Frauenleiche in Forstenrieder Park, München

GrafOskar schrieb:Es sieht irgendwie danach aus, dass der Ableger aus Richtung München auf der Kreisstrasse M4 in Richtung Gauting fuhr und gleich die erste Gelegenheit zum Abbiegen in ein Waldstück genutzt hat. Er hatte es also vermutlich sehr eilig ...

Auf der Durchreise von Nord nach Süd. Ohne konkrete oder mit veralteten Ortskenntnissen. Möglich?

puntanorte schrieb:Auf der Durchreise von Nord nach Süd. Ohne konkrete oder mit veralteten Ortskenntnissen. Möglich?

Falls der Tatort in München (evtl. in einem der südwestlichen Stadtteile) ist und der Täter wieder möglichst schnell zurück musste, dann war der Ablageort nicht schlecht gewählt. Von der A95 ist man in fünf Minuten dort. Möglich ist aber auch, mMn aber mit geringerer Wahrscheinlichkeit, dass die Tat in Neuried oder Fürstenried geschah. Dann wäre dem Täter der Ablageort ziemlich sicher bekannt.

@GrafOskar
Ich dachte eher an einen "Weitreisenden" von Nord nach Süden, der sich unterwegs (weit weg vom Tatort) der Leiche entledigt hat, weil er die Gegend von früher kannte und nur kurz von der Autobahn runter musste.

Es wundert mich, dass diese Frau noch immer nicht identifiziert werden konnte. Ich glaube nicht, dass sie aus der unmittelbaren Umgebung bzw. dem Großraum München stammte. Da hätte sie doch längst jemand erkannt oder sie wäre als vermisst gemeldet worden. Dass jemand aus dem Ausland ausgerechnet diesen Ort zur Ablage wählt, ist aber auch irgendwie merkwürdig. Aber das wäre für mich die Erklärung, warum sie noch nicht identifiziert wurde. Im Ausland mag sie vermisst werden, aber man sieht den Zusammenhang nicht. Vielleicht tut sich ja Anfang der Woche etwas, neue Arbeitswoche etc. Falls sie weiterhin unbekannt bleibt, wird man wieder einmal über die Isotopenanalyse den ungefähren letzten Wohnort bestimmen.

swinedog schrieb:Falls sie weiterhin unbekannt bleibt, wird man wieder einmal über die Isotopenanalyse den ungefähren letzten Wohnort bestimmen.

Ist das denn überhaupt eine reguläre Maßnahme?

sooma schrieb:Ist das denn überhaupt eine reguläre Maßnahme?

Die Isotopenanalyse ist nicht bei jeder Obduktion Standard, sondern eine spezielle Methode, die nur dann zum Einsatz kommt, wenn andere Identifikationsverfahren wie Fahndung, Fingerabdruck oder DNA-Erkennung nicht weiterhelfen. Also ja, sie ist eine reguläre Maßnahme, aber eben keine Routineuntersuchung, sondern wird gezielt in schwierigen Fällen angewandt, um mehr über die Herkunft der Person herauszufinden. In den allermeisten Fällen zunächst unbekannter Toter ist die Isotopenanalyse nicht nötig, da die Identität zumeist nach einiger Zeit festgestellt wird.

puntanorte schrieb:Ich dachte eher an einen "Weitreisenden" von Nord nach Süden, der sich unterwegs (weit weg vom Tatort) der Leiche entledigt hat, weil er die Gegend von früher kannte und nur kurz von der Autobahn runter musste.

Mit einer Leiche im Fahrzeug würde ich doch eher zeitnah versuchen diese loszuwerden, es gibt aber in der Tat Gegenbeispiele, z.B. den Fall Langendonk.

Dadurch dass die Frau bislang nicht identifiziert wurde, und aufgrund der allgemeinen Kriminalstatistik, gehe ich von einem Femizid aus.

Wenn die Frau mit einem Freund/Mann zusammengelebt haben sollte, und er sie (aus guten Gründen) nicht vermisst meldet, machen sich Freunde und Verwandte natürlich erstmal keine Sorgen.
Ich hoffe dieser tragische Fall kann bald aufgeklärt werden.

