Mordfall Hinterkaifeck

Ich konnte jetzt gar nicht alles mitlesen.

Kann mir bitte noch jemand aufführen welche Gegenargumente gegen den Schlitti als Täter vorliegen?

Vielen Dank :)

Zu den Zeugenaussage schreibe ich heute Abend etwas.
Mir ist auch viel zu vage, woran sch die Leute 30 Jahre nach der Tat erinnern können.
Wenn sich ältere Leute nach vielen Jahren über gemeinsam Erlebtes unterhalten, wird es immer dann lebendig, wenn sie über Widersprüche streiten:
"Das war so..." - "Nein, das war ganz anders..."
Und man merkt ja manchmal an sich selbst, wie die eigenen Erinnerungen trügen können.

Ich habe gerade nachgeforscht, welche Lichtverh#ltnisse rund um die Tat geherrscht haben. Es war Neumond, also stockfinster. Das war sicher kein Zufall.
Man muss gar nicht lange suchen, auf Hinterkaifeck-Wiki hat man sich auch dieses Themas bereits ausführlich angenommen.

Eine spontane Tat aus enttäuschter Liebe schließe ich für mich endgültig aus.
Nur der Vollständigkeit halber:
Möglich ein Einbruch, der bewusst in die Neumondphase gelegt worden ist. Die Bewohner haben etwas gehört. Dann hätten sich aus einem zeitlich genau geplanten Einbruch möglicherweise die ungeplanten Morde ergeben.

Ich gehe davon aus, dass die Täter gekommen waren, um die Bewohner zu töten. -
Um etwas mitzunehmen? Das ist die Frage.

28. 03. - 04. 04. 1922 Neumond

http://www.wissen-info.de/kalender/mondphasen/1922.php

Ausführlicher hier:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Wissen:_Das_Wetter_und_die_Lichtverh%C3%A4ltnisse_rund_um_die_Tat

@frauZimt
Die Opfer waren verstreut, unbewaffnet, teilweise schon im Nachtgewand und wiesen keine Abwehrverletzungen auf.
Hätten sie wirklich Einbrecher überrascht oder wäre ein Besuch eskaliert, sähe die Situation doch völlig anders aus.

@jaska
Ich habe das nur der Vollständigkeit erwähnt.
Wahrscheinich hätte mir sonst jemand geantwortet, dass die Morde trotzdem spontan erfolgt sein könnten. Ich wollte dem nur zuvor kommen. Theoretisch wäre das ja auch möglich.


Ich denke, dass bewusst eine Neumondwoche gewählt wurde - und ich glaube, dass der Tod der Mensch eine beschlossene Sache war.
Josef könnte das Motiv gewesen sein -(oder auch nicht.)
Vielleicht hat einer der Täter alle Räume des Hauses nach weiteren Personen abgesucht, die sich dort versteckt haben konnten. - Oder man wusste ganz genau, dass es den Josef gibt und hat ihn gezielt gesucht.

Ich habe mich erst heute in den Fall eingelesen.was mich stutzig macht ist das die Einbruchsversuche vor dem Mord wohl nicht richtig ernst genommen wurden.Es gehört schon viel Unverfrorenheit dazu in einem Hof mit so vielen Personen einzubrechen es sei denn man wusste das es keine Gegenwehr geben wird.

die Brutalität lässt fuer mich auf eine Beziehungstat schliessen gepaart mit unbändigem Hass auf diese Familie -wer sonst erschlägt ein Kind im Kinderwagen ein Einbrecher haette das Kind leben lassen es kann eh nix sagen

frauZimt schrieb:Josef könnte das Motiv gewesen sein -(oder auch nicht.)

Hach, ich liebe diese gehaltvollen Aussagen..

@Fenjala

Du sprichst da etwas an. Ich habe das hier gelesen und kann den Zeugen Schwaiger nur als Spaßvogel einschätzen. Er scheint die Ermittler gerne an der Nase herumgeführt zu haben.
Hier was der Zeuge über die Spuren im Schnee zum Besten gegeben hat:

Vor dem Hause in Hinterkaifeck stand der Bauer Gruber am Brunnen. Als mein Vater
( Thomas Schwaiger) Gruber grüßte, meinte dieser, daß es doch komisch sei, zu ihm (gemeint war in sein Anwesen) gingen Fußtritte herein und nicht mehr heraus.
Mein Vater sollte damals Gruber erwidert haben, jetzt sei es Ende März und da laufen die Kater. Dieser wird sich verspätet haben und deswegen im Nest geblieben sein.
Es hatte seinerzeit leicht geschneit und darum konnte man die Fußtritte deutlich wahrnehmen.
....Nach meiner Anschauung wäre es von Wichtigkeit zu wissen, ob die verwitwete Gabriel schwanger war. Ich denke mir, im Falle die Schwangerschaft zutreffen sollte, daß ein Freier vorhanden war, welcher in das Anwesen Hinterkaifeck einheiraten wollte. Nachdem aber der Bauer Gruber niemand herein ließ und der Freier die Schwangerschaft verdecken wollte dieser zu dieser Tat geschritten ist. Anders könnte ich mir ein Motiv gar nicht vorstellen, zumal nichts entwendet worden ist."


