MajorQuimby schrieb:deine Überlegung geht ja in Richtung Kamerad/ Kompanieangehöriger. Natürlich ist es nur Spekulation, aber in so einer Kompanie bleiben Konflikte nicht unbeobachtet, allein dass man zu mehreren (6 biss 8 Mann) auf der Stube übernachtet, wenn man nicht gerade jeden Abend zu Mutti fahren kann, ist diese räumliche Enge schon eine Herausforderung, die zwar zu meistern ist, aber man muss es lernen, auch ein Schritt vom Zivilisten zum Teilzeitsoldaten.
Ich weiß, ehrlich gesagt, gar nicht genau, ob ich da nur in Richtung Kamerad, oder Kompanieangehöriger, gedacht habe. Da die Bundeswehr damals, als Wehrpflichtarmee, verschiedene Charaktere zum Zusammenleben und logischerweise auch zum Kompromiss gezwungen hat, war das ganze ja auch der Kameradschaft förderlich - man war ja in einer ähnlichen Situation, und die Welt nicht nur aus dem Blickwinkel der eigenen Interessen wahrzunehmen, lernt man, nicht nur, aber auch, beim Militär.
Ich erinnere mich aus meiner Dienstzeit nicht an aggressiv ausgetragene Konflikte; immerhin stand ja auch zu befürchten, dass derartiges bekannt und z.B. mit Wochenenddienst o.ä. geahndet werden würde.
Das vorausgeschickt, müsste man tatsächlich einmal überlegen, ähnliches habe ich hier bereits gelesen, auf wen folgendes zutrifft:
- Kennt sich im Kasernengebäude aus, weiß, wo der GvD N.St. zu finden ist
- Kann sich im Laufe des Tages unbemerkt im Einheitengebäude aufgehalten haben.
- Hat mglw. eine persönliche Abneigung gegen, oder "ein Hühnchen zu rupfen" mit N.St.
- Hat eine geringe Impulskontrolle
- Hegt ggf. seinen Groll im Geheimen, sonst wäre N.St. gewarnt gewesen
- Trägt mglw. Zivil, fällt dennoch nicht auf dem Kasernengelände auf
- Ist höchtwahrscheinlich nicht unter den Stuben- oder Einheitskameraden (Fingerabdruck)
- Führt vermutlich ein Messer mit sich
- Kannte vermutlich das Loch im Zaun, da eine Flucht an der Wache vorbei schwer vorstellbar ist
- Brachte möglicherweise das Opfer dazu, arglos die Tür zum Dienstzimmer zu öffnen
Um einmal einen Punkt hervorzuheben: Punkt 6 (fällt in Zivil nicht auf) bedeutet eigentlich, dass es sich um jemanden handlen müsste, der im Mikrokosmos einer Kaserne nicht aufgefallen ist, auch in Zivilkleidung nicht. Das heißt für mich, dass er mit gewisser Wahrscheinlichkeit ein junger Mann gewesen sein muss (Wehrpflichtige sind immer jung, und Dienstgrade sind Soldaten auf Zeit bzw. gehen früher in den Ruhestand als Zivilisten), und außerdem müsste er einen Haarschnitt getragen haben, der den Vorschriften des Militärs entsprach.
Ich sehe aber nicht zwingend jemanden als Täter, der zur Tatzeit in der Kaserne Dienst tat.
Aus den genannten Gründen halte ich einen jüngeren Mann mit kürzeren Haaren deshalb für wahrscheinlich.