Was ich mich in diesem Fall frage:
Es gibt doch mittlerweile sehr gute KIs zur Gesichtserkennung.
Ein Bild wird gescannt und aufgrund der individuellen persönlichen Merkmale dann nach Bildern der Person im Netz gefiltert.
Fast jeder ist doch irgendwo in Social Media oder (Firmen)Websites mit einem Foto von sich präsent.
Weiss jemand, ob die Polizei so etwas nutzt, oder kennt sich jemand damit aus?

karajana schrieb:Was ich mich in diesem Fall frage:
Es gibt doch mittlerweile sehr gute KIs zur Gesichtserkennung.
Ein Bild wird gescannt und aufgrund der individuellen persönlichen Merkmale dann nach Bildern der Person im Netz gefiltert.
Fast jeder ist doch irgendwo in Social Media oder (Firmen)Websites mit einem Foto von sich präsent.
Weiss jemand, ob die Polizei so etwas nutzt, oder kennt sich jemand damit aus?

Ich kenne mich damit aus. Es gibt mehrere Anbieter, welche so ein Tracking erlauben. Diese sind kostenpflichtig, möchte sie hier nicht verlinken. Es ist absolut beeindruckend, welche Ergebnisse damit möglich sind. Ich habe mich auch schon oft gefragt, wie intensiv EB diese Tools nutzen. Ich sehe den fehlenden Datenschutz als Hindernis zur Verwendung der Dienste. Die Anbieter sitzen im Ausland, natürlich sind die gesammelten Daten aus Datenschutzsicht extrem problematisch. Man muss bei der Suche auch bestätigen, dass man gerade nach sich selbst sucht und nicht nach einer anderen Person, von der man ein Foto hat. Hält sich halt niemand dran, aber schon allein aus dem Grund dürfte eine offizielle Nutzung für die Polizei schwierig sein. Die Augen müssen geöffnet sein, damit die Suche funktioniert, auch das - schwierig bei einer Leiche.

karajana schrieb:Weiss jemand, ob die Polizei so etwas nutzt, oder kennt sich jemand damit aus?

Ist der Polizei verboten. Beim RAF Klette Fall wurde diese von kanadischen Journalisten gefunden mittels dem von Dir beschriebenen quasi:

Warum darf die Polizei das eigentlich nicht auch? Das fragten sich viele, als zwei Journalisten mit einem alten Fahndungsfoto die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aufspürten. Sie hatten das Foto auf der kommerziellen Webseite Pimeyes hochgeladen, worauf die Seite Aufnahmen eines brasilianischen Kulturvereins in Berlin zeigte. Dort tanzte und trainierte Klette jahrelang. Kurze Zeit später wurde sie festgenommen.

Quelle: https://anwaltsblatt.anwaltverein.de/de/themen/recht-gesetz/gesichtserkennung-bericht-berlin

Eine Woche vor der Beschlussfassung des Sicherheitspakets im Bundestag haben daher die Ampel-Fraktionen eine wichtige Sicherung in die Befugnisnormen eingebaut. Die Polizei darf die neue Fahndungsmethode erst nutzen, wenn die Bundesregierung die technische Methode in einer Rechtsverordnung klärt. Außerdem sollte die Polizei die Befugnis nur zur Aufklärung oder Verhütung „besonders schwerer Straftaten“ erhalten.

Quelle: Wie oben

Sollte nach dem Anschlag von Solingen 2024 eigentlich kommen, aber auch eins der Sachen, die die Ampel nicht gebacken bekommen hat.

@swinedog
@Lanza

Danke euch für die Info.
Schade, dass sich dank Datenschutz solchen Möglichkeiten quer gestellt wird.
Gerade wenn es um Aufklärung eines möglichen Verbrechens geht, sollte Datenschutz eigentlich keine Rolle spielen.
Man kann nur hoffen, dass es vielleicht trotzdem unerlaubterweise jemand nutzt und den entscheidenden Hinweis gibt.

Aber spielt bei nicht mehr Lebenden eigentlich Datenschutz überhaupt eine Rolle?

karajana schrieb:Aber spielt bei nicht mehr Lebenden eigentlich Datenschutz überhaupt eine Rolle?

Das evtl. nicht (auch wenn ich da kein Experte bin). Es geht darum mit welcher Datenbank ein Abgleich erfolgen soll.

Und solch eine DB von z.B. amerikanischen Anbietern ist nicht datenschutzkonform, weil da halt noch viel mehr Personen erfasst sind:

Dagegen sprach, dass deren Datenbanken von europäischen Datenschützern als illegal eingestuft werden. Schließlich wurden die abgebildeten Personen vor der Speicherung nicht gefragt.