Ich denke, dass Katzenspuren von Menschenspuren klar zu unterscheiden sind.
Der Vater des Zeugen hat doch den alten Gruber auf den Arm genommen, in dem er angedeutet hat, der Liebhaber der Tchter könnte nch in ihrem Bett liegen.

Und wenn man die Zeugenaussage komplett liest - er mutmaßt ja dann auch noch, dass die Viktria schwanger gewesen sein könnte, wird klar, wohin der Zeuge die Aufmerksamkeit der Ermittler lenken wollte. Auf einen sogenannten "Liebesmord".
Nicht meine Wortwahl. So wurde im Ort damals geredet.

@gardner
....musst eben den Text komplett lesen

@jaska, dieser fernspruch vom 7.4.1922 scheint aber fehlerhaft zu sein.
denn die zäsilie gabriel hatte ja auch eine verletzung an der kehle.
diese wird aber in dem fernspruch nicht erwähnt.

würgemale am hals deuten auf starke emotionen hin. warum sollte ausgerechnet
zäsilie gruber, die sich in diesen drama auffallend im hintergrund bewegt,
tötungsspuren zeigen die sie plötzlich in den vordergrund schiebt.

Warum bewegt sie sich denn im Hintergrund?
Weil alle immer nur auf die junge, schöne Tochter geguckt haben.
Eine Frau jenseits des Klimakteriums hat aber auch Gefühle und ist nicht verbldet. vielleicht stand Cäcilie alles "bis da oben". Vielleicht hat sie etwas weiter in die Zukunf geguckt, als ihr Mann, der sich scheinbar für unsterblich hielt.
Ihr Mann wollte keinen Schwiegersohn im Haus, der ihn als Chef verdrängt hättte.
Sie wusste dagegen, dass ein junger Mann auf den Hof gehört - allein schon, damit die schwere Arbeit erledigt werden kann.

Das ihrem Mann gesagt und er ist vielleicht auf seine Ehefrau losgegangen.

Es geht mir einfach nicht in den Kopf, welche Art Täter das gewesen sein könnte. Und dann geht er nicht etwa des nachts ins Wohnhaus, um die Familie auszulöschen, sondern erwischt sie nacheinander im Stall. Das ergibt doch irgendwie keinen Sinn, oder?Text

@BobGray, doch. das beweist dass die tat nicht geplant war.

Da kann ich nicht folgen

ich würde einen plan, bei dem die opfer dem täter quasi "selbst ins tatwerkzeug
laufen" als genial bezeichnen. weil aber stand heute offensichtlich feststeht
dass der täter noch nicht einmal sein eigenes tatwerkzeug mitgebracht hat,
kann man schlecht von einen geplanten verbrechen ausgehen.
ergo ist die tat ungeplant und der umstand, dass die opfer einer nach dem andern
dem täter in die reuthaue laufen kann nur als "täterglück" bezeichnet werden.

der alte gruber hat ja schonmal bewiesen dass er sich vor jüngerer
konkurrenz nicht fürchtet und aufmüpfige weiber sind mit "waatschen"
gezüchtigt worden. warum soll er seiner frau an die gurgel gehen.
veranlassung dazu hätte ja wohl eher die zäsilie gehabt ihren andreas an die
gurgel zu gehen.

Das wird die Ehefrau kaum gewagt haben.
Ob er ihr nur eine gesscheuert hätte, oder sie am Hals packte.
Beides ist äußerst grob. Es ist ja auch nicht bekant geworden, wie stark das Würgen gewesen ist.
Der Hals ist empfindlich. Da zeichnen sich Druckstellen schnell ab.

Ich habe hier schon mal geschrieben, dass die vielen Möglichkeiten an diesem Fall sehr verwirrend sind. Ich schließe für mich nur aus, dass es ein "Liebesmord" gewesen ist, wie eine Zeitzeugin in einem Film behauptet hat.
Das war eine sehr bequeme Behauptung: Privatsache.....

