehriges-maedchen-fast-ihr-ganzes-leben-von-mutter-zuhause-eingesperrt.html


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

15.11.2022 um 13:11
Zitat von emzemz schrieb:Das Mädchen wuchs heran, stellte sicher auch mal Fragen nach dem Leben "draußen". Einfacher würde es nicht werden und es kam sicher auch die Sorge auf, es könnte sich womöglich selbst auf den Weg machen, seine Umwelt zu ergründen.
Es mag ja ein wenig off topic sein, aber mir viel gerade der Roman "Raum" von Emma Donoghue, der unter dem gleichen Titel auch verfilmt wurde.
In dem Roman geht es um eine Frau, die von einem Mann in einem Gartenhäuschen gefangen gehalten und missbraucht wird und schließlich ein Kind bekommt. der Roman wird aus der Wahrnehmung des Kindes beschrieben, dass ja nur diesen Raum kennt, in dem es geboren wurde und aufgewachsen ist. Die Mutter bemüht sich, dem Kinde die Welt in dem Raum als auch die Außenwelt so gut es geht zu erklären, was eine Gradwanderung ist, weil sie dem Kind auch nicht das Gefühl von Gefangenschaft geben will, sondern sich bemüht, diesen engen Raum als "die Welt" darzustellen.

Natürlich ist die Situation nur sehr begrenzt mit dem Fall in Attendorn vergleichbar, in dem Roman werden Mutter und Kind von einem Mann gefangen gehalten.
Aber ich sehe durchaus Parallelen, wenn es um die Frage geht, welches Verhältnis ein Kind, dass nie das Haus verlassen hat, zur Welt da draußen hat und wie Erwachsene wohl versucht haben, ihm zu erklären, dass es sehr wohl ein "da draußen" gibt.

Wie ich vorher schon schrieb, denke ich nicht, dass die Mutter und/oder die Großeltern das Kind aus reiner Böswilligkeit eingesperrt haben, sondern dass wahrscheinlich eine krankhafte Angststörung mit irrationalen Ängsten vor der Außenwelt oder vor Sozialkontakten etc. dahinterstecken. Insofern werde die Erwachsenen dem Kind ihre Version der "bösen" Außenwelt aufgetischt haben und in ihrem Weltbild logisch erklärt haben, warum es angeblich nicht nach draußen kann.


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