Oder sollte das BKA eine eigene Datenbank mit Templates aller Fotos aus dem Internet aufbauen? Das wäre eine gewaltige und sicher unverhältnismäßige Vorratsdatenspeicherung. Schließlich haben die Betroffenen ja keinen Anlass zur polizeilichen Erfassung gegeben. Vor allem verbietet die neue EU-KI-Verordnung die Schaffung von Datenbanken zur Gesichtserkennung.

Quelle: https://anwaltsblatt.anwaltverein.de/de/themen/recht-gesetz/gesichtserkennung-bericht-berlin

vorsichtfalle schrieb:Okay, ich will nicht zu makaber klingen, aber für mich sieht die Tote bis auf ein paar kleine Kratzer gerade NICHT mitgenommen aus.

swinedog schrieb:Das dachte ich mir auch gerade, sie sieht auf beiden Fotos nicht sehr mitgenommen aus. Die Kratzer sehe ich allerdings auch.

OTVIII schrieb:Die Frau sieht für mich friedlich aus als ob sie schliefe. Überhaupt nicht erschreckend. Da gibt es ganz andere Fahndungsfotos bei Leichen.

So unterschiedlich ist die Wahrnehmung. Ich fand den Anblick schrecklich, allerdings schaue ich mir Fotos von Leichen auch selten an.

LackyLuke77 schrieb:Warum legt man dort überhaupt eine Leiche ab, wenn dieses Areal gut besucht ist? Dass die Leiche früher oder später entdeckt wird, davon war ja anscheinend auszugehen.

Könnte dafür sprechen, dass die Person, die die Leiche doch abgelegt hatte, keine guten Ortskenntnisse hatte. Oder die Leiche sollte dort besser versteckt werden, die Person wurde bei ihrem eigentlichen Vorhaben aber gestört. Oder Fundort ist gleich Tatort.

Ich gehe inzwischen auch davon aus, dass die Frau nicht aus der näheren Umgebung stammt.

chocoloki schrieb:Ich lebe sehr nah am Fundort, bin auch täglich im Forstenrieder Wald. Am Fundort selbst war ich bis vor kurzem tagtäglich, was die ganze Sache für mich recht emotional macht. Ich bin seit Jahren allein als Frau dort spazieren und ich habe mich stets sehr sicher gefühlt, bis jetzt.

Das kann ich sehr gut verstehen. Plötzlich ist das herrliche Fleckchen schreckenbehaftet.
Da weiß man wahrscheinlich gar nicht, ob man traurig, entsetzt oder wütend sein soll.

chocoloki schrieb:Wir fühlen alle mit der Verstorbenen, zumal sie so jung aussieht. In unseren lokalen Gruppen werden die Bilder zur Identifikation hastig geteilt, sowohl Neuried, als auch Buchendorf und Gauting sind keine anonymen Gegenden, eigentlich kennt man viele seiner Nachbarn.

swinedog schrieb:Es wundert mich, dass diese Frau noch immer nicht identifiziert werden konnte. Ich glaube nicht, dass sie aus der unmittelbaren Umgebung bzw. dem Großraum München stammte. Da hätte sie doch längst jemand erkannt oder sie wäre als vermisst gemeldet worden.

S.o. Sehe ich genauso.

karajana schrieb:Dadurch dass die Frau bislang nicht identifiziert wurde, und aufgrund der allgemeinen Kriminalstatistik, gehe ich von einem Femizid aus.

Auch das ist möglich.
Eventuell hatte sie kein größeres soziales Umfeld. Das macht eine Identifizierung langwieriger.
Hoffentlich gelingt es noch.

@LackyLuke77 und @sooma

Vielen Dank für eure schnellen Berichterstattungen.

Ziegenpetra schrieb:Auch das ist möglich.
Eventuell hatte sie kein größeres soziales Umfeld. Das macht eine Identifizierung langwieriger.
Hoffentlich gelingt es noch.

Aber vielleicht muss es nicht mal so sein.
Ich weiss auch nicht, ob einen Freunde oder Familie, die woanders leben, jemanden schon nach 3 Tagen vermisst melden würden.
Man hat ja meist nicht täglich Kontakt.

Ausser natürlich sie wäre verabredet gewesen, und ist dort nicht aufgetaucht, oder hätte einen Arbeitsplatz bei dem ihr Fehlen sehr untypisch wäre, oder ein Kind, was nicht abgeholt wurde, einen Partner der waret etc. Dann geht es natürlich schneller.