Meiner Ansicht nach steckte mehr dahinter.

Zitat:Der Schwaiger Andreas ist gegangen und hat es dem Pfarrer gesagt, der hat es ihm aber nicht geglaubt und ihn 20 Minuten im Pfarrhof stehen lassen.


Das ist ja ineressant. Danke für die Info.
Dann hat zumindest der Priester (dem ich einiges an internem Wissen über seine Schäfchen zutraue) nicht geahnt, dass in seiner Gemeinde eine Lunte brennt.Text

@frauZimt, dummerweise ist diese lunte aber nie explodiert, das bedeutet
dummerweise ist dieser fall nie aufgeklärt worden.
dazu hat auch die kirche ihren teil mit zu beigetragen.
ich erinnere an des beichtgeheimnis und der doch recht hohen wahrscheinlichkeit
dass der genauso wahrscheinlich gläubige täter sein gewissen im beichtstuhl
erleichtert haben dürfte.

@egaht

egaht schrieb:@jaska, dieser fernspruch vom 7.4.1922 scheint aber fehlerhaft zu sein.

Der Fernspruch war nicht zwangsweise fehlerhaft, allenfalls unvollständig. Weil zu diesem Zeitpunkt eben erst 3 Leichen obduziert waren.

egaht schrieb:würgemale am hals deuten auf starke emotionen hin. warum sollte ausgerechnet
zäsilie gruber, die sich in diesen drama auffallend im hintergrund bewegt,
tötungsspuren zeigen die sie plötzlich in den vordergrund schiebt.

Wenn Du die Obduktionsergebnisse nicht in Deiner Theorie unterbringst ist das Dein Problem, um es mal auf den Punkt zu bringen.

@egath
Wann hat der Täter denn gebeichtet? Ich habe bisher nur von "indirekten" Beichten gehört.


Zitat Hinterkaifeck-Wiki:
Gleich 2 Pfarrer tauchten lange Zeit nach dem Mordfall Hinterkaifeck auf und behaupteten, während einer Beichte die Namen der Täter dieser schrecklichen Tat erfahren zu haben.

....Anton Hauber, der im Krankenhaus am Sterbebett einer Frau die Beichte abnahm. Damals war er Kaplan in der Pfarrei St. Pancratius in Augsburg-Lechhausen. Mehr Informationen als dem Datum und Ort der Beichte verrät er nicht, jedoch gelingt es Staatsanwalt Popp, der 1953 die Liste aller bisherigen Tatverdächtigen abgleicht mit den Sterbeakten aus dem Oktober 1941. Und er wird fündig: Kreszenz Maier. Deren Brüder Anton und Adolf Gump kämen als Täter in Frage.
Anton Gump war als Korbmacher viel unterwegs, auch in der Gegend um Schrobenhausen. Laut Popp soll er auch gehamstert haben. Es ist durchaus möglich, dass er Hinterkaifeck kannte und evtl. vom dortigen Wohlstand wusste. Adolf Gump hingegen war nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied des Freikorps Oberland und im dortigen Rollkommando, einer Spezialeinheit, damit betraut, heikle Aufgaben zu erledigen, inklusive der Beseitigung von internen und externen Gegnern. ....

August Ritzl, damals Stadtpfarrer in St. Pancratius, nahm einer Frau am Krankenbett die Beichte ab, laut seinen Angaben im Rahmen eines Hausbesuches in der Derchingerstr. 120. Ihm soll die Kranke ebenfalls die Namen der Täter verraten haben: es waren auch die Gebrüder Gump, deren Heimatort sie mit Karlskron angab. Ob es sich bei dieser Frau ebenfalls um Kreszenz Maier handelt ist nicht bekannt.




Hier habe ich eine Frage:
August Ritzl wird doch nicht verraten haben, was ihm die Frau in der Beichte anvertraut hat: Dass die Gebrüder Gump die Täter waren?
Müsste die Textpassage nicht umformuliert werden, da es sich nur um eine Mutmaßung handel?

@WerWars

WerWars schrieb:Endlich. @Kailah hat den Fall gelöst, Motivlage ist auch klar, und LS ist endlich raus:...

Schön, dass Sie nun auch folgen. Noch Fragen?

Und.... Danke!

Viele Grüße aus Gröbern

@Sian

Sian schrieb:Kann mir bitte noch jemand aufführen welche Gegenargumente gegen den Schlitti als Täter vorliegen?

Gern!

1. Er hatte kein Motiv
2. Es wäre einem Selbstmord gleichgekommen
3. Passt nicht zu seinem gesamten Lebenslauf

Grüße aus Gröbern