Nach einer Woche sollte sie aber spätestens jemand vermissen, und das auch offiziell gemeldet werden, sofern sie ein soziales Umfeld hat.
Wir werden sehen.

Mittlerweile sind ca. 150 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen - zur Aufklärung der Identität der Toten hat bislang aber noch keiner geholfen.

Seit die Leiche einer Frau in einem Wald in Neuried bei München gefunden wurde, sind rund 150 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. "Jedem einzelnen von ihnen wird nachgegangen", sagte Polizeisprecher Werner Kraus am Montag.

Die Identität der Toten bleibt allerdings weiterhin ungeklärt. Bisher hat niemand eine Frau, auf die die Beschreibung der Toten passen würde, bei der Polizei als vermisst gemeldet.

Update zur Obduktion:

Die Obduktion der Toten in der Gerichtsmedizin ist inzwischen abgeschlossen. Dabei wurden offenbar keine Verletzungen wie eine Schuss- oder Stichwunde festgestellt.

Daher ist auch noch immer nicht gesichert geklärt, wie die Frau zu Tode kam.

Frauenleiche in Münchner Wald entdeckt: Weiterhin viele Fragen offen (Abendzeitung)

@LackyLuke77

Die Obduktion der Toten in der Gerichtsmedizin ist inzwischen abgeschlossen. Dabei wurden offenbar keine Verletzungen wie eine Schuss- oder Stichwunde festgestellt.

Daher ist auch noch immer nicht gesichert geklärt, wie die Frau zu Tode kam.

Quelle: https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/frauenleiche-in-muenchner-wald-entdeckt-weiterhin-viele-fragen-offen-art-1094432


Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass es äußere Verletzungen gibt, die auf eine Gewalttat hindeuten. Bzw. die Polizei hat sich ja noch etwas zurückhaltender geäußert, dass eine Gewalttat nicht auszuschließen ist. Wenn dem nicht so ist, gehe ich nun davon aus, dass die Unbekannte Tote nackt gefunden wurde und dies die Umstände sind, die auf eine Gewalttat hindeuten könnten. Dazu passt ja auch, dass nicht nach Bekleidung gefragt wird.

vorsichtfalle schrieb:Wenn dem nicht so ist, gehe ich nun davon aus, dass die Unbekannte Tote nackt gefunden wurde und dies die Umstände sind, die auf eine Gewalttat hindeuten könnten.

Das kann sein.

Vielleicht ist auch versucht worden die Leiche mit Erde, Laub oder Zweigen zu bedecken. Eine solche Auffindesituation würde ja auch auf eine Straftat hindeuten.

vorsichtfalle schrieb:Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass es äußere Verletzungen gibt, die auf eine Gewalttat hindeuten. Bzw. die Polizei hat sich ja noch etwas zurückhaltender geäußert, dass eine Gewalttat nicht auszuschließen ist. Wenn dem nicht so ist, gehe ich nun davon aus, dass die Unbekannte Tote nackt gefunden wurde und dies die Umstände sind, die auf eine Gewalttat hindeuten könnten. Dazu passt ja auch, dass nicht nach Bekleidung gefragt wird.

Es könnte aber auch einfach sein, dass die Leiche notdürftig versteckt/abgedeckt wurde.
Vielleicht gibt es Schleifspuren an der Leiche oder direkter Umgebung.
Vielleicht war sie zwar bekleidet, aber ohne Jacke, oder Schuhe.
Oder vielleicht trug sie Schuhe, aber die Sohlen waren zu sauber.
Vielleicht wurde sie nachweislich nach dem Tod noch bewegt.
Es gibt viele Gründe, warum ein Verbrechen möglich erscheint.
Aber ja, natürlich wäre auch möglich dass sie nackt aufgefunden wurde.

Sollte die Identität der Toten weiterhin ungeklärt bleiben, erwägt die Polizei als nächsten Schritt die Öffentlichkeitsfahndung um ein Fahndungsplakat zu erweitern.

Nach dem Fund einer toten Frau in einem Wald bei München hat die Polizei bislang etwa 150 Hinweise erhalten. Diese würden derzeit ausgewertet, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Trotz der Vielzahl an Meldungen sei die Identität des Opfers aus dem Wald bei Neuried weiterhin ungeklärt. Sollte sich daran nichts ändern, werde laut Polizei erwogen, die Suche mit einem Fahndungsplakat zu erweitern.

Tote Frau im Forstenrieder Park gefunden: Zahlreiche Hinweise erreichen Polizei (tz)